Friedrich I. (Baden)

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Der Großherzog von Baden, hier u. a. mit dem Schwarzen Adlerorden, dem Königlichen Hausorden von Hohenzollern, dem Militärverdienstkreuz (Mecklenburg), II. Klasse und dem Eisernen Kreuz (1870), II. Klasse.

Friedrich Wilhelm Ludwig von Baden (Lebensrune.png 9. September 1826 in Karlsruhe; Todesrune.png 28. September 1907 auf der Insel Mainau) war als Friedrich I. von Baden zwischen 1852 und 1856 Landesherr und von 1856 bis zu seinem Tod 1907 Großherzog von Baden. Er war unter Wilhelm II. zuletzt Generaloberst mit dem Rang als Generalfeldmarschall der Preußischen Armee.

Leben

Großherzog Friedrich I. von Baden II.jpg

Unter Friedrich I., einem Anhänger der konstitutionellen Monarchie und der deutschen Einheit unter preußischer Führung, trat Baden dem Norddeutschen Bund und später dem Deutschen Reich bei. Friedrich war es auch, der am 18. Januar 1871, dem Tag der Reichsgründung, vor den versammelten Fürsten im Spiegelsaal von Versailles das erste Hoch auf seinen Schiegervater, den zum Kaiser ernannten preußischen König Wilhelm I. ausbrachte. Von seinen zahlreichen Orden und Ehrenzeichen war er am meisten auf das Eiserne Kreuz (1870), II. Klasse am schwarz-weißen Band stolz, welches er sich im Deutsch-Französischen Krieg im Gefecht verdient hatte.

