Graf, Hermann

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Hermann Graf.jpg

Hermann Graf (Lebensrune.png 24. Oktober[1] 1912 in Engen; Todesrune.png 4. November 1988 in Rastatt) war ein deutscher Offizier und Jagdflieger der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe und Brillantenträger des Zweiten Weltkrieges. Das Flieger-As errang 212 Luftsiege bei über 830 Feindflügen.

Werdegang

Brillantenträger Major Hermann Graf.jpg

Jugend

Oberleutnant d. R. Graf mit Staffelhund

Bereits frühzeitig entdeckte Graf seine Liebe für die Fliegerei und flog bereits mit 12 Jahren ein Segelflugzeug in seiner Heimatstadt Engen. Nach dem Abschluß einer Verwaltungslehre meldete er sich 1936, nachdem er als Segelflieger alle Prüfungen bestanden hatte, zur Wehrmacht.

Fliegerausbildung

Major Hermann Graf mit einer Besuchergruppe von der Hitlerjugend

Zunächst übte Graf als Reservist mit dem Ziel, die Fliegerschule in Karlsruhe zu besuchen. Nachdem er dort einen Lehrgang erfolgreich absolviert hatte, kehrte er in seinen Beruf beim Fürsorgeamt zurück. Erst im April 1939 machte er einen Unteroffizierslehrgang und wurde Offiziersanwärter der Reserve. Ende Juli 1939 ging Graf als Freiwilliger zu den Jagdfliegern nach Aibling.

Erste Kampfeinsätze

Seine ersten Kampfeinsätze absolvierte er im Westfeldzug. Dank des raschen Vormarsches der Wehrmacht wurde er allerdings bei 21 Feindflügen nie in Luftkämpfe verwickelt, was mit seinen Grundsätzen der Kampfführung zusammenhing: Graf versuchte stets vorrangig, die Infanterie zu unterstützen und erst in zweiter Linie den direkten Luftkampf zu suchen. Dies sollte später Tausenden seiner Kameraden im Rußlandfeldzug das Leben retten.

Einsätze an der Ostfront

Sein erster Abschuß erfolgte als Rottenführer am 4. August 1941 in der Nähe von Kiew, nachdem sein Rottenflieger (Flügelmann) Leopold Steinbatz ihm zuvor das Leben gerettet und selbst seinen ersten Luftsieg errungen hatte. Er spezialisierte sich auf Bekämpfung der sowjetischen Schlachtflugzeuge JL-2, die der deutschen Infanterie in Gräben und Stellungen häufig schwere Verluste zufügten.

Im Südabschnitt der Ostfront flog Graf mit seiner Staffel auf eigene Faust zur Hauptkampflinie, wo die deutschen Stellungen von mehreren JL-2 unter schwerem Beschuß lagen. Grafs Staffel rieb die sowjetischen Flieger auf, er selbst brachte drei Maschinen zur Explosion. Weiter bekämpfte er Pak- und MG-Stellungen, Widerstandsnester und Nachschubkolonnen. Dank seines mutigen Einsatzes sahen seine Vorgesetzten von Maßregelungen ab.

Verlegung nach Westen

Hermann Göring ernannte ihn zum Kommandeur der Jagdgruppe Ost, die in Südfrankreich stationiert war. Er wurde jedoch nach wenigen Monaten Kommodore des Jagdgeschwaders 11 in Bremen, um das Deutsche Reich im Rahmen der Reichsluftverteidigung gegen den alliierten Bombenterror zu beschützen. Im Kampf mit VS-amerikanischen Terrorfliegern der USAAF in ihren „Fliegenden Festungen“ wurde er mehrfach verwundet und mußte notlanden.

Im März 1944 bekämpfte Graf erneut VS-Bomber, als er von Jägern eingekreist und beschossen wurde. Nachdem er mehrere Maschinen abgeschossen hatte, rammte Graf mit seiner Maschine den letzten Jäger und rasierte das Kabinendach des Feindes ab, der im Steilflug abstürzte. Graf selber stürzte ohne Treibstoff mit seiner schwer beschädigten Maschine über einem Sumpf ab. Erst 150 Meter vor dem Aufprall öffnete sich sein Fallschirm, was ihm das Leben rettete. Schwerverletzt wurde Graf in ein Lazarett gebracht.

