Pommern (Geschichte)

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Dieser Artikel behandelt die Geschichte Pommerns, einem Land im Norden Deutschlands. Zum Aufbau der dynastischen Territorien gibt der Artikel Herzogtum Pommern Informationen.

Heidenherrschaft

Während der Völkerwanderung fielen heidnische Völker in das zuvor germanisch besiedelte Osteuropa ein. Im späteren Pommern waren dies die Wilzen, Ranen, Wukraner und Pomoranen. Dies bildeten locker geformte Staaten, die meist auf dem heidnischen Kultus beruhten.

Bekannteste Heiligtümer dieser sogenannten Slawen waren die Kultstätten des Swantewit auf Arkona in Rügen, des Triglaw in Stettin und des Radogast in dem noch nicht lokalisierten Rethra.

Zur ersten Begegnung mit den Germanen kam es unter Karl dem Großen, der Feldzüge ins heutige Mitteldeutschland unternahm. Die mecklenburger Obodriten unterwarfen sich Karl und appellierten an seine Hilfe gegen die Wilzen. Im Jahre 789 bekriegte Karl die Wilzen, die sich ihm zwar unterwarfen, sich jedoch bald den Dänen zuwandten. Doch im Jahre 822 erschienen Wilzen zum ersten Mal auf der Frankfurter Reichsversammlung. Die fränkische Herrschaft zerfiel jedoch bald wieder.

Durch den deutschen König Otto I. wurde 936 die Mark der Billunger und südlich davon die Sächsische Ostmark bzw. Nordmark eingerichtet. Im Jahr 955 wurden diese Marken nach dem Sieg der verbündeten Sachsen und Ranen über die Obodriten in der Schlacht an der Recknitz auf Teile Pommerns ausgedehnt.

Das durch Otto den Großen erneuerte Deutsch-Römische Reich trug zwar regelmäßig Feldzüge in die Regionen Pommerns, namentlich die Uckermark vor, konnte jedoch eine völlige und dauerhafte Eingliederung noch nicht erreichen. Auch die deutsche Kirchenorganisation konnte sich nicht dauerhaft etablieren.

Im Jahre 983 wurden große Teile des Gebietes östlich der Elbe wieder unabhängig. Die Billunger-Mark wurde ganz aufgegeben.

Die Polen unter ihrem germanischen Herzog Miseko I. unterwarfen um 979 das Land zwischen den Mündungsgebieten der Oder und der Weichsel, gliederten es ihrem polanisch-piastischen Staat an. Als Mjeschko 991 mittels einer – nur als Regest unter der Bezeichnung Dagome iudex erhaltenen – formalen Schenkung an den Papst sein Reich als christlichen Staat proklamierte, war Pommern durch die Grenzangabe longum mare („längs des Meeres“) einbezogen.

Der polnische Herzog Boleslaw I. der Tapfere gründete im Jahre 1.000 im Einvernehmen mit Kaiser Otto III. ein Missionsbistum in Kolberg. Jedoch zwangen um 1010 die heidnischen Pomoranen den dort eingesetzten Bischof Reinbern zur Flucht. Als um 1035 eine heidnische Reaktion eine Staatskrise in Polen auslöste, machten die Pomoranen sich durch einen Aufstand auch politisch unabhängig. Nach Ende der Krise um 1040 stellten die Piasten ihre Hoheit über die Pomoranen und damit deren Tributpflicht 1042 wieder her.

Der erste analistisch namentlich erwähnte Fürst der Pomoranen ist der für 1046 erwähnte Herzog Zemuzil. Im Jahre 1046 lud der deutsche König Heinrich III. die Herzöge Kasimir I., den Erneuerer von Polen, Bretislaw I. von Böhmen und Zemuzil von Pommern zum Abschluß einer Friedensregelung nach Merseburg.

