Gerlach, Heinrich (1912)

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Ritterkreuzträger, Flugzeugführer und fliegerischer Held des Unternehmens Eiche: Hauptmann Heinrich Gerlach mit seiner Gattin nach der RK-Verleihungszeremonie, September 1943

Heinrich Gerlach (Lebensrune.png 18. Dezember 1912 in Liegnitz, Niederschlesien; Todesrune.png 20. Oktober 1993 in Helsa bei Kassel) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major, Flugzeugführer und Ritterkreuzträger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg sowie zuletzt Oberstleutnant der Bundeswehr.

Werdegang

Zweiter Weltkrieg

Heinrich Gerlach (links) und Elimar Meyer-Wehner bei der Ritterkreuzverleihungszeremonie am Nemi-See (Albaner Berge), Ende September 1943

Gerlach war Flugzeugführer beim Kommandierenden General des XI. Fliegerkorps, der persönliche Pilot Kurt Students, unter anderem während des Unternehmens „Merkur“. Er erlangte Weltruhm als verwegener Flugzeugführer des Fieseler Storchs, welcher Mussolini mit einem fliegerischen Kunststück nach dem erfolgreichen Unternehmen „Eiche“ ausflog und in Freiheit brachte.

Unternehmen „Eiche“

Der Abtransport des Duce

Am Vorabend des Unternehmens „Eiche“ beauftragte General Student Hauptmann Gerlach, Staffelkapitän der Transportstaffel des XI. Fliegerkorps und persönlicher Flugzeugführer Students, Mussolini am 12. September 1943 nach seiner Befreiung vom Gran Sasso mittels eines Fieseler Storchs zum Flugplatz Pratica di Mare zu fliegen. Ein zweiter Fieseler Storch sollte bei Assergi landen und Skorzeny nach Pratica di Mare fliegen, Mussolini und Skorzeny sollten demnach nicht zusammen fliegen. Student gab Gerlach dabei freie Hand, auf dem Berg oder auch bei Assergi zu landen.

Gerlach traf vor den ersten Lastenseglern über dem Gran Sasso ein und entschied nach einer kurzen Begutachtung, nach der Landung der Fallschirmjäger auf dem Hochplateau zu landen. Er kreiste derweil in entsprechender Entfernung, um die Bewacher des Duce nicht zu beunruhigen, um dann, nachdem die Fallschirmjäger weiße Bettlaken aus dem Hotel als Landezeichen ausgelegt hatten, herunterzugehen. Landeplatz war eine kleine talwärts geneigte Halde, auf der Gerlach die Landung bergauf gegen den Wind planmäßig gelang. Gleich nach der Landung traf Gerlach auf Leutnant (Kr.O.) Meyer-Wehner, der ihn an Mussolinis Hotelzimmer verwies, das von Skorzenys „Friedenthalern“ argwöhnisch bewacht wurde. Sowohl den Fallschirmjägern der Luftwaffe als auch den Sonderkommandosoldaten der Waffen-SS war das passive Verhalten der 300–400 italienischen Bewacher bis zum Schluß suspekt. Gerlach traf nun auf Mussolini und Skorzeny. Als Mussolini erfuhr, daß ihn Gerlach nach Pratica di Mare fliegen sollte und vom Berg aus starten wollte, lehnte er den Transport zuerst ab. Der Start auf dem Gelände war äußerst schwierig und konnte nur talwärts mit dem Wind im Rücken erfolgen. Dennoch faßte Gerlach den Entschluß, den Start zu wagen.

Oberfeldwebel Hundt, der Flugzeugführer des zweiten Fieseler Storchs, landete wie vorgesehen bei Assergi. Gerlach versuchte, durch verabredete Leuchtzeichen den Oberfeldwebel zur Landung auf dem Gran Sasso zu bewegen, nach einen Gespräch mit ihm stellte sich heraus, daß das Fahrwerk des Storchs beschädigt war und das Flugzeug somit für einen weiteren Einsatz ausfiel.

Skorzeny bat nun Hauptmann Gerlach, ihn neben Mussolini mitzunehmen, was Gerlach trotz mehrfacher Bittens Skorzenys entschieden ablehnte. Dennoch ließ er sich letztendlich überreden und nahm Skorzeny mit. Dieser mußte zuerst einsteigen und stand während des gesamten Fluges hinter Mussolinis Sitz in gebückter Haltung. Danach setzte sich Mussolini auf den zweiten Sitz und wurde von Gerlach festgeschnallt. Es folgte ein geradezu abenteuerlicher Start, ein Meisterstück des Flugzeugführers.

Er nahm daraufhin Kurs auf dem Militärflugplatz Pratica di Mare,[1] wo Gerlach später trotz leichter Beschädigung des Fahrwerks eine saubere Landung gelang. Er ließ die Maschine in Nachbarschaft einer He 111 landen, die Mussolini nach Deutschland bringen sollte. Nach der Landung dankte Mussolini dem Hauptmann mit den Worten „Ihnen verdanke ich mein Leben“. Damit war der entscheidende Teil des Unternehmens erfolgreich abgeschlossen. 15 Minuten später konnte Gerlach in Frascati General Student den glücklichen Abschluß des Unternehmens melden. Zuvor hatte bereits Major Mors mittels Funkspruchs das Unternehmen als erfüllt gemeldet.

