Görlitz, Walter

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Walter Görlitz (Lebensrune.png 24. Februar 1913 in Frauendorf, Landkreis Randow bei Stettin; Todesrune.png 4. Oktober 1991 in Hamburg) war ein deutscher Schriftsteller, Historiker und Publizist.[1]

Leben

Herkunft

Walter Görlitz (Pseudonym Otto Julius Frauendorf), evangelisch, entstammte einer alten brandenburgisch-preußischen Arztfamilie. Sein Vater, Dr. med. Walter Görlitz, war Inhaber und Leiter der Frauendorfer Heilanstalt „Bergquell“. Die Mutter, Margarete Orth, war die Tochter eines Amtsgerichtsrates. Geheimrat Orth, der Erbauer der Berliner Stadtbahn, war ein Großonkel mütterlicherseits.[2]

Ausbildung

Walter Görlitz erhielt zunächst eine Erziehung durch Privatlehrer. Später besuchte er das Reform-Realgymnasium in Bad Harzburg und das humanistische Stadtgymnasium in Stettin. Nach dem Abitur (1931) studierte er an der Universität Rostock bis 1936 Medizin und Geschichte. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn nach Italien, England, in die Balkanländer und nach Nordafrika.[2]

Wirken

Schon während seines Studiums hatte sich Walter Görlitz mit „Hüter des Lebens. Ärztliches Wirken in antiker Kultur“ und der Biographie „Hannibal“ (beide 1935) als historischer Publizist vorgestellt. Ab 1936 widmete er sich ganz seiner weitgehend freien schriftstellerischen Tätigkeit. Seine Bücher „König Georg V. von England“ (1937) und „Russische Gestalten“ (1941) wurden allerdings von den Nationalsozialisten verboten. Von 1941 bis 1943 leitete Görlitz die Pressestelle der Stadt Rostock, außerdem wirkte er als Herausgeber einer kommunalpolitischen Schriftenreihe. Im März 1943 wurde er zum Kriegsdienst bei der Infanterie (Westfront) einberufen.

Nach dem Krieg nahm Walter Görlitz seine Tätigkeit als freier Publizist wieder auf. Weitere historisch-dokumentarische Biographien widmete er u. a. Gustav Stresemann und Paul von Hindenburg. Zum Standardwerk wurde seine Monographie „Der deutsche Generalstab“ (1950; überarb. Neuauflage 1967 u. d. Titel „Kleine Geschichte des deutschen Generalstabs“). 1952 war er einer der ersten Hitler-Biographen.

1955 übernahm er die Leitung des Ressorts für Kulturpolitik in der Hamburger Redaktion der Zeitung „Die Welt“. Dort schrieb die wöchentliche Kolumne „Griff in die Geschichte“, die er mehr als 37 Jahre lang gestaltete. Bei der „Welt“ war er ab Februar 1955 auch Redakteur und Ressortleiter für Kulturpolitik (ab 1969 für Zeitgeschichte). Als Historiker ließ sich Görlitz auf keine methodischen Einengungen ein und hielt sich bei der moralischen Wertung geschichtlicher Vorgänge stets zurück. Bei der Auswahl seiner Themen ließ er sich zeitlebens freie Hand. Genaues Quellenstudium und gründliche Auswertung des verfügbaren Materials kennzeichneten seinen Arbeitsstil.

Walter Görlitz schrieb mehrere Bücher zu historischen Themen, vorrangig zur Militärgeschichte. Er gab die Nachlässe der Generalfeldmarschälle der Wehrmacht Friedrich Paulus und Wilhelm Keitel und des Admirals der Kaiserlichen Marine, Georg Alexander von Müller heraus.

Walter Görlitz berichtet in „Geldgeber der Macht“:

„Vor allem Leo Bronstein-Trotzki erfreute sich des Wohlwollens und auch finanzieller Unterstützung durch jene Wallstreetmagnaten, die man in New York die ‚Deutschen Herzöge‘ nannte, durch Jacob Schiff und die Inhaber des Bankhauses Kuhn, Loeb & Co., Bankherren deutsch-jüdischer Herkunft. Das Zarentum verabscheuten sie als Regime, unter dem Judenpogrome zur Regel geworden waren.“[3]

Auszeichnungen

1984: Kulturpreis der Pommerschen Landsmannschaft im Bund der Vertriebenen

Mitgliedschaften

Walter Görlitz war Mitglied der Gesellschaft für Wehrkunde und der Ranke-Gesellschaft.

Familie

Aus seiner 1972 geschiedenen Ehe mit Annemarie, geb. Gerstein, hinterließ Walter Görlitz zwei Kinder. Er starb am 4. Oktober 1991 im Alter von 78 Jahren in Hamburg.

Werke (Auswahl)

  • Darstellungen von Heinrich I., Otto I., Heinrich dem Löwen, Kaiser Friedrich II. und Florian Geyer in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München/Wien/Leipzig 1942
  • Die Junker – Adel und Bauer im deutschen Osten. Geschichtliche Bilanz von 7 Jahrhunderten, Glücksburg 1956
  • Adolf Hitler. In: Persönlichkeit und Geschichte. Bd. 21/22, Göttingen 1960
  • Kleine Geschichte des deutschen Generalstabes, Berlin 1967
  • Hannibal: eine politische Biographie, Stuttgart 1970
  • Karl Dönitz. Der Großadmiral, Musterschmidt, Göttingen [u. a.] 1972, ISBN 3-7881-0069-9
  • Model: Strategie der Defensive, Wiesbaden 1975
  • Geldgeber der Macht – wie Hitler, Lenin, Mao Tse-tung, Mussolini, Stalin, Tito ihren Aufstieg zur Macht finanzierten, Düsseldorf/Wien 1976
  • Die Prussen – die alten Bewohner Ostpreussens. Geschichte, Kultur und Verschmelzung mit den Deutschen, Landsmannschaft Ostpreussen (Hrsg.), Hamburg 1980

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 51/1991 vom 9. Dezember 1991 (st)
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 1991
  3. David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9