Geithain

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Geithain

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Sachsen
Landkreis: Leipzig
Provinz: Königreich Sachsen
Einwohner (2009): 5.770
Bevölkerungsdichte: 192 Ew. p. km²
Fläche: 30 km²
Höhe: 225 m ü. NN
Postleitzahl: 04643
Telefon-Vorwahl: 034341
Kfz-Kennzeichen: L
Koordinaten: 51° 3′ N, 12° 41′ O
Geithain befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Sachsen
Bürgermeister: Romy Bauer (CDU)

Geithain ist eine deutsche Stadt im Süden von Leipzig.

Lage

Geithain liegt im Sächsischen Hügelland, an dem im nahe gelegenen Waldstück Wickershain entspringenden Bach Eula.

Geschichte

Ins Licht der schriftlichen Überlieferung tritt Geithain im Jahr 1186 in einer Urkunde, welche die Schenkung der Einkünfte der Wickershainer Marienkirche durch den Grafen Dedo von Rochlitz an den Merseburger Bischof festschrieb, zu dessen Sprengel sie gehörte.

Die älteste frühstädtische Ansiedlung im Stadtgebiet war wahrscheinlich eine Kaufmannssiedlung unterhalb der Nikolaikirche, wie sie beispielsweise auch in Rochlitz und anderen sächsischen Städten bestand. Sie lag an einer von Altenburg über Colditz nach Leisnig führenden Handelsstraße.

1209 wurden Ort und Nikolaikirche erneut in einer Urkunde genannt, als Markgraf Konrad II. von Landsberg die Schaffung eines Hospitals und einer Jakobuskapelle in der Stadt anordnete. Die Anlage der Rechtsstadt um den langgestreckten Straßenmarkt, der wiederum eine Parallele im unweit liegenden, etwa gleich alten Städtchen Rochlitz besitzt, muß demnach schon in den Jahren um 1200 erfolgt sein. Eine Ratsverfassung ist jedoch erst für das Jahr 1335 nachweisbar.

In der Mitte und zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erlebte die Stadt und das Umland unter Markgraf Wilhelm I. dem Einäugigen eine Blüte. Verwaltet wurde Geithain im Mittelalter durch einen Vogt, der seinen Sitz im 1349 erstmals erwähnten Freihof hatte. Der Geithainer Pulverturm, heute eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt, war Teil des Freihofes und fügte sich zusammen mit diesem in die Stadtbefestigung ein.

Um 1349/50 ist im Zusammenhang mit der Stadt von einer „curia et castrum“, einem Hof und einer Burg, die Rede. 1357 erhielt Geithain das Privileg für die Leinwandproduktion. 1392 erwarb Geithain die niedere und 1467 die obere Gerichtsbarkeit. Das älteste Stadtsiegel Geithains stammt aus dem Jahr 1416 und wurde 1904 zur Grundlage für das noch heute gebräuchliche Stadtwappen. Vor 1377 wurde in Geithain ein überregionaler Schöffenstuhl eingerichtet, der auch Urteile für benachbarte Städte fällte. Dieses Recht wurde den Geithainer Geschworenen 1432 vom Landesherrn bestätigt.

Ab 1499 wurden jährlich drei Jahrmärkte abgehalten. In der zweiten Hälfte des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden mehrere Innungen erstmals schriftlich genannt und mit Privilegien ausgestattet. Nachdem bereits 1529 ein Brauhaus errichtet worden war, verlieh 1553 Kurfürst Moritz der Stadt das Braurecht.

Unter Herzog Heinrich dem Frommen wandte sich das albertinische Sachsen in den Jahren 1539 und 1540 der Lehre Luthers zu. Auch in Geithain wurde daher am 1. Advent 1539 die Reformation eingeführt. Im Jahr 1551 ist für die Stadt eine „Geistige Vorsteherei“ bezeugt, zu der neun Gemeinden gehörten.

Der Dreißigjährige Krieg wirkte sich auch auf Geithain aus. Insgesamt siebzehnmal wurde die Stadt in diesem Krieg geplündert. 1641 wurde die Polizeiordnung des Rates der Stadt als Norm des städtischen Strafrechts mit 48 Geboten und Verboten eingeführt.

Nachdem Kurfürst Johann Georg III. 1683 im Kurfürstentum Sachsen ein stehendes Heer einführte, wurde die Stadt zum Garnisonsort (ständig erst ab 1690). Im Zuge der Vermessung des Kurfürstentum Sachsen unter August dem Starken wurden in Geithain 1727 zwei Postmeilensäulen aufgestellt.

