Stresemann, Gustav

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Gustav Stresemann (Lebensrune.png 10. Mai 1878 in Berlin; Todesrune.png 3. Oktober 1929 in Berlin) war ein liberaler Politiker (DVP), Freimaurer,[1] Reichskanzler sowie Reichsminister des Auswärtigen in der Zeit der Weimarer Republik.

Gustav Stresemann (1925)
Stresemanns Unterschrift

Leben

Gustav, Käte und Wolfgang Stresemann im Hotel Metropol (Berlin) 1927.
Gustav Stresemanns Grab
Berlin, Luisenstädtischer Friedhof, Bergmannstr
Inschrift des Grabsteins

Stresemann wuchs in Berlin auf und studierte dort Nationalökonomie. 1903 heiratet er Käte Kleefeld, die Tochter eines jüdischen Industriellen.

Ausbildung

Stresemann wurde Gegenstand des Spottes der nationalen Rechten, weil er eine Doktorarbeit über „Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts“ verfaßte.[2]

Deutsche Volkspartei

1918 war Stresemann Mitbegründer und führender Politiker der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP). Die DVP war Ende 1918 aus dem rechten Flügel der Nationalliberalen Partei und einzelnen Mitgliedern der Fortschrittspartei hervorgegangen. Außenpolitisch strebte sie anfänglich eine Revision des Versailler Vertrages an. Anfangs des Jahres 1919 noch monarchistisch und nationalistisch gesinnt, arrangierte sich die DVP unter der Führung von Gustav Stresemann zunehmend mit dem Weimarer System und schwenkte auf den Kurs der Erfüllungspolitik mit den Siegermächten ein.

Reichskanzler und Minister des Äußeren

Am 13. August 1923 wurde Stresemann Reichskanzler. Nach heftiger Debatte verabschiedete am 13. Oktober 1923 der Reichstag das von Reichskanzler Gustav Stresemann geforderte Ermächtigungsgesetz mit der wegen seines verfassungsbrechenden Charakters erforderlichen Zweidrittelmehrheit (316 Ja-Stimmen bei 24 Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen).

Stresemann amtierte, nachdem Wilhelm Marx am 30. November 1923 Reichskanzler geworden war, bis 1929 als Außenminister. Er versuchte, durch Annäherung an Frankreich die außenpolitische Isolation des Deutschen Reiches aufzubrechen.

Er unterzeichnete 1925 mit seinem französischen Kollegen Aristide Briand, welcher ebenfalls Freimaurer war,[1] den Locarnovertrag und einigte sich mit den Alliierten auf den sogenannten Young-Plan.

„Bei einem Gespräch mit Aristide Briand am 17. September 1926 in Thoiry schlug dieser keine Teillösungen, sondern die Rückgabe des Saargebietes und die ‚Aufhebung der gesamten Rheinlandbesetzung‘, vor. Was Briand dafür von deutscher Seite erwartete, war wirtschaftliche Unterstützung – denn diese Verhältnisse hatten sich bereits umgedreht: 1926 war das wirtschaftlich durch Kriegsfolgen, Reparationen, Ruhrkampf und Inflation so mächtig gedrückte Deutsche Reich dem Nachbarn im Westen schon wieder voraus, der seinerseits gerade in eine tiefe Krise geriet. Stresemann und Briand überlegten darüber, wie das Deutsche Reich Reparationszahlungen auf Vorschuss leisten könne, und auch erwogen sie, daß Deutschland die Saarkohlegruben vorzeitig von Frankreich zurückkaufen könne. Dafür bot Briand zusätzlich an, die Interalliierte Militärkontrolle aufzulösen und möglicherweise sogar einem deutschen Rückkauf von Eupen-Malmedy zuzustimmen, das nach dem Ersten Weltkrieg an Belgien gefallen war. [...] Die Pläne stießen jedoch auf britischen und vor allem amerikanischen Widerstand. Vor allem stieß Briend aber in Paris auf erhebliche Widerstände.
Öffentlich desavouierte Ministerpräsident Poincaré die Versuche Briands, Vertrauen gegenüber Deutschland zu bilden, indem er abermals ‚les responsabilités du gouvernement imperial dans la guerre‘, die Verantwortung der Reichsregierung für den Krieg, und die Notwendigkeit der Entwaffnung des Reiches betonte. [...] Briand zog sich im Folgenden von seinen Ideen zurück, die er dort im Landgasthof geäußert hatte. Und so verlief dieser weit ausgreifende Plan einer friedlichen, gegenseitig großzügigen ‚Gesamtlösung aller Fragen, die zwischen Deutschland und Frankreich ständen‘, ergebnislos im Sande. Thoiry war, so formulierte es Erich Eyck, ‚zuerst eine Sensation, dann eine Hoffnung und zum Schluß eine Enttäuschung‘. [...] Der Weimarer Außenpolitik in der Amtszeit Stresemanns ging es dabei nicht darum, den Status quo von 1914 wiederherzustellen, sondern die vor 1919 mehrheitlich deutsch besiedelten Gebiete zurückzugewinnen – Danzig und den Korridor bis zur Netze, den überwiegend deutsch besiedelten westlichen Grenzstreifen in Mittelschlesien und in Posen sowie Ost-Oberschlesien, etwa die Hälfte des an Polen abgetretenen Territoriums. Stresemann wollte sich zu diesem Zweck nicht auf Teil- oder Zwischenlösungen einlassen, sondern er strebte eine Gesamtrevision an, wie er es 1926, angesichts wirtschaftlicher Schwierigkeiten Polens, auch einmal, freilich vergeblich, versuchte.“[3]

