Geschichte Bayerns

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Derzeitige politische Gliederung des Freistaates Bayern.

Die Geschichte Bayerns beginnt mit dem Herzogtum der Agilolfinger etwa 560 n. d. Z. und stellt einen entscheidenden Faktor in der Geschichte des gesamten süddeutschen Raums dar.

Vorgeschichte bis zum Übergang der Herzogswürde an die Wittelsbacher 1180

Im Jahre 15 v. d. Z. begannen und vollendeten die beiden Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drusus, die Unterwerfung der Alpenvölker. Keltische und rhätische Stämme hatten sich in dem Gebiete zwischen Donau und Alpen niedergelassen. Das eroberte Land wurde römische Provinz, das Volk romanisiert. In den Alpenländern vervollständigten die neuen Verwaltungsbezirke von Rhätien und Noricum die Grenzen des Römischen Reichs gegen Norden. Vindelicien wurde mit Rhätien zu einer Provinz vereinigt. Östlich schloß sich die Provinz Noricum an, die im Norden von der Donau begrenzt wurde. Während sich hier die römische Herrschaft befestigte, gelangten im Norden des Stroms die germanischen Völkerstämme zu engeren Verbänden und vermochten so den Zersetzungsprozeß des römischen Staatswesens zu beschleunigen. Aus der Defensive traten die Germanen zur Offensive über. Insbesondere die schon zu Augustus' Zeiten besser organisierten Markomannen, dann später die Hermunduren und Quaden schienen berufen, den übrigen germanischen Völkerstämmen einen festeren Rückhalt zu gewähren. Doch auch sie wurden von der Flut der Völkerwanderung und insbesondere dem Hunnensturm erfaßt, aufgelöst und zersetzt, und aus einem Teil von auf diese Weise namenlos gewordenen Völkerresten, die nach Verdrängung der Römer durch Alamannen und Thüringer (um 480) sich in die verödeten Gebiete südlich der Donau ergossen, erwuchs das Volk der Bayern.

Geschichte Bayerns

Agilolfinger

Die Bayern treten unter Herzögen auf. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts wird der Agilolfinger Garibald (regierte etwa 560–593) als Herzog (König) der Bayern genannt. Obwohl schon damals eine Abhängigkeit von fränkischer Hoheit bestanden haben muss, kam Bayern zu einer wirklichen Abhängigkeit erst nach dem Sturz des Langobardenreichs in Italien durch Karl den Großen. Von Agilolfingern werden außerdem genannt um 592 Tassilo I., um 612 Garibald II., der gegen slawischsprachige Volksgruppen und Awaren im Osten Bayerns kämpfte. Unter Theodo II. (680–717) erscheinen die Bayern selbständig. In dieser Zeit fand auch das Christentum Eingang in Bayern. Als fränkische Missionare treten insbesondere Rupert von Salzburg (Rupertus), Emmeram und Korbinian (Corbinianus) in Bayern auf. Aus den Trümmern des alten römischen Iuvavum erhob sich durch Rupertus das neue Salzburg. Theodo ernannte seine Söhne Theodebert, Grimoald und Tassilo zu Mitregenten. Grimoalds Streben nach Alleinherrschaft in Bayern stand allerdings der fränkischen Mission im Wege, während die römische Kirche in dem Agilolfinger einen Rückhalt gegen die Übermacht der Langobarden und der nun mit ihnen verbündeten Franken suchte.

725 fielen die Truppen Karl Martells und des germanischen Langobardenkönigs Liutprand in Bayern ein. Drei Jahre später wiederholte Karl seinen Zug gegen Bayern, durch den Grimoald seinen Untergang fand. Unter fränkischer Oberhoheit führte Hugbert, ein Sohn Theodeberts, dann seit 737 Odilo (oder Oatilo), ein anderer Enkel Theodos, die Herrschaft in Bayern. Unter ihm teilte Bonifatius die bayrische Kirche in die vier Bistümer Salzburg, Passau, Regensburg und Freising, zu denen 743 noch Eichstätt hinzukam. Zahlreiche Klöster wurden errichtet, und ebenso scheint die Einrichtung der kleineren kirchlichen Bezirke und Pfarreien damals vollzogen worden zu sein. Gegen Karl Martells Söhne, Karlmann und Pippin den Jüngeren (Pippin III.), strebte Oatilo nach Unabhängigkeit. 743 aber drangen diese über den Lech und brachten den Bayern eine vollständige Niederlage bei. Das Land wurde daraufhin fränkische Provinz, doch nach Oatilos Unterwerfung unter dessen herzoglicher Leitung. Bis zum Tode Oatilos 748 blieb die Ruhe erhalten. Ein Halbbruder Pippins, Grippo, versuchte dann die bayrische Herrschaft zu erlangen. Pippin bezwang ihn, und so folgte im Herzogtum Oatilos unmündiger Sohn, Tassilo III., der letzte Agilolfinger. Durch den Sturz seines Schwiegervaters Desiderius verlor er den einzigen Bundesgenossen, der ihm auf die Dauer gegen die Übermacht der Franken wirksamen Beistand hätte leisten können. Für Bayern ist Tassilos Herrschaft insofern von Bedeutung, als unter ihm die Außenpolitik zum erstenmal energisch geführt wurde. 788 wurde Tassilo auf dem Reichstag zu Ingelheim abgesetzt und in ein Kloster gesperrt. Sein Geschlecht erlosch.

Karolinger

Die Karolinger nahmen nun die Politik der Agilolfinger auf, doch wurde Bayern, obgleich es seine Gesetze behielt, nicht mehr als Herzogtum, sondern als Teil des Fränkischen Reichs behandelt. Von den ersten Karolingern tritt in Bayern keiner besonders hervor, jedoch waren die Siege Karls des Großen über die Awaren, welche die Kraft dieses Volksstamms brachen, für Bayern von großer Wichtigkeit.