1833 wurde in Geithain eine bürgerliche Städteordnung eingeführt. Die Stadt zählte zu dieser Zeit rund 3000 Einwohner, davon 64 Leineweber, 26 Schneider, 146 Tagelöhner und Handwerker. 1861 wurde im Königreich Sachsen die Gewerbefreiheit erlassen. Daraufhin lösten sich in Geithain die alten Innungen der Leineweber, Gerber, Seiler, Kürschner und Böttcher auf. Im gleichen Jahr erschien die erste Ausgabe der Zeitung „Geithainer Wochenblatt“, die bis 1943 herausgegeben wurde.

Nachdem 1869 mit dem Bau des Bahnhofsgebäudes begonnen wurde, erfolgte am 8. April 1872 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz der Anschluss an das sächsisch-bayerische Eisenbahnnetz. Schließlich wurde 1887 die Bahnstrecke Leipzig–Geithain-Chemnitz eröffnet. Mit dem Abzug des 2. Königlich-Sächsischen Ulanenregimentes Nr. 18 nach Leipzig endete 1897 die über 200 Jahre währende Garnisonszeit der Stadt. In der ehemaligen Reithalle der Geithainer Garnison wurde 1898 das Geithainer Emaillierwerk errichtet.

Am 29. Oktober 1925 wurde die Paul-Guenther-Schule eingeweiht. Mit ihrem 36 m hohen Turm ist sie heute einer der markantesten Punkte in der Silhouette dieser Stadt. Der Schulbau erfolgte auf Anregung des Schuldirektors Louis Petermann (Ehrenbürger der Stadt, * 13. August 1870, † 22. März 1964), der sich angesichts der schlechten räumlichen und baulichen Verhältnisse im alten Schulgebäude an Paul Guenther, mit der Bitte um Stiftung einer Schule wandte.

Im Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt 219 Tote zu beklagen. 13 Personen kamen am 13. April 1945 bei einem Terrorangriff auf die Stadt ums Leben. Am 14. April 1945 endete für Geithain mit dem Einzug der amerikanischen Truppen der Zweite Weltkrieg.

Im Verlauf der Verwaltungsreform in der DDR wurde Geithain 1952 Kreisstadt. 1969 erfolgte nach zweijähriger Bauzeit die Eröffnung des städtischen Freibades. Im selben Jahr wurde auch die Poliklinik eingeweiht. 1986 begingen die Bürger Geithains die 800-Jahrfeier der Stadt. Mit dem Reformationsgottesdienst am 31. Oktober 1989 und der im Anschluß stattfindenden Demonstration begann auch in Geithain die politische Wende.

Am 1. Januar 1994 erfolgte die Eingemeindung von Niedergräfenhain, am 1. März 1994 die von Syhra. Im selben Jahr, am 1. August 1994, verlor Geithain mit der Schaffung des Landkreises Leipziger Land den Status als Kreisstadt. Am 1. Juli 1995 wurde der Ort Nauenhain eingemeindet.

Bekannte, in Geithain geborene Personen

  • Paul Guenther, Industrieller in den VSA
  • Christian Tobias Damm, geboren am 9. Januar 1699 in Geithain, gestorben 27. Mai 1778 in Berlin, bedeutender Philologe, zuletzt Rektor des Gymnasiums in Berlin-Neukölln. Berühmt wurde er durch sein Handbuch der Mythologie der Griechen und Römer sowie weitere klassisch-philologische Arbeiten.
  • Benjamin Hederich, geboren am 12. Dezember 1675 in Geithain, gestorben in Großenhain 19. Juli 1748.
  • Michael Schmelzer (Smeltzer), geboren um 1467 in Geithain, seit 1483 Studium an der Universität Leipzig, am 4. Februar 1492 Promotion zum Doktor der Theologie; ab 1494 Prior des Zisterzienserklosters in Altzelle, maßgeblicher Förderer der geistlichen Musik und Komponist eines „Regelbüchleins für den Chorgesang“; später als Michael Geitanus auch Hochschullehrer in Leipzig, gestorben nach 1519. Sein Vater war ein wohlhabender Bürger, der ein spätgotisches Chorgestühl der hiesigen Nikolaikirche stiftete, welches noch heute an Ort und Stelle vorhanden ist.
  • Nikolaus von Bibra (Nicolaus de Gyten) wurde um 1245 geboren und verstarb nach 1307 in Erfurt. Sein Geburtsort ist umstritten, doch schreibt er selbst über sich: „Du, der Du aus Geithain bist“. Er studierte in Padua und Paris und wurde bisweilen als Occultus Erfordensis (der Verborgene aus Erfurt) bezeichnet, weil er seinen Gedichtzyklus von 2.449 Zeilen anonym verfaßt hatte.
  • Henning Frenzel (* 1942), Fußballnationalspieler in der DDR
  • Walther Risse (1892-1965), Generalleutnant