Heinrich von Veldeke

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„Herr Heinrich von Veldeke“ (Große Heidelberger Liederhandschrift , um 1300)

Heinrich von Veldeke (Lebensrune.png um 1140/50;Todesrune.png vor 1210) war ein aus dem maasländischen Raum stammender niederdeutscher Dichter, der im 12. Jahrhundert lebte und im niederrheinischen Dialekt schrieb.

Leben

Heinrich von Veldeke.jpg
Miniatur zur Eneide.jpg

Heinrich stammte aus einem adligen Geschlecht, das in der Nähe von Maastricht seinen Sitz hatte, und stand im Dienste der Grafen von Looz (Los) und Rineck, welche zugleich die Burggrafschaft von Mainz bekleideten; in letztgenannter Stadt wohnte er zu Pfingsten 1184 dem berühmten Kaiserfest bei, das Friedrich I. seinen Söhnen Heinrich und Friedrich zu Ehren veranstaltete.

Er verfaßte außer Minneliedern[1] auf Anregung der Gräfin Agnes von Looz eine Bearbeitung der Legende vom heiligen Servatius (hrsg. von Bormans, 1858), später (vor 1180) eine epische Dichtung: „Eneide“ (hrsg. von Ettmüller, Leipz. 1852; von Behaghel, Heilbr. 1881), welche letztere ihn zum Begründer des mittelhochdeutschen höfischen Epos machte; denn das Gedicht war nicht nach Vergils „Aeneis“, sondern nach dem französischen „Roman d'Énéas“ des Benoît de Sainte-More gearbeitet, in welchem an Stelle des antiken Charakters mittelalterliche Romantik getreten war. Zugleich wurden durch dasselbe der reine Reim und regelrechte Versbau in die deutsche Poesie eingeführt.

Das noch unvollendete Manuskript des Werkes wurde dem Verfasser bei Gelegenheit der Vermählung des Landgrafen Ludwig von Thüringen mit Margarete von Kleve durch den Grafen Heinrich Raspe entwendet und nach Thüringen gebracht. Hier erhielt es Heinrich erst nach neun Jahren wieder und vollendete es nun auf Veranlassung der Pfalzgrafen von Sachsen, des nachmaligen Landgrafen Hermann von Thüringen, wahrscheinlich kurz vor 1190 auf Schloß Neuenburg an der Unstrut.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es weiterhin:[2]

Heinrich von Veldeke (...), der Vater der höfischen Dichtkunst, gehörte einem ritterlichen Geschlechte an: sein Heimatsdorf Veldeke lag bei Maestricht. Er hat nicht näher bekannte Beziehungen zum geistlichen Stande (am Servatiusstifte zu Maestricht?) gehabt, seine Bildung verrät auch die Klosterschule. Aus seinem Servatius hat man herauslesen wollen, daß er am Harze (in Quedlinburg und Goslar) sich aufgehalten hat; zu Pfingsten 1184 war er auch auf dem Hoffeste Friedrichs I. in Mainz. Später (1186-88?) weilte er in Neuenburg an der Unstrut, wo er seine „Eneide“ vollendete. - Außer diesem seinem Hauptwerke dichtete er die Legende vom heil. Servatius und anmutige, fröhliche Lieder.

Hauptwerke

  • Servatius, epische Verslegende in niederdeutschemlimburgischem Dialekt
  • Minnelieder, ursprünglich niederdeutsch, Überlieferung in einer Handschrift mit oberdeutschem Lautstand
  • Eneid, höfisches Epos; erstes Werk im neuen Stil (reine Reime) und erste deutsche Bearbeitung des antiken Aeneas-Stoffes

Siehe auch

Literatur

  • Dichtungen des deutschen Mittelalters Band 8: Heinrich von Veldeke, 1852 (PDF-Datei)
  • Margareta Hudig-Frey: Die älteste Illustration der Eneide des Heinrich von Veldeke (1921) (PDF-Datei)
  • Otto Behaghel: Eneide. Mit Einleitung und Anmerkungen (1882) (PDF-Datei)
  • Olga Gogala di Leesthal: Studien über Veldekes Eneide (1914) (PDF-Datei)
  • Carl von Kraus: Heinrich von Veldeke und die mittelhochdeutsche Dichtersprache (1899) (PDF-Datei)
  • A. Otto: Friedrichs von Hausen und Heinrichs von Veldeke Minnelieder verglichen mit denen ihrer Vorgänger, 1883 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Fußnoten

  1. Veldekes Minnelieder sind u.a. abgedruckt in „Des Minnesangs Frühling“ von Lachmann und Haupt, 4. Ausgabe, Leipzig 1888 (Netzbuch)
  2. Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur herausgegeben von Gustav Könnecke (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!