Halm, Günter

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Ritterkreuzträger Günter Halm

Günter Halm (Lebensrune.png 27. August 1922 in Elze; Todesrune.png 26. September 2017 in Bad Münder) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant, Ordonnanzoffizier beim Panzergrenadier-Regiment 192 der 21. Panzer-Division und der jüngste Ritterkreuzträger des Afrikakorps im Zweiten Weltkrieg. Arnold Huebner, der erste Gefreite des Afrikakorps mit Ritterkreuz, Emil Berner, Heinrich Witte und Günter Halm waren die einzigen Mannschaftsdienstgrade, die auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurden.

Werdegang

Unter der heißen Sonne Afrikas: Halm erhält von Generalfeldmarschall Rommel das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, im Hintergrund Oberst i. G. Bayerlein
Ritterkreuzverleihungszeremonie
Wetzlarer Anzeiger vom 8. August 1942
Günter Halm, geboren am 27.08.1922 in Elze.jpg

Günter Halm wurde am 27. August 1922 in der niedersächsischen Kleinstadt Elze als Sohn von Heinrich und Friederike Halm geboren.

Schule und HJ

Nach dem Besuch der Oberrealschule in Hildesheim absolvierte er eine zweijährige Lehre zum Maschinenschlosser und war als Oberkameradschaftsführer in der Motor-HJ 1/79 aktiv.

Zweiter Weltkrieg

Im Oktober 1941 meldetet er sich freiwillig zur Wehrmacht und wurde kurz darauf zur militärischen Grundausbildung einberufen, die er in der Panzerjäger-Ersatzabteilung 13 in Braunschweig ableistete. 1942 kam er zum Deutschen Afrikakorps und nahm am Afrikafeldzug teil.

Eisernes Kreuz und Ritterkreuz

Leutnant a. D. Günter Halm,
Vorsitzender der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger/Traditionsgemeinschaft des Eisernen Kreuzes (OdR-TEK)

Halm war 1942 Kanonier und später Richtschütze im Panzerabwehrzug der Stabskompanie des Panzergrenadier-Regimentes 104 im Deutschen Afrika-Korps. Über seinen ersten Einsatz als Richtschütze berichtete er:

