Hadrian VI.

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Hadrian VI., im Deutschen auch unter dem Namen Adrian von Utrecht bekannt, (* 2. März 1459 in Utrecht; † 14. September 1523 in Rom) war von 1522 bis 1523 Papst.

Leben

Adrian wurde als Sohn des Zimmermanns Florens Boeyenszoon Dedel (gest. 1469) geboren, seine Mutter hieß Geertruid.

Seine theologische Ausbildung begann er bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben in Zwolle, wohin seine Mutter ihn nach dem Tode des Vaters sandte. Ab 1476 studierte er in Löwen Philosophie, Theologie und Kirchenrecht. Nachdem er am 1. August 1490 ein Lizentiat in Theologie erhalten hatte, folgte am 8. Juni 1491 sein Doktorat in Theologie. In seinen Studien hatte es Adrian besonders das Wirken der Scholastiker wie Thomas von Aquin angetan.

Nachdem er am 30. Juni 1490 in Löwen die Priesterweihe empfangen hatte, lehrte er ab 1493 als Professor an der Universität von Löwen Theologie. Von 1493 bis 1494 und von 1501 bis 1502 war er auch Rektor der Universität. Kanzler der Universität war er von 1493 bis 1501.

1507 stellte ihn Kaiser Maximilian als Lehrer seines Enkels ein, des späteren Kaisers Karl V. Indem Adrian diesen die klassischen Sprachen lehrte, erhielt er auch einen einflußreichen Zugang zum Herrschergeschlecht.

Am 18. August 1516 wurde er zum Bischof von Tortosa ernannt. Er erhielt noch 1516 die Bischofsweihe durch Diego de Ribera, den Bischof von Segovia. Seit November 1516 Generalinquisitor für Aragonien und Navarra, wurde er 1518 auch Generalinquisitor für León und in Kastilien. Doch war er nicht nur Inquisitor für ganz Spanien, sondern auch Gouverneur des Königs für die Provinzen Castilla und León. Zudem war er noch mit Kardinal Gonzales Jiménez de Cisneros als Regent für Spanien tätig. Nach dem Tode Cisneros war er dann alleiniger Regent.

Am 1. Juli 1517 erhob Papst Leo X. Adrian zum Kardinal und machte ihn am 16. Juli 1517 zum Kardinalpriester der Titelkirche Ss. Giovanni e Paolo.

Pontifikat

Am 9. Januar 1522, nach dem Tod von Papst Leo X., wurde Adrian zu dessen Nachfolger gewählt, nachdem die Wahl des erklärten Frankreich-Gegners Kardinal Schiner am Widerstand der französischen Kardinäle gescheitert war. Er war ein Konsenskandidat, da die Interessen von Kaiser Karl V. und Franz I. von Frankreich nicht unter einem Hut zu bringen waren. Karl V. wollte eigentlich nicht ihn, sondern Giulio de Medici. Heinrich VIII. versuchte Kardinal Wolsey durchzusetzen. Schließlich wurde Adriaan Florensz von Giulio de Medici selbst als Konsenskandidat vorgeschlagen.

Drei Kardinäle überbrachten ihm, der nicht am Konklave teilgenommen hatte, die Nachricht von seiner Wahl, die er am 8. März 1522 annahm. Nachdem er am 25. August 1522 in Civitavecchia an Land gegangen war, fand seine Krönung am 31. August 1522 statt. Kardinal Marco Cornaro setzte als amtierender Kardinalprotodiakon ihm die Tiara auf. Als Papstnamen behielt er seinen Taufnamen bei. Das tat nach ihm lediglich noch Papst Marcellus II.

Protestantische Reformation

Eines der größten Probleme, mit denen sich Hadrian VI. auseinandersetzen mußte, war die beginnende Reformation im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Hadrian versuchte, auch Erasmus von Rotterdam für die Überwindung der Kirchenspaltung zu gewinnen, und lud ihn nach Rom ein.

Mit einer durchgreifenden Reform der Kirche versuchte er, die Auswirkungen der Reformation aufzuhalten, was ihm aber nicht gelang. Unter anderem schränkte Hadrian den Luxus der päpstlichen Hofhaltung ein, ebenso die Gewährung von Ablässen und Pfründen. Die Risse waren jedoch bereits zu groß, und eine Umsetzung des Wormser Edikts war nicht mehr möglich, da der Reichstag in Nürnberg, der von 1522 bis 1523 tagte, die Entscheidung verschob.

Ausgang

Nach kurzer Amtszeit verstarb der Papst im Spätsommer 1523. Er wurde zunächst im Petersdom, später in der Kirche der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Santa Maria dell’Anima in Rom beigesetzt.

Hadrian war der bisher einzige Papst aus den Niederlanden und bis zur Wahl von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1978 der letzte nichtitalienische Papst. Die Bruderschaft von Santa Maria dell’Anima kündigte am 17. November 2010 im Anschluß an ein Symposion über Papst Hadrian VI. an, daß sie beabsichtige, für ihn das Seligsprechungsverfahren zu beantragen.