Höhn, Carola

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Carola Höhn (1910–2005)

Karoline Wilhelmine „Minna“ Höhn-Crüger, die den Künstlernamen Carola Höhn verwendete, aber auch Carola Verdi und Cora Ölhahn (Lebensrune.png 30. Januar 1910 in Geestemünde; Todesrune.png 8. November 2005 in Grünwald), war eine deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin. Mehr als sechs Jahrzehnte übte sie ihren Beruf aus.

Leben

Carola Höhn
Carola Höhn (Aufnahme von 1939)
Carola Höhn (Aufnahme von 1987)
Carola Höhns Grab
Grünwald b. München

Jugend

Als der Berliner Vorort Steglitz noch seine eigene Sprechbühne besaß, die zuletzt unter der hervorragenden Leitung des Schauspielerehepaares Hans Junkermann und Julia Serda-Junkermann stand, ließ sich eines Tages bei der „Frau Direktor“ im Theaterbüro eine junge Dame melden. Die junge Dame ließ bitten, wegen eines Engagements vorsprechen zu dürfen. Der Name „Carola Höhn“ sagte der Direktorin des Steglitzer Schloßpark-Theaters zwar nichts, doch das war kein Grund (Julia Serda wußte das aus langjähriger Erfahrung besonders gut), sie nicht zu empfangen. Und so ließ sie Carola Höhn kommen.

Sie fragte sie nach ihrer Laufbahn und ihren bisherigen Engagements; aber Carola Höhn konnte weder mit Rollen noch mit Kritiken aufwarten. Sie war ja eine Anfängerin und versuchte erst den Sprung auf die Bühne; daß sie in Bremerhaven als Schülerin bei Aufführungen des Stadttheaters mitgewirkt hatte, als Mohr in der „Aida“ oder als Schweizer Kind im „Tell“, erwähnte sie wohl, aber das konnte nicht als Bewährung einer Begabung gewertet werden. Da ließ sie Carola von ihrem Leben berichten, und sie erzählte, daß sie ein „Schwarzwaldmädel von der Waterkant“ sei; dieses geographische Wunder erklärt sich so, daß sie in Wesermünde geboren wurde, wo der Vater, den die Wanderlust aus seiner Heimat Neuenbürg im Schwarzwald an die Nordsee getrieben hatte, geheiratet hatte. Die Eltern wohnten mal in der Stadt der Mutter, mal in der des Vaters, so daß sie ihre Jugend- und Schulzeit abwechselnd im Schwarzwald und an der Nordsee verbrachte. Schon früh hatte sie sich gewünscht, Schauspielerin zu werden; daher nahm sie, sobald sie die Schule hinter sich hatte, eifrig Schauspielunterricht.[1]

Als sie sich für den Kampf um den Ruhm genügend gewappnet fühlte, zog sie zu einer Freundin der Mutter nach Berlin, um in der Stadt der vielen künstlerischen Möglichkeiten ihr Glück zu versuchen. Und nun bat sie die Frau Direktor, ihr eine Chance zu geben und sie vorsprechen zu lassen. Doch Julia Serda war nicht so sehr für das Vorsprechen von Rollen. Sie wußte nämlich, daß man oft einen Menschen, wenn er so zwanglos erzählt, besser beobachten kann, als wenn er sich beim Vorsprechen geprüft weiß, und sie hatte längst bemerkt, daß diese Anfängerin Förderung verdiente. Im nächsten Stück, dem Lustspiel „Der Herr Senator“, bekam Carola Höhn ihre erste Rolle, und sie bestand die „praktische Prüfung“ so gut, daß sie engagiert wurde. Sie spielte u. a. in „Die goldene Eva“, „Der müde Theodor“ und „Die Hexen“.

Aber die Tage des Schloßpark–Theaters waren gezählt; als es schließen mußte, stand auch Carola Höhn wieder ohne Arbeit da. Sie ahnte nicht, daß dieses Unglück ihr auf einem anderen Gebiet Glück bringen sollte: Durch die unfreiwillige Arbeitspause konnte sie sich nun um Beschäftigung im Film bemühen, wie sie es schon länger beabsichtigt hatte.

Drittes Reich

Es gelang ihr auch, in kleineren Rollen anzukommen; bei der UFA spielte sie in „Einmal eine große Dame sein“, bei der Europa in „Abenteuer im Südexpreß“ und „Charleys Tante“. Doch sie wünschte sich lohnendere Aufgaben. Ein Anfang war zwar gemacht, aber ihr Ehrgeiz verlangte mehr, verlangte nach einer Rolle, in der sie zeigen durfte, was sie leisten konnte und daß die Wahl des Berufs nicht eine selbstgefällige Laune war, sondern einem inneren Drang, der Freude am Gestalten entsprang.

Schon zweifelte sie, ob trotz des schon Erreichten jemals „die große Rolle“ kommen würde, da wurde sie 1934 nach Neubabelsberg bestellt: Die UFA suchte eine Hauptdarstellerin für den Film „Ferien vom Ich“. Fünf gewichtige Herren empfingen sie, und nun sollte sie vorsprechen. Vor Aufregung war ihr plötzlich, als sei alles, was sie bisher an Rollen und Szenen gelernt hatte, wie aus dem Gehirn gewischt; sie wußte gar nicht, was sie sprechen sollte. Da gab man ihr das Drehbuch des Films und strich drei Szenen an. Sie hatte zwei Stunden Zeit, dann wollten sie hören, wie sie die Rolle auffaßte.