Major Heinrich Gerlach sorgte wohl für das Abendessen, 1943/44

Nach der Befreiung

Zwei He 111 mit besonders ausgesuchten Besatzungen standen auf Befehl General Students auf dem Flugfeld Pratica di Mare bereit. Eine Maschine sollte den Duce nebst Skorzeny und dem Sanitätsoffizier der Fallschirmtruppe, Stabsarzt Dr. Rüther, nach Deutschland fliegen, während die zweite Maschine den Auftrag hatte, aus Sicherheitsgründen in eine andere Richtung zu starten.

Student wußte, daß die Gesundheit des Duce bereits vor der Gefangenschaft stark angegriffen war und er ging davon aus, daß sich dieser während der Gefangenschaft verschlechtert haben könnte. Für die Verspätung Skorzenys (Student wußte ja nicht, daß dieser zusammen mit Mussolini in Pratica di Mare eintreffen würde), bestimmte Student einen Fliegerhauptmann, der die Aufgabe Skorzenys übernehmen sollte.

Student selber sah den Duce nach seiner Befreiung nie. Auch blieb eine Danksagung aufgrund der Rolle Students bei der Befreiung seiner Person seitens Mussolinis aus. Möglicherweise erfuhr er nie, welche Rolle Student dabei gespielt hatte. Doch mußte Mussolini wissen, welchen großen Anteil die Fallschirmtruppe im allgemeinen hatte, auch hier blieb ein Dankeswort aus.

Nach der Landung des Duce bestiegen Mussolini, Dr. Rüther und Skorzeny sofort eine der He 111 Maschinen und starteten sofort gen Deutschland. Kurz vor dem Überfliegen der Alpen fiel in der Mussolini-Maschine das Funkgerät aus und konnte nicht wieder instandgesetzt werden. Weiterhin ging durch die mittlerweile eingesetzte Dunkelheit die Orientierung verloren. Mittlerweile hätte man bereits längst auf dem Flugplatz Wien-Aspern ankommen müssen. Nachdem man die Donau ausgemacht hatte und anhand einer Flußbiegung erkannte, wo man sich befand, fand man heraus, daß man durch die Luftströmung weit nach Osten getragen worden war. Über dem abgedunkelten Wien kamen nun die guten Ortskenntnisse Skorzenys zum Tragen.

Sofort nach der Landung setzte sich Skorzeny fernmündlich mit dem SS-Obergruppenführer Karl von Eberstein in Verbindung, der die Bereitstellung einer Unterkunft im Hotel Imperial[2] organisierte, Mussolini wurde in Wien wie ein Held empfangen. Weiterhin sorgte Skorzeny für ein geeignetes Transportmittel und eine entsprechende Schutzmannschaft. Skorzeny ließ sich mit Himmler verbinden und meldete die erfolgreiche Befreiung und daß sich der Duce nun unter der Obhut des SS-Hauptsturmführers befände. Student meldete ebenfalls die Befreiung des Duce an seinen Vorgesetzten, Reichsmarschall Göring. Dieser wartete jedoch eine Weitermeldung an Hitler ab, da er sich erst 100prozentig sicher sein wollte. So kam es, daß Himmler die Befreiung des Duce bei Hitler meldete und sich Gerüchte und Halbwahrheiten ungewollt verbreiteten.

Student wurde beim Reichsmarschall vorstellig und schilderte ihm den genauen Ablauf des Unternehmens „Eiche“. Himmler hatte sich, so Göring, sofort der Befreiung Mussolinis bemächtigt und Hitler, der mit einer Befreiung nicht mehr gerechnet hatte, informiert. Hitler war derart erfreut, daß er sofort das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Skorzeny verlieh. Göring gab Student als Dank für den mutigen Einsatz der Fallschirmjäger einen größeren Spielraum in der Auszeichnung seiner Soldaten. So erhielten die Flugzeugführer Hauptmann Gerlach und Leutnant Meyer-Wehner das Ritterkreuz. Die Verleihungszeremonie nahm Student am Nemisee vor allen beteiligten Fallschirmjägern und Flugzeugführern vor.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg und kurzer Kriegsgefangenschaft ging Gerlach 1956 zur Bundeswehr, wo er zuletzt Oberstleutnant war.

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Der Militärflugplatz Pratica di Mare „Mario de Bernardi“ liegt 40 km südwestlich der italienischen Hauptstadt Rom an der Mittelmeerküste, auf dem Gebiet der Gemeinde Pomezia beim Ortsteil Pratica di Mare. Nur wenige Kilometer nordwestlich befindet sich der internationale Flughafen Rom-Fiumicino.
  2. Das Wiener Hotel Imperial ist ein Hotel in Wien und eines der markantesten Gebäude an der Ringstraße. Es befindet sich am Kärntner Ring 16 im 1. Wiener Gemeindebezirk.