Georg I. (Großbritannien)

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Georg I. von England.jpg

Georg I. Ludwig (englisch George Louis; Lebensrune.png 7. Juni 1660 in Hannover; Todesrune.png 22. Juni 1727 in Osnabrück) war ein deutscher Monarch und Begründer der Königsdynastie Haus Hannover, die in Hannover bis 1866 und in Großbritannien bis 1901 regierte. Georg Ludwig von Hannover war Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und seit 1698 Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“) sowie Erzbannerträger (und später Erzschatzmeister) des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und ab dem 1. August 1714 (bis 1727) als Georg I. auch König von Großbritannien und Irland und Titularkönig von Frankreich. Die Krönung erfolgte am 20. Oktober in der Westminster Abbey.

Leben

Prinz Georg Ludwig wurde in Hannover geboren. Er war der älteste Sohn von Ernst August und dessen Gattin Sophie von der Pfalz. 1682 heiratete er Sophie Dorothea von Celle.

1701 wurde Kurfürst Georg Ludwig von König Wilhelm III. von England zum Ritter des Hosenbandordens erhoben. Das war die höchste Auszeichnung, die der englische König vergeben konnte. Ebenfalls im Jahr 1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg aus. Karl II., der letzte König aus der spanischen Linie der Habsburger, hatte in seinem Testament verfügt, daß Philipp von Anjou, ein Enkel von Ludwig XIV., die Thronfolge antreten sollte. Das Erste deutsche Reich, die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande, England, Hannover und zahlreiche weitere deutsche Staaten bekämpften diesen Plan. Sie fürchteten, daß Frankreich zu mächtig werden würde, sollte es auch Spanien kontrollieren.

Als 1706 den Herzögen von Bayern wegen der Unterstützung Frankreichs der Titel des Kurfürsten aberkannt wurde, erhielt Georg von den Kurfürsten von der Pfalz den Ehrentitel des Erzschatzmeisters des Heiligen Römischen Reiches. 1710 bestätigte der Reichstag formell Georgs Kurfürstenwürde. Der Spanische Erbfolgekrieg dauerte bis 1713 und wurde mit dem Frieden von Utrecht beendet. Philipp von Anjou wurde als spanischer König anerkannt. Im Gegenzug verzichteten Spanien und Frankreich auf sämtliche Ansprüche auf den Thron des jeweils anderen Staates.

König Georg I. von Großbritannien. Das Porträt fertigte Sir Godfrey Kneller anläßlich der Krönung des Kurfürsten von Hannover.

Der 54jährige Georg, seit 1698 Kurfürst von Hannover, verweilte auf seiner Sommerfrische Schloß Herrenhausen als er erfuhr, daß die deutsche Prinzessin Sophie von der Pfalz, die gemeinsam mit ihre Nachkommen den Königsthron erben sollten, zwei Monate vor Königin Anna verstarb.

„Man traf wirksame Maßnahmen zur Sicherung der hannoverschen Thronfolge. Man entsandte Boten in alle Himmelsrichtungen, um jeden Beamten und jeden Offizier auf seinen Posten zu rufen. Die Flotte wurde unter dem Kommando eines Whigs, des Earl of Berkeley, mobilisiert und erhielt den Befehl, im Kanal zu patrouillieren und die französischen Häfen zu beobachten. Zehn Bataillone wurden aus Flandern zurückgerufen. Die Garnisonen wurden bewaffnet, und die Miliz alarmiert. Man erinnerte die Holländer an ihre Vertragspflichten. Alles war gerüstet, um die Thronbesteigung des Kurfürsten von Hannover als Georg zu sichern. […] Als Königin Anna am 1. August um halb acht Uhr ihren letzten Atemzug tat, stand fest, daß es keinen Papismus, keine umstrittene Thronfolge, keine französischen Bajonette und keinen Bürgerkrieg geben würde.“[1]

Georg verließ daraufhin Hannover am 11. September 1714 und traf am 29. in seiner künftigen Residenz ein, dem Londoner Palast Saint James. Am 31. Oktober erfolgte die Krönung. Sein persönlicher Freund, der Komponist Georg Friedrich Händel, durfte als Deutscher die Musik zur Krönungsfeierlichkeit in der Westminster-Abtei nicht aufführen und wurde sogar von dieser Zeremonie ausgeschlossen. Georg I. wußte sich zu revanchieren und verdoppelte Händels Gehalt, nachdem dieser 1717 die epochale „Wassermusik“ komponiert hatte.