Kirchenorganisation Pommerns

Die deutschkirchliche Organisation der ersten deutschen Könige konnte sich zunächst nicht bis nach Pommern ausbreiten. Doch auch von Polen her gelang die Mission nicht. Zwar ließ de Polenherzog den schlichten Mönch Bernhard in Pommern predigen, war aber von der Zwecklosigkeit seines Beginnens im voraus überzeugt. Der barhäuptige Mönch wurde von den Wollinern in ein Boot gesetzt und auf das Haff vertrieben, wo er den Fischen predigen sollte.

Nun forderte Boleslaw den Bischof Otto von Bamberg auf, die Pommern zu bekehren. Zweimal reiste der hl. Otto unter großen Gefahren ins Pommernland hinein. Beim ersten mal brach er in Posen auf und reiste über Pyritz in Richtung Stettin.

Beim zweiten Mal brach er in Halle auf und reiste auf dem Wasserweg bis nach Havelberg. Von dort aus gelangte er auf dem Landweg bis nach Usedom. Auf seinen beiden Reisen taufte er etwa 22.000 Heiden und baute elf Kirchen.

Im Jahre 1140 wurde der frühere polnische Kaplan Adalbert als Bischof mit dem Sitz in Wollin vom Papste bestätigt.

Die folgenden Jahrzehnte waren von schweren Kriegen bestimmt. Entscheidende war, daß die pommerschen Herzöge am christlichen Glauben festhielten. Herzog Wartislaw wurde gar von fanatischen Anhängern des Heidentums bei Stolpe an der Peene ermordet. Er ist der erste Blutzeuge des pommerschen Christentums.

Sein Nachfolger Ratibor hielt aber am christlichen Glauben fest. Er erschien 1148 auf einem Fürstentage zu Havelberg, gelobte die Ausbreitung des christlichen Glaubens und gründete in dem erwähnten Stolpe bald darauf ein Kloster der Benediktiner (1153) und in dem unweit davon gelegenen Grobe auf Usedom ein Kloster der Prämonstratenser (vor 1155). Diese Klöster lieferten der pommerschen Kirche den geistlichen Nachwuchs und stärkten durch den fortgesetzten Zuzug von deutschen Mönchen auch den deutschen Einfluß.

Das nördliche Vorpommern zog Berno von Schwerin in seinen Sprengel. Als es dem Dänenkönige Waldemar I. 1168 gelungen war, das Götzenbild des Swantewit auf Arkona und einen heidnischen Tempel in Garz auf Rügen zu zerstören, da war auch hier das Ende des Heidentums gekommen. Fürst Tetislaf nahm das Christentum an. Rügen hat dann lange Zeit kirchlich zum dänischen Bistum Roskilde gehört.

Die dänischen Klostergründungen in Dargun, Kolbatz, Bergen und Eldena mußten die Verbindungen mit dem Mutterlande bald aufgeben. Sie erhielten dann ihren Nachwuchs aus Deutschland. Weitmaschiger wurden in Ostpommern Klöster gegründet: Belbuck, Buckow, Kammin, Pyritz, Stolp, Treptow, Köslin, Wollin, Paradies, Marienwalde, Reetz.[1] Auffällig ist die große Zahl der Nonnenklöster. In den größeren Orten entstanden um die Mitte des 13. Jahrhunderts auch Niederlassungen der Franziskaner und Dominikaner, noch später die der Augustiner (Stargard, Anklam).

Die Christianisierung haben auch die Ritterorden gefördert: im Lande Bahn, im Kreis Saatzig, im Lande Tempelburg und im Lande Schlawe der Templer- und der Johanniterorden, in den Landen Lauenburg und Bütow und den Kreisen Schivelbein und Dramburg der Deutsche Ritterorden, von dessen Wirken noch die Ordensburgen künden. Das kirchlich manchmal vernachlässigte Ostpommern hat bis in die Gegenwart wahrhafte Christen in großer Zahl hervorgebracht.