Solange das Reich Karls des Großen bestand, trat Bayern zurück. Mit der Zersetzung des Reichs nach Karls Tode beginnt jedoch auch hier wieder ein selbständigeres Leben, so dass Bayern unter Ludwig dem Deutschen die Führung der ostfränkischen Stämme gewann und als das Kernland der ostfränkischen Dynastie angesehen werden muß. Mit Energie traten die Ostfranken offensiv gegen Osten auf. Aber in diesem Vordringen gegen Osten wurde Bayern mehrfach durch die Entwicklung des Westens gestört und zuletzt ganz aufgehalten.

Zweimal versuchte Ludwig der Deutsche von Bayern aus auch die Krone des Westreichs wiederzugewinnen. Nach seinem Tode gewann sein Sohn Karlmann (876–880) die Herrschaft in Bayern, nach ihm Ludwig III. (880–882), dann Karl der Dicke. Er wurde 887 abgesetzt, und an seine Stelle trat im Ostfränkischen Reich Arnulf, der natürliche Sohn Karlmanns, der bisher die kärntnerische Mark verwaltet und hier den Grund zu einer gesonderten Entwicklung gelegt hatte.

Arnulf starb 899. Ihm folgte sein unmündiger Sohn Ludwig IV. (Ludwig das Kind) bis 911. Unter ihm gewannen Egoismus und kirchlicher (pfäffischer) Dünkel die Führung in Deutschland; als dann die äußeren Feinde, insbesondere die Normannen und Magyaren, in immer heftiger werdenden Anstürmen die Reichsgrenzen überschwemmten, überließ der fränkische Hof das den Ungarn am meisten ausgesetzte bayrische Land seinem Schicksal. 907 führte Liutpold, der Stammvater des Geschlechts der Luitpoldinger, die Blüte des bayrischen Adels gegen die Magyaren. Eine furchtbare Niederlage, bei der er selbst fiel, war die erste Ursache davon, daß Bayern den Mitbewerb um die Hegemonie in Deutschland verlor.

Liutpoldinger

Während der Stamm der Franken in voller Auflösung begriffen war, versuchte sich bei den anderen deutschen Stämmen, Schwaben, Bayern, Sachsen, das Stammesherzogtum in der Gewalt zu befestigen und die erschütterte königliche Macht zu ersetzen. In Bayern standen die Liutpoldinger an der Spitze; Liutpolds Sohn Arnulf (Arnulf I. „der Böse“, 907–937) führte ein monarchisches, von den Franken unabhängiges Regiment, und als Heinrich I. deutscher König wurde, erkannte ihn Arnulf an, ohne seiner Machtfülle etwas zu vergeben. Eine beständige auswärtige Politik vermochte er Bayern jedoch nicht wiederzugeben. Inzwischen war es Heinrich I. gelungen, durch einen Angriff auf die östlichen Reichsfeinde seine Macht zu begründen, und als Arnulf 937 starb und sein Sohn Eberhard Otto I. (Otto der Große) die Huldigung verweigerte, wurde er abgesetzt. Die Selbständigkeit der Herzogsgewalten wurde von Otto I. gebrochen, ihr Charakter des Reichsamtes wiederhergestellt. Ein anderer Sohn Arnulfs, Berchtold, folgte 938 bis 945.

Im Jahre 947 erhielt der Bruder Ottos I., Heinrich, der die Liutpoldingerin Judith geheiratet hatte, das bayrische Herzogtum. Im engen Anschluss an das Reich versuchte er in Bayern seine Herrschaft zu begründen und die seit 907 verlassene bayrische Politik wieder aufzunehmen. Er starb aber schon 955. Ihm folgte sein Sohn Heinrich II. („der Zänker“), für den seine Mutter Judith die vormundschaftliche Regierung führte. Aber anstatt wie sein Vater die Aufmerksamkeit und Kraft nach Osten und Süden seines Herrschaftsbereichs zu richten, versuchte er seinem Vetter Kaiser Otto II. im Reich selbst Widerstand zu bereiten. Er strebte danach, Schwaben und selbst Burgund zu unterwerfen. Stattdessen wurde er 976 abgesetzt, die bayrische Ostmark wurde wie die Nordmark selbständiger gemacht, und Kärnten sowie die italienischen Marken wurden dem Herzogtum entrissen.

Bayerns Macht war damit gebrochen. Es wurde mit dem schwäbischen Herzogtum vereinigt. Nach dem Tode Ottos von Schwaben (976–982) und Kaiser Ottos II. (983) gelang es zwar Heinrich II., Bayern wiederzugewinnen, aber Kärnten blieb unter dem Liutpoldinger Heinrich III. (983–985) von Bayern getrennt. Noch einmal schien für Bayern eine Zeit der Restauration zu nahen, als Herzog Heinrich IV., Sohn Heinrichs des Zänkers, 1002 den deutschen Königsthron als Heinrich II. bestieg. Aber die östlichen Provinzen behielten weiterhin ihre Selbständigkeit, Bayern blieben im Südosten die Tore verschlossen, und Kaiser Heinrich richtete die bayrische Außenpolitik nach Westen und Norden aus. 1004 gab er dann den Bayern Heinrich V., einen Lützelburger, zum Herzog. Dieser wurde zwar 1009 abgesetzt, erlangte aber 1018 die herzogliche Würde wieder. Als er 1026 starb, waren im Reich die Salier zur Herrschaft gelangt, und diese verfolgten betreffs Bayerns eine den Sachsen vollkommen entgegengesetzte Politik. Hatten diese versucht, Bayern und Sachsen einander zu nähern, so wurde Bayern nun als Kronland mit dem Westen verbunden und geriet mit Sachsen in Gegensatz.