„[...] Es war um dem 5. Juni 1942. Wir standen einsam in der Wüste, während in unserem Rücken erbitterte Kämpfe ausgetragen wurden. Plötzlich der alarmierende Ruf unseres Postens, schwarze Punkte in der flimmernden Hitze, die auf uns zurollen. Elektrisiert fuhren wir hoch, alle Lethargie ist verschwunden, blitzschnell wurden Geschütz und Munition gefechtsbereit gemacht. Da fuhr ein Panzerspähwagen an uns vorbei in Richtung Gegner und wir erkannten unseren Generaloberst Rommel, der ins Niemandsland fuhr und mit einem Fernglas den anrückenden Gegner beobachtete. Sie kamen näher und auch wir erkannten jetzt die Panzer, etwa 40 an der Zahl, die weit auseinander gezogen auf uns zurollten. Vorweg zwei Führungspanzer, die wir an ihren Wimpeln erkannten. Jeder Führungspanzer war damit ausgerüstet und daher leicht für uns auszumachen. Da kam Rommel zurück und rief uns zu: ‚Jungens, da hinten kommen sie. Laßt mir ja keinen durch.‘ 100 m hinter unserer Kanone verließ er sein Fahrzeug und ging in Deckung, während der Spähwagen nach hinten verschwand. Wir rissen den Mündungsschoner herunter, luden eine Panzergranate und warteten. Ich stand mit einer weiteren Granate an der rechten Seite, als der Unteroffizier ‚Feuer‘ schrie. Die Kanone stand dieses Mal fest. Wir hatten die Holme gut festgelegt. ‚Vorbei‘, rief Leutnant Skubovius [Anm.: Hauptmann Jurt Skubowius wurde 5. März 1945 als Chef der 9. Kompanie/Panzergrenadier-Regiment 192 mit der Ehrenblattspange des Heeres ausgezeichnet], der mit dem Fernglas beobachtete. Als auch der dritte Schuß vorbei ging, rief ich: ‚Hans, laß mich mal‘, setzte mich hinter das Zielfernrohr, wollte die Entfernungseinstellung korrigieren, die völlig verkehrt eingestellt war, als der Unteroffizier wieder ‚Feuer‘ schrie. Gerd Prokorni, der Ladeschütze, zog ab. Ich saß jedoch noch nicht richtig auf meinem Platz. Beim Rückstoß wurde mein Bein zwischen Holm und Rad eingeklemmt und ich kriegte das Zielfernrohr vor den Kopf. Natürlich war auch dieser Schuß wieder daneben gegangen. Jetzt reichte es mir, ich flippte aus und brüllte den Unteroffizier an: ‚Wenn einer den Feuerbefehl gibt, bin ich es.‘ Einzig und allein der Richtschütze kann den Befehl zum Feuern geben. Das ist doch ganz klar, ich muß mit dem Zielfernrohr erst das Ziel erfassen und dann kann ich schießen. Wir können doch nicht weiter einfach Löcher in die Luft ballern. Ich schaute mir das Zielfernrohr an, es war auf 2.500 m eingestellt, die britischen Panzer waren jedoch schon auf 800 m ran. Dann war es ja auch kein Wunder, daß unsere bisherigen Schüsse alle über das Ziel hinweg gegangen waren. Der Blickwinkel war durch den schmalen Sehschlitz im Schutzschild sehr beengt. Ich schätzte etwa 10 Grad. Die rechte Hand war an einer Kurbel für Hoch- und Tiefstellung des Rohres, die linke an der zweiten für die vertikale Richtung. Ich korrigierte die Einstellung, visierte den Panzer mit dem Führungswimpel an und löste den Schuß. ‚Treffer‘, schrie dieses Mal Leutnant Skubovius. Schnell den zweiten Führungspanzer anvisiert, Feuer und erneut war ein Panzer außer Gefecht gesetzt. Da drehte die ganze Armada ab und verschwand in der Wüste. Rommel erschien wieder auf seinem Panzerspähwagen und rief uns zu: ‚Jungens, das habt Ihr fein gemacht.‘ Anschließend fuhr er hinter dem abziehenden Gegner her, um zu erkunden, wo sie blieben. Es war ein Angriff einer britischen Panzerbrigade, die unseren Kampfverbänden vom Osten kommend in den Rücken fallen sollte. Seit diesem Tag war ich Richtschütze und ich erhielt für diesen Kampf später das Eiserne Kreuz II. Klasse. Der erneute Zusammenprall mit Unteroffizier Jabek blieb dieses Mal ohne Folgen. Er hat auch nie wieder Feuerbefehle erteilt. Ob Hans Wulf, genau wie ich, überhaupt ausgebildeter Panzerjäger war, das weiß ich nicht. Jedenfalls hatte er sich als Richtschütze nicht bewährt. Er war Oberschütze, wir anderen einfache Grenadiere, so war er Schütze 1 geworden. Untereinander haben wir über den Austausch nie ein böses Wort gesprochen, er hat sich nie beschwert. Es war wie auf dem Schießstand daheim gewesen. Doch die Freude am Erfolg hielt nicht lange an. Gerd Prokorni und ich waren neugierig und machten uns auf den Weg zu den abgeschossenen Panzern, die in etwa 500 m Entfernung vor unserem Geschütz standen. Leichter Rauch kam noch immer aus den offenen Turmluken. Wir stiegen hinauf und bei dem Bild, welches sich uns bot, erstarrten wir und bekamen das Grauen. Zwei tote Engländer, kaum noch als Menschen zu erkennen. Sie waren durch mich gefallen, doch was hätten sie mit uns gemacht, wenn der Angriff gelungen wäre? Warum müssen wir uns bekämpfen? Wir haben doch alle Vater und Mutter, oder Familie. Zwei englische Panzerspähwagen erschienen, sie wollten wohl nach ihren Kameraden sehen. Und nun begann eine wilde Hetzjagd um die Panzer, bis ein Warnschuß aus unserer Kanone sie wieder vertrieb. Rommel führte von vorn, zum Ärger seines Stabes. Er war selbst oft mit dem Fieseler Storch unterwegs, um Stellungen und Stärke des Gegners zu erkunden. Wenn ein Angriff liegen blieb, blieb er bei seinen Soldaten in vorderster Front und setzte seine ihm direkt unterstellte Kampfgruppe an. Wo sich Rommel befand, war der entscheidende Angelpunkt der Schlacht. Seine Anwesenheit wirkte stimulierend auf die Truppe. Oft tauchte er auch mit seinem Spähwagen völlig überraschend und allein aus der Wüste auf, so wie bei unserem Einsatz bei Bir Hacheim. Daß wir unseren ersten Einsatz direkt unter den Augen unseres Oberbefehlshabers erfolgreich durchstanden hatten, erfüllte uns mit Stolz. Wir hatten unser erstes Gefecht geschlagen, hatten aber auch die ersten Gegner getötet. Den beschriebenen Anblick werde ich nie vergessen. [...]“[1]

In der Nacht zum 22. Juli 1942 griffen während der Ersten Schlacht von El Alamein erneut britische Kampfpanzer die 15. und 21 Panzer-Divisionen bei El Alamein an. Mit seiner Pak feuerte Günter Halm in die angreifenden britischen Panzer und konnte binnen weniger Minuten neun Panzer vernichten und sechs weitere manövrierunfähig machen. Die britischen Panzer zogen sich daraufhin zurück und konnten durch die alarmierten Stukas und Panzer (Panzer IV der 21- Panzer-Division) vernichtet werden. Beim Gegenangriff der Deutschen konnten insgesamt bis zum 28. Juli 2.400 Gefangene gemacht und 206 britische Panzer vernichtet werden.