Mit der Einführung des Christentums war eine deutsche Volkswerdung anfangs noch nicht verbunden, wohl aber eine allmähliche Hinwendung zum christlich-abendländischen Kulturkreis. Es ist jedoch von nicht zu unterschätzender Bedeutung, daß nicht die Polen, kaum die Dänen, sondern die Deutschen die Bringer der christlichen Kultur geworden sind. Das beweist vor allem die Besetzung der Klöster mit deutschen Mönchen. Als solche haben sie der deutschen Besiedlung auf kirchlichem Gebiete vorgearbeitet.

Herzogtum im Deutschen Reich

Auch um die Abwehr gegen die ständigen polnischen Angriffe zu verstärken, unterstellten sich die Pommern mit ihren Herzögen in Stettin und Schlawe dem Schutz des Deutschen Reichs. Bereits im Jahre 1046 erschien ein pommerscher Herzog Zemuzil auf dem Hoftag Heinrichs III. in Merseburg. Auch zwei Herzöge Svantobar und Svantopolks können dem Greifengeschlecht entstammt haben. Genealogisch ist erst der Herzog Wartislaw I. als sicherer Stammvater des Greifenhauses greifbar.

Bis zum Ende des 11. Jh. kämpften vor allem Dänen und Polen um die Herrschaft in Pommern. Erst Mitte des 12. Jh. gelang es den Pommern sich über die Bindung an das Deutsche Reich von polnischer und dänischer Lehnsherrschaft endgültig frei zu machen. Die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts führte zu einem verheerenden Kriege Dänemarks gegen Pommern, der dazu führte, daß Bogislaw im Jahre 1185 vor dem Dänenkönig Knut VI. auf einem Kriegsschiffe im Kamminer Bodden unter Donner und Blitz das Knie beugte und ihn als Lehnsherrn anerkannte.

Während der fast unablässigen Kriegswirren vollzog sich im Innern des Landes die Besiedlung durch die Deutschen. In kurzer Zeit waren Land, Kultur und Recht weitgehend deutsch. Templer, Zisterzienser und Johanniterorden spielten eine nicht unbedeutende Rolle bei der Germanisierung.

Eins aber bleibt bei der Besiedlung vor allem festzuhalten: Die deutsche Besiedlung ist durchaus friedlich vor sich gegangen! Nirgends wird von einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen wendischem und deutschem Volkstum berichtet. Die Wenden schienen erkannt zu haben, daß ihnen deutsche Lebensauffassung und -art bleibende Werte geben konnten, und sind daher ohne Zwang Deutsche geworden.

Nachbarschaft zu Brandenburg

Nach der Niederlage bei Bornhöved 1227 wurden die Dänen von einer zunehmenden Brandenburgischen Dominanz abgelöst. Immerhin vereinigte Herzog Barnim I. 1264 ganz Pommern in seiner Hand. Er griff sogar nach Süden aus und behauptete sich am Nordufer der Netze.

Im Vertrag von Landin vereinbarte der Pommernherzog Barnim I. Im Jahre 1250 mit den Askaniern daß die nördliche Uckermark (Terra uckra) bis zur Welse, Randow und Löcknitz gegen das halbe Land Wolgast an die Askanier abzutreten ist. Damit gehörten die gesamten ehemaligen Gebiete der Ukranen und Retschanen, zur Uckermark vereinigt, zur Mark Brandenburg.

1320 starben die Askanier in Brandenburg aus. Dies stärkte die Stellung der Pommern, die Teile Nordbrandenburgs erobern konnten. Karl IV. weilte als einziger mittelalterlicher Kaiser in Pommern und heiratete die pommersche Prinzessin Elisabeth.

Um 1400 lebte der alte Gegensatz mit Brandenburg wieder auf, als der Kaiser Sigismund 1411 die Mark Brandenburg den Hohenzollern übertrug. Herzog Swantibor III. hatte von Jobst von Mähren die Statthalterschaft 1409 übernommen und auf die Eingliederung Brandenburgs in sein Land gehofft.