Die Königssöhne erhielten meist selbst die herzogliche Würde in Bayern, so Heinrich III. (als Herzog Heinrich VI., 1027–42). Er übertrug dann das Herzogtum dem Lothringer Heinrich VII., der 1047 starb. Heinrich III. behielt das Herzogtum bis 1049, verlieh es dann dem Lothringer Konrad I. (Konrad von Zütphen), den er jedoch schon 1053 wieder absetzen musste. Von da ab blieb das Herzogtum bei der Königsfamilie, bis 1061 Agnes von Kaiserin Agnes durch Verleihung desselben an Otto von Nordheim, die Sachsen für sich zu gewinnen versuchte. Doch der Herzog strebte danach, Bayern zum Widerstand gegen Kaiser Heinrich IV. zu ziehen, aber der salische Einfluß behauptete sein Übergewicht, und in den furchtbaren Bürgerkriegen unter Kaiser Heinrich IV. blieb Bayern das Kernland der salischen Königsmacht.

Welfen

Erst in den letzten Zeiten Heinrichs IV. wurde der Einfluß des Ostens auch in Bayern wieder vorherrschend. Adlige aus dem Nordgau des Reichs verhalfen, vereint mit den Sachsen, Heinrich V. zum Sieg über seinen Vater. Auf Otto von Nordheim, der 1070 abgesetzt wurde, folgte Welf I. (1070–77, →Welfen). Auch er wurde abgesetzt, und der Kaiser behielt das Herzogtum bis 1096 in eigener Verwaltung. Dann erhielt es Welf I. zurück bis zu seinem Tode im Jahre 1101. Ihm folgte Welf II. (1101–20), diesem Heinrich IX. (1120–26).

Unter den ersten Welfen setzte sich zuerst die Erblichkeit der herzoglichen Würde fest. Durch die Ehe Heinrichs IX. mit Wulfhilde aus dem Geschlecht der Billungerin, danach dann insbesondere durch die Ehe seines Sohnes, Heinrichs X. („des Stolzen“) mit Gertrud, der Tochter Kaiser Lothars, wurde noch einmal eine Vereinigung der östlichen nationalen Oppositionspolitik gegen die westliche, unter romanischem Einfluß arbeitende versucht.

Der Kampf der Welfen und Staufer nahm seinen Anfang, als nach dem Tode Lothars Konrad III. zum König des Reichs gewählt wurde und Heinrich X., zugleich Herzog in Bayern und Sachsen, sich in seinen Hoffnungen betrogen sah. Heinrich X. wurde 1138 abgesetzt und die Herzogswürde in Bayern kam an die Babenberger Leopold (1139–41) und dessen Bruder Heinrich XI. Von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) wurde dann Heinrich der Löwe wieder zum Herzog in Bayern eingesetzt; aber die Ostmark wurde, wie früher Kärnten, von Bayern losgetrennt und zum eigenen Herzogtum Österreich erhoben, das den Babenbergern erblich verliehen wurde. Bayern wurde von allen Seiten eingeschnürt und hierdurch in seiner weiteren Fortentwicklung gehindert.

Das Herzogtum Bayern unter den Wittelsbachern bis zur Einführung des Erstgeburtsrechts unter Albrecht IV., 1180–1506

Wittelsbacher

Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen übertrug Kaiser Friedrich Barbarossa dem Pfalzgrafen Otto I. das bayrische Herzogtum, doch wurde seine letzte Mark im Osten, die Steiermark, selbständiges Herzogtum. Otto starb bereits 1183 und hinterließ das Herzogtum seinem unmündigen Sohn Ludwig I. (1183–1231). Es zeigte sich, daß die Entwicklung zur territorialen Macht nicht auf die Herzogskreise beschränkt blieb. Sie drang weiter hinab zu den Bischöfen und Grafen, und das Streben der Städte nach Autonomie ist in gleichem Sinne aufzufassen. Dem konnte nur Einhalt geboten werden, wenn es dem Herzog gelang, seine persönliche Macht zu einer alle anderen überragenden zu gestalten. Otto I. bereitete dies durch das damals beliebte Mittel der Heiraten vor. Sein Sohn Ludwig folgte auf diesem Wege. Vor allem aber kam dem Herzog das Aussterben der Grafengeschlechter dabei zu Hilfe. Schon den drei ersten Wittelsbachern erwuchs aus dieser und anderen Tatsachen die Verdreifachung ihres ursprünglichen Hausbesitzes. Die wichtigste Errungenschaft unter Ludwig I. war die Erwerbung der Rheinischen Pfalz (→Pfalz) im Jahre 1214.

Aber bereits unter Otto II. (1231–53) zeigten sich sichere Zeichen des Verfalls. Im Kampf um die erledigten Herzogtümer Österreich und Steiermark zog Otto II. gegen Böhmen den kürzern. Nach seinem Tode 1253 teilten seine Söhne Ludwig II. („Ludwig der Strenge“, 1253–94) und Heinrich XIII. das Land unter sich (1255), so daß Ludwig II. Oberbayern mit der Rheinpfalz und der Kurwürde, Heinrich Niederbayern erhielt. Der Schwerpunkt der Entwicklung Bayernss liegt für die nächsten Jahrhunderte in dem selbständigen Eingreifen der Stände, und Herzog Otto III. von Niederbayern (1290–1312) erteilte denselben in der sogenannten Ottonischen Handfeste die niedere Gerichtsbarkeit (1311). Unterdessen war den Wittelsbachern ein neuer Rivale im Hause Habsburg erstanden. Die Zwietracht der Brüder Ludwig II. und Heinrich XIII. hatte zu dem Emporkommen dieses Geschlechts am meisten beigetragen. Das Erzherzogtum Österreich ging dauerhaft in den Besitz Habsburgs über, und jetzt strebte dieses Geschlecht zugleich mit Bayern nach der deutschen Königskrone.

