Dongen, Frits van

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Frits van Dongen
Urnengrab von Frits van Dongen
Westwood Memorial Park
Grabinnenschrift

Frits van Dongen, auch Philip Dorn; gebürtig Hein van der Niet (Lebensrune.png 30. September 1901 in Scheveningen, Den Haag, Niederlande; Todesrune.png 9. Mai 1975 in Woodland Hills, Los Angeles, Kalifornien) war ein deutscher Schauspieler aus den Niederlande.

Leben

Frits van Dongen wurde am 30. September 1901 als Hein van der Niet und jüngstes von zehn Kindern im holländischen Scheveningen geboren. Wie sein Vater, der Schuster Leendert van der Niet, machte auch Sohn Hein nach der Schule eine Lehre, um später Schuhmacher zu werden, seine heimliche Leidenschaft galt jedoch schon früh der Schauspielerei. Bereits mit 14 Jahren stand er auf der Bühne eines Amateurtheaters, bald schon entschied er sich ganz für die Profession des Schauspielers. Er studierte an der „Akademie der schönen Künste und Architektur“ in Den Haag, nach verschiedensten Auftritten bei der renommierten Theatertruppe „De Haeghe-spelers“ kam Frits van Dongen, wie er sich nun mit Künstlernamen nannte, etwa Ende der 1920er Jahre nach Berlin, im darauffolgenden Jahrzehnt tourte er unter anderem mit Anton Verheyens Truppe „Ensemble Stad en Lande“ durch die Niederlande sowie die damalige Kolonie Niederländisch–Indien, das spätere Indonesien.

Ihnen standen dort nur ganz, ganz selten festgebaute Bühnenhäuser zur Verfügung. Sie spielten zuweilen in den Theatersälen der Clubs oder in den ,Townhalls', städtischen Gebäuden — vorausgesetzt, daß sie vorhanden waren. Viel öfter lag ihnen Bühnen im Freien, nur von ein paar Bambusmatten überdacht, und rundherum um die Reihen der europäischen Zuschauer hockte andächtig schweigend der Kreis der Malaien.

Ihr technisches Personal bestand natürlich aus Malaien. Frits van Dongen war der Umgang mit den Einheimischen anvertraut worden, weil ihn eine angeborene Sprachbegabung auch das Malaiische lasch hatte lernen lassen. Als Frits van Dongen in die Heimat zurück mußte, hatte er eine große Sammlung von echten, alten Kunstgegenständen und Eingeborenenhandarbeiten zusammengetragen und freute sich, sie nach Europa mitbringen zu können. Er hatte sich zu früh gefreut. Sein Gepäck war in den Laderaum gebracht worden, dann hatte vermutlich ein Kuli eine Zigarette angesteckt und das Streichholz achtlos beiseitegeworfen — ein Brand entstand — und alles, alles fiel dem Brand zum ,Opfer, seine Sammlung, die ein halbes Vermögen gekostet hatte und noch mehr wert war, alle seine Fotografien und seine Garderobe. Frits van Dongen selbst war noch nicht an Bord und hörte bei seiner Ankunft von dem Unfall. Da es zu spät war, um wenigstens für eine Erneuerung seiner Garderobe zu sorgen, mußte er dann bis Marseille mit einem Anzug begnügen. Frits van Dongen war vor erst wieder in Holland.

Etwa 1934 begann van Dongens Karriere beim Film, sein Leinwanddebüt gab er in dem Fischerdrama „Op hoop van zegen“ (1934), vier weitere niederländische Produktionen wie die Heimkehrergeschichte „Op stap“ (1935), der Kriegsfilm „De Big van het regiment“ (1935), die Verwechslungskomödie „De Kribbebijter“ (1935) und das Kolonialstück „Rubber“ (1936) schlossen sich neben seiner Arbeit für das Theater an.

Inzwischen war der Schauspieler recht populär geworden und erhielt ein Angebot von der amerikanischen Filmgesellschaft Warner Bros., welches er jedoch ausschlug.

Frits van Dongen ging er nach Deutschland, wohin die filmische Leistung ihn zog. Ein Filmangebot rief ihn nach Wien und er blieb eine Zeitlang dort, um die deutsche Sprache zu erlernen, und aus Wien holte ihn 1938 Richard Eichberg für die Filme Der Tiger von Eschnapur und Das indische Grabmal.

So konnte Frits van Dongen nun im Film einen Maharadschah darstellen und Tigerjagden veranstalten, nachdem er vorher in Indien selbst Tiger gejagt und erlegt und in Maharadscha–Palästen eingeladen gewesen war.

Sein dritter Film in deutscher Sprache wurde der Maria Eggerth – Film Immer wenn ich glücklich bin und danach arbeite Frits van Dongen an einem Film unter der Regie von Veit Harlan: Verwehte Spuren.