Jahrzehntelange Fehden und Verhandlungen mit wechselndem Erfolg waren die Folgen. In den Kämpfen sollen die Brandenburger das Wort geprägt haben: „Je härter die Faust, desto näher Pommern!“

Im Vertrag von Pyritz vom 26. März 1493, mußte Pommern das Erbfolgerecht Brandenburgs anerkennen.

1472 und 1479 konnte der Kurfürst Albrecht Achilles im Frieden von Prenzlau die Anerkennung der Lehnshoheit Brandenburgs über Pommern durchsetzen.

Im Jahre 1529 wurde von den Erben Bogislaws und dem Markgrafen von Brandenburg der Vertrag von Grimnitz (Burg in Joachimsthal) unterzeichnet. In diesem Vertrag verzichtete Brandenburg auf die Lehnshoheit über Pommern, hielt aber am Erbanfallsrecht fest. Auf dem Reichstag von Augsburg 1530, demselben, auf welchem die Confessio Augustana unterzeichnet wurde, erfolgte die kaiserliche Belehnung der Herzöge.

Abfall von der Römischen Kirche und Ende des Greifengeschlechts

Das 15. Jahrhundert brachte mancherlei Unruhe. Im Jahre 1456 rief Rubenow in Greifswald die Universität ins Leben. Die ersten Professoren waren Rostocker Gelehrte.

Vielfach wird von Landfriedensbruch und Piraterie berichtet. Nicht weniger als sechsmal verbanden sich die vorpommerschen Städte Stralsund, Greifswald, Anklam und Demmin in den Jahren 1375 bis 1400 zum Schutz gegen Seeräuber und Mordbrenner.

Die Städte verteidigten auch ihre Handelsinteressen, als in Dänemark der tatkräftige Waldemar IV. die Macht des Königtums wiederhergestellt hatte und nach der dänischen Vorherrschaft im Ostseeraum strebte. Sein Übergriff auf Gotland und die Eroberung von Wisby brachten einen Bund der Städte gegen ihn zusammen, an dem sich auch Stralsund, Greifswald, Anklam, Stettin und Kolberg beteiligten. Das Unternehmen gegen Waldemar schlug aber vor Helsingborg fehl.

Während des folgenden Waffenstillstandes trieb besonders der Stralsunder Bürgermeister Wulflam zum Kriege. Stralsund nahm als einzige pommersche Stadt auch an der Kösliner Bundestagung teil, die zur sogenannten Kölner Konföderation führte (1367). Die andern pommerschen Städte waren sehr zurückhaltend und nahmen nur widerwillig an der Aufstellung der neuen Flotte teil. Diese errang jedoch mit der Eroberung von Kopenhagen einen glänzenden Erfolg. Der Friede zu Stralsund (1370), ein Höhepunkt in der Geschichte der Hanse, diktierte den Dänen die Bewilligung des freien Handels in ganz Dänemark für den deutschen Kaufmann, den Besitz wichtiger Festen auf Schonen und das Versprechen, keinen König ohne den Rat der Städte anzunehmen.

Die Bedeutung der Hanse darf aber nicht nur wirtschaftlich gesehen werden. Die Beziehungen zu den niederländischen, rheinischen, westfälischen Städten hatten manches Kunstwerk und manche Künstler in den Ostraum geführt. Von ihnen lernten die pommerschen Steinmetzen und Holzschnitzer, die ihre Schnitzaltäre und Madonnen auch in die Kirchen der auswärtigen Kontore brachten. Bernt Notke ist ein Pommer aus Lassan.