Friedrich der Schöne von Österreich und Ludwig IV. von Oberbayern (1302–47) wurden 1314 gleichzeitig zu Königen gewählt. 1328 erlangte Ludwig die Kaiserkrone. Seine Regierung ist eine für Deutschland ungünstige gewesen und für Bayern brachte sie keinen dauerhaften Vorteil. Während er seine Kraft nach allen Seiten zersplitterte, gelang es ihm nicht, die nächstliegenden Interessen genügend wahrzunehmen. 1329 schloß er mit seinen Neffen, den Söhnen Rudolfs (1294–1319) in Pavia einen Vertrag, wonach diese die Rheinpfalz und einen Teil der Oberpfalz erhielten. Die Kurwürde sollte unter beiden Linien abwechseln. 1324 übertrug der Kaiser die erledigte Mark Brandenburg an seinen Sohn Ludwig, doch musste dieser bei dem Tode Heinrichs von Kärnten 1335 auf dessen Landbesitz verzichten. Österreich nahm Kärnten und Krain, Böhmen nahm Tirol. 1340 starb die niederbayrische Linie aus, und Kaiser Ludwig vereinigte damit Bayern wieder in seiner Hand. Im Herbst 1342 vermählte er seinen Sohn Ludwig von Brandenburg mit Margarete Maultasch und bemächtigte sich ihres Erbes Tirol. 1346 zog er die erledigten Provinzen Holland und Hennegau ein, während sein Sohn Stephan in Schwaben für die Begründung der Wittelsbachschen Macht tätig war. Da starb Ludwig plötzlich im Oktober 1347. Wittelsbachs Kraft war nach allen Seiten zersplittert, das ganze Reich stand ihm als Gegner gegenüber und fiel König Karl von Böhmen (ab 1355 als Kaiser Karl IV.), und damit dem Haus Luxemburg zu.

In das 14. Jahrhundert fällt die Ausbildung einer landständischen Verfassung in Bayern, indem der Adel und die Städte die Verlegenheiten der Fürsten zur Erlangung von Rechten und Freiheiten benutzten und die Besitzer geistlicher Herrschaften und Güter sich an sie anschlossen. Die Stände (Prälaten, Ritter und Städte) traten zusammen, so oft es ihnen beliebte, und zwar entweder als „gemeine Landschaft“ (vereinigte Stände) oder als einzelne Stände, von denen jeder einen Bund für sich bildete. Die Blüte der landständischen Macht fällt in dieselbe Zeit, in der die herzogliche Macht durch die wiederholten Teilungen fortwährend geschwächt wurde. Das Eindringen des römischen Rechts und damit das Eintreten gelehrter Juristen zunächst in die Obergerichte (nach der Mitte des 15. Jahrhunderts) arbeitete an der langsamen Entkräftung der heimischen Verfassung, und mit Hilfe Kaiser Maximilians I. gelang es dann Albrecht IV. („Albrecht der Weise“), dem Übel durch Einführung der Erstgeburtsordnung 1506 abzuhelfen.

Teilungen Bayerns

Bayern hatte in der Zwischenzeit zahlreiche Teilungen über sich ergehen lassen müssen. Die sechs Söhne Kaiser Ludwigs des Bayern teilten 1349 das Land in Niederbayern mit den holländischen Provinzen und Oberbayern mit Tirol, Brandenburg und Lausitz. In Niederbayern erfolgte 1353 eine weitere Teilung in Niederbayern-Landshut und Niederbayern-Straubing. 1363 kam Oberbayern an Niederbayern-Landshut. 1392 erfolgte eine neue Teilung in Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut und Bayern-München. An diese drei wurde 1429 Bayern-Straubing verteilt. Bayern-Ingolstadt fiel 1447 an Landshut, dieses 1504 an Bayern-München, welches den Stamm fortpflanzte und den Teilungen ein Ende machte. – Die auswärtigen Besitzungen waren längst verloren. 1363 starb Meinhard von Tirol (Meinhard III.), der Sohn Ludwigs des Brandenburgers (1324–61) und der Margarete Maultasch. Diese übertrug Tirol an Habsburg. 1373 zwang Kaiser Karl IV. den Wittelsbacher Otto im Vertrag zu Fürstenwalde zur Abtretung Brandenburgs an das Haus Luxemburg. 1433 zwang ebenso Philipp III. von Burgund („Philipp der Gute“) Jakobäa, die Tochter Wilhelms II., zur Aufgabe der niederländischen Provinzen, deren sich dann auch bald die Habsburger bemächtigten. Damit waren die Errungenschaften Kaiser Ludwigs alle wieder dahin, und selbst die Kurstimme hatte Bayern verloren, die in der Goldenen Bulle Karls IV. endgültig Böhmen zugesprochen wurde, während die pfälzische Linie der Wittelsbacher im Alleinbesitz ihrer Kurstimme blieb. Der sozialen und religiösen Umwälzung warf sich Bayern an der Seite Habsburgs entgegen, ein Schritt, der für die folgende Periode der bayrischen Geschichte von weittragender Bedeutung sein sollte.

Neuere Geschichte Bayerns seit 1508 bis zu seiner Erhebung zum Königreich 1806

Wilhelm IV.

Wilhelm IV., der älteste Sohn Herzog Albrechts IV., übernahm nach dem Tod seines Vaters 1508 die Regierung. In ihm zeigte sich der Geist der neuen Zeit, und die Stände, insbesondere der Adel, fürchteten schon bald um ihre Selbständigkeit. Man trieb Wilhelms Bruder Ludwig an, die Mitregierung für sich zu fordern. Erst die immer deutlicher werdenden Absichten Kaiser Maximilians, den Zwist der Wittelsbacher für Habsburg auszunutzen, wie ihm dies im Landshuter Erbfolgekrieg (1504/1505) mit Kufstein gelungen war, trieb die Brüder zur Einigung. Von 1515 bis zum Tode Ludwigs 1545 führten sie eine gemeinschaftliches Regierung.

