Fromm, Friedrich

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Ritterkreuzträger General der Artillerie Fromm

Friedrich „Fritz“ Wilhelm Waldemar Fromm (Lebensrune.png 8. Oktober 1888 in Berlin; Todesrune.png 12. März 1945 in Brandenburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberst und Befehlshaber des Ersatzheeres im Zweiten Weltkrieg. Am 14. September 1944 wurde Fromm auf Anordnung des Führers Adolf Hitler aus dem Heer entlassen und einige Monate später vom Volksgerichtshof unter Aberkennung seiner Wehrwürdigkeit wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt und hingerichtet. Aufgrund der Verurteilung starb Fromm ohne jeden militärischen Rang.

Unterschrift

Leben und Wirken

Generalleutnant Fromm (links) mit Botschfter Nevile Henderson (Mitte) und Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten beim Fußball-Länderkampf Deutschland-England am 14. Mai 1938

Nach dem Besuch von Gymnasien in Mainz, Straßburg und Berlin studierte Fromm zunächst an der Universität Berlin, ehe er am 30. Dezember 1906 als Fahnenjunker in das 2. Thüringische Feldartillerie-Regiment Nr. 55 in Naumburg an der Saale eintrat.

Erster Weltkrieg

Generaloberst Fromm auf der Jagd (auf Einladung von Hermann Göring) mit erlegtem Hirsch, 1940
Vordere Reihe von links: Wilhelm Frick, Philipp Bouhler, Friedrich Fromm, Joseph Goebbels, Erich Raeder und Erhard Milch bei der Bestattungszeremonie für Generalfeldmarschall Walter von Reichenau am 23. Januar 1942

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Oberleutnant und Adjutant der I. Abteilung. 1915 erfolgte seine Versetzung als Adjutant zur 38. Feldartillerie-Brigade, und ab 1917 war der am 18. April 1916 zum Hauptmann beförderte Fromm im Stab der 30. Division.

Weimarer Republik

Generaloberstabsveterinär Prof. Dr. med. vet. Curt Schulze (links) und Generaloberst Friedrich Fromm, 1944

Nach Kriegsende war er zunächst beim Grenzschutz Ost im Kampf gegen den polnischen Terror aktiv, hatte Sympathien für den Kapp-Lüttwitz-Aufstand und wurde anschließend in die Reichswehr übernommen. Dort setzte man ihn zunächst als Batteriechef im 3. (Preußischen) Artillerie-Regiment in Frankfurt (Oder) ein. Am 1. April 1922 erfolgte seine Versetzung in den Stab der 3. Division. Einen Monat nach seiner Beförderung zum Major am 1. März 1927 kam Fromm in das 14. Reiter-Regiment und wurde bis 31. Mai 1932 zum Reichswehrministerium kommandiert. Als Oberstleutnant (seit 1. April 1931) erfolgte am 1. Juni 1932 seine Ernennung zum Kommandeur der IV. Abteilung des 5. Artillerie-Regiments. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst wurde Fromm am 1. Februar 1933 Chef des Wehramtes im Reichswehrministerium.

Drittes Reich

1934 wurde er Chef des Allgemeinen Heeresamtes (und Initiator der Waffenoffiziere), 1939 Befehlshaber des Ersatzheeres und Chef der Heeresrüstung im Range eines Generals der Artillerie. 1940 erfolgte die Beförderung zum Generaloberst. Er war u. a. Mitglied des Rüstungsrats beim Ministerium für Bewaffnung und Munition, welches Albert Speer unterstand.

Putschversuch vom 20. Juli 1944

Bereits seit 1938 soll Fromm Kontakte zu Stauffenberg unterhalten haben; er wurde vor dem Attentat vom 20. Juli 1944 von der geplanten Tat unterrichtet, war aber nicht aktiv am Geschehen beteiligt. Nach dem gescheiterten Mordversuch am Führer des Großdeutschen Reiches ließ Fromm alle in seinem Hauptquartier befindlichen Verschwörer, darunter seinen eigenen Stabschef[1] von Stauffenberg vom Wach-Bataillon „Großdeutschland“ erschießen (u. a. von Oberstleutnant Kurt Gehrke bezeugt); dem Generalobersten Beck reichte er die Pistole zur Selbsttötung.

Volksgerichtshof

Wegen seiner Rolle als Mitwisser des Unternehmens „Walküre“ wurde er wegen seines Schießbefehls zum Tode verurteilt, außerdem wurde seine Wehrwürdigkeit aberkannt, was den Verlust aller Orden und Ehrenzeichen zur Folge hatte. Der Schießbefehl galt nach Beweislage des Volksgerichtshofes nur der Beseitigung von Zeugen, die Fromm selber hätten belasten können; Fromm handelte ohne direkten Befehl. Das Urteil aufgrund des Straftatbestands Feigheit vor dem Feind (da ihm eine direkte Beteiligung am Attentat nicht nachgewiesen werden konnte) wurde am 12. März 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch Erschießung auf dem Schießplatz vollstreckt.[2]

Wehrunwürdigkeitsbestimmungen des Militärstrafgesetzbuchs des Deutschen Reiches[3]

Filme

  • Im Kinofilm Es geschah am 20. Juli (1955, Regie: Georg Wilhelm Pabst) wird er von Carl Wery dargestellt.
  • Im Kinofilm Der 20. Juli (1955, Regie: Falk Harnack) wird er von Siegfried Schürenberg dargestellt.
  • Im Fernsehfilm Operation Walküre (1971, Regie: Franz Peter Wirth) wird er von Harry Kalenberg dargestellt.
  • Im Fernsehfilm Stauffenberg (2004, Regie: Jo Baier) wird er von Axel Milberg dargestellt.
  • Im Dokudrama Die Stunde der Offiziere (2004, Regie: Hans-Erich Viet) wird er von Hermann Lause dargestellt.
  • Im Kinofilm Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (2008, Regie: Bryan Singer (Jude) wird er von Tom Wilkinson dargestellt.

Beförderungen

Reichswehr

Wehrmacht

Auszeichnungen (Auszug)

Bis zur Aberkennung seiner Wehrwürdigkeit war Fromm mit folgenden Orden und Ehrenzeichen ausgezeichnet:

Drittes Reich

Literatur

  • Hans Meiser:
    • Verratene Verräter: Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee, 2. Aufl. 2008, ISBN 9783806111798
    • Zu Landes- und Hochverrat, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 449–458
  • Rolf Kosiek:
    • Legenden zum Attentat vom 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 467–472
    • Weitere Legenden zum 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 473–479
  • Hans Paar: Dilettanten gegen Hitler – Offiziere im Widerstand. Ihre Worte, ihre Taten, Verlag K.W. Schütz, Preußisch Oldendorf, 1985, ISBN 9783877251126
  • Heinz Roth: Widerstand im Dritten Reich, 1976

Fußnoten

  1. Seit 1. Juli 1944
  2. Prominente ohne Maske - Drittes Reich,FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  3. Wortlaut aus der Neufassung des Militärstrafgesetzbuchs vom 10. Oktober 1940 (RGBl. I S. 1347), in Kraft getreten am 1. Dezember 1940