Der Bau der älteren Stadtkirchen verrät die Verbindung mit den Bauideen des europäischen Westens, zeigt aber den besonderen Stil der Backsteingotik. Die Dorfkirchen sind oft ein Werk bäuerlicher Gemeinschaftsarbeit gewesen (Gerhardt). Der bürgerliche Bauwille zeigt sich auch in den Rathäusern (Stralsund), Toren und Befestigungsanlagen der Städte. Die Wehranlagen von Pyritz mit 26 Weichhäusern mehreren Rundtürmen, zwei Torbögen und großen Stadtmauerteiler waren bis zum letzten Kriege noch recht bedeutend. Die Masse der Wohnbauten ist aber den verheerenden Feuersbrünsten allzu oft ausgesetzt worden. Wir finden nicht mehr viele Häuser im mittelalterlichen Stil, eher schon aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Geringen Anteil nahm man an den Plänen des pommerschen Herzogs Erich (1382 - 1459), der nach dem Tode der nordischen Unionskönigin Margaretha den dänischen Thron bestiegen hatte. Er trug die Krone der Schweden, Dänen und Norweger jahrzehntelang und verzehrte seine besten Kräfte und Jahre im erfolglosen Kampf gegen die holsteinischen Schauenburger und die Hanse.

Als er sich in Dänemark nicht ihm durchsetzen konnte und von Gotland vertrieben wurde, zog er sich 1449 nach seiner Heimat Rügenwalde zurück, wo er 1459 ruhmlos und verbittert starb. Sein Versuch einer Ostseeherrschaft unter pommerscher Führung, der einzige pommersche Versuch, Ostseeführungsmacht zu werden, war zum Scheitern verurteilt gewesen. Er hatte die Gegenwehr der Hanse unterschätzt und den Volksaufstand in Schweden nicht einberechnet.

Er unterlag, weil ihm die Kräfte zur Durchführung der Aufgabe fehlten. Im Streite des Ordens mit Polen sicherte er sich die Schlösser Lauenburg und Bütow. Erich bleibt aber doch eine Persönlichkeit, der man eine geschichtliche Bedeutung nicht absprechen kann.

Die Pläne, Hedwig von Polen mit Bogislaw IX. zu verheiraten, hatten sich zerschlagen. Auch die Verbindung mit dem Kaiserhause der Luxemburger über die Verwandtschaft mit der Kaiserin Elisabeth brachte keinen Gewinn.

Im Jahre 1474 kam Bogislaw X. (1454 - 1523) zur Herrschaft. Auf dem Reichstage zu Worms 1521 erlangte er den kaiserlichen Lehnsbrief, aber unter brandenburgischem Einspruch. Zu diesem Erfolg hatte wohl auch seine Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande 1496 - 1498 beigetragen, auf der er die Verhältnisse am kaiserlichen Hofe und auch in Rom beim Papst Alexander VI. kennengelernt hatte. Kaiser Maximilian, den er zweimal aufsuchte, hatte ihn für sich zu gewinnen gesucht, aber er war allen Bedingungen ausgewichen.

Bogislaw gab als Alleinherrscher Pommerns im gesamten Herzogtum dem Staatsleben durch entschlossenes Eingreifen eine festere Form. Er machte Stettin zu seiner Residenz, besetzte die herzogliche Kanzlei mit gebildeten Adligen und ordnete die innere Verwaltung. Vögte und Amtleute wurden als Beamte angestellt; ihnen waren Rentmeister beigegeben, meistens Geistliche, die genau Rechnung zu legen hatten. Ein geordnetes Steuerwesen unter einem Landesrentmeister erhöhte seine Einnahmen und machte ihn vom Adel unabhängig. Das fürstliche Anfallsrecht bei erledigtem Lehen und die Erneuerung von Lehnsbriefen warfen beträchtliche Summen ab. Die Zollfreiheiten vieler Städte wurden beseitigt, eine neue Landesmünze eingeführt, so daß viele Städte ihre Münzen eingehen ließen. Die Ablösung des Einlagerechts, d. i. die freie Einkehr des Herzogs in Städten und Klöstern, brachte neue Einnahmen, auch der Verzicht auf die Gerichtsbarkeit (Stralsund).