Anfangs der Lehre Luthers keineswegs abgeneigt, zu deren Aufnahme sich das bayrische Volk bereits anschickte, schlugen die Herzöge bald einen anderen Weg ein, als sie bemerkten, daß diese Lehre sich nicht auf das religiöse Gebiet beschränkte. Da Bayern ohne Kurstimme war und bei der Beratung über die Reichsregierung (Januar 1521) die Besorgnis auftauchte, die Kurfürsten würden die ganze Reichsregierung in ihre Gewalt zu bringen versuchen, wurde Bayern von selbst in die Opposition gegen die Kurfürsten und zum Anschluß an Kaiser Karl V. gedrängt. Damit war Bayerns künftiger Politik trotz aller Rivalität mit Habsburg die Bahn vorgezeichnet. Am 5. März 1522 veröffentlichte Wilhelm IV. das Wormser Edikt und verbot die lutherische Lehre. Als Böhmen 1526 erledigt wurde, stand Habsburg Bayern im Wege, und alle Intrigen des Kanzlers Leonhard von Eck waren nicht imstande, Bayern aus dieser unglücklichen Zwitterstellung herauszureißen. Noch fester wurde dieses Abhängigkeitsverhältnis durch die Berufung der Jesuiten nach Ingolstadt (1549).

Albrecht V. und Wilhelm V.

Auf Herzog Wilhelm IV. folgte sein Sohn Albrecht V. („der Großmütige“, 1550–79). Unter ihm verloren die Landstände, die ihren Charakter einer Volksvertretung längst eingebüßt hatten, auch ihre Macht. Die absolute herrschende Regierungsform wurde angebahnt. Von seinen drei Söhnen folgte ihm Wilhelm V. („der Fromme“, 1579–97; gest. 1626). Die Jesuiten beherrschten ihn vollkommen, doch versiegte auch unter ihm das künstlerische Leben in Bayerns Hauptstadt nicht ganz.

In Finanz-, Gerichts- und Religionssachen dagegen herrschte eine arge Mißwirtschaft. In dieser Situation dankte Wilhelm V. zu Gunsten seines Sohnes Maximilian ab, dem er eine Staatsschuld von 5 Millionen Gulden hinterließ. Unter Wilhelm V. kam das Erzbistum Köln an seinen Bruder Ernst, der an die Stelle des calvinisch gewordenen Gebhard, Truchsessen von Waldburg, erhoben wurde. Seitdem blieb Kurköln fast zwei Jahrhunderte bei dem Hause Wittelsbach, dem bald eine dritte Kurstimme zufallen sollte.

Dreißigjähriger Krieg, Maximilian I.

In die Regierungszeit Herzog (1597–1651) Maximilians I. fiel der gesamte Dreißigjährige Krieg. Gewohnheit, Erziehung und Religion wiesen auch ihn, einen der begabtesten Staatsmänner seiner Zeit, an die Seite Habsburgs. Als Führer der von ihm gegen die protestantische Union ins Leben gerufenen Katholischen Liga (1609) war er zugleich das angesehenste Haupt der katholischen Partei während des Dreißigjährigen Krieges. Kaiser Ferdinand II. übertrug ihm 1623 die pfälzische Kurstimme und die Oberpfalz als Unterpfand für die Kriegskosten.

Obwohl stets in Sorge um sein Herzogtum, konnte Maximilian ihm doch die furchtbaren Kriegsfolgen infolge seiner politischen Parteinahme nicht ersparen. Der Westfälische Friede bestätigte ihm die erbliche Kurwürde (24. Oktober 1648) mit dem Amt des Erztruchsess', die Oberpfalz und die Grafschaft Cham; die Unterpfalz fiel an die pfälzische Linie zurück, für die zugleich eine achte Kur errichtet wurde. Maximilian starb am 27. September 1651 in Ingolstadt nach 55jähriger Regierung.

Ferdinand Maria und Maximilian II. Emanuel

Sein Nachfolger war Ferdinand Maria. Unter ihm erholte sich das Land allmählich wieder von den schlimmsten Verheerungen des Krieges, und dass er trotz aller Lockungen Frankreichs gegen Habsburg den Frieden wahrte, bleibt sein Verdienst. Die Landstände waren schon unter Maximilian I. nicht mehr berufen worden. Ferdinand Maria berief sie nur noch einmal. Er starb in Schleißheim am 26. Mai 1679.

Sein Nachfolger war Maximilian II. Emanuel (1679–1726), der Bayern wieder dem deutschen Norden durch Werbung um die Hand einer Tochter des protestantischen Herzogs Hans Georg von Sachsen-Eisenach anzunähern versuchte. Doch Papst und Jesuiten vereitelten diesen Plan. Anfangs auf der Seite Habsburg, entschloß sich Max Emanuel im Spanischen Erbfolgekrieg zur Parteinahme für Frankreich. Dadurch brachte er namenloses Elend über sein Land, das von den Österreichern nach ihrem zweiten Sieg bei Höchstädt (13. August 1704) als erobertes Land besetzt und behandelt wurde. Die Repressionen durch die österreichischen Kommissare rüttelten dasselbe zum erstenmal gewaltsam auf. Seitdem erstarkte allmählich diese Stimmung gegen Österreich und führte einen langsamen Wandel der Dinge herbei. Im Frieden zu Baden (in der Schweiz) 1714 wurde die 1706 über Max Emanuel verhängte Acht wieder aufgehoben, und er erhielt Kurwürde und Länder zurück. Nur die inzwischen ausgeübte Statthalterschaft der Niederlande ging wieder verloren. Bei seinem Ableben (26.02.1726) hinterließ er seinem ältesten Sohn und Nachfolger Karl Albrecht (→Karl VII.) eine Schuldenlast von 30 Millionen Gulden.

Karl Albrecht (Kaiser Karl VII.)

