Geisterglaube

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Berühmteste angebliche Photographie eines Geistes („Die Frau in Braun“) in der Raynham Hall in England (1936)

Der Geister- oder Gespensterglaube (in Form einer Religion auch Animismus genannt) ist der Glaube an Erscheinungen Verstorbener oder anderer Wesen aus einem jenseitigen Dasein in der diesseitigen Welt, welche im allgemeinen als Geister oder Gespenster bezeichnet werden, und sich als unkörperliche Erscheinungen, häufig als Bild aber auch als Geräusch oder Gefühl, dem sinnlichen Empfinden darstellen.

Der Geisterglaube war zu allen Zeiten präsent und ist auf einer bestimmten Religionsstufe als Animismus (von lat. anima = „Geist“, „Seele“, „Atem“) bei Naturvölkern und Stammesgemeinschaften allgemein verbreitet; dieser beruht auf dem Glauben an eine unmittelbare Belebtheit aller Naturerscheinungen und auf der Anschauung, daß die Toten auf die Lebenden einen beständigen Einfluß haben, der sowohl negativer wie auch positiver Art ist. Mit dem Animismus einhergehend kann auch der Glaube an sagenhafte Wesen (z. B. Gnome, Elfen, Nixen, Kobolde) sein.

Etymologie

Das deutsche Wort Geist sowie die englische Entsprechung ghost haben ihren Ursprung im indogermanischen *gheis- mit der Bedeutung „erschaudern, aufgebracht sein, er- oder aufgeregt sein“, im weiteren auch: „erschreckt, ergriffen, entsetzt sein, sich fürchten“.

Deutscher Volksglaube

Im deutschen Volksglauben erscheinen die Geister oft in der Gestalt und der Bekleidung, die sie als lebende Menschen hatten, oft aber auch kopflos oder nur als Gerippe. Bisweilen sind sie unsichtbar, und nur ein Lichtlein, das Irrlicht, verrät ihre Anwesenheit. Als Aufenthalts- und Erscheinungsort sollen sie Friedhöfe, Gräber, Mord- und Suizidstellen, Richtstätten, Schlachtfelder, überhaupt Todesorte, ferner Brücken und Kreuzwege bevorzugen, wo sie in der Geisterstunde erscheinen. Sie verschwinden beim ersten Hahnenschrei; ihre Macht ist dann gebrochen. Am Sonntag oder zu andern heiligen Zeiten geborene Menschen, Pferde und Hunde sollen geistersichtig, d. h. befähigt sein, Geister zu sehen.

Bekannt ist im deutschen Raum etwa die Gestalt der Weißen Frau.

Theologie

Im Volksglauben der Christenheit sehnen sich die meisten Geister nach Erlösung; sie veranlassen die Lebenden, vernachlässigte Gelübde der Geister zu erfüllen, ihr begangenes Unrecht wieder gutzumachen. Die nicht mehr erlösungsfähigen Geister sind als verlorene Seelen dem Teufel untertan.

Die Theologie der letzten Jahrhunderte hat in Anlehnung an Anschauungen des Altertums die Geisterwelt in eine Rangordnung gebracht; sie nahm ein besonderes Geisterreich mit Geisterfürsten an. Die Beschwörung dieser Geister hat früher eine sehr große Rolle gespielt und lebt im Spiritismus fort.

Geisterstunde

Der Begriff Geisterstunde kommt aus der Märchenwelt und findet nur seltenst in der Realität Verwendung. Er bezeichnet zum Beispiel den Zeitraum von Mitternacht bis 01:00 Uhr früh. Zwar handelt es sich hier um die erste Stunde eines Tages, doch wird dieser Zeitraum meistens zum vorherigen Tag dazugerechnet.

Zitate

  • „Der Gespensterglaube ist dem Menschen angeboren; er findet sich zu allen Zeiten und in allen Ländern, und vielleicht ist kein Mensch ganz frei davon.“ — Arthur Schopenhauer[1]
  • „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt“ — William Shakespeare in: Hamlet
  • „Und laß dir rathen, habe
    Die Sonne nicht zu lieb und nicht die Sterne.
    Komm, folge mir ins dunkle Reich hinab!“
    Goethe in: Iphigenie, III, I

Siehe auch

Literatur

  • Justinus Kerner: Blätter aus Prevorst. Herausgegeben von Hermann Hesse. insel taschenbuch 1019, Frankfurt a.M. 1987, ISBN 3-458-32719-3
  • Friedrich Schiller: Der Geisterseher. insel taschenbuch 212, Frankfurt a.M. 1976, ISBN 3-458-31912-3
  • Arthur Schopenhauer: Versuch über das Geistersehn und was damit zusammenhängt. In: Parerga und Paralipomena I, Erster Teilband, S. 247 (Ausgabe: Diogenes 1977, ISBN 3 257 20427 2)
  • Gerhard Zacharias: Satanskult und Schwarze Messe. Ein Beitrag zur Phänomenologie der Religion. Limes-Verlag, Wiesbaden ²1970 [keine ISBN zugewiesen, Erstausgabe: 1964].

Verweise

Fußnoten