Unterstützung der Heeresgruppe Schörner

Nachdem Hermann Göring ihn zu seinem alten Stammverband, dem Jagdgeschwader 52, zurückversetzt hatte, flog Grafs Einheit im rollenden Einsatz zur Unterstützung der Heeresgruppe Mitte unter Ferdinand Schörner im tschechischen und schlesischen Raum. Am Ostersonntag, dem 1. April 1945, gelang Graf sein letzter Luftsieg.

Kapitulation und Auslieferung an die Bolschewisten

Am 8. Mai 1945 ließ Graf alle Maschinen seines Geschwaders sprengen und übernahm mit weiteren Soldaten den Schutz von rund 2.000 Flüchtlingen – überwiegend Frauen und Kinder – und kapitulierte gezielt vor der 90. VS-Infanteriedivision. Am 17. Mai 1945 lieferten die VS-Amerikaner völkerrechtswidrig alle Angehörigen des JG 52 an die Bolschewisten aus. Da Graf an der Ostfront alleine zwei gesamte Luftgeschwader der Sowjets vernichtet hatte, bestanden die Sowjets auf seiner Auslieferung.

Unklare Situation nach dem Krieg

Oberleutnant d. R.Hermann Grafs Bf 109 G-2 „Gelbe 11“ als Staffelkapitän der 9./JG 52 „Karaya“

Erste Version

Focke-Wulf Fw 190 A-5/U7 von Major Hermann Graf, Südfrankreich 1943
Hermann Graf, Fritz Wendel und Willy Messerschmitt im Gespräch

Nach dem Krieg kolportierte er, er würde auch in der sowjetischen Luftwaffe fliegen – die deutsche gäbe es ja ohnehin nie wieder. Darüber hinaus war er der Ansicht, daß er eine angebliche Erschießung von Zivilpersonen und „Grausamkeiten“ habe mit ansehen müssen. Daß es sich dabei um völkerrechtswidrige Stalin-Partisanen gehandelt hatte, mag ihm, der sich eher in der Luft heimisch fühlte, jedoch entgangen sein. Entgangen sein mögen ihm aus dieser Perspektive auch die tatsächlichen Grausamkeiten, die jedoch an Deutschen von der sowjet-bolschewistischen Soldateska verübt wurden. Aufgrund seiner Äußerungen wurde er 1950 aus dem Kameradschaftsbund der Jagdflieger ausgeschlossen, da angenommen wurde, daß er für die Sowjets spionierte.

Gegendarstellung

Graf wurde als Flieger-As durch den Lagerkommandanten gefragt, ob er eine Flugschau der Roten Armee besuchen wolle. Bedingung hierfür sei allerdings, daß Graf danach einen Bericht über die Veranstaltung verfassen sollte. Graf tat dies, mußte aber später entsetzt feststellen, daß die Bolschewisten seinen Artikel für Propagandazwecke verfälscht hatten. So stand als von fremder Hand hinzugefügter Abschlußsatz unter seinem Bericht:

„Es lebe die rote Luftwaffe, die stärkste Luftwaffe der Welt“.

Graf beschwerte sich daraufhin beim Lagerkommandanten, Oberstleutnant Martinow. Dieser verwies ihn an das Nationalkomitee Freies Deutschland, das mit dem sowjetischen Geheimdienst zusammenarbeitete und die Aufgabe hatte, deutsche Kriegsgefangene auf den Bolschewismus einzuschwören. Tausende von deutschen Gefangenen lasen diesen Bericht, der Grafs Unterschrift trug. Als Graf anschließend alleine zum Verhör nach Moskau verlegt wurde, erhärtete sich der Verdacht, daß Graf zum Verräter geworden war. Er selbst bestritt dies immer vehement. Daß dies durchaus glaubwürdig ist, ergibt sich aus der Tatsache, daß die Bolschewisten ihn unter Anklage stellten, er habe angeblich am Fallschirm hängende sowjetische Flieger abgeschossen. Nachdem er beweisen konnte, daß er zur angeblichen Tatzeit gar nicht am angeblichen Tatort war, wurde die Anklage fallengelassen.