Bei seinem Regierungsantritt gab Karl Albrecht sich Mühe, die trostlose Finanzlage zu bessern. Aber für höfischen Prunk und Vergnügungen ließ er sich zu Ausgaben verleiten, die mit den Einkünften in keinem Verhältnis standen, und er sparte nur am Militäretat. So fehlte es für alle seine hochfliegenden Pläne an der realen Unterlage. Bei dem Ableben Kaiser Karls VI. 1740 verwarf Karl Albrecht die Pragmatische Sanktion und erhob Ansprüche auf die österreichischen Erblande. Infolge davon wurde er in den Österreichischen Erbfolgekrieg von 1741 bis 1748 verwickelt. Er stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von Anna, der Tochter Kaiser Ferdinands I. und Gemahlin Herzog Albrechts V. und ein zu Gunsten ihrer Nachkommen von jenem Kaiser errichtetes Testament. Aber in Versailles war man keineswegs gesonnen, an die Stelle des Hauses Habsburg das Haus Wittelsbach zu setzen, und je höher Karl Albrechts Pläne stiegen, um so tiefer geriet er in die Abhängigkeit von Frankreich und anderen Mächten. Im September 1741 hatte er den Feldzug eröffnet; Linz wurde genommen, Oberösterreich fiel den Bayern zu und Wien lag offen und ohne Verteidigung vor ihm, als ihn die Franzosen nordwärts Richtung Böhmen abdrängten. Zwar wurde Prag erobert und ihm am 19. Dezember 1741 vom böhmischen Adel gehuldigt; aber der strategische Fehler, Wien nicht besetzt zu haben, war nicht wieder gut zu machen.

Maria Theresia erlangte die Hilfe der Ungarn, und während Karl mit Hilfe des Kurfürsten von der Pfalz, Frankreichs und Preußens am 24. Januar 1742 in Frankfurt zum Kaiser gewählt und am 12. Februar als Karl VII. gekrönt wurde, wurden Bayern und Böhmen von österreichischen Truppen besetzt. Das Reich gewährte keine Hilfe, Preußen war unschlüssig geworden, die Ohnmacht Frankreichs und der rasche Verfall seiner Macht traten immer deutlicher zu Tage. Mit wechselndem Glück wurde noch einige Jahre fortgekämpft, wobei Bayern sehr stark durch die mehrfache Besetzung durch die Österreicher litt. Nach München zurückgekehrt, hatte Karl VII. bei einem abermaligen Anmarsch der Österreicher nochmals fliehen müssen. Da traf ihn am 20. Januar 1745 ein Herzschlag. Der Traum der Wittelsbacher, in Deutschland die Hegemonie zu gewinnen, war verflogen.

Maximilian III. Joseph

Der junge Kurfürst Maximilian III. Joseph (1745–77) schloß mit Österreich den Frieden von Füssen (22. April 1745), worin er auf alle Ansprüche an die österreichische Erbschaft verzichtete. Er widmete sich mit gleichmäßiger Sorgfalt dem Wohle seines Landes, besonders der Industrie und dem Landbau, ebenso der Rechtspflege, unterstützt von tüchtigen Männern, wie Kreittmayr.

Am 28. März 1759 stiftete Max Joseph die Münchener Akademie der Wissenschaften und entzog dieselbe dem Einfluß der Jesuiten. Als die Aufhebung des Ordens 1773 verfügt wurde, kam Max Joseph dieser Verfügung sofort nach und bestimmte die Einkünfte des Ordens zur Ausstattung der Schulen. Die Ehe des Kurfürsten blieb kinderlos. Um österreichischen Plänen zuvorzukommen, schloß er auf Grund der alten Satzungen von Pavia 1766 einen neuen Hausvertrag mit Karl Theodor, Kurfürsten von der Pfalz, zu dem 1774 auch Karl August von Pfalz-Zweibrücken als nächster Erbe des kinderlosen Karl Theodor, eingeladen wurde. Max Joseph starb am 30. Dezember 1777 an den Pocken. Mit ihm erlosch die bayrische Linie der Wittelsbacher.

Karl Theodor (Karl II.)

Nun wurde der Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz Karl Theodor (1777–99) Herr von Pfalz-Bayern, und München die Hauptstadt der wieder vereinigten Lande. Die Ansprüche Kaiser Josephs II. auf Teile von Bayern erkannte er an, aber Friedrich II. von Preußen war entschlossen, die verbrieften Rechte der Zweibrückener Linie gegen Habsburg zu verteidigen. So entbrannte der Bayrische Erbfolgekrieg, der mit dem Teschener Frieden (13. Mai 1779) sein Ende fand. Mit Ausnahme des Innviertels, das an Österreich kam, blieb ganz Bayern mit der Pfalz vereinigt. Die achte Kurwürde erlosch.

Die fernere Regierungszeit Karl Theodors gewährt ein trübes Bild. Die Regungen neuen Lebens unter Maximilian III. Joseph erstarben abermals unter dem immer despotischer sich gestaltenden Regiment des von religiösen und politischen Fanatikern und Dunkelmännern umgebenen Herzogs. Einem abermaligen Aufleben des Plans, Bayern gegen die Niederlande auszutauschen, trat Friedrich der Große 1785 mit der Errichtung des Fürstenbundes entgegen. Als mit Karl Theodors Tod am 16. Februar 1799 die Neuburg-Sulzbacher Linie der Wittelsbacher erlosch, atmete Bayern auf.

Maximilian I. Joseph

Es folgte als Kurfürst Maximilian IV. Joseph von Pfalz-Zweibrücken (1799–1825). In dem Besitzergreifungspatent vom 16. Februar 1799 bestätigte dieser dem Land die alten hergebrachten Rechte, Freiheiten und Privilegien. Mit Unterstützung des ihm vertrauenden Volks machte er der bisherigen Misswirtschaft ein Ende. Stellenkauf und Anwartschaften wurden beseitigt, tüchtige Männer zur Leitung der Geschäfte berufen, die Behörden vereinfacht, der öffentliche Unterricht durch alle Stufen gefördert. Duldung in Glaubenssachen war das erste Gebot, Gewerbe und Ackerbau wurden gefördert, der Verkehr erleichtert, Erpressungen abgeschafft, das Heerwesen reformiert, und dies alles zu einer Zeit, da dem gesamten Staat durch kriegerische Auseinandersetzungen der Untergang drohte.

Der zweite Koalitionskrieg gegen Frankreich (1798–1802) zog Bayern in ernste Mitleidenschaft. General Kray, der Führer der Verbündeten, wich vor den Franzosen zurück, die am 27. Juni 1800 München besetzten, am 7. Juli Landshut erstürmten und in der Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember den letzten Widerstand niederwarfen.

