Geschichte Afghanistans

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Chronik zur Geschichte Afghanistans

Hauptartikel: Afghanistan

1839-1842

Im ersten englisch-afghanischen Krieg besetzt eine große englisch-indische Armee das Land, kann sich aber nicht auf Dauer halten. 1842 wird ein Waffenstillstand vereinbart und die Briten ziehen sich zurück. Am Khyber-Pass überfallen afghanische Kämpfer den britischen Tross; alle Soldaten und deren Familienangehörige – rund 15.000 Menschen – kommen um, ein einziger Offizier überlebt.

1878

Erneut besetzen die Briten Afghanistan. Kabul wird niedergebrannt, eine Marionette als König eingesetzt. Für die nächsten 40 Jahre wird die afghanische Außenpolitik vom Britischen Empire bestimmt. 1893 teilt die britisch-indische Regierung das Land entlang der Durand-Linie; die südöstlichen Gebiete werden der indischen Kronkolonie einverleibt. Damit entsteht die heutige afghanisch-pakistanische Grenze, die paschtunische und belutschische Stammesgebiete trennt.

1919

König Amanullah (ca. 1926)

Der dritte englisch-afghanische-Krieg im Mai 1919 – ein letzter Versuch Afghanistans, sich vom britischen Joch zu befreien – führt schließlich durch geschicktes Verhandeln der afghanischen Diplomaten unter Amanullah Khan (die Afghanen drohen den Engländern, sich Russland weiter anzunähern) zum Vertrag von Rawalpindi. Damit erkennt Großbritannien Afghanistan als souveränen und unabhängigen Staat an.

1926

Amanullah wird zum König ernannt und führt Reformen durch (u. a. Aufhebung des Schleierzwangs für Frauen), die den Unmut konservativer Kreise hervorrufen.

1929

König Amanullah wird durch einen paschtunischen Aufstand gestürzt und flieht ins Exil nach Italien. Er stirbt 1960 in Zürich.

1933

Mohammad Zahir Schah (1963)

Der 17-jährige Mohammad Zahir Schah wird zum König gekrönt; er herrscht bis 1973.

1939

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs proklamiert Afghanistan seine Neutralität und hielt trotz wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen vor allem Großbritannien und die benachbarte Sowjetunion das Land zu erpressen versuchten, den gesamten Krieg über an dieser Haltung fest.

1941

Aufgrund des Druckes und der drohenden Haltung der Feinde Deutschlands, wurden Ende Oktober über 200 Angehörige der Achsenmächte des Landes verwiesen; die diplomatischen Vertretungen blieben jedoch weiter bestehen.

1945

Als neutrales Land wurde es Afghanistan zu Ende des Zweiten Weltkrieges nicht erlaubt, an der Gründungskonferenz der „Vereinten Nationen“ teilzunehmen.

1947

Aus der Kolonie Britisch-Indien entstehen die neuen Staaten Indien und Pakistan. Die afghanische Regierung strebt die Selbstbestimmung der Bevölkerung zwischen der afghanisch-pakistanischen Grenze und dem Indus an («Paschtunistan»), was von Pakistan jedoch abgelehnt wird. Wegen dieser Streitfrage kommt es 1949/50 und 1955 zu Handelsblockaden durch Pakistan.

1953

General Mohammad Daud wird Premierminister. Er beginnt tiefgreifende soziale Reformen. Außenpolitisch lehnt er sich eng an die Sowjetunion an. 1963 tritt er zurück.

1964

Eine neue Verfassung tritt in Kraft. Afghanistan ist nun eine konstitutionelle Monarchie mit einem Parlament, das weltliche Recht ist dem religiösen übergeordnet.

1973

Während sich König Mohammad Zahir Schah auf Auslandsreise befindet, kommt es zu einem unblutigen Staatsstreich. Der einstige Premier Mohammad Daud ruft die Republik aus und lässt sich zum Präsidenten ernennen.

1978

Durch einen Putsch der kommunistisch ausgerichteten Demokratischen Volkspartei Afghanistans wird Präsident Mohammad Daud gestürzt und anschließend getötet. Sogleich brechen Fraktionskämpfe innerhalb der Partei und Aufstände konservativer Stammesführer in ländlichen Gebieten aus.

1979

Zehn Jahre Sowjetarmee in Afghanistan

Im Machtkampf zwischen den kommunistischen Führern Amin und Taraki setzt sich Amin durch. Die Unruhen auf dem Land gehen aber weiter. Im Dezember 1979 marschieren sowjetische Truppen ein, um das wankende kommunistische Regime zu retten. Amin wird hingerichtet.

