Guderian, Heinz

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Generaloberst der Wehrmacht. Für dessen gleichnamigen Sohn und Generalmajor der Bundeswehr siehe Heinz Günther Guderian.
Generaloberst Heinz Guderian, Militärtheoretiker, Feldherr und Schöpfer der deutschen Panzerwaffe

Heinz Wilhelm Guderian (Lebensrune.png 17. Juni 1888 in Culm, Westpreußen; Todesrune.png 14. Mai 1954 in Schwangau bei Füssen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberst, Kommandeur der Panzerverbände und zeitweilig Chef des Generalstabes des Heeres sowie Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges. Guderian gilt als Schöpfer der Panzerwaffe als selbständige Truppengattung und war maßgeblich an der Entwicklung der modernen Konzepte „Gefecht der verbundenen Waffen“ und „Führung von vorne“ beteiligt. Von seinen Soldaten wurde General Guderian auch „der schnelle Heinz“ genannt.

Heinz Guderian (Tita Binz)

Leben

Heinz Wilhelm Guderian (links als Kadettenschüler) mit seiner Familie während der Wilhelminischen Epoche

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Am 17. Juni 1888 wurde Heinz Guderian als Sohn des Premier-Lieutenants Friedrich Wilhelm Heinrich Matthias Guderian (Lebensrune.png 3. August 1858 im Kirchspiel Tuchel, Westpreußen) und dessen Ehefrau Ottilie Clara, geb. Kirchhoff, in Culm an der Weichsel geboren; die Eltern hatten am 6. Oktober 1887 in Culm geheiratet. Am 1. April 1901 wurde er bei der Kadettenanstalt in Karlsruhe aufgenommen und wechselte später zur Kriegsakademie nach Berlin. Ab Februar 1907 diente er als Fähnrich im Jäger-Bataillon Nr. 10. Nach einem kurzen Besuch der Kriegsschule in Metz wurde er 1908 in Bitsch zum Leutnant befördert. Im Oktober 1909 kehrte er nach Goslar zurück.[1]1912 trat Guderian dem Telegraphen-Bataillon Nr. 3 in Koblenz bei.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Guderian als Nachrichtenoffizier der 5. Kavallerie-Division an der Westfront eingesetzt. Er nahm unter anderem an der Schlacht an der Marne und der Schlacht um Verdun teil. 1914 wurde er zum Oberleutnant und bereits 1915 zum Hauptmann befördert. Gegen Ende des Krieges war er im Generalstab des Oberkommandos.

Weimarer Republik

Heinz Guderian und Walther Wenck

Vom preußischen Kriegsministerium wurde Guderian dem „A.O.K. Heimatschutz“ zugeteilt, einer Division, die die ostdeutschen Gebiete vor polnischen Banden schützen sollte. Danach gehörte er mehrere Monate als Generalstabsoffizier der Eisernen Division an, einem im Baltikum gegen sowjetische Truppen kämpfenden Freikorps. In der Reichswehr wurde er zunächst als Kompagniechef im 10. Jäger-Bataillon eingesetzt, dabei half er bei der Niederschlagung diverser kommunistischer Aufstände mit. Nachdem er zwischenzeitlich drei Jahre als Lehrer für Taktik und Militärgeschichte an der Offiziersschule in Stettin eingesetzt war, wechselte er zu den Verkehrstruppen.

Im Jahr 1927 wurde Guderian zum Major ernannt und als Kommandant des Truppenamtes für Heerestransport und als Ausbilder für Taktik motorisierter Transportverbände in Berlin eingesetzt. In dieser Funktion trug er bereits Material für die Panzertaktik zusammen und besuchte Panzereinheiten anderer Länder. Da das Versailler Friedensdiktat der Reichswehr verbot, Panzer zu unterhalten, ließ Guderian vergleichbare Übungen mit Traktoren, Autos und Panzerattrappen durchführen.[2]

1931 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant und 1933 schließlich zum Oberst.

