Hellschreiber

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Der Hellschreiber, eigentlich Typenbildfeldfernschreiber genannt, ist ein von Rudolf Hell erfundenes Fernschreibgerät, das Mitte des 20. Jahrhunderts auf besonders störanfälligen Übertragungswegen benutzt wurde. Das Prinzip wurde 1929 patentiert und sowohl mit Funk-Übermittlung als auch mit Landleitungen eingesetzt. Besondere Bedeutung hatte der Hellschreiber bei der Übertragung von Pressefunknachrichten bis in die 1980er Jahre. Heute wird er teilweise noch von Funkamateuren benutzt.

Kaum bekannt ist ein Gerät, das als Hell-Geheimschreiber bezeichnet wird. Es wurde von der Kieler Firma Hell hergestellt, die später im Siemens-Konzern aufging. Hell machte sich vor allem mit dem 1929 patentierten Hellschreiber einen Namen, den man als Vorläufer des Telefax-Geräts bezeichnen kann. Der Hellschreiber wurde von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg militärisch genutzt, wobei die Robustheit und die geringe Störanfälligkeit dafür sorgten, dass viele Funker das Gerät dem Fernschreiber vorzogen.
Krypto-Historikern ist die Firma Hell jedoch nicht durch den Hellschreiber, sondern durch die Herstellung von Verschlüsselungsmaschinen in den fünfziger Jahren bekannt. Dabei handelte es sich um von Boris Hagelin entwickelte Geräte, die man in Kiel in Lizenz herstellte und unter anderem an die Bundeswehr lieferte. Weitgehend unbekannt ist jedoch, dass die Firma Hell mit dem Hell Geheimschreiber nicht nur nach, sondern bereits während des Zweiten Weltkrieg Verschlüsselungsmaschinen herstellte.[1]

Wirkungsweise

Übertragungsprinzip

Bei moderneren Anlagen wurde jedes Schriftzeichen in ein Raster von 7 Zeilen und 7 Spalten, also 49 Bildpunkten, zerlegt. Durch die Raster-Übertragung kann der Hellschreiber jedes Zeichen übertragen, das sich auf dem Raster abbilden lässt, weshalb das Verfahren auch im asiatischen Raum erfolgreich eingesetzt wurde.
Hellschreiber-Codierung
Hellschreiber-Codierung

Für jedes Zeichen enthält das Sendegerät eine Nockenscheibe, die bei Druck auf die Gebertaste eine Umdrehung ausführt. Dabei erzeugen ihre Nocken je nach Länge verschieden lange Stromimpulse.

Hellschreiber-Modulation
Beim Empfangsgerät wird ein Papierband im Rhythmus der empfangenen Impulse vom Anker eines Elektromagneten an eine mit 60 Umdrehungen pro Sekunde rotierende Schreibschnecke gedrückt. Pro Umdrehung der Schreibschnecke wird eine Spalte eines Zeichens geschrieben, so dass pro Sekunde reichlich 8,5 Zeichen übertragen werden können. In heutige Verhältnisse übersetzt betrug die Datenübertragungsrate dieses Systems 420 bit/s. Die Bandbreite von Fernschreibverbindungen reichte damit für Übertragungen mit dem Hellschreiber aus.
Hellschreiber-Schriftbild


Siehe auch

Rudolf Hell

Literatur

  • Hans J Teuteberg, Cornelius Neutsch: Vom Flügeltelegraphen zum Internet: Geschichte der modernen Telekommunikation. Steiner, Franz (Dezember 1998), ISBN 3515074147 und Geschichte der modernen Telekommunikation, books.google.de

Verweise

Fußnoten