1980

Babrak Karmal wird von den sowjetischen Besatzern als neuer Präsident eingesetzt. Verschiedene Gruppen von Mudschaheddin (Widerstandskämpfern) leisten jedoch heftigen Widerstand. Unterstützt werden sie dabei von den USA, Saudi Arabien und Pakistan.

1982

Fast drei Millionen Afghanen sind nach Pakistan geflohen, weitere 1,5 Millionen in den Iran. Die Mudschaheddin gewinnen allmählich die Kontrolle über das Land, während sich die Sowjets in den Städten behaupten können.

1985

Auf einer Konferenz in Pakistan bilden die Mudschaheddin eine Allianz gegen die Sowjets. Rund die Hälfte der afghanischen Bevölkerung ist mittlerweile vertrieben. Der neue sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow kündigt den Abzug der Truppen an.

Abgeschossener sowjetischer Hubschrauber.

1986

Die USA liefern den Mudschaheddin Stinger-Raketen, mit denen sie sowjetische Hubschrauber abschießen können. Mohammad Najibullah löst Babrak Karmal als Staatschef ab.

1989

Nachdem Afghanistan, die Sowjetunion, die USA und Pakistan ein Friedensabkommen unterschrieben haben, ziehen die sowjetischen Truppen ab. Der Bürgerkrieg dauert jedoch an, da die Mudschaheddin Präsident Najibullah stürzen wollen.

1992

Die Mudschaheddin marschieren in Kabul ein. Burnahuddin Rabbani wird Präsident der neuen islamischen Republik.

1992-1995

Der Bürgerkrieg geht weiter, da die Warlords Dostum und Hekmatyar Präsident Rabbani bekämpfen. Zuvor beschränkten sich die Kampfhandlungen weitgehend auf ländliche Gebiete, doch nun werden auch die Städte immer mehr in Mitleidenschaft gezogen, insbesondere Kabul. Rund die Hälfte der Hauptstadt wird zerstört.

1994

Die Taliban («Schüler») beginnen sich zu formieren. Sie sind in konservativen Koranschulen («Medressen») in Pakistan ausgebildet worden und gehören der afghanischen Mehrheitsethnie der Paschtunen an. Bis 1995 erobern sie die Städte Kandahar und Dschalalabad.

1996

Die Taliban nehmen Kabul ein. Sie kontrollieren bald den größten Teil des Landes, nur der Nordosten kann sich ihrem Zugriff entziehen. Anerkannt wird ihre Regierung lediglich von Saudi-Arabien, Pakistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Eine dem saudi-arabischen Wahabismus verwandte, extrem konservative Version des Islams wird durchgesetzt: Frauen müssen die den ganzen Körper bedeckende Burka tragen und dürfen nicht mehr arbeiten (was vor allem Witwen zu Bettlerinnen macht), brutale Strafen wie Steinigungen und Amputationen von Gliedmaßen werden öffentlich vollzogen.

1998

Ein Erdbeben fordert tausende von Todesopfern. Da die Taliban dem saudi-arabischen Terroristen Osama bin Laden Unterschlupf gewähren, der vermutlich für die schweren Bombenattentate auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania verantwortlich ist, feuert die US-Armee im August mehrere Marschflugkörper auf ein angebliches Trainingslager von Bin Ladens Organisation Al Kaida ab.

1999

Im März 1999 vermittelt die UNO ein Friedensabkommen zwischen den Taliban und ihrem letzten verbliebenen Gegner, der so genannten Nordallianz, die von dem Tadschiken Achmed Schah Massoud befehligt wird. Die Kämpfe brechen aber bereits im Juli wieder aus. Im November verhängen die Vereinten Nationen Wirtschaftssanktionen gegen Afghanistan, um die Taliban zur Auslieferung bin Ladens zu zwingen; im Dezember 2000 werden sie noch verschärft.

2001

Im März 2001 sprengen die Taliban trotz heftiger internationaler Proteste die beiden riesigen Buddha-Statuen von Bamian in die Luft; sie erachten die vor der Islamisierung Afghanistans errichteten Kunstwerke als unislamisch. Am 9. September 2001 töten zwei Selbstmordattentäter, die sich als arabische Journalisten ausgeben, Achmed Schah Massoud, den Anführer der Nordallianz. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington fordern die USA die Auslieferung bin Ladens, doch die Taliban weigern sich. Im Oktober greift die «Globale Koalition gegen den Terror» unter der Führung der USA die Taliban an; die Nordallianz leistet Unterstützung. Im Dezember wird Hamid Karsai, ein Paschtune mit Verbindungen zum früheren König Zahir Schah, auf einer Konferenz in Bonn zum interimistischen Regierungschef ernannt.