Nach Karlheinz Martins Liebesfilm Der Hampelmann (1938) und der Rolle des jungen Angestellten Peter, der seinem eleganten Chef Paul (Wolf Albach-Retty) nach allerlei Verwechslungen die Wäscherin Steffi (Hilde Krahl) ausspannt, stand Frits van Dongen erneut für Veit Harlan vor der Kamera. Dieser hatte das Melodram Die Reise nach Tilsit (1939) nach einer Novelle von Hermann Sudermann inszeniert, Dongen mimte den jungen Fischer Endrik Settegast, der seine Angetraute (Kristina Söderbaum) mit einer eleganten polnischen Frau (Anna Dammann) betrügt. Einem verlockenden Angebot aus Spanien konnte van Dongen dann nicht widerstehen, er sollte in einer geplanten Filmproduktion den Christoph Columbus verkörpern, unter der Bedingung, dass er englisch sprechen konnte. Zu diesem Zweck verließ der Schauspieler Europa, ging Mitte August 1939 nach Amerika, um die Sprache zu erlernen. Aus dem geplanten Film wurde nichts, da in Europa wenig später der Zweite Weltkrieg ausbrach. Dongen konnte jedoch in Hollywood Fuß fassen, wurde anfangs mit kleineren Rollen besetzt und drehte unter dem Pseudonym „Philip Dorn“ meist Low–Budget-Streifen wie den Spionagethriller „Enemy Agent“ (1940), das Abenteuer „Diamond Frontier“ (1940) oder den Propaganda–Film „Escape“ (1940), wo er die Rolle des antinationalsozialistisch eingestellten KZ-Arztes Dr. Berthold Ditten verkörperte.

Im Verlaufe der nächsten Jahre stand van Dongen für weitere Produktionen dieser Art mit tragenden Rollen vor der Kamera, mimte meist Männer jeglicher Nationalität, die mehr oder weniger offen gegen „Nazi-Deutschland“ agierten. Zur Filmographie jener Jahre zählen beispielsweise Vincent Shermans anti-deutscher Propaganda-Film „Underground“ (1941) und die Figur des Eric Franken, dem führenden Kopf einer antifaschistischen Widerstandsgruppe in Berlin, der seinen Bruder Kurt (Jeffrey Lynn) von der Notwendigkeit überzeugt, gegen die „Nazis“ zu kämpfen. Ähnlich gelagert war „Paris After Dark“ (1943), mit John Wayne drehte van Dongen respektive Philip Dorn den Kriegsfilm „Reunion in France“ (1942), in Louis Kings „Chetniks – The Fighting Guerillas“ (1943) verkörpert er den Tschetnik-Führer General Draja Mihailovitch, der mit jugoslawische Partisanen gegen die Besatzer kämpft. Ein weiter Film zu nennen wäre mit dem legendären Johnny Weissmüller für das Dschungelabenteuer „Tarzan’s Secret Treasure“ (1941, Tarzans geheimer Schatz) vor der Kamera. Siehe Tarzan.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat van Dongen in dem eher seichten musikalischen Beziehungsdrama „I've Always Loved You“ (1946, Ich hab dich immer geliebt) als tyrannischer Dirigent Leopold Goronoff auf, nach „I Remember Mama“ (1948, Geheimnis der Mutter) agierte er in dem John Wayne–Western „The Fighting Kentuckian“ (1949, In letzter Sekunde); seine letzten Arbeiten für den amerikanischen Film waren „Spy Hunt“ (1950) und „Sealed Cargo“ (1951).

Anschließend ließ sich der gesundheitlich angeschlagene Schauspieler wieder in der BRD nieder. Bereits 1945 hatte er den ersten von mehreren Schlaganfällen erlitten, wodurch seine Stimme in Mitleidenschaft gezogen wurde, außerdem war er durch einen Herzanfall geschwächt. Dennoch arbeitete er weiter für den Film, Harald Reinl holte ihn als Partner von Olga Tschechowa für das Melodram „Hinter Klostermauern“ (1952) und die Hauptrolle des vorbestraften Thomas Holinka vor die Kamera, in dem Abenteuer „Türme des Schweigens“ (1952) mimte er einen holländischer Flugkapitän, der seiner Angebeteten (Gisela Uhlen) in die Wüste nachreist. Seine letzten Leinwandauftritte hatte der Schauspieler 1953 neben Margot Hielscher und Karlheinz Böhm in der Zirkusgeschichte „Salto Mortale“ sowie in dem kammerspielhaft inszenierten Melodram „Der Träumende Mund“ mit dem Film–Liebespaar Maria Schell und O.W. Fischer.

Dem Theater war Frits van Dongen neben seiner Tätigkeit für den Film stets treu geblieben, zuletzt ging er 1953/54 mit Lily Bouwmeester3) und dem Stück „Het Hemelbed“ (Das Himmelbett) auf Tournee. Wenig später hatte der Schauspieler 1955 einen schweren Bühnenunfall, musste sich einer Gehirnoperation unterziehen und seine schauspielerische Karriere beenden. Er ließ sich wieder in Amerika nieder und lebte zurückgezogen in Kalifornien. 1966 erlitt er einen weiteren Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr erholte und ihn den folgenden Jahren immer wieder zu längeren Klinikaufenthalten zwang.

Frits van Dongen starb am 9. Mai 1975 im kalifornischen Woodland Hills (Los Angeles) im Alter von 73 Jahren an den Folgen eines weiteren Herzinfarktes; die Urne mit den sterblichen Überresten wurde auf dem „Westwood Village Memorial Park Cemetery“ in Los Angeles beigesetzt.

Der Schauspieler war seit November 1921 in erster Ehe mit Cornelia Maria Twilt verheiratet gewesen. Trotz der gemeinsamen Kinder Femia (geb. 1922) und Kees (geb. 1926) wurde die Ehe 1930 geschieden. 1933 ging Frits van Dongen seine zweite Verbindung mit der aus Rotterdam stammenden Schauspielerin Marianne van Dam (1903–1997) ein, die bis zu seinem Tod an seiner Seite war.

Filmographie

Literatur