Haase, Hugo

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Erste Weimarer Regierung: Paul Göhre, Wilhelm Dittmann, Hugo Haase (obere Reihe zweiter von links), Friedrich Ebert, Eduard David, Eduard Bernstein

Hugo Haase (Lebensrune.png 29. September 1863 in Allenstein, Ostpreußen; Todesrune.png 7. November 1919 in Berlin) war ein jüdischer Politiker der SPD sowie der USPD und nach der Novemberrevolte 1918 für zwei Monate stellvertretender Reichskanzler. Von 1897 bis 1907 und von 1912 bis 1918 saß Haase im Reichstag, von 1911 bis 1916 stand er gemeinsam mit Friedrich Ebert der SPD im Reich vor.

Leben

Nach dem Studium ließ er sich 1890 in Königsberg als Rechtsanwalt nieder. 1887 trat er in die SPD ein. Haase stand politisch August Bebel und Karl Kautsky nahe. Er war von 1911 bis 1916 einer der beiden Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Von 1917 bis 1919 war er Vorsitzender der SPD-Abspaltung Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD). Im Jahre 1917 verteidigt er in seiner Eigenschaft als Rechtsanwalt Karl Liebknecht, der wegen Hochverrats angeklagt wurde.[1]

Erster Weltkrieg

Im August 1914 lehnte er zuerst die Kriegskredite ab, stimmte dann aber, sich der Parteimehrheit fügend, dennoch zu. Hugo Haase gehörte dem marxistisch geprägten Parteiflügel an und hetzte gegen alles, was seinen kompromißlos pazifistischen Kurs nicht unterstützte. Demzufolge verließ er die SPD und gründete eine linke Alternative, die USPD. Die USPD war in ihrer Gründungsphase eine linksradikale Vereinigung, die von Anbeginn an die Spartakusgruppe um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg integrierte, die in der sogenannten Novemberrevolution eine sozialistische Räterepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion anstrebte. Neben marxistischen Programm-Theoretikern waren aber auch gemäßigte Mitglieder der USPD beigetreten.

Haase begrüßte in mehreren Reden begeistert die russische Februarrevolution 1917. Bereits am 30. März 1917 sprach er im Reichstag erstmals davon, daß auch in Deutschland die Einführung der Republik auf der Tagesordnung stehe. Im April 1917 unterstützten Haase und Adolph Hoffmann streikende Arbeiter in Berlin, die nach russischem Vorbild einen Arbeiterrat gewählt hatten. Mitte 1917 schloss sich die Spartakusgruppe der USPD an. Nach Gründung der KPD sprach sich die USPD für eine Vereinigung von USPD und KPD aus. Haase plädiert jedoch für eine erneute Annäherung an die SPD. Als Fraktionsvorsitzender hatte er 1914 nach Kriegsausbruch noch erklärt: „Wir lassen das Vaterland in der Stunde der Gefahr nicht im Stich.“ Doch später kündigte er den Burgfrieden auf, stimmte gegen weitere Kriegskredite, geriet darüber in heftige Konflikte mit dem unbeirrten Patrioten Ebert und gründete 1917 die semikommunistische USPD, deren Vorsitzender er wurde. 1918 war Haase als Mitglied des „Rates der Volksbeauftragten“ bestrebt, eine „Sowjetdemokratie“ durchzusetzen.[1]

Novemberrevolte

Im Zuge der Novemberrevolte bildeten die SPD-Politiker Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg sowie die USPD-Politiker Haase, Wilhelm Dittmann und Emil Barth am 10. November 1918 eine provisorische Reichsregierung, den sogenannten „Rat der Volksbeauftragten“. Zwei der sechs Mitglieder im „Rat der Volksbeauftragten“ waren Juden: Haase und Landsberg.

Das Ende

Am 8. Oktober 1919 wurde Haase von Johann Voß durch Schüsse schwer verletzt und starb am 7. November 1919 in Berlin an den Folgen des Attentats. Er liegt auf dem Sozialistenfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde begraben. Haases Tochter war glühende Zionistin und schon vor 1914 nach Palästina ausgewandert.[1]

Die SPD Berlin schreibt über eine weitere Ehrung im Jahre 2005:

„Mit Ausnahme seines Grabdenkmals in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde erinnert kein Straßenname und keine Gedenktafel an den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Hugo Haase. Um an diese bedeutende Persönlichkeit der deutschen Arbeiterbewegung zu erinnern hat die SPD Dahlem vor etlichen Monaten die Initiative für eine Gedenktafel gestartet. Am Donnerstag, 29. September 2005, konnte sie enthüllt werden. Die Historikerin Prof. Dr. Helga Grebing erinnerte dabei an den Einsatz von Hugo Haase für den Frieden. (...) Die Gedenktafel wurde im Boden vor seinem früheren Berliner Wohnort im Bezirk Mitte, Kaiser-Wilhelm-Straße 3 (heute Karl-Liebknecht-Straße, Eingang Marx-Engels-Forum), angebracht. Die Finanzierung erfolgte mit Mitteln der Bundes-SPD, der Berliner SPD und der SPD-Dahlem, die dafür ein Spendenkonto eingerichtet hat.“[2]

Verweise


Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl.: David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. SPD-Berlin.de