Hanfstaengl, Eberhard

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Prof. Dr. phil. Eberhard Hanfstaengl

Eberhard Viktor Eugen Hanfstaengl (Lebensrune.png 10. Februar 1886 in Saargemünd; Todesrune.png 10. Januar 1973 in München) war ein deutscher Reserveoffizier, Kunsthistoriker, Museumsdirektor und von 1934 bis 1937 Direktor der Nationalgalerie in Berlin.

Werdegang

Hanfstaengl, Eberhard.png

Hanfstaengl wurde in Saargemünd im Reichsland Elsaß-Lothringen geboren, wo sein Vater Eugen Hanfstaengl als bayerischer Regimentsoffizier diente. Auch der junge Eberhard diente nach dem Abitur als Einjährig-Freiwilliger der Bayerischen Armee, studierte anschließend, wurde 1910 zu Leutnant der Reserve ernannt, promovierte 1911 und diente im Ersten Weltkrieg von Anfang bis Ende, zuletzt als Hauptmann der Reserve.

Eberhard Hanfstaengl, ev. wurde am 10. Febr. 1886 in Saargemünd als Sohn eines Offiziers geboren und gehört zu der bekannten Münchener Verlegerfamilie. Sein Großvater Franz Hanfstaengl war Litograph und Begründer des berühmten Kunstverlages. Sein Großvater mütterlicherseits war Friedrich Wilhelm von Hackländer, ein zu seiner Zeit sehr beliebter Romancier, Schloß- und Gartenbaudirektor in Stuttgart. E.H. besuchte in München das humanistische Gymnasium und studierte in Paris, Heidelberg, Wien und München Kunstgeschichte. Nach seiner Promotion im Jahre 1911 (Dissertation über Hans Stethaimer, einem spätgotischen Baumeister aus Burghausen) wurde er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Maximilian-Museum in Augsburg. Nach einer kurzen. Tätigkeit an der Alten Pinakothek wurde er im Dez. 1913 Assistent an der Neuen Pinakothek und nach seiner Rückkehr aus dem Krieg 1920 Konservator, später Hauptkonservator bei der Generaldirektion der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München. Dort hat er auf seinem Sondergebiet, der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, bei der Umgestaltung der Neuen Finakothek und der Neuen Staatsgalerie gearbeitet.[1]

1925 wurde er Direktor der Münchener Städtischen Galerie im Lenbachhaus. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er 1934 (eigentlich schon Ende 1933) zum Direktor der Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel und zum Professor ernannt. In dieser Zeit war er auch führend im Verein „Freunde der National-Galerie". Mitte 1937 schied er aus und wurde Hauptlektor des Bruckmann-Verlages. Von 1945 bis 1953 war Hanfstaengl Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, bei denen 32 Jahre zuvor seine Museumstätigkeit begonnen hatte. Wieder lag eine schwere Aufgabe vor ihm: die Gebäude der Alten wie der Neuen Pinakothek und der Staatsgalerie waren vom Bombenterror zerstört oder unbenutzbar gemacht. Die Kunstwerke aber waren gerettet, sie mußten wieder sichtbar gemacht werden. Das vom Krieg verschonte Bauwerk „Haus der Kunst" bot die erste Möglichkeit, eine Auswahl des Wichtigsten zu zeigen. Bald zog er aus der Raumnot eine kühne Konsequenz: statt die Bilder im Magazin zu bewahren, veranstaltete er Ausstellungen der Pinakothek in Amsterdam, Brüssel, Paris und London, um die kulturellen Verbindungen zum Ausland wieder anzuknüpfen. Von 1948 bis 1958 verschaffte er auch der Deutschen Kunst der Gegenwart wieder ein internationales Forum als Deutscher Kommissar für die Biennale in Venedig. Er gewann Ludwig Grote als Organisator der großartigen Folge von Ausstellungen im Haus der Kunst. Trotz der geringen Ankaufsmittel der Nachkriegsjahre gelangen ihm wichtige Erwerbungen. Für die Alte Pinakothek sei nur das kostbare frühe Selbstbildnis von Rembrandt von 1629 aus Gotha erwähnt. Aus dem 19. Jahrhundert kamen Werke von Corot, Wasmann, Schwind, Menzel hinzu. Breit und zielbewußt begann er den Aufbau einer Sammlung der Kunst des 20. Jahrhunderts. Als er 1953 aus dem Staatsdienst ausschied, war der Grundstein für eine neue „Neue Staatsgalerie" gelegt. Der 67jährige setzte sich nicht zur Ruhe. Wie 15 Jahre vorher ging er - diesmal in leitender Stellung - zum Bruckmann-Verlag, für den er inzwischen (1947) sein schönes Rembrandt-Buch geschrieben hatte, „in zögernder Scheu vor der Schwierigkeit, der Verantwortung und der Würde des Gegenstandes“ […] als „Ablegung eines möglichst kurz gefaßten, persönlichen Bekenntnisses“. Daß die ehrwürdigen Zeitschriften des Verlages, „Die Kunst" und „Pantheon" neu erstanden, war sein Verdienst. Sein Ansehen in der wissenschaftlichen Welt sicherte dem „Pantheon" einen internationalen Mitarbeiterkreis von höchstem Rang.

