Gutterer, Leopold

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Leopold Gutterer

Leopold Gutterer (Lebensrune.png 25. April 1902 in Baden-Baden; Todesrune.png 27. Dezember 1996 in Aachen) war ein deutscher Politiker, hauptamtlicher Mitarbeiter der NSDAP, Staatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Offizier der SS und „Führer beim Stab RFSS“, zuletzt SS-Brigadeführer, schließlich Unteroffizier bei den Panzerjägern der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Reichsminister Goebbels mit Angehörigen seines Stabes im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda; v. l. n. r.: Ministerialrat SS-Standartenführer Alfred-Ingemar Berndt, Ministerialdirektor Karl Hanke, Ministerialrat Leopold Gutterer, Reichsminister Joseph Goebbels und Staatssekretär Walther Funk, 1937.
SS-Brigadeführer Leopold Gutterer.jpg
Feldspange (vor 1942)

Schule und Beruf

Leopold Gutterer am 8. Mai 1942 bei der Eröffnung der Ausstellung „Das Sowjetparadies“

Nach dem Abitur arbeitete Gutterer seit 1922 zunächst als Redakteur.

Studium und politisches Wirken

Nach dem Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Völkerkunde ab 1923 trat er am 23. Mai 1925 der NSDAP (Nr.: 6.275) bei und war Herausgeber mehrerer nationalsozialistischer Kampfblätter. Deshalb wurde er vom Weimarer Regime politisch verfolgt und inhaftiert. 1927 trat er der SS, 1930 der SA bei.

Nach Verbüßung mehrerer politischer Gefängnisstrafen war er von 1931 an in Hannover tätig, zuletzt als Gaupropagandaleiter des Gaues Südhannover-Braunschweig. Im Januar 1933 wurde er mit der Durchführung der Führerkundgebungen im lippischen Wahlkampf betraut und im März 1933 in das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda berufen.

Zweiter Weltkrieg

Am 23. Mai 1941 erfolgte seine Ernennung zum Staatssekretär, zudem war er Mitglied der Reichspropagandaleitung. Ab 1944 war er Vorsitzender des Vorstandes der Ufa-Film GmbH. Wenig später wurde er als Unteroffizier zum Heer der Wehrmacht einberufen. Anschließend meldete er sich für den Endkampf um Deutschland an der Kriegsfront freiwillig als Panzerjäger bei der Waffen-SS in einer Panzerjäger-Abteilung.

„Leopold Gutterer wurde am 25. April 1902 in Baden-Baden geboren. Schon im Jahre 1925 trat er gleich nach dem Studium der NSDAP bei. In Frankfurt a. M. gründete er in den Jahren 1927/29 mehrere nationalsozialistische Kampfblätter. Nach Verbüßung mehrerer politischer Gefängnisstrafen war er von 1931 an in Hannover tätig, zuletzt als ‚Gaupropagandaleiter‘ des ‚Gaues‘ Südhannover-Braunschweig. Im Januar 1933 wurde er mit der Durchführung der sogenannten ‚Führerkundgebungen‘ im lippischen Wahlkampf beauftragt. Im März 1933 wurde G. in das soeben neugegründete Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda berufen. Am 23. Mai 1941 erfolgte seine Ernennung zum Staatssekretär. Er gehörte auch der ‚Reichspropagandaleitung‘ an. Als im Jahre 1944 der Krieg einen immer schlechteren Verlauf nahm, betrieb G. seine Versetzung in den Wartestand. Goebbels berief ihn anschließend zum Vorsitzenden des Vorstandes der Ufa-Film GmbH, doch meldete sich G. zum Wehrdienst, um alsbald als unbekannter Unteroffizier in einer Panzerjäger-Abteilung unterzutauchen. Er geriet in amerikanische Gefangenschaft, aus der er jedoch bald entlassen wurde, da er seine Vergangenheit verschwieg.“[1]

Kriegsgefangenschaft

Nach dem Zusammenbruch 1945 geriet er in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung lebte er bis Oktober 1947 zunächst unerkannt als Bauernknecht im Dorf Motten (Kreis Bad Kissingen), bevor er inhaftiert und in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt wurde, die Berufungskammer Nürnberg milderte das Urteil am 14. Dezember 1948 auf ein Jahr Arbeitslager, lebenslanger Pensionsentzug, Abgabe von 80 Prozent des persönlichen Vermögens sowie acht Jahre Berufsverbot. Mitte der 1960er Jahre wirkte Gutterer dann als Direktor am Theater Aachen.

Chronologie

  • 1902 geboren in Baden-Baden
  • Eintritt NSDAP (6.275) am 23. Mai 1925
  • Eintritt Schutzstaffel (1.028) in Frankfurt am Main bei der 2. SS-Standarte am 4. Juli 1927
    • ab 1929 hauptamtlich für die NSDAP tätig, kurzzeitig Gaugeschäftsführer des Gaues Hessen der NSDAP, am 1. Mai 1930 Gaupropagandaleiter im Gau Südhannover-Braunschweig
  • Eintritt Sturmabteilung 1930
  • Regierungsrat 1. Mai 1933 (ggf. mit Wirkung vom 1. April)
    • zunächst auf Widerruf in den Dienst des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) übernommen; in der Abteilung II („Propaganda“) „für Staatsfeiertage u. Großkundgebungen sowie für die Organisation u. Beaufsichtigung der 31 Landesstellen“ des RMVP zuständig; Aufgaben: Berliner Feierlichkeiten zum 1. Mai, Reichsparteitage der NSDAP in Nürnberg und die Koordination des 1933 bis 1937 alljährlich auf dem Bückeberg bei Hameln stattfindenden Reichsbauerntages
  • Oberregierungsrat 1. Januar 1935
    • Stellvertretender Abteilungsleiter im RMVP
  • Ministerialrat 1., ggf. 20. April 1937
    • Frühjahr 1938 Übernahme der Leitung der Abteilung II.
  • Reichsamtsleiter der NSDAP 18 Juli 1937
  • SS-Obersturmbannführer 1. Februar 1938
  • Ministerialdirektor 20. April 1938 (den Rang eines Ministerialdirigenten überspringend)
    • im August 1940 wurden ihm als Direktor II alle Fachabteilungen des Ministeriums mit Ausnahme der Presseabteilungen unterstellt
  • SS-Standartenführer 11. September 1938
  • SS-Oberführer 10. September 1939
  • SS-Brigadeführer 9. November 1940
  • Staatssekretär 24. Mai 1941
    • als Nachfolger von Karl Hanke offizieller Vertreter des Ministers Joseph Goebbels
    • 1944 seines Amtes erhoben und durch Werner Naumann ersetzt
    • kurzzeitig als Vorstandsvorsitzender der Universum-Film AG (UFA) eingesetzt
    • als SS-Panzerjäger an der Kriegsfront
  • Direktor des Theater Aachen in den 1960er Jahren

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Fußnoten