Grunau, Ernst

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ritterkreuzträger Ernst Grunau 2.jpg

Ernst Grunau (Lebensrune.png 28. September 1919 in Rüstringen; Todesrune.png 8. Juli 1989 in Travemünde) war ein deutscher Offizier, zuletzt Hauptmann des Heeres und Ritterkreuzträger mit der Nahkampfspange in Gold im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Ritterkreuzträger Ernst Grunau.jpg

Tapferkeitstat zum Ritterkreuz

Feldwebel (seit 1. Dezember 1941) Ernst Grunau führte nach der Winterschlacht 1941/42 bereits einen Zug seines Bataillons und erhielt für mehrere persönliche Nachschubfahrten unter Feindbeschuß im Oktober 1941 das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Da er sich auch in den schwierigen Winterschlachten nicht scheute, teils mit der Waffe in der Hand Wege zu Infanteriekompanien zu finden, um wichtige Munition abzuliefern und auf dem Rückweg Schwerverwundete heraus zu bringen, ließ auch das EK 1 nicht lange auf sich warten. Im Sommer 1942 wurde Grunau erstmals selbst verwundet.

Nach Entlassung aus dem Lazarett aufgrund seiner Leistungen zur Offiziersausbildung kommandiert, lernte Grunau an der Fahrtruppenschule Hannover alles über militärischen Nachschub, die Bedeutung von motorisierten Nachschubverbänden im Bewegungskrieg, sowie über die Führung und Logistik dieser Truppe. Nach einem Kompanieführer-Lehrgang erreichte Leutnant (seit 1. Dezember 1942) Grunau im Sommer 1943 die Nachschubstaffel der 14. Panzer-Division. Diese zuvor in Stalingrad vernichtete Division wurde in Frankreich neu aufgestellt und kam im September erneut nach Rußland, wo der Offizier durch Splitter abermals verwundet wurde.

Als Chef von Nachschubkompanien erlebte Grunau Schlachten bei Kirowograd und Nowogoradke, verlor beim Ausbruch aus dem Kessel von Lelowka fast alle seine Lastkraftwagen, konnte jedoch auch im Januar 1944 bei Tscherkassy die Fronttruppe optimal versorgen. Nach Einsatz der Division in Bessarabien mit dem Zug nach Norden verlegt, wurden die Panzer unter dem charismatischen Kommandeur Oberst Mummert bei Schaulen an die brennende Front geworfen. Der erfahrene Eichenlaubträger verlangte seiner Truppe alles ab.

Als während den Gefechten bei Schaulen ein sowjetisches Panzer-Bataillon die Flanke der Division umging und plötzlich die rückwärtigen Stellungen erreichte, trat Ernst Grunau mit seinem Personal tapfer zum Nahkampf an, ehe ein Alarmzug der Panzergrenadiere die Lage bereinigte. Grunau erhielt nach diesen Gefechten das Panzerkampfabzeichen in Bronze.

Inzwischen Oberleutnant (seit 1. Juli 1944), wurde Grunau aufgrund seiner Erfahrung, offiziell und wenn nötig „inoffiziell“, den dringend benötigten Nachschub zu beschaffen, als Ib (Quartiermeister) in den Divisionsstab berufen und besonders auf die Versorgung mit Treibstoff angesetzt. „Ohne Benzin keine rollenden Panzer, ohne rollende Panzer kein taktischer Wert der Division“ so die einfache Gleichung im Bewegungskrieg.

Kurlandkessel

Als die 14. PD sich zurückziehen mußte und in den Kessel von Kurland geriet, wurde die Nachschubsituation immer bedrohlicher. Zeitweise überraschend gut aus der Luft und über See versorgt, waren die Abwehrschlachten dermaßen heftig und verlustreich, daß jeder erfahrene Offizier an der Front gebraucht wurde. So übernahm Oberleutnant Grunau im September 1944 bei Preeklun-Skuodas erstmals eine Kompanie des sogenannten Divisions-Begleit-Bataillons.