2002

Im Januar 2002 sind die Taliban weitgehend besiegt. Die einzelnen Regionen befinden sich nun wieder unter der Kontrolle der verschiedenen Warlords, die vor den Taliban die Macht innehatten. Im April kehrt Zahir Schah aus dem Exil zurück, erhebt aber keine Ansprüche auf den Thron. Zwei Monate später bestätigt eine «Loya Jirga» (Große Ratsversammlung) Hamid Karsai als Präsidenten der «ATA» (Afghan Transitional Authority). Im September 2002 überlebt er ein Attentat.

2004

Die «Verfassungsgebende Große Ratsversammlung» (Constitutional Loya Jirga) arbeitet bis April 2004 eine neue Verfassung aus. Auf der Berliner Afghanistan-Konferenz wird "das internationale Engagement für die kommenden Jahre bekräftigt". Aus den ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen, die das Land je gesehen hat, geht Karsai im Oktober 2004 als Sieger hervor. Sein Kabinett besteht aus Vertretern sämtlicher Ethnien, wobei die wichtigsten Posten allerdings von Paschtunen besetzt werden.

2005

Die Taliban, die sich inzwischen wieder formiert haben, lancieren eine Reihe von Angriffen. Gerüchte, amerikanische Soldaten hätten im Gefangenenlager in Guantánamo auf Kuba, wo viele Afghanen festgehalten werden, den Koran entweiht, führen im Mai 2005 vielerorts zu heftigen Protesten. Im September finden die ersten Parlamentswahlen seit 30 Jahren statt. Die Anhänger Karsais erringen eine Mehrheit der Sitze.

2006

Im Februar 2006 werden auf der internationalen Afghanistan-Konferenz in London zehn Milliarden Dollar Wiederaufbauhilfe für die nächsten fünf Jahre bewilligt. Die Taliban und andere Aufständische orientieren sich zunehmend an den Methoden der irakischen Widerstandskämpfer und verüben immer mehr Selbstmord-Attentate. Im Mai unternimmt die US-geführte Koalition die größte Offensive seit 2001. Sie konzentriert sich auf die südlichen Provinzen, wo die Taliban beinahe wieder ihre alte Stärke erreicht haben.

Im Oktober 2006 werden sämtliche Truppen, die für die Friedenssicherung zuständig sind, unter NATO-Kommando gestellt; unabhängig davon sind etwa 8000 US-Soldaten im Rahmen der Operation «Enduring Freedom» (dauerhafte Freiheit) weiterhin für die Bekämpfung der Taliban und von Al Kaida im Grenzgebiet zu Pakistan zuständig.

2007

Im Juli 2007 stirbt der frühere König Zahir Schah. Damit verliert Afghanistan eine Integrationsfigur, die über die ethnischen Grenzen hinweg anerkannt wurde. Wie die UNO im August mitteilt, hat die Opium-Produktion inzwischen wieder ein Rekordniveau erreicht; die "Taliban finanzieren sich aus dem Erlös des Drogenhandels". Zu Zeiten ihrer Herrschaft war der Anbau von Opium noch verboten.

2008

Die USA erhöhen ihre Truppenstärke um 4500, die BRD die ihre um 1000 Soldaten. Obwohl nach dem Sturz der Taliban viele Menschen aus dem Ausland zurückgekehrt sind, gibt es nach wie vor über zwei Millionen afghanische Flüchtlinge, die meisten davon in Pakistan und im Iran. Das Land verfügt immer noch über keine stabile Zentralregierung und befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, was zur Verschärfung des Widerstands und zur Erhöhung der Drogenproduktion beiträgt. Im November 2008 lehnen die Taliban ein Gesprächsangebot von Präsident Karsai mit der Begründung ab, es könne keine Verhandlungen geben, solange sich ausländische Truppen im Land befinden.

2009

Am 2. Juli 2009 starten die US-Streitkräfte mit 4000 Marine-Infanteristen eine Großoffensive gegen die Taliban in der südlichen Provinz Helmand, die zu den anstehenden Neuwahlen in Afghanistan, die Taliban zurückdrängen sollte. Die Briten hatten bereits am 23. Juni eine Offensive im nördlichen Teil Helmands begonnen. Der Juli wird zum bisher verlustreichsten Monat für die ausländischen Streitkräfte seit Beginn der Kämpfe im Jahr 2001. Im Juli strahlt der arabische Fernsehsender Al Dschasira ein Video aus, das einen von den Taliban entführten amerikanischen Soldaten zeigt.

Im August 2009 findet unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen die zweite Präsidentenwahl in der Geschichte des Landes statt. Der amtierende Präsident Hamid Karzai und Herausforderer Abdullah Abdullah reklamieren beide den Sieg für sich.