Die römischen Rechtsgelehrten stießen in Greifswald auf starke Ablehnung und verließen die Hochschule bald wieder. Die humanistische Richtung hatte dort nur wenig Freunde. Vermehrt aber zogen junge Pommern außer Landes und brachten Anregungen mit nach Hause. In Greifswald hat der spätere Reformator Johannes Bugenhagen im Auftrage Bogislaws X. ein Geschichtswerk „Pomerania“ herausgegeben, in dem er besonders scharf darauf hinweist: Daß nur niemand uns zu den Polen rechne. (Ne quis nos addat Polonis.)

Bogislaw X. ist unter den pommerschen Herzögen sicher der bedeutendste. Er hat mit Energie und Hartnäckigkeit Politik getrieben. Die Innere Festigung des pommerschen Staatswesen ist unbestritten sein Werk.

Inzwischen hatte sich die lutherische Lehre weit im Lande verbreitet. Diese führte dazu, daß viele Klöster sich leerten. Am 14.12.1534 fand der berühmte Landtag in Treptow (Rega) statt. Gegen den Willen der Mehrheit der Pommern und der pommerschen Stände wurde eine evangelische Kirchenordnung oktroyiert. Schlimmstes Ergebnis dieses Gewaltaktes war die Einziehung der pommerschen Klöster, etwa 50 an der Zahl. Sie wurden zwischen Städten, Adel und Landesherrschaft aufgeteilt. Auch das Bistum Kammin wurde rechtswidrig aufgelassen, das Bischofsamt ähnlich wie in Brandenburg und anderen Ländern willkürlich einem Sohn des Herzogs zugeteilt.

Mit der Einführung der Reformation isolierte sich Pommern von der Weltkirche und der deutschen Reichsgemeinschaft und wurde letztlich für Jahrhunderte zur häufig verarmenden Provinz. Die Reformation führte zu geistiger Enge und Provinzialität. Pommern verlor das sakramentale Priestertum sowie das Altar- und Firmsakrament. Die Reformation fand erheblichen Widerstand bei Kaiser, Reich, Kirche und etlichen Ständen. Auch wirtschaftlich waren negative Effekte zu beklagen.

Im Schmalkaldischen Krieg nahmen die pommerschen Herzöge eine neutrale Position ein, zahlten jedoch dem Kaiser Karl V. eine Entschädigung. Die folgenden Jahrzehnte waren von einem wirtschaftlichen Auf- und Ab gekennzeichnet. Leider ließ sich die Stadt Stettin auf einen Handelskrieg mit der oderaufwärtsgelegenen brandenburgischen Stadt Frankfurt ein. Dieser Krieg wurde vor dem Reichskammergericht ausgetragen und verursachte erhebliche wirtschaftliche Schäden. Ebenfalls negativ wirkte sich der Aufstieg des Stettiner Bankhauses Loitz aus. Dieses Bankhaus war wirtschaftlich zunächst erfolgreich in weiten Teilen Europas tätig, mußte jedoch später Bankrott anmelden. Dadurch wurden weite Teile Pommerns erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

In dieser Zeit sehen wir auch erhebliche Einwanderungsbewegungen, besonders nach Hinterpommern. Gleichzeitig förderten pommersche Fürsten Kunst und Wissenschaft. Doch machte sich bei Ihnen eine berechtigte Sorge um das Fortbestehen ihres Hauses spürbar.

Inzwischen hatte der Dreißigjährige Krieg begonnen, der Pommern in erheblichem Maße in Mitleidenschaft ziehen sollte. Nacheinander besetzten Dänen, Kaiserliche Heere und die Schweden Gustav Adolfs das Land und schädigten es schwer.

Am 10. März 1637 starb schließlich mit Bogislaw XIV. der letzte Herzog Pommerns aus dem Greifenhause. Damit war die eigenständige Geschichte Pommerns im Deutschen Reich leider beendet.

