Hauszinssteuer

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Die Hauszinssteuer war eine SPD-Besitzsteuer auf Immobilienvermögen in der Weimarer Republik. Sie wurde ab 1924 erhoben und war so hoch, daß viele ihr Eigentum verloren.

Hyperinflation

Mit der Hyperinflation 1923 wurden auch die Hauskredite des bürgerlichen Mittelstandes entwertet, so daß dieser plötzlich entschuldet war. In der Situation witterte die SPD die Aussicht, ihr Versprechen zum Bau von Proletarier-Siedlungen wahr zu machen. Die Pläne entwarf ihr Parteigenosse und Stadtbaurat Martin Wagner (1885-1957). Sie erhoben hohe Steuern auf Hausbesitz, übertrugen die Einnahmen von 850 Mio Reichsmark jährlich an die Gewerkschaft ADGB, die eine Bank (Bank der Deutschen Arbeit) und Bauunternehmen gründete und u.a. Massensiedlungen in allen deutschen Ländern errichtete. Ziel war es den privaten Baumarkt völlig unter Staatskontrolle zu bekommen. Oswald Spengler nannte die Herrschaftsform 1919-33 „Gewerkschaftsrepublik“.

Siemensstadt Berlin 1929

SPD-Bauwirtschaft

Britz-Hufeisensiedlung 1925-33

SPD-Mann Wagner wechselte zunächst als Chef in die ADGB-Bauunternehmen wurde aber bald Gesamtstadtplaner für Berlin. Nun entwarf er eine "Weltstadt" von visionären Ausmaßen, die er stolz in der Zeitung "Das neue Berlin" dem Volk zu Gehör brachte. An den öffentlichen Trögen schmarotzten vor allem Architekten der Bauhaus-Schule wie Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius, Hans Scharoun oder Hugo Häring, deren ungeliebte Beton/Stahl-Konstruktionen kein privater Bauträger wollte. Sie finden sich oft in öffentlichen Gebäuden, weil sie privat kaum jemand bewohnen möchte. Wagner wollte eine Typisierung, Normierung und Rationalisierung im Wohnungsbau erreichen, wobei der Parteivisionär feststellte, daß die tatsächlichen Gestehungskosten nicht sanken. Dafür standen nun tausende eintönig genormte Häuser auf den früheren Grünflächen, die Proletarier gar nicht bezahlen konnten. Wegen der Bodenspekulationen, die das verursacht hatten, trat er 1931 aus der Partei aus — das Geld war allerdings ausgegeben.

Mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 erlitten die großen Partei-Pläne Schiffbruch, die Arbeitslosen konnten die Steuerlast nicht mehr tragen, die Bauwirtschaft brach zusammen und die Steuer wurde 1932 geringfügig abgesenkt. Das Geld wurde nun, wie unter Demokraten üblich, in andere Haushaltsposten gepumpt.

Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten senkten die Steuer erneut 1935 und 1937. Durch den Kriegsbeginn konnte sie nicht wie geplant 1940 abgeschafft werden. Dennoch gelang es mitten im Krieg, den Bürgern durch Einmalzahlung der 10fachen jährlichen Summe die Ablösung der ungeliebten Steuer zu ermöglichen. Das erbrachte 8,1 Mrd Reichsmark, die 1942/43 etwa 18 % der sogenannten kriegsbedingten Sondersteuereinnahmen des Reichshaushaltes ausmachten.

Heute

Die Großsiedlungen sind heute oft Spekulationsobjekte mit häufigem Eigentümerwechsel und entsprechend heruntergekommen. Noch vorhandene öffentliche Bauten sind etwa einige Berliner U-Bahn-Linien und das Strandbad Wannsee; die meisten anderen in der Berliner Innenstadt wurden durch alliierte Flächenbombardements zerstört. Wagner, die SPD-Spitze und die Bauhaus-Leute waren zu der Zeit längst geflohen.