Drittes Reich

Vorkriegszeit

Nach der Machtübernahme erhielt Guderian den Auftrag, die Vorbereitungen zum Aufbau einer modernen Panzertruppe zu treffen. Ab dem 15. Oktober 1935 baute er in der neugeschaffenen Wehrmacht drei Panzerdivisionen auf. Ihm wurde zugleich das Kommando über die 2. Panzerdivision übertragen. Am 1. August 1936 wurde er zum Generalmajor befördert. Bereits am 4. Februar 1938 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant mit gleichzeitiger Ernennung zum Kommandierenden General des neugebildeten XVI. Armeekorps, dem die bisherigen drei Panzerdivisionen nun unterstellt wurden. Mit diesem Verband war er am friedlichen Anschluß Österreichs und der Heimkehr des Sudetenlandes beteiligt.

Am 20. November 1938 wurde Guderian zum General der Panzertruppen befördert und zum Chef der Schnellen Truppen (d.h. inkl. motorisierter Infanterie) ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Heinz Guderian an der Ostfront in Rußland (1941)
Heinz Wilhelm Guderian IV.jpg
Heinz Wilhelm Guderian V.jpg

Während des Polenfeldzuges war Guderian Befehlshaber des motorisierten XIX. Armeekorps in der Heeresgruppe Nord. Nachdem sich die leichten Panzer als völlig unzureichend erwiesen hatten, drängte Guderian Hitler, den Bau von Panzern mit stärkerer Panzerung und besserer Bewaffnung anzuordnen. Infolge Guderians Strategie der Mobilität der Panzerwaffe wurde der Polenfeldzug dennoch schnell entschieden. Für seine Verdienste wurde ihm am 30. September 1939 persönlich von Hitler das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Nachdem Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich bereits am 3. September den Krieg erklärt hatten, arbeitete Guderian zusammen mit Generalleutnant Erich von Manstein einen Angriffsplan gegen Frankreich aus, der einen schnellen Vorstoß von Panzerverbänden durch die Ardennen bis zum Kanal („Sichelschnitt“) vorsah. Hitler machte diesen Plan gegen den Rat der Generalität zur Grundlage der Westoffensive. Während des Westfeldzuges 1940 umfaßte sein Korps drei Panzerdivisionen und gehörte zur Panzergruppe Kleist. Sein Korps stieß durch die Ardennen, bei Sedan über die Maas bis zur Kanalküste (siehe auch Sichelschnittplan) und schnitt damit einen großen Teil der französischen Armee und das Britische Expeditionskorps ab.

Nach der Schlacht von Dünkirchen wurde sein XIX. Armeekorps zu einer Panzergruppe erweitert. Während der weiteren Kämpfe in Frankreich stieß Guderian über Verdun Richtung Schweizer Grenze vor, wodurch das Hauptkontingent des französischen Heeres eingeschlossen wurde. Nach der Beendigung des Feldzuges im Juli 1940 erfolgte seine Beförderung zum Generaloberst.

Beim Rußlandfeldzug befehligte Guderian die Panzergruppe 2 innerhalb der Heeresgruppe Mitte und trug durch seine schnellen und tiefen Panzervorstöße erheblich zu den Siegen bei Białystok und Minsk, Smolensk, Kiew, Orel und Brjansk bei. Am 17. Juli wurde ihm während der Schlacht bei Smolensk das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.

Am 26. Dezember 1941 wurde er wegen Konflikten mit Generalfeldmarschall Günther von Kluge und Hitler seines Postens enthoben.[3] Er versuchte als Sprecher der Generalität Hitler zu überzeugen, den direkten Angriff auf Moskau der Eroberung der Ukraine vorzuziehen. Hitler lehnte dies mit den Worten „Meine Generäle verstehen nichts von Kriegswirtschaft.“ ab.[4] Am 1. März 1943, nach eineinhalb Jahren, wurde er wieder von Hitler in den aktiven Dienst zurückgeholt und zum Generalinspekteur der Panzertruppen (Chef des Stabes: Wolfgang Thomale) ernannt, der für die Modernisierung der motorisierten Truppenteile zuständig war. Im Oktober erhielt Guderian als Dotation ein Landgut im Warthegau.

