Hegel, Georg Wilhelm Friedrich

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Dr. phil. habil. Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (Lebensrune.png 27. August 1770 in Stuttgart; Todesrune.png 14. November 1831 in Berlin) war ein deutscher Universitäts-Philosoph. Er vertrat einen spekulativen protestantischen Rationalismus. 1799 bis 1801 schrieb er „Die Verfassung Deutschlands“.

Leben

Georg Wilhelm Friedrich Hegel II.jpg

Hegel war Kind eines pietistischen Beamten. Er studierte in Tübingen, habilitierte 1801 mit einer Habilitationsschrift an der Universität Jena (Dr. phil. habil.), wurde Lehrer in Bern und Frankfurt am Main und 1805 Philosophieprofessor in Jena. 1808 wurde er Gymnasialdirektor in Nürnberg, 1816 Professor in Heidelberg und 1818 (bis 1831) dann im preußischen Berlin.

Wirken

Hegel gilt als früher Vertreter der neuzeitlichen Auffassung von Dialektik, auf welche Protagonisten verschiedener gesellschafts- und volkspolitisch zersetzender Strömungen, u. a. Karl Marx, Michael Bakunin, Theodor W. Adorno und die Frankfurter Schule zurückgegriffen haben.

Von Anhängern Hegels wird dagegen gesagt, er habe die in Deutschland dominierende Schule des Denkens vor dem Aufkommen der modernen Naturwissenschaften begründet, einen sogenannten „logischen Idealismus“. Demnach ist alles Seiende oder Reale eine „Manifestation des Geistes“ oder des Denkens. Metaphysik ergänze sich mit der Logik, woraus sich die kreative Bewegung des Geistes als dialektischer und notwendiger Prozeß entwickle. Gott sei dieser selbstentfaltete Geist, und auf dem Weg der Selbstwahrnehmung führe die Schöpfung zum Sein. Die Welt sei eine Entwicklung aus jenen Prinzipien, die den Inhalt des schöpferischen Geistes formte.

Hegel sah – anhand des von ihm vertretenen Historizismus – das Judentum als temporäre Phase, durch welche das sogenannte „Wissen Gottes“ während seiner Evolution zur „absoluten Religion“ – dem Christentum – führt. Alle anderen seien endliche Religionen. Diese teilte er in Naturreligionen und „Religionen geistiger Individualität“. Zu ersteren zählte er neben den einfachsten als mittlere Religionen jene der Orientalen (Religion der Magie), der Chinesen (R. des Maßes), der Brahmanen (R. der Phantasie) und Buddhisten (R. des Insichgekehrtseins). Zwischen Natur- und mittlerer Religion lägen die Zoroaster (R. des Lichtes) und die Syrer (R. des Schmerzes). In einer zweiten Gruppe, den „Religionen geistiger Individualität“, erfaßte er die Juden (R. der Erhabenheit), die antiken Griechen (R. der Schönheit) und der Römer (R. der Zweckmäßigkeit, des Intellekts). Er anatomierte auch die Kabbala.

Hegel-Kritiker

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer gestand Hegel (als „Philosophaster“, „Unsinnsschmierer“) grundsätzlich nicht den Rang eines Philosophen zu und lehnte dessen Schriften konsequent ab, nicht nur wegen ihrer unklaren, verschachtelten Form, sondern insbesondere aufgrund der von ihm konstatierten Sinnlosigkeit ihrer Aussagen; für welches als Ganzes er den Ausdruck Hegelei prägte. Für Schopenhauer galt Hegel als typischer Vertreter des staatlich bezahlten Philosophie-Professoren, der sich der jeweilig herrschenden Doktrin unterordnet, da dieser „nicht für sondern von der Philosophie lebt“.

Die heutigen Erben Hegels finden sich wohl am stärksten ausgeprägt in den Reihen der postmodernen Philosophen, was zeigt, daß auch die französische Sprache nicht frei von Hegelei ist.[1] Die Aufmerksamkeit, die Autoren dieses Schlages zuteil wurde und wird, dürfte eher auf deren pseudo-intellektuellen und links-elitären Jargon und die quasi-religiöse Weihe, die man erst in akademischen und medialen Seilschaften durchlaufen muß, als auf scharfsinnige Erkenntnisse und zutreffende Analysen zurückzuführen sein.

Karl Popper

Im 20. Jahrhundert war Karl Popper der einflußreichste Hegel-Gegner. In seinem Hauptwerk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ schildert er Hegel als preußischen Staatsphilosophen, als behördlich approbierten Ordnungsdenker, dessen Werk verhängnisvoll schädlich auf die weitere geistige Entwicklung eingewirkt habe. Wenn Popper diese (in Einzelfeststellungen überaus gründlich belegte) Darstellung auch am Leitfaden seiner eigenen Prinzipien, wie „Demokratie“, „Transparenz“, „Offenheit“ usw., formulierte, so bleibt dennoch festzuhalten, daß – in Folge der absoluten akademischen Dominanz des Hegelianismus – etliche der faktisch brilliantesten Denker seither (Max Stirner, Friedrich Nietzsche und andere) eben nicht Philosophieprofessoren waren.

