Hell, Stefan

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Stefan Walter Hell (geb. 23. Dezember 1962 in Sanktanna im Banat, Rumänien) ist ein deutscher Physiker, Hochschullehrer und Träger des Nobelpreises für Chemie des Jahres 2014. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen.

Leben und Wirken

Stefan Hell stammt aus einer Familie Banater Schwaben. Er besuchte von 1977 bis 1978 das Nikolaus-Lenau-Lyzeum in Temeschwar, bevor er mit der Familie 1978 in die BRD übersiedelte. Er studierte ab 1981 Physik an der Universität Heidelberg. Nach Beendigung seines Studiums 1987 (Diplom) begann er bei Siegfried Hunklinger seine Arbeiten zur Promotion, welche er 1990 abschloß. Das Thema seiner Dissertation war: „Abbildung transparenter Mikrostrukturen im konfokalen Mikroskop“. Daraufhin war er kurzzeitig als freier Erfinder tätig. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit Möglichkeiten, Lichtmikroskope zu konstruieren, die eine höhere Auflösung ermöglichen als die bis dahin entwickelten, und legte die Grundlage für die 4Pi-Mikroskopie.

Von 1991 bis 1993 arbeitete Hell am European Molecular Biology Laboratory im Hauptlabor in Heidelberg. Es gelang ihm hier, das Prinzip der 4Pi-Mikroskopie praktisch zu demonstrieren und die Tiefenauflösung wesentlich zu verbessern.

Hell war anschließend ab 1993 als Gruppenleiter an der Universität Turku in Finnland an der Abteilung für Medizinische Physik angestellt, wo er das Prinzip der STED-Mikroskopie entwickelte. Parallel dazu war Stefan Hell 1993 bis 1994 für insgesamt sechs Monate an der Universität Oxford Gastwissenschaftler im Bereich der Ingenieurwissenschaften. Seine Habilitation für Physik erfolgte 1996 wiederum in Heidelberg. Im darauffolgenden Jahr wurde er Leiter einer Nachwuchsgruppe am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und forschte im Bereich der optischen Mikroskopie.

Am 15. Oktober 2002 wurde Hell zum Direktor des Instituts ernannt. Neben seiner Tätigkeit in Göttingen wurde er 2003 als außerplanmäßiger Professor Leiter der Abteilung „Hochauflösende Optische Mikroskopie“ am Deutschen Krebsforschungszentrum an der Universität Heidelberg. 2004 wurde er zusätzlich zum Honorarprofessor für Experimentalphysik der Universität Göttingen ernannt.

Mit der Erfindung und Entwicklung der Stimulated Emission Depletion (STED) Mikroskopie und verwandter Mikroskopieverfahren gelang es Hell, zu zeigen, daß man die herkömmlich auf ca. eine halbe Lichtwellenlänge (~200 Nanometer) begrenzte Auflösung im Fluoreszenz-Lichtmikroskop überwinden kann. Hell konnte erstmals praktisch zeigen, wie man die Auflösung des Fluoreszenzmikroskops von der Beugung (Beugungsgrenze) entkoppeln und auf Bruchteile der Lichtwellenlänge (Nanometerbereich) steigern kann. Dies galt seit den Arbeiten von Ernst Abbe (1873) als de facto unmöglich. Für diese Leistung und ihre Bedeutung für andere Bereiche der Wissenschaft, wie den Lebenswissenschaften und der medizinischen Grundlagenforschung, erhielt er am 23. November 2006 den 10. Deutschen Zukunftspreis. Seit 2013 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Am 8. Oktober 2014 wurde ihm für die Entwicklung superauflösender Fluoreszenzmikroskopie gemeinsam mit Eric Betzig und William E. Moerner der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.

Auszeichnungen

  • 2000: Preis der International Commission for Optics
  • 2001: Helmholtz-Preis für Metrologie, Mitpreisträger
  • 2002: Berthold Leibinger Innovationspreis, 3. Preis, Mitpreisträger
  • 2002: Carl-Zeiss-Forschungspreis
  • 2002: Karl Heinz Beckurts-Preis
  • 2004: Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften - gestiftet von der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung
  • 2006: Robert B. Woodward Scholar, Harvard Universität, Cambridge, MA, USA
  • 2006: Deutscher Zukunftspreis
  • 2007: Julius-Springer-Preis für angewandte Physik
  • 2007: Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
  • 2008: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis
  • 2008: Niedersächsischer Staatspreis
  • 2008: Nominierung für European Inventor of the Year des Europäischen Patentamtes
  • 2008: Methode des Jahres 2008 der Zeitschrift Nature Methods
  • 2009: Otto-Hahn-Preis für die Entwicklung neuer mikroskopischer Verfahren, die die bisherige Auflösungsgrenze überwunden haben
  • 2010: Ernst-Hellmut-Vits-Preis
  • 2011: Familie-Hansen-Preis
  • 2011: Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft
  • 2011: Meyenburg-Preis
  • 2011: Göteborg Lise Meitner Preis 2010/2011 der Chalmers Universität
  • 2012: Wissenschaftspreis der Fritz-Behrens-Stiftung
  • 2012: Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie
  • 2013: Carus-Medaille
  • 2014: Kavli-Preis in Nanowissenschaften
  • 2014: Nobelpreis für Chemie, zusammen mit Eric Betzig und William E. Moerner, „für die Entwicklung superauflösender Fluoreszenzmikroskopie“

Persönliches

Stefan Hell ist verheiratet und hat zwei Söhne und eine Tochter.

Siehe auch

Verweise