Gunnlaugr Ormstungas saga

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Gunnlaugs saga ormstungu ist eine Isländersaga und gehört zur „Altnordischen Literatur“. Die Saga ist eine Biographie aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts über den isländischen Skalden Gunnlaugr ormstunga Illugason, der um 1000 gelebt hat. Sie schildert dabei die isländische Häuptlingsgesellschaft dieser Zeit.

Das Hauptmotiv der Saga ist eine unglückliche Liebe und erbitterter Hass.

Inhalt

Gunnlaugr zieht im Streit mit seinem Vater zu Torstein Egilsson, dem Sohn des Skalden Egill Skallagrímsson. Dort lernte er dessen Tochter Helga, die Schöne, kennen, von der es hieß, dass sie die schönste Frau auf Island zu jener Zeit gewesen sei und wollte sie zur Frau. Die Liebe war tief und gegenseitig. Der Vater lehnte dies zunächst ab, weil er hoffte, für seine Tochter einen besseren Mann zu finden. Schließlich kam es aber doch zur Verlobung unter der Bedingung, dass er binnen drei Jahren wieder zurück sei. Andernfalls sei Helga wieder frei. Mit der Hilfe Torsteins reiste er nach Nidaros und von da 1004 nach England zu König Æthelred, von dem er für ein Gedicht eine kostbar gestickte Kappe erhielt, von da nach Irland, den Orkneys und Skara in West-Gotland, wo er bei Jarl Sigurd einen Winter blieb. Von dort kam er nach Schweden zu König Olof Skötkonung. Dort traf er auf den Skalden Hrafn Önundarson und geriet nach anfänglicher Freundschaft mit ihm in Streit über die Frage, wer als erster vor dem König Gedichte vortragen dürfe. Der König entschied sich für Gunnlaugr. Als Gunnlaugr trug eine Gedicht über König Olav vor. Der König fragte der Hrafn, wie er das Gedicht finde. „Große Worte, aber nicht elegant und etwas steif wie Gunnlaugr selbst.“ Nach dem Vortrag Hrafns fragte der König Gunnlaugr, was er von dem Gedicht halte. „Schön, wie Rafn selbst, aber wenig bemerkenswert, aber warum hast Du,“ wandte er sich an Rafn,„nur ein normales Gedicht und kein Kunstgedicht für den König verfasst? Denkst Du, er ist kein Kunstgedicht wert?“ So entstand zwischen ihnen Feindschaft und sie trennten sich. Hrafn fuhr nun über Trondheim nach Island und warb um Helga, die Schöne, und fand dafür Unterstützung in Island. Im Folgejahr verheiratete Thorstein seine Tochter Helga an Hrafn. Gunnlaugr wollte sich auch vom schwedischen König verabschieden, doch der ließ ihn wegen eines drohenden Einfalls der Dänen zunächst nicht gehen, sondern erst im Jahr darauf. Gunnlaugr versäumte die Dreijahresfrist und kam erst im vierten Jahr wieder nach Island. Als Helga davon erfuhr, trennte sie sich vorübergehend von Hrafn und ging zu ihrem Vater zurück. Bei einer Hochzeitsfeier, auf der Hrafn, Helga und Gunnlaugr als Gäste anwesend waren, schenkte Gunnlaugr Helga die Kappe, die er von König Æthelred geschenkt bekommen hatte. Die Ehe zwischen Helga und Hrafn wurde noch feindseliger. Auf dem Althing 1006 forderte Gunnlaugr Hrafn zum Zweikampf (Holmgang) heraus. Die Regel galt, dass der erste, der verletzt wurde, verloren hatte. Gunnlaugr hatte als Herausforderer den ersten Schlag und traf den Schild Hrafns so, dass er gespalten wurde und ein Stück absplitterte, das Gunnlaugr eine kleine Wunde an der Wange beibrachte. Die Schiedsrichter brachen den Kampf sofort ab. Gunnlaugr beanspruchte den Sieg, weil Hrafn nun schutzlos sei, und Hrafn ebenfalls, weil Gunnlaugr verletzt sei. Der Vater Illugi entschied, dass der Kampf nicht fortgesetzt werde. Auf der Thingversammlung wurde daraufhin der Holmgang gesetzlich verboten. Um die Feindschaft zum Ende zu bringen, verabredeten daher beide, nach Norwegen zu fahren und dort den Zweikampf auszuführen. Dies geschah. Im Frühjahr 1008 trafen sie in Trøndelag aufeinander. Es kam erneut zum Zweikampf. Im Laufe des Kampfes schlug Gunnlaugr dem Hrafn einen Fuß ab und wollte den Kampf nun beenden. Da stützte Hrafn sein Bein auf einen Baumstumpf und wollte den Kampf fortsetzen, bat aber um Wasser. Gunnlaugr holte Wasser in seinem Helm, und als er ihm den Helm reichte, nahm ihn Hrafn mit der linken Hand, mit der anderen hieb er mit dem Schwert nach Gunnlaugr und verletzte ihn am Kopf. Sie kämpften erneut und Hrafn wurde am Ende getötet. Gunnlaugr erlag drei Tage später in Levanger seinen Verletzungen. In Island führte dieses Ereignis zu einer Blutrache zwischen den beiden Familien. Thorstein verheiratete seine Tochter Helga nun an Thorkell Halkellsson. Aber Helga konnte ihn nicht lieben, weil sie immer nur an Gunnlaugr dachte. Trotzdem hatten sie mehrere Kinder. Aber ihr größter Trost war es, auf die Kappe zu schauen, die ihr Gunnlaugr geschenkt hatte. Eines Tages kam eine Seuche über den Hof, und die meisten erkrankten und starben, auch Helga erkrankte. Eines Tages legte sie ihren Kopf in Thorkells Schoß, ließ sich die Kappe bringen, blickte lange auf sie und starb.

Stil

Die Sage gilt als die literarischste aller Sagas. Der unbekannte Dichter gestaltete aus dem historischen Stoff ein dichtes und tragisches Dreiecks-Drama. Die Verwandtschaft zur älteren Egils saga, in deren Schatten sie steht, ist unverkennbar. In der Saga ist häufig von Gedichten die Rede, die die Helden aus dem Stegreif von sich geben. Einige werden auch zitiert. Schlüsselszenen werden von bedeutungsvollen Träumen angekündigt. Schicksal und Verhängnis beherrschen das Geschehen. Mit der Egils saga hat diese Saga den Konflikt mit dem Vater, die Art, den Charakter des Helden durch seine Taten und Kämpfe in England und anderswo zu illustrieren und das Zentrum der Saga, der Hof Borg, auf dem Helga, die Schöne, lebt, gemeinsam.

Übersetzungen

  • Walter Baetge (Übs.): Gunnlaug und Helga; Reihe Bauern und Helden / Geschichten aus Alt-Island. Hamburg 1938.
  • Felix Niedner (Übs.): Die Geschichte von Gunnlaug Schlangenzunge. In:Vier Skaldengeschichten. Düsseldorf/Köln 1964.