Carola Höhn kamen diese Stunden bald wie unendlich lang vor, wenn sie daran dachte, wie lange sie noch auf die Entscheidung über die Prüfung ihres Lebens warten müsse, bald wie unendlich kurz, wenn sie bedachte, daß sie sich in dieser Zeitspanne auf drei Szenen vorbereiten müsse. Sie hatte sich mit dem Drehbuch in die Kantine geflüchtet, wo es leer war und niemand sie störte. Aber plötzlich war irgendwo Drehpause; lärmende, schwatzende Schauspieler und Schauspielerinnen füllten den Raum. Keiner ahnte, mit welcher Aufgabe die unbekannte junge Dame an einem Ecktisch rang. Die aber vertiefte sich so in die Welt des Drehbuchs, in die „Ferien-vom-Ich“-Stimmung, die ihr aus den Schreibmaschinenzeilen entgegensprang, daß sie der Betrieb um sie herum nicht ablenken konnte. Sie mußte die Szenen lernen, den Worten und der Bedeutung nach, sie mußte sich ihre Rolle formen, und sie fand sich trotz der ungeeigneten, ungewöhnlichen Studierstube so hinein, daß sie sich den gestrengen fünf Herren gegenüber dann beim Vorsprechen der Szenen ganz sicher fühlte. Die Fünf verließen das Zimmer; einige Minuten banger Erwartung noch, dann kamen sie wieder herein, der Produktionsleiter gratulierte, und sie wurde eingestellt.

Seit der entscheidenden „Ferien-vom-Ich“-Prüfung folgten viele Hauptrollen. Danach stand sie in den 30er Jahren bis 1945 regelmäßig vor der Kamera und wurde zu den ganz großen UFA-Stars, blieb dem Theater jedoch immer treu.

Für die UFA drehte sie unter anderem 1935 „Königswalzer“, wo sie neben Willi Forst die Kaiserin Sissi mimte; ein Jahr später war sie mit Marika Rökk und Johannes Heesters in „Der Bettelstudent“ zu sehen. 1937 agierte sie mit Zarah Leander und Willy Birgel in „Zu neuen Ufern“ und 1940 in „Mutter“ mit dem legendären italienischen Tenor Benjamino Gigli.

Mit ihrem intelligenten Spiel verkörperte Carola Höhn nach dem Tode ihres Ehemannes meist „moderne“, selbständige Frauen, und die Titel ihrer Filme wie „Abenteuer im Grand Hotel“ (1942) oder „Leichtes Blut“ (1943) verweisen auf ihr bevorzugtes Rollenfach der nicht immer unkompliziert Liebenden. Dennoch blieb die elegante Komödie stets ihr bevorzugtes Genre, ob auf der Leinwand, auf der Bühne oder später auf dem Bildschirm.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende gab Carola Höhn Theatergastspiele in Berlin, Wien, München, Bremen und Hannover und spielte mit so berühmten Kollegen wie Heinz Rühmann („Der Mustergatte“), Johannes Heesters („Meine Schwester und ich“) oder Hans Moser („Der Herr Kanzleirat“); im Berliner Theater des Westens war sie noch Mitte der 90er Jahre als Mutter von Henry Higgins in „My Fair Lady“ auf der Bühne zu bewundern. Daneben war Carola Höhn für den Film als Synchronsprecherin tätig und lieh so berühmten Stars wie Katharine Hepburn, Barbara Stanwyck, Danielle Darrieux oder Maureen O’Hara ihre Stimme.

Vor die Filmkamera trat sie in den 50er und 60er Jahren für zahlreiche Unterhaltungsfilme; so agierte sie unter anderem 1954 als Mutter in „Heideschulmeister Uwe Karsten“ neben Barbara Rütting und Claus Holm, 1956 in „Roter Mohn“ mit Rudolf Prack oder tauchte auch schon mal in Lustspielen wie „Pepe, der Paukerschreck“ (1969) und „Morgen fällt die Schule aus“ (1971) auf. Zuletzt erlebte man sie 1987 in Peter Schamonis Komödie „Schloß Königswald“ neben ihren berühmten UFA-Kolleginnen Camilla Horn, Marianne Hoppe und Marika Rökk auf der Leinwand.

Auch für verschiedene Fernsehproduktionen stand die Schauspielerin vor der Kamera; neben zahlreichen Fernsehspielen war sie zehn Jahre lang in der beliebten Serie „Praxis Bülowbogen“ als Schwiegermutter von Dr. Brockmann alias Günter Pfitzmann zu sehen, und in Serien wie „Derrick“, „Ein Fall für Zwei“ oder „SOKO 5113“ war sie immer ein gern gesehener Gast. Zuletzt spielte sie im Jahre 2000 in der Krankenhausserie „alphateam – Die Lebensretter im OP“ mit und war in der Vampirgeschichte „Laila – Unsterblich verliebt“ zu sehen. Außerdem führte sie einige Jahre lang erfolgreich eine Modeboutique und war ab 1958 vorübergehend als Journalistin für die Zeitschrift „Film und Frau“ tätig.

Tod

Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte die Schauspielerin im Sommer bei einem Empfang auf dem Münchner Filmfest, wenige Monate später, am 8. November 2005, verstarb Carola Höhn-Crüger.

Familie

Im April 1941 heiratete Karoline den Kampfflieger und Ritterkreuzträger Arved Crüger, der bei einem Feindflug über Malta am 22. März 1942 mit seiner Junkers Ju 88 fiel, als er vom englischen Gegner abgeschossen wurde. Beide hatten einen gemeinsamen Sohn. Sie behielt zeitlebens den Namen Höhn-Crüger zu Ehren ihrer großen Liebe.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Carola Höhn (Staffel 3 / Folge 2, 2012) (herunterladen)

Im Gespräch mit Carola Höhn

Carola Höhn über Hans Moser

Auszeichnungen (Auswahl)

Filmographie

Darsteller
Synchronsprecher

Fußnoten