Familiengrab der Guderians auf dem Friedhof Hildesheimer Straße in Goslar

Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er Chef des Generalstabes des Heeres (Generalinspekteur wurde nun Horst Stumpff). In dieser Funktion war er zusammen mit den Feldmarschällen Wilhelm Keitel und Gerd von Rundstedt Mitglied des Ehrenhofes der Wehrmacht, der die am Anschlag auf Hitler beteiligten Offiziere unehrenhaft aus der Wehrmacht ausschloß. Nach einem Streit mit Hitler über die Lage an den Fronten im Januar 1945 (gemeinsam mit Oberst Bogislaw von Bonin) wurde er am 28. März 1945 beurlaubt und geriet am 10. Mai desselben Jahres in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Nachkriegszeit

Am 17. Juni 1948 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Jahre 1950 veröffentlichte Guderian seine Memoiren unter dem Titel „Erinnerungen eines Soldaten“, hierbei stellte er heraus, daß die Wehrmacht stets anständig geblieben sei und ehrenhaft gekämpft habe.

Tod

Am 14. Mai 1954 starb Generaloberst a. D. Heinz Guderian in Schwangau bei Füssen.

Familie

Am 1. Oktober 1913 heiratete Leutnant Guderian in Goslar seine Verlobte Margarethe Christine Goerne. Dem Paar wurden später zwei Söhne geboren: Heinz Günther Guderian, zuletzt Generalmajor in der Bundeswehr, sowie Kurt Bernhard Guderian, Hauptmann a. D. und später Kaufmann.

Zitate

  • „Rußland verfügt nicht nur über das an Zahl, sondern auch an neuzeitlichen Waffen und Gerät stärkste Heer und über die stärkste Luftwaffe der Erde. Es ist bemüht, seine Flotte auf eine beachtliche Höhe zu bringen. Seine Verkehrsverhältnisse sind zwar noch mangelhaft, aber auch auf diesem Gebiet wird fleißig gearbeitet. Rohstoffe sind vorhanden, eine gewaltige Rüstungsindustrie ist in der unangreifbaren Tiefe des Riesenreiches errichtet. Die Zeiten, zu denen dem Russen der Sinn für Technik fehlte, gehören der Vergangenheit an; wir müssen damit rechnen, daß er seine Maschinen beherrschen und selber bauen lernt, und daß durch diesen Wandel in der Grundeinstellung des russischen Menschen die Probleme des Ostens für uns einen anderen, ernsteren Charakter annehmen, als je bisher in der Geschichte.“[5] — General Heinz Guderian über die Rote Armee, 1937
  • „Klotzen, nicht Kleckern!“

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Achtung – Panzer! Die Entwicklung der Panzerwaffe, ihre Kampftaktik und ihre operativen Möglichkeiten, 1939
  • Erinnerungen eines Soldaten, Motorbuch-Verlag, ISBN 978-3879436934 (Klappentext und Bestellmöglichkeit)
    • Kapitel: Der Anschluß Österreichs HTML | PDF
    • Kapitel: Der Feldzug in Rußland 1941 HTML | PDF
  • Panzer-Marsch, aus dem Nachlaß des Schöpfers der Deutschen Panzerwaffe Heinz Guderian, bearbeitet von Oskar Munzel, Schild-Verlag, 1952 (2. Auflage; 3. Auflage 1956)

Literatur

  • 96-book.png HTML Armin Preuß: Guderian: Revolutionär der Strategie

Verweise

Fußnoten

  1. Hannoverisches Jäger-Bataillon Nr. 10, Major Guderian: auf bitscherland.fr
  2. Lebenslauf
  3. Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten, Kurt Vowinckel Verlag, Heidelberg 1951, S. 245 f.
  4. Entgegen Guderian neigen die meisten Militärhistoriker heute zu der Auffassung, daß eine Eroberung Moskaus ohne Ausschaltung der im Südosten stehenden Sowjet-Armeen ebensowenig gebracht hätte wie 1812, als Napoleon Moskau besetzte, Hitlers Entscheidung also nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch gesehen richtig war. Sie wäre auch politisch gesehen richtig gewesen, wenn Hitler die Ukraine als befreites Land behandelt und als Verbündeten im Kampf gegen die Sowjetunion eingesetzt hätte
  5. zitiert in: Walter Post: Die Wehrmacht war keine verbrecherische Organisation