Ostfront, Westfront

Nach dem Lazarettaufenthalt in Athen und Wien wurde er am 1. Juli 1943 zum Fahnenjunker befördert und im August 1943 zum Fahnenjunker-Ausbildungs-Lehrgang IV der Panzertruppe nach Wischau bei Brünn kommandiert. Am 1. Oktober 1943 wurde er zum Fahnenjunker-Feldwebel und am 1. November 1943 zum Oberfähnrich befördert. Anschließend nahm er vom 15. November ggf. Anfang Dezember 1943 bis 28. Februar 1944 an einem Oberfähnrichs-Lehrgang bei Berlin teil (vermutlich an der Oberfähnrich-Schule I der Panzertruppe in Potsdam-Nedlitz und Groß-Glienicke), in dessen Folge er am 1. März 1944 zum Leutnant befördert wurde. Der oftmals im Weltnetz aufgeführte „Fallschirmjäger-Lehrgang in Wischau“ ist nicht belegt und wird militärhistorisch zurückgewiesen.

Noch im selben Monat wurde er nach Frankreich versetzt, wo er als Ordonnanzoffizier im I. Bataillon des Panzergrenadier-Regimentes 192 der 21. Panzer-Division Verwendung fand. Zusammen mit seiner Einheit geriet er am 24. August 1944 nach schweren Kämpfen an der Invasionsfront im Kessel von Falaise in alliierte Kriegsgefangenschaft und wurde zuerst nach Großbritannien und dann in ein Kriegsgefangenenlager in die VSA überführt.

Nachkriegszeit

Halm, Günter III.jpg

Im März 1946 wurde Halm aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte von einem Lager in den VSA nach Deutschland zurück, wo er zusammen mit seiner Ehefrau die Brennstoffhandlung seiner Schwiegereltern übernahm und bis 1988 selbst führte.

Noch im Jahr seiner Rückkehr wurde er Mitglied im Turn- und Sportverein Bad Münder, wo er von 1973 bis 1993 Vereinsvorsitzender und danach Ehrenvorsitzender wird. Ebenfalls war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sportvereine der Stadt Bad Münder, Vorsitzender der Ortsgruppe Bad Münder des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Aufsichtsratsmitglied bei der Volksbank Bad Münder und Mitglied im Schützenverein von 1907.

Tod

Günter Halm verstarb im September 2017, am 6. Oktober 2017 wurde er auf dem Friedhof Bad Münder feierlich beigesetzt.

Beförderungen

Beförderungen mit Wirkung vom:

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Nachkriegszeit

  • Goldene Ehrennadel des Landessportbundes Niedersachsen
  • Inhaber des Ehrenbriefes des Deutschen Turnerbundes
  • Inhaber der Silbernen Stadtmedaille Bad Münder
  • Bundesverdienstkreuz am Bande, 1995
  • Die am 12. Mai 2004 in der Julius-Leber-Kaserne gegründete Reservistenkameradschaft 14 „Günter Halm“ der deutschen Bundeswehr trägt seinen Ehrennamen.
    • Günter Halm war bei der Gründungsveranstaltung zusammen mit seiner Gattin dabei.

Ehrenamtliche Tätigkeiten

  • seit 1946 Mitglied der TUSPO Bad Münder, Ehrenvorsitzender
  • Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sportvereine der Stadt Bad Münder
  • seit 1946 Mitglied im Schützenverein von 1907
  • Vorsitzender der Ortgruppe Bad Münder des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge
  • Aufsichtsratsmitglied bei der Volksbank Bad Münder

Literatur

  • Paul Carell: Die Wüstenfüchse. Mit Rommel in Afrika
  • Veit Scherzer: Ritterkreuzträger von 1939-1945
  • Chris Ellis: 21st Panzer Division
  • Ingo Möbius: Ein Grenadier entscheidet eine Schlacht. Die Erinnerungen von Günter Halm, dem jüngsten Ritterkreuzträger des Afrikakorps

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Ein Grenadier entscheidet eine Schlacht – Die Erinnerungen von Günter Halm, dem jüngsten Ritterkreuzträger des Afrikakorps von Ingo Möbius