Teilung zwischen schwedischem König und den Hohenzollern

Im Westfälischen Frieden erhielt Schweden die pommerschen Besitzungen als ewiges Reichslehen, d. h. die schwedischen Könige regierten dort mit Titel und Rechten der vormaligen Herzöge aus dem Greifenhaus. Aufgrund diverser innen- und außenpolitischer Differenzen/ erhielt Schweden die kaiserliche Investitur aber erst Jahre später und auch die Einigung mit den Landständen über die Landesverfassung gelang erst 1663 mit der Verabschiedung der Regierungsform, die im Wesentlichen eine revidierte Fassung der Regimentsverfassung von 1634 darstellte, und der anschließenden Huldigung der Landstände.

In dieser staatsrechtlichen Form gehörte Vorpommern von 1648 bis 1806 zu Schweden und unterstand einem Statthalter oder Generalgouverneur, der vom schwedischen König ernannt wurde und dem schwedischen Hochadel angehören mußte. Das höchste Gericht der schwedischen Gebiete auf dem Kontinent war ab 1653 das Obertribunal in Wismar.

Die Zugehörigkeit zu Schweden hatte den erheblichen Nachteil, daß sobald Schweden auf dem Kontinent in Kriege verwickelt wurde, auch Pommern betroffen war. Bereits im Zweiten Nordischen Krieg von 1655 bis 1660 wurde Pommern zum Kriegsschauplatz. Nur wenige Jahre später, im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg von 1674 bis 1679 musste Schwedisch-Pommern komplett durch die Schweden aufgegeben werden, ebenso wie beim Pommernfeldzug im Jahr 1715 während des Großen Nordischen Krieges.

Im Frieden von Saint-Germain (1679) konnte Schweden zurückkehren, mußten aber die meisten Gebiete östlich der Oder den Hohenzollern überlassen. Das nördliche Vorpommern bis zur Peene wurde 1715 vom dänischen König Friedrich IV. in Besitz genommen, während Preußen den südlichen Teil und die Oderinseln besetzt hielt. Die Dänen planten ihr altes Interessengebiet langfristig dem dänischen Staat anzugliedern. Im Frieden von Stockholm mußten sie ihren Teil aber wieder an Schweden abtreten, das ganze Land südlich der Peene blieb in preußischem Besitz.

Im Zuge der Auflösung des Alten Reichs 1806 änderte sich auch die staatsrechtliche Stellung Schwedisch-Pommerns. Da sich die Landstände weigerten, einer vom schwedischen König Gustav IV. Adolf geforderten Aufstellung einer Landwehr zuzustimmen, hob dieser am 26. Juni 1806 die bisherige landständische Verfassung und die Zugehörigkeit Schwedisch-Pommerns zum Reich auf. Damit scherte dieses Territorium noch vor der Bildung des Rheinbundes und der Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. aus dem Reichsverband aus. Die auf dem Greifswalder Landtag vom August 1806 geplante Einführung der schwedischen Verfassung und zahlreiche Reformen im Rechtssystem, u. a. die Aufhebung der Leibeigenschaft, und in der Verwaltung kamen wegen der im Juli 1807 erfolgenden französischen Besetzung nicht oder nur mit erheblicher Verzögerung zustande.

Pommern als Provinz im Königreich Preußen

Von 1815 bis 1947 war Pommern Provinz des Königreichs Preußen mit dem Sitz der Provinzialregierung in Stettin. Diese Zeit brachte erstmals in der pommerschen Geschichte eine Zeit erheblicher religiösen Bedrängnis, der organische und volksverwurzelte Christenglauben wurde zu Gunsten einer preußischen Staatsreligion massiv zurückgedrängt.

Abgesehen von diesem immerhin zentralen Sachverhalt war jedoch die preußische Zeit Pommerns eine gute und erfolgreiche Zeit, die von einem Zusammenwachsen der Teile Pommerns zu einem organischen Ganzen geprägt war. Die neumärkischen Kreise Dramburg und Schivelbein wurden in die Provinz integriert. Dies zeitigte im Gegensatz zu den Lausitzen keine nennenswerten Probleme, da Kultur und Bevölkerung der beiden Kreise durchaus nach Pommern tendierten. Bei Gelegenheit der Provinzialorganisation verschwand die Neumark und übrigens auch alle anderen bis dahin selbstständigen Teile Brandenburg als Rechtssubjekte.

