Scotti, Friedrich von

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Ritterkreuzträger Friedrich von Scotti

Friedrich „Fritz“ Scotti, seit dem 16. Juni 1913 von Scotti (Lebensrune.png 3. Mai 1889 in Offenbach; Todesrune.png 16. Juli 1969 in Karlsruhe), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant der Heeres-Artillerie und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Friedrichs Vater Generalleutnant Emil (von) Scotti, Kommandeur der 37. Division von 1906 bis 1908, u. a. Träger des Komturkreuzes (II. Klasse) des Roten Adler-Ordens mit Eichenlaub.

Fritz Scotti trat am 26. März 1907 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Pommerschen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 2. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. Juli 1908 zum Leutnant befördert. Anschließend wurde er im Regiment als Batterieoffizier eingesetzt. Am 1. Oktober 1911 wurde er zum Adjutant der reitenden Abteilung des Regimentes ernannt. Am 1. August 1913 wurde er zum Adjutant der II. Abteilung ernannt.

Erster Weltkrieg

Als Abteilungsadjutant im 1. Pommerschen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 2 wurde Scotti auch noch kurz vor der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg im Sommer 1914 eingesetzt. Im Herbst 1915 wurde er zum Führer der 5. Batterie ernannt, im April 1916, nach seiner Beförderung zum Hauptmann, wurde er Batteriechef. Mitte Juli 1918 wurde er zum Führer der III. Abteilung des Holsteinischen Feld-Artillerie-Regimentes Nr. 24 ernannt.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Krieg wurde er ab Ende Dezember 1918 bei den Abwicklungsstellen seines Stammregimentes, dem 1. Pommerschen Feldartillerie-Regiment Nr. 2 in Kolberg und Belgard verwendet. Im Herbst 1919 wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Dabei kam er als Adjutant zum Infanterieführer der Reichswehr-Brigade 2. Am 20. April 1920 wurde er zum Führer der 2. Batterie der schweren Artillerie-Abteilung 1 ernannt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er weiter dort verwendet. Zum Ende des Sommers 1920 wurde er zum Batterieführer der 2. Batterie des Reichswehr-Artillerie-Regimentes 9 ernannt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Batteriechef in das 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment übernommen.

Spätestens ab dem Frühjahr 1924 diente er dort als Chef der Ausbildungs-Batterie in Schwerin. 1924/25 wurde er zum Stab der II. Abteilung Regimentes nach Güstrow versetzt. Am 1. Juli 1925 wurde er zum Chef der 12. reitenden Batterie des 6. (Preuß.) Artillerie-Regimentes in Verden an der Aller ernannt. Am 1. Januar 1930 wurde er zum Stab der III. Abteilung des 6. (Preuß.) Artillerie-Regimentes nach Hannover kommandiert. Anfang Januar 1933 wurde er als Lehrer an die Artillerie- bzw. Fähnrichschule in Jüterbog versetzt. Ende April 1934 wurde er als Abteilungsleiter in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. April 1935 zur neuen Heeres-Feldzeugmeisterei versetzt.

Am 6. Oktober 1936 wurde er als Nachfolger von Oberst Theodor Schunck zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 14 in Naumburg (Abteilung I und II des AR 14 in Naumburg, III. Abteilung in Grimma, dann Naumburg, dann Wittenberg, IV. Abteilung in Bautzen; das Regiment war der 14. Infanterie-Divisionin Leipzig unterstellt) ernannt. Oberst von Scotti nahm am 7. November 1938 mit einer zünftigen Jagd im Ketzbachtal zwischen Schönburg und Plotha Abschied von Naumburg. Mit einem Ständchen des Trompeterchors verließ er am 24. November 1938 den Bahnhof, schon am 10. November 1938 hatte sein Nachfolger und Freund Oberst Erich Scholz das Kommando über das Regiment angetreten. Dafür wurde er als Nachfolger von Oberst Wilhelm Fahrmbacher zum Artillerie-Kommandeur 35 (Arko 35) in Karlsruhe ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Auch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er im Spätsommer 1939 weiter als Arko 35 eingesetzt. Zuerst wurde er mit seinem Stab an der Westfront am Oberrhein unter der 7. Armee verwendet, später war er mit seinem Stab bei der 1. Armee im Saargebiet eingesetzt. Dort war er beim Westfeldzug 1940 an der Saarfront am Durchbruch durch die Maginot-Linie beteiligt. Am 12. April 1941 gab er sein Kommando als Arko 35 an Oberst Dipl. Ing. Wilhelm Hartmann ab, dafür wurde er an diesem Tag als Nachfolger von Generalleutnant Friedrich Zickwolff zum Kommandeur der 227. Infanterie-Division in Nordfrankreich ernannt.