Daß der philosophische Geist seit Hegel aus den philosophischen Instituten gleichsam in die freie Wirtschaft abwandert (der dänische Christ Sören Kierkegaard und der Kommunist Karl Marx sind weitere Belege für diese Entwicklung), läßt an den Universitäten ein geistiges Vakuum zurück, bis heute. Ganzheitliches Denken, universelles Wissen und Lebensklugheit sind mit verschwunden; verheerendes Spezialistentum, politische Naivität und sozialistische Staatsanbetung haben den Lehrbetrieb der Geisteswissenschaften vollkommen okkupiert.

Hegels Schriften

„Wer sich mit Hegel beschäftigt, der sieht sich bald mit diversen Superlativen konfrontiert. Der Philosoph […] sei der bislang letzte Vertreter seiner Disziplin gewesen, der Anspruch erhob, ‚die gesamte Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen einschließlich ihrer geschichtlichen Entwicklung zusammenhängend, systematisch und definitiv zu deuten‘. […] Am 20. Oktober 1801 verschaffte ihm Schelling einen Besuchstermin bei Goethe. Das Wunder geschah: Der sinnesfrohe Dichterfürst fand Gefallen an dem immer etwas linkisch auftretenden und begriffsversessenen Philosophen und eine Freundschaft, die dreißig Jahre lang halten sollte, begann. Durch die Intervention Goethes wird Hegel 1805 auch zum außerordentlichen Professor ernannt und war vorerst aller materiellen Sorgen enthoben. Zwei Jahre später erschien […] „Phänomenologie des Geistes“. […] Am 14. November 1831 verstarb der große Philosophin Berlin an der Cholera. Er mußte nicht mehr miterleben, wie seine idealistische Philosophie zum Aufhänger für eine angeblich ‚unmittelbare‘, ‚kritische‘ und vor allem durch und durch materialistische Theorie gemacht wird. Bis heute bleibt Hegel nicht nur aktuell als Philosoph, sondern auch als politischer Denker, der am Ende seines Lebens im preußischen Staat ‚ein in sich Vernünftiges‘ erkannte und zum Verteidiger der konstitutionellen Monarchie wurde.“[2]

Kurze Einführung in Hegels Schriften:[3]

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Zitate

Zitate von Hegel

  • „Der germanische Geist ist der Geist der neuen Welt, deren Zweck die Realisierung der absoluten Wahrheit als der unendlichen Selbstbestimmung der Freiheit ist, der Freiheit, die ihre absolute Form selbst zum Inhalte hat. Die Bestimmung der germanischen Völker ist, Träger des christlichen Prinzips abzugeben. Der Grundsatz der geistigen Freiheit, das Prinzip der Versöhnung, wurde in die noch unbefangenen ungebildeten Gemüter jener Völker gelegt, und es wurde diesen aufgegeben, im Dienste des Weltgeistes den Begriff der wahrhaften Freiheit nicht nur zur religiösen Substanz zu haben, sondern auch in der Welt aus dem subjektiven Selbstbewußtsein frei zu produzieren.“Die germanische Welt, in: „Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“

Zitate über Hegel

  • „Hegel, von oben herunter zum großen Philosophen gestempelt, ein platter, geistloser, ekelhaft-widerlicher, unwissender Scharlatan, der, mit beispielloser Frechheit, Aberwitz und Unsinn zusammenschmierte, welche von seinen feilen Anhängern als unsterbliche Weisheit ausposaunt und von Dummköpfen richtig dafür genommen wurden, wodurch ein so völliger Chorus der Bewunderung entstand, wie man ihn nie zuvor vernommen hatte. Die einem solchen Menschen gewaltsam verschaffte, ausgebreitete geistige Wirksamkeit hat den intellektuellen Verderb einer ganzen gelehrten Generation zur Folge gehabt.“Arthur Schopenhauer
  • „Er [Anmerkung: gemeint ist Schopenhauer] war es, der die reine Zweckphilosophie eines Hegel überwand, so daß von ihr nichts mehr übrig blieb.“Adolf Hitler[4]

Werke

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Im Französischen wäre Hegelei vielleicht nach Jacques Derrida als „Derridasme“ zu bezeichnen.
  2. Arne Schimmer: Hegel – Der Dialektiker der Weltgeschichte, in: „Deutsche Stimme“, August 2020, S. 48–51
  3. Johannes Rehmke: Grundriss der Geschichte der Philosophie zum Selbststudium und für Vorlesungen. 1896, S. 276ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  4. In: Monologe im Führerhauptquartier - die Aufzeichnungen Heinrich Heims, herausgegeben von Werner Jochmann, Wilhelm Heyne Verlag, München 1980, ISBN 3-453-01600-9 (Aufzeichnung vom 19. Mai 1944, Seite 411)
  5. Enthält zahlreiche Abschnitte über Hegel