1822 wurde der Bau der Chaussee Berlin-Stettin begonnen, die Häfen der Provinz wurden ausgebaut, erweitert und modernisiert. Das 19. Jh. war von der Etablierung eines Eisenbahnnetzes in Preußen und Umgebung geprägt. 1843 wurden die Eisenbahnlinien Berlin-Stettin und Stargard-Posen eröffnet, 1851 die Linie Kreuz-Bromberg, 1871 Schneidemühl-Flatow-Dirschau, 1879 Posen-Schneidemühl-Neustettin, 1889 Schneidemühl-Deutsch-Krone 1889, von der Vielzahl von Kleinbahnen ganz zu schweigen. Wirtschaft und Handel wurden auf jede erdenklich Art gefördert und schritten kräftig voran. Man kann ohne weiteres konstatieren, daß das 19. Jh. das wirtschaftlich erfolgreichste der pommerschen Geschichte gewesen war. Die landwirtschaftlichen Erträge verdoppelten sich in dieser Periode, der Wohlstandzuwachs wurde allerdings nicht in erforderlichem Maße an die landwirtschaftliche Bevölkerung weitergegebnen. Abwanderungen setzten ein. Im Jahre 1914 wurde der Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin fertiggestellt.

Von dem in Pommern herrschenden konservativen Sinn zeugt, daß 1911 die Historische Kommission von Pommern eröffnet wurde und daß die Konservative Partei Preußens in Stettin gegründet wurde. Zwischen dem Ende der Monarchie und dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm Pommern eine ebenfalls vorteilhafte Entwicklung, die jedoch durch den von den Weltkriegssiegern verübten Genozid in totale Vernichtung umschlug.

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Mit den Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg besaß Pommern plötzlich eine Grenze zu Polen. In Hinterpommern waren während der Weimarer Republik die Stimmenanteile für die NSDAP deutlich über dem Reichsdurchschnitt. [2]

Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurde Pommern zu einem Reichsgau. 1938 wurde die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, der Teil beider preußischer Provinzen, die nicht von Polen annektiert waren, aufgelöst, womit Pommern im Osten ein Stück größer wurde. In dem besagten Gebiet, das zu Pommern kam, war die pommersche Mundart jedoch zuvor schon stark verbreitet, wie die Dialektkarte von 1910 zeigt.

Teilung zwischen DDR/BRD und Polen

Auf der Potsdamer Konferenz wurde die vorübergehende Übertragung der provisorischen Verwaltung Hinterpommerns mit Stettin auf Polen durch die Feindmächte vereinbart. Von 1945-1948 erfolgte dann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie.

Im Jahre 1947 wurde von den sowjetischen Besatzungsbehörden ein Land Mecklenburg oktroyiert, dem Restvorpommern bis auf kleine Gebiete zugewiesen wurde. Nachdem dieses "Land" bereits 1952 wieder aufgehoben wurde, wurde Restvorpommern auf die DDR-Bezirke Rostock, Neubrandenburg und Frankfurt an der Oder verteilt.

Im Jahr 1990 wurde ein erneutes Land Mecklenburg-Vorpommern in Nachfolge des Nachkriegs-Konstrukts Mecklenburg errichtet, welches sodann dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD beitrat. Teile Pommerns gehören auch nach diesem Status zu Brandenburg.

Hinterpommern ist bis heute durch Polen besetzt.

Verweise

Fußnoten

  1. Paradies liegt nicht in Pommern. Es muß geprüft werden, ob hier ein anderes Kloster gemeint ist.
  2. Filmdokumentation Als der Osten Heimat war. Teil 1: Pommern, ausgestrahlt auf Phoenix um 20:15 am 18. Januar 1871