Im Oktober 1941 verlegte von Scotti mit seiner Division in den Nordabschnitt der Ostfront. In Nordrußland kämpfte seine Division dann am Wolchow und vor Leningrad. Am 12. November 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 7. Juni 1943 gab er sein Kommando über die 227. Infanterie-Division an Generalleutnant Wilhelm Berlin ab. Er wurde er als Nachfolger von Generalmajor Erich Scholz zum Höherer Artillerie-Kommandeur 304 (HArko 304) ernannt. Mit seinem Stab gehörte er zur 17. Armee im Südabschnitt der Ostfront, die er kurzzeitig am Kuban-Brückenkopf befehligte. Ende Juli 1944 gab er sein Kommando als HArko 304 an Generalleutnant Karl Wintergerst ab und wurde in die Führerreserve versetzt.

Am 10. August 1944 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Richard Metz zum Höherer Artillerie-Kommandeur 306 (HArko 306) ernannt. Mit seinem Stab gehörte er zur 11. Armee. Am 8. September 1944 wurde er namentlich in den Ergänzungen zum Wehrmachtbericht genannt:

„In Rumänien haben sich die Kampfgruppen des Generalleutnants v. Scotti und des Generalmajors Winkler, hervorragend unterstützt durch Verbände der 15. Flakdivision unter Führung von Oberst Simon, besonders bewährt.“

Am 8. Januar 1945, inzwischen der 6. Armee in Rumänien, Siebenbürgen und Ungarn unterstellt, wies er realistisch darauf hin, daß die Munitionsversorgung für den geforderten erneuten Entsatz von Budapest ungenügend sei. Dies löste einen Funkspruch aus, daß seine für Januar 1945 vorgesehene Beförderung zum General der Artillerie verhinderte. Er wurde am 13. Januar 1945 als HArko 306 durch Generalleutnant Eduard Aldrian abgelöst und in die Führerreserve versetzt.

Er kehrte nach Naumburg an der Saale zurück, wo er gemeinsam mit Stadtkommandant Generalmajor Erich Scholz im Befehlsstand die Verteidigung der Stadt im Endkampf organisierte. Am 12. April 1945 geriet er dann in VS-amerikanische Gefangenschaft. Von diesen wurde er dann Ende Juni 1945 an die Franzosen ausgeliefert, die ihn in ein Gefangenenlager bei Calais verbrachten. Ihm gelang es von dort zu fliehen. Bei einem Unfall auf der Flucht wurde er schwer verletzt und daraufhin in das ehemalige SS-Lazarett Ambergand gebracht. Später kam er dann in ein Generalslager in Neu-Ulm. 1946 wurde er schwer angeschlagen aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, er litt bis an sein Lebensende an den Folgen des Unfalls auf der Flucht aus französischer Gefangenschaft.

Familie

Friedrich von Scotti war der Sohn von Emil Scotti (Lebensrune.png 11.8.1848; Todesrune.png 7.3.1929) und seiner Gemahlin Marie, geb. Scherbening. Er hatte sieben Geschwister. Sein Vater Emil trat der Preußischen Armee am 31. März 1868 bei, wurde 1869 Sekondeleutnant, 1900 Oberst, 1903 Generalmajor, 1906 Generalleutnant und Kommandeur der 37. Division, seit 27. April 1908 zur Disposition (z. D.) gestellt und am 16. Juni 1913 vom König von Preußen und Deutschen Kaiser für seine herausragende Pflichterfüllung in den erblichen Adelstand erhoben.

1917 heiratete Fritz von Scotti seine Verlobte Esther-Maria von Rhade (Lebensrune.png 1895), Major Hans-Adolf von Scotti, der am 1. Februar 1917 geboren wurde, ist möglicherweise Sohn aus dieser ersten Ehe. Die Kriegstrauung scheint kein Glück gebracht zu haben, denn 1919 war er schon geschieden. Am 14. Juni 1919 heiratete er dann die Witwe Hertha Wilcke, geb. von Schuckmann (1889–1983), Mutter des späteren Schwerterträgers Wolf-Dietrich Wilcke. Von Scotti war seinem Stiefsohn aufrichtig zugetan.

Am 8. April 1920 wurde der gemeinsame Sohn Kaspar Nikolaus Friedrich Karl Severin von Scotti auf dem Rittergut Brutzen inmitten der pommerschen Schweiz geboren. Kaspar war im Zweiten Weltkrieg Hauptmann und fiel an der Ostfront; er erlag seinen tödlichen Wunden am 5. Juli 1943 auf dem Hauptverbandsplatz der Sanitäts-Kompanie 2/58 in Tawrowo (Oblast Belgorod, Rußland). Major Walter von Scotti (Lebensrune.png 31. Dezember 1890), Friedrichs jüngerer Bruder, fiel bei der Reichsverteidigung an der Westfront am 31. März 1945. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte „Lüdenscheid-Evangelischer Friedhof Am Wehberg“;[1] Endgrablage: Block A, Reihe 1, Grab 8.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Auf dem Friedhof am Wehberg in Lüdenscheid – ursprünglich für Gefallene des Ersten Weltkrieges – haben nach Erweiterung der Anlage (15.07.1956) auch Kriegstote des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte bekommen. Es waren junge Soldaten, die in den Kämpfen bei Lüdenscheid gefallen waren und Verwundete, die in den Lazaretten ihren Verletzungen erlagen. Aber auch Bürger der Stadt wurden Opfer. Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 328 deutsche Kriegstote.