Am 9. Februar 1801 kam es zum Friedensschluß in Lunéville, in welchem Bayern die schon besetzten pfälzischen Gebiete an Frankreich abtreten musste. Von Österreichs Freundschaft war nichts zu hoffen, vielmehr dagegen von seinen Begehrlichkeiten nach bayrischen Gebieten zu fürchten, während sich sein Schutz als trügerisch erwies. So lenkte Bayern ein und schloß am 24. August 1801 mit Frankreich einen Abtretungs- und Entschädigungsvertrag, wodurch es im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 für die verlorenen Länder folgende Besitztümer erhielt: die Hochstifter Würzburg, Bamberg, Freising, Augsburg, Teile von Passau und Eichstätt, die Propstei Kempten, zwölf Abteien, viele geistliche Rechte und Einkünfte in Augsburg und 17 Reichsstädte und Reichsdörfer, darunter Ulm, Nördlingen, Memmingen, Kempten, Schweinfurt (etwa 290 Quadratmeilen mit 854000 Seelen). Der Grund zu einem neuen Staatswesen war gelegt, da die beiden Hauptursachen, an denen früher die Neugründung des Wittelsbachschen Staates unter Ludwig I. und Otto II. gescheitert war - die Städtearmut des Landes und die Selbständigkeit der kirchlichen Territorien - teilweise beseitigt waren.

Als 1805 der Krieg zwischen Österreich und Napoleon wieder ausbrach, schwankte Max Joseph bis zum letzten Augenblick, gab dem Fürsten Schwarzenberg Mitte September die Zusage des Beitritts zur Koalition; als aber dann Montgelas dem entgegentrat und um seine Entlassung bat, verließ Max Joseph plötzlich München, eilte nach Würzburg und erfüllte somit den bereits am 24. August 1805 mit Frankreich abgeschlossenen Allianzvertrag. Die bayrischen Truppen vereinigten sich in Franken mit der französischen Armee, mit der sie dann siegreich gegen Österreich kämpften. Schon am 26. Dezember erzwang Napoleon den Frieden von Pressburg, durch den Bayern die Königswürde mit voller Souveränität erhielt und gegen Abtretung des Fürstentums Würzburg die gefürstete Grafschaft Tirol mit den Bistümern Brixen und Trient, Vorarlberg, die Grafschaft Burgau, Teile von Eichstätt und Passau, die Reichsstädte Augsburg und Lindau, die Grafschaften Hohenems und Königsegg, die Herrschaften Tettnang und Argen.

Ab 1806-1919: Königreich Bayern

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Königreich Bayern

1806 wurde Bayern durch Napoleon zum Königreich, die bereits vorher besetzten Gebiete Ostschwaben und Franken gehörtem ihm an. Nach der katastrophalen Niederlage Napoleons im Rußlandfeldzug von 1812 vollzog Bayern nach den Verhandlungen mit Klemens Wenzel Lothar von Metternich im Vertrag von Ried im Oktober 1813 den Bündniswechsel. Es trat damit als erster Staat aus dem napoleonischen Rheinbund von 1806 aus und schloß sich in den beginnenden Befreiungskriegen der Koalition gegen den selbst gekrönten Tyrannen und seinem unerträglichen Diktat einer „Franzosenzeit“ an.

Durch diesen Bündniswechsel stand Bayern auf dem Wiener Kongreß 1814/15 auf Seiten der Siegermächte über Napoleon. Bayern, das durch den Einsatz seiner Truppen für den Deutschen Freiheitskampf seine Bündnistreue bewiesen hatte, konnte auf dem Wiener Kongreß nach dem Sieg der Quadrupel-Allianz im Siebten Koalitionskrieg den Königstitel, die Souveränität und viele der Gebietsgewinne aus napoleonischer Zeit behaupten. Die Befreiungshalle bei Kelheim (Niederbayern) wurde errichtet zum Gedenken der gewonnenen Schlachten während der Befreiungskriege und als Mahnmal, daß die Einheit der Deutschen größte Stärke ist.

Deutscher Bruderkrieg

Das Königreich Bayern bekleidete stets eine schwierige politische Lage zwischen den beiden Konkurrenten im sogenannten Deutschen Dualismus. Dem von Kaisertum Österreich geführten Deutschen Bund gehörten neben diesem die Königreiche Sachsen, Bayern und Hannover (schied am 29. Juni 1866 aus) mit ihren eigenen Armeen an. König Ludwig II. von Bayern wollte in dem sich anbahnendem Deutschen Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich um die Führung in Deutschland neutral bleiben und sein Land aus dem direkten Kriegsgeschehen heraushalten. Österreich bestand aber auf der Einhaltung der im Deutschen Bund vereinbarten Bündnispflichten. Bayern und sein König lavierten zunächst zwischen Neutralitätswunsch und Bündnispflicht.[1]

Das Königreich Württemberg, das Großherzogtum Hessen, das Großherzogtum Baden, das Herzogtum Sachsen-Meiningen, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt bildeten aus ihren Truppen das Bundeskorps.

Das Fürstentum Liechtenstein verhielt sich neutral und schied mit Ende des Bundes 1866 aus dem deutschen Föderalismus aus, war aber nachher eng an Österreich gebunden. Ebenfalls abstinent blieb das Großherzogtum Luxemburg, das wie das seit 1839 bundesangehörige Herzogtum Limburg vom niederländischen König regiert wurde und kein Interesse an riskanter Parteilichkeit hatte.

Limburg gehörte nach dem Krieg nur noch zu den Niederlanden, der luxemburgische Staat wurde von Deutschland unabhängig mit für die Zukunft gesicherter Neutralität (bestätigt im Londoner Vertrag 1867), allerdings unter fortgeführter Zollvereins-Mitgliedschaft.

Am 11. Mai 1866 unterschrieb Ludwig II. den Mobilmachungsbefehl, womit Bayern als Mitglied des Deutschen Bundes auf Seiten Österreichs in den Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen eintrat. Gleichzeitig wurde Österreich aber auf preußischen Druck die Nutzung der strategisch wichtigen Eisenbahnlinie Regensburg–Pilsen–Prag verweigert.