1928 unterzeichnete Stresemann für das Deutsche Reich den Briand-Kellogg-Pakt.

Tod

Im Jahr 1929 verstarb Gustav Stresemann an den Folgen eines Schlaganfalles.

Nachleben

Der spätere Bundesaußenminister Joseph Fischer wollte Stresemann ursprünglich als Vorbild für seine Amtszeit benutzen. Da Stresemann aber z. B. die Ostgrenze des Reiches gegenüber Polen keinesfalls als dauerhaft anerkennen wollte, was Fischer offenbar entgangen war, überlegte es sich Fischer anders. Er verfaßte einen Aufsatz für Die Zeit, in dem er politisch korrekt darlegte, weshalb ein bundesdeutscher Außenminister sich nicht auf Stresemann berufen darf.[4]

Alexander Gauland schlug 2017 vor, die politische Stiftung der AfD nach Stresemann zu benennen. Dafür erntete er öffentliche Kritik.[5] Die Nachfahren Stresemanns kündigten eine Klage gegen die Verwendung von dessen Namen an.[6]

Im Anschluß an Gaulands Vorschlag kam es zu einer öffentlichen Debatte darüber, wofür Stresemann politisch eigentlich stand. Das Bild von Stresemann blieb dabei zwiespältig. Die Bandbreite reichte vom Imperialisten der Kaiserzeit über den Erfüllungspolitiker der Weimarer Zeit, der aber nur die Westgrenze des Reiches, nicht aber die gegenüber Polen anerkennen wollte und eigentlich den Anschluß Österreichs an das Reich propagierte und diese Ansicht nur deshalb aufgab, weil sie nicht durchsetzbar war und an der Realität scheiterte.[7]

Familie

Gustav Stresemanns Frau, Käte Kleefeld (1885–1970), war jüdischer Herkunft.[8] Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: der Orchesterleiter und Publizist Wolfgang Stresemann (1904–1998) und Joachim (1908–1999).

Stresemann und das Judentum

Laut Gero Brandes, FDP-Politiker und Mitglied der Deutsch-israelischen Gesellschaft, war Stresemann jüdischer Herkunft.[9] Jedoch nennt er keinerlei Primärquellen. Fest steht, daß Stresemann als Freimaurer, Philosemit und Erfüllungspolitiker, der auch noch mit einer jüdischen Frau verheiratet war, als Geltungsjude bezeichnet werden kann.

Literatur

  • Gustav Stresemann: Reden und Schriften. Politik – Geschichte – Literatur, 1897–1926. Mit biographischem Begleitwort von Rochus Freiherr von Rheinbaben

Verweise

Fußnoten



Amt Vorgänger Regierungszeit Nachfolger
Deutscher Reichskanzler Wilhelm Cuno 1923 Wilhelm Marx
Deutscher Außenminister Friedrich von Rosenberg 1923-1929 Julius Curtius