Golling, Alexander

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Alexander Golling (1905–1989)
Alexander Golling (1905–1989)

Alexander Golling (Lebensrune.png 2. August 1905 in München; Todesrune.png 28. Februar 1989 in Rottach-Egern/Oberbayern) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Jugend

In den Familien, denen Alexander Golling entstammte, gab es keine Künstler, seine Vorfahren waren Bauern, Lehrer und Beamte. Von zu Hause also erhielt er keine Anregung zur Kunst; aber geboren und aufgewachsen in München, empfing er dort seine ersten künstlerischen Eindrücke, ohne jedoch zunächst auf den Gedanken zu kommen, selbst Künstler zu werden.

In München, wo Golling die Realschule besuchte, erwachte wohl das Interesse zur Kunst, das sich aber noch in die bildenden und darstellenden Künste teilte. Ganz allmählich aber überwog die Neigung zum Theater, mit dem er sich ernster zu beschäftigen begann, als er sich in Schülervorstellungen und bei gesellschaftlichen Veranstaltungen seiner Studienkameraden als Schauspieler betätigte. Es wurde ziemlich ernst gearbeitet, es wurden klassische Stücke gespielt, und um sich für die Rollen, die ihm zugeteilt wurden, vorzubereiten, besuchte Golling eifrig die Münchener Theater.[1]

In Liebhaberaufführungen spielte Golling stets schon die ernsteren Rollen des Charakterfaches, und als er immer wieder Beifall und Lob erntete und ernsthafte Aufmunterung erfuhr, erwachte in ihm nach und nach die Erkenntnis, daß er zum Schauspieler berufen sein könne.

Weimarer Republik

Mit 18 Jahren entschied er sich, Schauspieler zu werden und besuchte ab 1923 in seiner Geburtsstadt die Schauspielschule des Hofschauspielers Max Bayrhammer, dem Vater von Gustl Bayrhammer. 1924 gab er sein Bühnendebüt am Landestheater Rudolstadt, als Charakterschauspieler mit Chorverpflichtung. Seine erste Rolle war der alte Moor in den „Räubern“. Der Intendant dieser Bühne bemängelte anfangs die süddeutschen Dialektanklänge bei Go!ling. Unermüdliches Studium und scharfe Selbstkontrolle beseitigten diesen Mangel, so daß Golling in seiner Rudolstädter Zeit wichtige Rollen mit Erfolg spielen konnte und nach dem ersten Engagementsjahr als erster Charakterspieler verpflichtet wurde. Nun kam der langsame, aber stetige Aufstieg: zwei Jahre Erfurt, ein Jahr Aussig, ein Jahr Heidelberg, ein Jahr Gera, drei Jahre Leipzig, die Reichsfestspiele in Heidelberg, drei Jahre Berlin.

In der Reichshauptstadt sah man ihn im Theater des Volkes, in der Volksbühne und im Theater am Schiffbauerdamm.

Mit klassischen Schiller-Rollen wie der des Franz Moor in „Die Räuber“, dem Faulet in „Maria Stuart“ oder der Titelrolle in „Wallenstein“, aber auch als Mephisto in GoethesFaust“ gehörte der Schauspieler besonders in Leipzig bald zur ersten Riege der Theaterschauspieler. Besondere Erfolge hatte er unter anderem auch als Shakespeare-Darsteller, so als „Richard III.“, „Othello“ und „Macbeth“, er brillierte als Jean de Vienne in Kaisers „Die Bürger von Calais“ und als Hardlip in „Das Brennglas“ von Morgan. Als Darsteller des Goethe’schen „Götz von Berlichingen“ beeindruckte er fünfmal nacheinander bei den Festspielen in Jagsthausen, glänzte als Falstaff in seiner eigenen Bearbeitung von Shakespeares „Die Lustigen Weiber von Windsor“. Daneben galt Golling auch als hervorragender Interpret von Thoma-Figuren, hatte beispielsweise an der Kleinen Komödie in München auch Erfolge in Ayckbourns „Schlafzimmergäste“ und Shaws „Pygmalion“.

Drittes Reich

Zum Film kam Golling Ende der 20er Jahre; nach dem Stummfilm „Tempo, Tempo“ gab er 1935 sein Tonfilmdebüt in „Der stählerne Strahl“. Dann folgte, nachdem er in „Sechs Frauen und ein König" der Sprecher für Charles Laughton in der deutschen Synchronisierung war, eine kleinere Rolle in dem Film „Das Mädchen Johanna“. Später sah man ihn in den Harry-Piel-Filmen „Der Dschungel ruft“ und „Neunzig Minuten Aufenthalt“. Rund 15 weitere Filme folgten bis Kriegsende, in denen er meist auf die Rolle des Bösewichts festgelegt war.

Über die dreieinhalb Monate Aufenthalt in Indien bei den Aufnahmen zu „Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“ hätte Golling ein ganzes Buch schreiben können, wie er in einem Interview von 1939 feststellte.[2]

Bereits 1938 war ihm der Titel eines „Staatsschauspielers“ verliehen worden.

Nach einem Gastspiel in „Richard III.“ am Münchner Staatstheater übernahm Alexander Golling mit dem Titel „Direktor der Bayerischen Staatsschauspiele“ im Mai des Jahres 1938 die Leitung der staatlichen Bayerischen Bühnen. Diese Position hatte er bis 1945 inne. Er trug dafür die künstlerische und wirtschaftliche Verantwortung und war dem Staatsminister Wagner unmittelbar unterstellt.[3] Dies machte ihm nach dem Kriege ebenso beruflich zu schaffen wie seine Mitgliedschaft in der NSDAP seit 1933.

Nachkriegszeit

Nach Aufenthalt in einem amerikanischen Gefangenenlager bei Schongau, in dem er eine eigene Theatergruppe aufbaute, hatte er auch nach der Entlassung noch einige Zeit Spielverbot, konnte dann aber seine Karriere weiter fortsetzen; einem festen Theaterensemble schloß er sich allerdings nach 1945 nicht mehr an.

Seit den 50er Jahren war er dann auch im Kino wieder präsent. Das Fernsehen bot dem Schauspieler ab Mitte der 60er Jahre ebenfalls ein breites Betätigungsfeld. Er spielte in TV-Krimis wie „Kriminalmuseum“ oder "Dem Täter auf der Spur" genauso wie in historischen Stücken; so sah man ihn beispielsweise 1963 in „Dantons Tod“ oder 1966 als Lepidus in „Caligula“; 1965 verkörperte er unter der Regie von Franz Peter Wirth in Ludwig Thomas „Der Ruepp“ einmal mehr eine großartige Charakter-Titelrolle.

1982 erlitt Alexander Golling einen Schlaganfall und zog sich ganz von Bühne und Fernsehen zurück. Er lebte zuletzt im oberbayerischen Rottach-Egern, wo er am 28. Februar 1989 im Alter von 83 Jahren verstarb; er wurde auf dem dortigen Neuen Friedhof beigesetzt.

Seit 1948 war Golling mit seiner Frau Gerda verheiratet; aus der Verbindung stammt Tochter Claudia, die sich ebenfalls einen Namen als Schauspielerin gemacht hat. Seine erste Ehe hatte der Schauspieler 1937 mit der Schauspielerin Annie Markart (1907–1991) geschlossen, nach nur vier Jahren ließ sich das Paar 1941 scheiden.

Auszeichnungen

Filmographie

Darsteller
Synchronsprecher

Quelle

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 21, 24. Mai 1936
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 15, 14. April 1939
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 14, 6. April 1939