Im Zuge des Großen Nordischen Krieges erwarb Georg I. vom verbündeten Dänemark 1715 das schwedische Herzogtum Verden, das von Dänemark 1712 besetzt worden war. Schweden erkannte diese Gebietsabtretung im Hamburger Vergleich (1729) an.

Heerführer

Kurfürst Georg Ludwig war bereits als 14jähriger an den Kriegen gegen den französischen König Ludwig XIV. aktiv beteiligt. Er nahm an der Schlacht an der Konzer Brücke teil und kämpfte 1675 bei der Belagerung von Trier. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697), auch „Neunjähriger Krieg“ genannt, befehligte er Celler und Hannoveraner Truppen. Im Spanischen Erbfolgekrieg führte er von 1707-1710 das Kommando über die Armee am Oberrhein.

Deutscher Patriot

Georg I. erwies sich überhaupt als deutscher Patriot. Neben der politisch bedeutenderen Königswürde vergaß er die Belange seiner Untertanen in Hannover, Lüneburg und Celle keineswegs. In seinen knapp 13 Jahren als König hielt er sich sechsmal in Niedersachsen auf, um dort zu agieren und seiner Lieblingspassion, der Jagd, zu frönen – zu einer Zeit, als solche Reisen noch durchaus beschwerlich und langwierig waren.

In London errichtete Georg eine Deutsche Kanzlei, die zunächst von Andreas Gottlieb von Bernstorff, ab 1720 von Hans Caspar von Bothmer geleitet wurde. 1720 verlegte er seinen Dienstsitz vom Saint-James-Palast in die 10 Downing Street – bis heute offizielles Domizil aller britischen Premierminister. Die bis 1837 existierende Kanzlei sollte das effiziente Regieren im Kurfürstentum Hannover von London aus ermöglichen.

Innenpolitisch errang der Monarch aus Deutschland Erfolge, indem er zwei Aufstände der Schotten erfolgreich niederwerfen konnte. Unter seiner Ägide begann der systematische Aufbau der britischen Kriegsflotte sowie die Vergrößerung des überseeischen Kolonialreiches. Auch das für zwei Jahrhunderte die Politik prägende Zweiparteiensystem (Tories und Whigs) bildete sich in jenen Jahren heraus.[2]

Tod

1727 wollte Georg, der ausschließlich Deutsch sprach und sich dem Englischen verweigerte, zum sechsten (und letzten) Mal seine Heimat Hannover besuchen, doch auf dem Weg dorthin starb er, je nach Kalenderrechnung, zwischen dem 11. Juni und 22. Juni 1727 in Osnabrück. Er wurde in der Kapelle des Leineschlosses in Hannover beigesetzt. Georgs Sohn trat als Georg II. die Herrschafts-Nachfolge an.

Als einziger englischer Monarch wurde er nicht auf der Insel beigesetzt. Politisch bewies Georg von Hannover in vielen Fällen ein glückliches Händchen, und am Ende schlossen auch seine neuen Untertanen ihren Frieden mit „Lucky George“.

Sarkophag

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sein Sarkophag in das Welfenmausoleum im Berggarten in Herrenhausen überführt.

Familie

Nachkommen

Von 1682 bis 1694 war Georg I. mit Sophie Dorothea von Celle (Herzogin von Braunschweig und Lüneburg; ab 1714 de jure Königin von Großbritannien) verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte:

Zudem war er Vater der unehelichen Töchter Anna Luise Sophie (1. Januar 1692–2. Januar 1773), Melusina von der Schulenburg, Countess of Walsingham (1693–1778) und Margarete Gertrud (1701–1728).

Fußnoten

  1. Winston Churchill: Geschichte. Band III. Das Zeitalter der Revolutionen, S. 107
  2. Der britische König, der nicht Englisch sprach