Nur wenig später, am 19. September 1944, lag die Division einmal mehr in schweren Gefechten, als bei Kekeva, unweit der Düna, eine sowjetische Panzerkompanie durchbrach und die Front der Panzergrenadiere aufriß. Die einzig verfügbare Reserve, zwei MG- und eine Panzerjäger-Gruppe mit zusammen 10 Mann unter Führung von Ernst Grunau, wurde sofort in Marsch gesetzt und bezog nahe Kekeva Stellung, wenige hundert Meter von der von den Sowjets eroberten Düna-Brücke entfernt. Ein erster sowjetischer Panzervorstoß aus dem Dorf wurde abgeschlagen. Grunaus Männer schossen aus guter Deckung die begleitende sowjetische Infanterie von den Panzern, traten zum kühnen Gegenangriff an und vernichteten insgesamt vier Panzer, einen der T-34 schoß der Oberleutnant mit einer Panzerfaust ab. Beim Versuch, am letzten verbliebenen Panzer eine Haftmine anzubringen, wurde Grunau verwundet. Nichtsdestotrotz und obwohl keine neue Verstärkung für die kleine Schar eingetroffen war, führte Grunau seine Landser nun zum Gegenangriff und trieb die verbliebene sowjetische Infanterie mit MGs und Panzerfäusten aus Kekeva hinaus. Als nun endlich zwei 2 cm-Selbstfahrlafetten der Divisions-Flak eintrafen, stieß der einstige Nachschuboffizier sogar selbständig über die Brücke vor, säuberte das andere Ufer von MG-Nestern und Infanterie und stellte so für eine Zeit sogar die alte Frontlinie wieder her. Hierfür erhielt Ernst Grunau am 4. Oktober 1944 das Ritterkreuz verliehen.

In den folgenden drei Abwehrschlachten in Kurland wuchs der Niedersachse über sich hinaus und verblüffte so manchen altgedienten Grenadieroffizier. Tagtäglich im Abwehr- und Grabenkampf stehend, hielt seine Kompanie immer wieder feindliche Schützenkompanien mit Panzerunterstützung auf, stand Trommelfell zerreißendes Artilleriefeuer durch und vernichtete T-34 und schwere „Josef Stalin“-Panzer im Nahkampf. Grunau selbst wurde mehrmals verwundet, blieb jedoch immer bei der Truppe. Schon bald fand sich die Nahkampfspange in Bronze an seiner Uniformjacke und Grunau wurde, obwohl nur Oberleutnant, mit der Führung des I. Bataillons im Panzergrenadier-Regiment 108 betraut. Durch die hohen Verluste in den Abwehrkämpfen verfügte er jedoch nur noch über zwei Kompanien.

Als am 24. Januar 1945 die vierte Kurlandschlacht begann und erneut bei Preeklun der Ansatzpunkt der sowjetischen Stoßdivision zu sein schien, wurde Oberleutnant Grunau nach Vernichtung eines T-34 durch Panzerfaust beim Einschlag einer Panzergranate schwer verwundet. Am Verbandsplatz glaubte man gar nicht an eine Überlebenschance, hatte der vor Schmerzen ins Koma gefallene Offizier doch sein linkes Auge und die rechte Hand verloren sowie schwere Kopfwunden davongetragen. Eilig mit dem Flugzeug aus dem Kessel geflogen, sollte Grunau diese neunte Verwundung aber überstehen. Im Lazarett erreichte ihn nicht nur die Nachricht, daß er für seine überragenden Abwehrleistungen am 24. März auch noch das Deutsche Kreuz erhalten hatte, sondern daß er noch eine weitere Auszeichnung zu erwarten hätte. Für in wenigen Monaten gesammelte 40 Nahkampftage erhielt der Wilhelmshavener, nun Hauptmann (seit 30. Januar 1945), aufgrund der Sonderregelung für nicht mehr frontfähige Offiziere auch mit zehn Zählern zu wenig die Nahkampfspange in Gold verliehen.

Nachkriegszeit

Der wahrscheinlich höchstdekorierte Soldat des Nachschubkorps der Wehrmacht konnte erst 1946 aus einem britischen Kriegsgefangenen-Lazarett entlassen werden. Trotz seiner einhundertprozentigen Kriegsversehrtheit ließ er den Kopf nicht hängen und gründete in Travemünde ein Ostsee-Heilbad mit Hotel, welches er bis zu seinem Tod erfolgreich führte. Außerdem in Veteranenorganisationen tätig, erhielt Hauptmann a. D. Grunau 1981 u. a. das Ehrenkreuz des Europäischen Frontkämpfer-Verbandes sowie das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Tod

Der in Krieg und Frieden bewährte Veteran Hauptmann a. D. Ernst Grunau verstarb am 8. Juli 1989. Er ruht auf dem St. Lorenz Friedhof in Travemünde.

Auszeichnungen (Auszug)

Grunau als Offizier des Kyffhäuserbundes, dem er mit seiner Gattin angehörte

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Ritterkreuzträger mit Nahkampfspange in Gold von Florian Berger