Im Rahmen der Friedensvertragsverhandlungen, nach dem glänzenden Sieg Preußens, verbündeten sich Bayern, Baden und Württemberg (das südlich der Mainlinie noch unabhängige Hessen-Darmstadt erst im Zuge der Luxemburgkrise) mit Preußen in Schutz- und Trutzbündnissen.

Preußen weitete seinen Machtbereich auf die süddeutschen Staaten im Deutschen Zollverein aus, so daß es schließlich am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles zur Reichsgründung kam.[2]

Deutsch-Französischer Krieg

Bayern beteiligte sich 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg und trat in Folge dessen auch dem Deutschen Reich bei. Vom Russischen Kaiserreich und Ungarn an einem militärischen Eingriff zugunsten Frankreichs abgeraten, zog der deutsche Kaiser von Österreich es vor, folgerichtig als „deutscher Fürst“ zu handeln, woraus sich eine zunehmend wohlwollende Neutralität entwickelte und die spätere erneute brüderliche Allianz mit dem Deutschen Reich (Zweibund) möglich wurde. Das Nationalgefühl aller Vaterländischen Deutschlands hatte gesiegt und die Kleinstaaterei überwunden.

König Ludwig II. hatte anfangs noch gedacht, es wäre möglich, das Deutsche Reich von Hohenzollern und Wittelsbachern im Wechsel regieren zu lassen, mußte jedoch einsehen, daß Preußen die Kaiserkrone nicht teilen würde. Bayern besaß im Deutschen Kaiserreich jedoch Sonderrechte und neben der eigenen Armee, welche jeder Mitgliedsstaat im Reich hatte, auch noch eine eigene Post und Eisenbahn.

1919 bis heute: Freistaat Bayern

Bayern in der Weimarer Republik

1919 mußte Ludwig III. abdanken und Bayern wurde von den Linken zum „Freistaat“ erklärt. Die Grenze veränderte sich im Norden geringfügig, da der Landkreis Coburg nicht zum neugebildeten Staat Thüringen, sondern zum Freistaat Bayern kam.

Bayern spielte politisch für die Weimarer Republik eine wichtige Rolle, da die nationalsozialistische Bewegung in München entstand und von dort aus ihren Einfluß im ganzen Reich ausbaute.

Bayern im Nationalsozialismus

Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Bayern im Nationalsozialismus

Bayern hatte im Nationalsozialismus eine nicht unwichtige Rolle inne. München wurde offiziell mit dem Zusatz „Hauptstadt der Bewegung“ versehen, in Nürnberg wurden die Reichsparteitage abgehalten. Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich wurden auch die Reichskleinodien von Wien zurück nach Nürnberg überführt. Auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden befand sich zudem auch der Berghof (Obersalzberg).

Mit der nationalsozialistischen Neuordnung hörte Bayern als Staat zu existieren auf und wurde in die Reichsgaue München-Oberbayern, Bayerische Ostmark (ab 1942 Reichsgau Bayreuth), Franken, Mainfranken und Schwaben aufgeteilt.

Mit der Heimkehr des Sudetenlandes zum Deutschen Reich wurde ein Teil des Gebietes dem Reichsgau Bayreuth hinzugefügt.

Die Pläne der Oppositionellen des Nationalsozialismus (Kreisauer Kreis, Stauffenberg, Stauffenberg etc.) sahen in ihren Plänen für ein Nachkriegsdeutschland („Viertes Reich“) ebenso die Teilung Bayerns vor, so sollten etwa die Franken auf jeden Fall einen eigenen Staat bzw. Gau haben.

Im Zweiten Weltkrieg wurden auch bayerische Städte von alliierten Fliegern angegriffen, besonders München wurde verherrend getroffen und war bei Kriegsende gut zur Hälfte zerstört, die historische Altstadt besonders stark.

Bayern in der Nachkriegszeit

Teilung des Deutschen Reiches: Bayern gehört zur VS-amerikanischen Besatzungszone.

Bayern gehörte nach Kriegsende zur amerikanischen Besatzungszone.

Bereits vor 1945 hatte es diverse antideutsche Teilungspläne gegeben. Churchills Plan auf der Konferenz von Teheran (1943) sah vor, daß Bayern zusammen mit Baden, Württemberg, Österreich und sogar Ungarn zu einem süddeutschen Staat, einer Donauföderation zusmamengelegt werden sollte. Der VS-amerikanische Plan in Toheran sah den Anschluß Badens und Württembergs zu Bayern vor, der Morgenthau-Plan (1944) sah einen süddeutschen Staat in etwa den gleichen Grenzen vor. Weitere entstandene Pläne sahen ebenso einen süddeutschen Staat vor, in dem Bayern wohl die führende Kraft gewesen wäre. Bayern wäre nach allen Plänen nicht mehr Bestandteil des Deutschen Reiches gewesen, sondern ein eigenständiger deutscher Staat geworden.

Nachdem die Triozone entstanden war, wurde Bayern 1949 jedoch in seinen alten Grenzen vor der Machtergreifung (jedoch ohne die Pfalz) wiederhergestellt und wurde Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland. Die entsprechende Verfassung war bereits 1946 verabschiedet worden.

Die seit den 1960er Jahren zunehmende Überfremdung Deutschlands sowie die vom BRD-Regime betriebene Umvolkungspolitik zeigt sich zur Jahrtausendwende herum auch in Bayern, so zählte etwa Augsburg zu denjenigen Städten mit dem höchsten Ausländeranteil in der Groß-BRD und liegt dabei noch vor der Landeshauptstadt München.

Siehe auch

Fußnoten

  1. http://www.zdf.de/die-deutschen/der-deutsche-krieg-5350128.html
  2. Klaus Hildebrand: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871–1945. DVA, Stuttgart 1995, ISBN 3-421-06691-4, S. 13.