Am 1. Januar 1950 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück und ging in die BRD. Graf, der im französischen Sektor beheimatet war, fand seine Wohnung geplündert vor. Er wurde erneut verhaftet und nach zwei Wochen wieder freigelassen. Rund zwei Jahre erholte er sich von der Kriegsgefangenschaft. Zu den Vorwürfen des Verrats äußerte sich Graf 1971 wie folgt:

„Ich bin während der Zeit meiner Gefangenschaft keinen anderen Weg gegangen. Die erste Wegstrecke legte ich nach der Auslieferung durch die Amerikaner an die Russen zusammen mit Erich Hartmann zurück. Im ersten russischen Lager befand ich mich in einer ziemlich üblen psychischen und physischen Verfassung. Als Erzfeind der Sowjetunion machte ich mir über mein Schicksal keine Illusionen. In dieser verzweifelten Situation, den Schock über die amerikanische Handlungsweise mit einbezogen, folgte ich eines Tages dem Vorschlag im Lager weilender anderer Fliegeroffiziere, dem Nationalkomitee Freies Deutschland beizutreten. Ich tat es, um mir eventuell dadurch eine, wenn auch winzige, Überlebenschance zu sichern. Diesem Komitee trat ich aber nicht allein bei, denn Herr Hartmann tat das ebenfalls, und sicherlich aus den gleichen Beweggründen wie ich. Wir besuchten eine Versammlung und fühlten uns angewidert. Ein Austritt aus dem Komitee blieb auch mir erspart, weil die Vereinigung bald darauf aufgelöst wurde. An ihre Stelle trat die ANTIFA. Dieser gehörte ich bis zu meiner Entlassung nicht an. Es ist unwahr, durch nichts zu beweisen, daß ich mich für die Russen entschieden hätte. Ich fühle mich nicht als Geächteter, höchstens als Opfer einer heimtückischen Legende, die nach dem Krieg von ‚guten‘ Kameraden hinsichtlich meiner Haltung in russischer Gefangenschaft verbreitet wurde“.

Sport und Nachkriegszeit

Graf war begeisterter Fußballer und einer der besten deutschen Nachwuchstorhüter. Ohne die schwere Kieferverletzung (Günther Rall erwähnt auf Seite 79 seines Buches „Mein Flugbuch“, daß Graf als Torwart einmal so unglücklich gegen einen Pfosten gekracht sei, daß sein Unterkiefer sich nie wieder richten ließ), aber vor allem die einschränkende Daumenverletzung, wäre Graf, der mit dem Reichstrainer Josef Herberger befreundet war, vor dem Krieg zur Nationalmannschaft gekommen. Da sich Graf häufig beim Fußballspiel verletzte, wollten seine Kommandeure ihm das Spielen verbieten. Hermann Göring erteilte ihm jedoch eine Sondergenehmigung.

Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft wurde Graf mit Hilfe von Herberger zuletzt Gebietsleiter Baden-Württemberg und Chef des Verkaufes bei dem großen Elektroproduzenten „Elektro-Schweiss-Industrie GmbH“ von Roland Endler, der auch Vereinspräsident von FC Bayern München war.

Wie zahlreiche Flieger des Zweiten Weltkrieges, die in großen Höhen flogen, bekam auch Graf die Parkinsonsche Krankheit (Schüttellähmung), die ihn ab 1965 langsam, aber sicher gesundheitlich einschränkte.

Familie

Mit seiner dritten Ehefrau, Helga Graf, geb. Schröck, bekam Graf zwei Kinder, Hermann-Ulrich (Lebensrune.png 1959) und Birgit (Lebensrune.png 1961).

Auszeichnungen (Auszug)

Hermann und Helga Graf, 1972

Literatur

  • Ralf Schumann: Hermann Graf – Der erste Jagdflieger mit 200 Luftsiegen, Unitec-Verlag
  • Günter Fraschka: Mit Schwertern und Brillanten, 1977, S. 65–75, ISBN 3809021229
  • Bertold K. Jochim: Oberst Hermann Graf – 200 Luftsiege in 13 Monaten, Pabel, Rastatt 1975

Filmbeiträge

Grab von Oberst a. D. Hermann Graf auf dem Dorffriedhof in Engen

Der Film zeigt neben Hermann Graf seltene Privataufnahmen der Schauspielerin Ilse Werner:

Verweise

Fußnoten

  1. Nach anderen Angaben am 12. Oktober 1912 - Fraschka