In der schönen Festschrift zu seinem 75. Geburtstag haben ihm bedeutende Gelehrte aus Deutschland, Österreich, England und Italien das durch ihre Beiträge gedankt. Er war ein Freund vieler Künstler, wodurch sein Leben bereichert wurde, auch davon zeugen einige Briefe und graphische Beigaben in diesem Buch. Er war ein Kenner mit untrüglichem Blick, auf dessen Urteil man sich unbedingt zu verlassen gewöhnt hatte und nicht zuletzt war er ein überlegener Organisator, der das Wesentliche nie aus dem Auge verlor und es verstand, in jeder gegebenen Situation das Mögliche zu verwirklichen.

Ehrung

„Vor allem aber war er eine Persönlichkeit von seltener Lauterkeit. Durch die Liebenswürdigkeit seines Wesens gewann er die Menschen und überzeugte sie durch die bestimmte Klarheit seiner Gedanken. Als sein Assistent in schwierigen Jahren darf ich auch sagen: er war ein wunderbarer Vorgesetzter, der es verstand, seine Mitarbeiter vertrauensvoll so einzusetzen, daß sie das Beste leisteten. Im Glück wie im Unglück zeigte er den gelassenen Gleichmut eines Menschen, der seine Harmonie in sich trägt. Seine Liebe zur Kunst und seine Freude am Leben wurden durch äußere Ereignisse nicht berührt. Bis ins hohe Alter tätig, auch nachdem er die Verlagsarbeit aufgegeben hatte, und wachen Geistes an allem teilnehmend, bewahrte er ein inneres Gleichgewicht, auf dem die warme und menschliche Ausstrahlung seines Wesens beruhte. Mens sana in corpore sano: seine letzte Krankheit war seine erste. Er starb am II. Januar 1973, kurz vor seinem 87. Geburtstag.“[2]

Familie

Eberhard war der Sohn des aus Dresden stammenden Offiziers der Bayerischen Armee Eugen Hanfstaengl (1848–1905), wobei die Familie sich früher (auch in den Ranglisten so geführt) Hanfstängl schrieb. Sein Vater gehörte der schweren Reiterei an (Königlich Bayerisches 1. Schwere-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“) und diente einige Zeit auch als Reitlehrer an der Equitations-Anstalt in München. Seine Mutter war Marie Luise, geb. von Hackländer (Lebensrune.png 12. Dezember 1855 in München), Tochter von Friedrich Wilhelm von Hackländer. Seine drei älteren Brüder waren Egbert (1879–1959), Ewald (1880–1902) und Erich (Lebensrune.png 20. Mai 1884). Sein Vetter war Ernst Hanfstaengl.

Ehe

Dr. Hanfstaengel war mit Margaretha, geb. Opitz verheiratet. Ihre Kinder waren Dr. phil. Erika (1912–2003) und Ewald (Lebensrune.png 29. November 1915).

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Hans Stethaimer – Eine Studie zur Spätgotischen Architektur Altbayerns, Leipzig 1911
  • Meisterwerke der Neuen Pinakothek Staatsgalerie und Schackgalerie, München 1922
  • Rembrandt Harmensz van Rijn, Münchner Verlag und Graphische Kunstanstalten, München 1947
    • weitere Auflagen u. a. 1949 und 1958

Literatur

Fußnoten

  1. Eberhard Hanfstaengl, in: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv
  2. Alfred Hentzen: Eberhard Hanfstaengl †, Nachruf 1973