Neue Deutsche Biographie

Nach dem Tod des Vaters übernahm F. für seinen kranken Bruder →Ludwig 1852 als Regent und 1856 als Großherzog die Regierung. Als 2. Sohn war er zum Soldaten ausersehen gewesen und hatte in Bonn und Heidelberg →Arndt, →Dahlmann und →Häusser gehört; das hier empfangene liberale Gedankengut und eine tief religiöse Haltung waren zeitlebens für sein Handeln bestimmend. In der Innenpolitik überwand F. bald die Folgen der revolution 1848/49, die in Baden besonders stark zu spüren waren. Der seit F.s Regierungsantritt andauernde Streit um die Regelung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat erreichte seinen Höhepunkt 1859, als der Landtag das eben abgeschlossene Konkordat verwarf und eine gesetzliche Regelung forderte. F. entließ die Minister →Meysenbug und →Stengel und berief 1860 →Stabel und →Lamey, die der nun einsetzenden „Neuen Ära“ zusammen mit →Roggenbach und →Mathy das Gepräge gaben (Kirchengesetze 1860, Verwaltungsreform 1863 mit der Schaffung der ersten Verwaltungsgerichtsbarkeit in Deutschland). F. durchlebte den Zwiespalt seiner Zeit in voller Stärke. Angesichts der von Frankreich her bedrohten Lage Badens mußte dem Großherzog an einer Verstärkung der Bundesgewalt sehr gelegen sein. Frühzeitig hat er sich jedoch zu der Überzeugung durchgerungen, daß die Führung Deutschlands durch Preußen notwendig sei, wobei er allerdings voraussetzte, daß dieses Preußen sich durch liberale Reformen einer solchen würdig erweisen müsse. Die engen verwandtschaftlichen Beziehungen, in die F. durch seine Ehe zu →Wilhelm I. trat, verstärkten noch diese Annäherung; bei allen zeitweiligen tiefgehenden Meinungsverschiedenheiten hat F. immer eine große Verehrung für seinen Schwiegervater bewahrt. F. hat die von Österreich ausgehenden Reformversuche nur mit halbem Herzen mitgemacht, wie es sich auf dem Frankfurter Fürstentag 1863 deutlich zeigte. Aber er trat dann in schärfsten Gegensatz zu Bismarcks Politik, er sah in diesem Staatsmann aus ehrlicher nationaler und liberaler Grundüberzeugung den Verderber der wahren preußischen Sendung. F. gehörte in diesen Jahren einer Fürstengruppe an, die, unterstützt durch die →Königin Augusta und das Kronprinzenpaar mit ihren weitverzweigten Coburger Beziehungen, eine für Bismarck sehr gefährliche Opposition betrieb. Der Zwang der Entwicklung führte F. mehr und mehr in das mittelstaatliche und damit österreichische Lager. 1865 mußte er sich unter dem Druck der öffentlichen Meinung von Roggenbach trennen, da dieser den antipreußischen Kurs nicht mitmachen wollte. →Edelsheim wurde der Nachfolger. F. hielt sich einem Anschluß an die Nationalbewegung verpflichtet, ohne daß er zur Popularitätshascherei des →Herzogs Ernst von Coburg neigte. Sein fürstliches Selbstbewußtsein und sein Rechtsgefühl waren auf das tiefste verletzt durch die Behandlung des →Herzogs von Augustenburg. Unter schwerer seelischer Belastung des Großherzogs nahm Baden 1866 am Krieg auf Seiten Österreichs teil, bereits am 28.7. schloß F. einen Waffenstillstand mit Preußen. Tags zuvor hatte Mathy ein neues Ministerium (unter anderem mit →Jolly und →Freydorf) gebildet. Baden erklärte seinen Austritt aus dem Deutschen Bund und schloß ein Bündnis mit Preußen. Die Armee wurde nach preußischem Vorbild unter →General von Beyer neu organisiert. Der von Bayern geplante Südbund kam dank F.s Zurückhaltung nicht zustande. Im Gegenteil drängte Baden zum Eintritt in den Norddeutschen Bund als einziger süddeutscher Staat; Bismarck mußte aus allgemeinen politischen Erwägungen Zurückhaltung üben. 1870/71 zeigte sich F. auf der Höhe seiner deutsch-nationalen Mission. Er unterstellte seine Truppen dem preußischen Oberbefehl und trat am 15.11. dem Norddeutschen Bund bei. Seine Begeisterung für die deutsche Einheit ließ ihn große Opfer und Vorleistungen bringen: Durch die Militärkonvention mit Preußen am 25.11. wurde die badische Division in das preußische XIV. Armeekorps umgestaltet. Die Schaffung eines Reichsheeres gelang F. gegenüber dem preußischen Partikularismus nicht. Im Lager von Versailles kam F. mit Bismarck in engeren Kontakt. Er führte die deutschen Fürsten zu gemeinsamen Schritten in der Kaiserfrage zusammen, so daß schon die Zeitgenossen mit Recht in ihm einen der Väter des Deutschen Reiches sahen. F. verzichtete für Baden auf jegliches Reservatrecht, so daß er zeitweilig in den Ruf kam, ein allzu williger Gefolgsmann des neuen Reiches zu sein. Er vermittelte noch während des Krieges zwischen Kronprinz und Kaiser sowie Bismarck und →Roon, insbesondere wegen der sogenannten „Beschießungsfrage“, bei der es darum ging, ob militärische Gesichtspunkte hinter politischen Erwägungen zurückstehen sollten. Er rettete bei der Kaiserproklamation vom 18.1.1871 die kritische Situation, die infolge des Titelstreites zwischen Wilhelm I. und Bismarck entstanden war, indem er das Hoch auf „Kaiser Wilhelm“ ausbrachte. F. hat nicht mehr versucht, die Reichspolitik wesentlich zu beeinflussen, seine verwandtschaftlichen Beziehungen befähigten ihn jedoch, gelegentlich ausgleichend zu wirken. Durch F.s Vermittlung erfuhr der Kaiser zum Beispiel von den durch Th. Herzl entwickelten Plänen, in Palästina einen israelitischen Staat zu gründen. Die Rolle, die F. bei Bismarcks Entlassung gespielt hat, ist nicht ganz klar. Bismarck hat ihm bekanntlich eine erhebliche Verantwortung für die verhängnisvolle Entwicklung zugeschrieben Sicherlich hat F. Wilhelm II. nicht die ganze Tragweite seines Schrittes vor Augen geführt. Aktiv nahm F. teil – auch durch Einflußnahme auf die Presse – an der deutschen Innen- und Kulturpolitik und versuchte, ganz im liberalen Geist, weitere Bevölkerungsschichten für die Politik zu gewinnen (Selbstverwaltung der Kreise 1863, Wahlrechtsreform 1904, Steinstiftung, Fichtepreis). Sein Interesse für Kunst und Wissenschaft ließ ihn zum Gründer der Badischen Historischen Kommission und zum tatkräftigen Förderer der Universitäten werden. Daneben war er aufgeschlossen allen Fragen des technischen Fortschritts und reorganisierte die TH Karlsruhe. F.s Wirken entsprang nicht einer Neigung zu äußerer Geschäftigkeit, sondern zutiefst seinem Pflichtgefühl, dem nie wankenden Glauben an das Gute im Menschen, einem bescheidenen Erkennen der eigenen Möglichkeiten und einer unbedingten Uneigennützigkeit. So wurde er für sein Volk zum Ideal eines Fürsten, so hat er während seiner langen Regierungszeit seinem Land den Namen „Musterländle“ erworben.[1]

Nachkommen

Friedrich heiratete am 20. September 1856 Prinzessin Luise von Preußen, die Tochter des Prinzen von Preußen, des späteren Königs und Kaisers Wilhelm I. Mit ihr hatte er drei Kinder:

Er hatte ebenfalls zahlreiche außereheliche Kinder, wovon sechs (vier Söhne, zwei Töchter) bekannt sind.

Literatur

  • Alfred Wilhelm Dove: Großherzog Friedrich von Baden als Landesherr und deutscher Fürst (1902) (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten