Funcke, Liselotte

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Liselotte Funcke (* 20. Juli 1918 in Hagen, Westfalen; † 2. August 2012) war eine deutsche Politikerin (FDP); Ausländerbeauftragte der Bundesreg (1981-1991).

Werdegang

Liselotte Funcke, ev., wurde am 20. Juli 1918 in Hagen/Westfalen als viertes Kind des Fabrikanten Oscar Funcke geboren,[1] der zwischen 1919 und 1933 Vorstandsmitglied und Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie war, Anfang der 1950er Jahre als FDP-Abgeordneter im Bundestag saß und 1965 verstarb. Ihre Mutter entstammte der Bankiersfamilie Osthaus. Der Großvater war Nationalliberaler im Stadtrat Hagens. Zu ihren Vorfahren gehört auch der patriotische Industrie-Pionier Friedrich Harkort, der Mitglied des Reichstages war.

Nach dem Abitur am Hagener Realgymnasium 1937 und dem Arbeitsdienst absolvierte sie die Kaufmannsschule Dortmund und ein kaufmännisches Praktikum. Anschließend studierte sie Betriebswirtschaftslehre in Berlin, wo sie 1941 das Examen als Diplomkauffrau ablegte.

Wirken

Der sich daran anknüpfenden Dienstverpflichtung bei BMW entging sie nach einem Betriebsunfall bald wieder.[2] Nach dreijähriger Praxis bei einem Wuppertaler Wirtschaftsprüfer arbeitete sie von 1944 bis 1969 als Abteilungsleiterin und Prokuristin für Bilanzen, Steuerrecht und Finanzwesen in der schon vom Urgroßvater gegründeten Schraubenfabrik und Gesenkeschmiede Funcke & Hueck in Hagen.

Schon 1946 schloß sich Liselotte Funcke der FDP an, in der sie in den folgenden Jahrzehnten eine kaum aufzureihende Vielzahl politischer Ämter und Ehrenämter bekleidete. Von 1961 bis 1979 saß sie für die FDP im Bundestag, zeitweise als Vizepräsidentin. Sie war von 1969 bis 1979 die erste Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und von 1979 bis 1980 Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Von 1981 bis zum 15. Juli 1991 war sie die erste Ausländerbeauftragte der Bundesregierung. Sie lag voll und ganz auf Integrationskurs und forderte mehr und mehr Rechte für Fremde. Innerhalb der Partei gehörte sie zum linken Flügel.

Auszeichnungen

2003 wurde Funcke das Ehrenbürgerrecht ihrer Heimatstadt Hagen in Westfalen verliehen. Sie war Ehrendoktorin der Fernuniversität Hagen und Ehrenvorsitzende des FDP-Bezirksverbandes Westfalen-West sowie des FDP-Kreisverbandes Hagen.

Aufgrund ihres Engagements für die in Deutschland lebenden Türken erwarb sie sich den Titel „Engel der Türken“. Sie ist seit 1984 Ehrendoktorin der Uludağ-Universität in der türkischen Stadt Bursa. Funcke wurde 1988 mit dem Großoffizierskreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik ausgezeichnet. Sie erhielt 1984 die Theodor-Heuss-Medaille und 1990 den Fritz-Bauer-Preis der Humanistischen Union.

Weitere Auszeichnungen:

Fußnoten

  1. Ihr Vater, der Fabrikant Oskar Funcke, war 1919-1933 Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, 1949 gehörte er zur ersten Bundesversammlung, von 1951 bis 1953 vertrat er die damals unter Schwarz-Weiß-Rot antretende FDP im Bundestag.
  2. Nach dem Abschluß des Studiums 1941 arbeitete sie auf eigenen Wunsch bei BMW an der Revolverbank. Dort erlitt sie einen schweren Unfall.