Wildermuth, Eberhard

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Ritterkreuzträger Hermann-Eberhard Wildermuth zu Weihnachten
Eberhard Wildermuth-Unterschrift.jpg

Hermann-Eberhard Wildermuth (Lebensrune.png 23. Oktober 1890 in Stuttgart; Todesrune.png 9. März 1952 in Tübingen)[1] war ein deutscher Offizier der Württembergischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Reserve des Heeres, Stadt- und Festungskommandant von Le Havre und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie promovierter Jurist, Bankdirektor, Oberregierungsrat und Politiker.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Mitglied der FDP/DVP. Von 1949 bis zu seinem Tode war er Bundesminister für Wohnungsbau. Er ist ein Enkel der schwäbischen Schriftstellerin Ottilie Wildermuth.

Chronologie

Oberleutnant Wildermuth, Ritter des Eisernen Kreuzes I. Klasse
Ernst Jünger (links) und Ritterkreuzträger Oberst d. R. Dr. jur. Hermann Eberhard Wildermuth im Mai 1943 auf dem Dach eines Pariser Hotels mit dem Arc de Triomphe im Hintergrund.
  • 1899-1908 Lateinschule Eberhard-Ludwig Gymnasium Stuttgart mit Abitur
  • 1908/09 Einjährig-Freiwilliger beim Stuttgarter Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 (GR 119)
    • als Vize-Feldwebel entlassen
  • 1909-1914 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Tübingen, Leipzig und Berlin
    • Mitglied der Studentenverbindung „Gesellschaft Stuttgardia zu Tübingen“ (später Mitglied im NS-Altherrenbund)
    • Mai 1914 Referendar
    • Kurz nach der ersten Staatsprüfung brach der Erste Weltkrieg aus. Umgehend meldete sich der frischgebackene Referendar in der Rotebühlkaserne in Stuttgart bei den Königin-Olga-Grenadieren.
  • 1914-1918 Kriegsdienst in Frankreich, Rußland und Italien als Zugführer, Kompanieführer und zuletzt Oberleutnant der Reserve
    • Noch in Friedensuniform wurde der junge Offizieranwärter zur immobilen Festungsbesatzung nach Neubreisach im Elsaß versetzt, ein Einsatz, der ihn keineswegs befriedigte. Schließlich erwirkte er die Erlaubnis, bei den Giga-Grenadieren an der Front eingesetzt zu werden. Bereits am zweiten Gefechtstag wurde Wildermuth durch einen Oberschenkelschuß und zwei Streifschüsse verwundet. Wenig später wurde er während einer Patrouille in der Gegend von Ypern so schwer verwundet, daß man ihn totsagte. Doch acht Tage später traf er in Stuttgart ein und überraschte seine trauernde Mutter. Noch weitere Überraschungen dieser und anderer Art haben ihm schon in jungen Jahren einen fast legendären Ruf verschafft. Unter anderem bei einem Einsatz an der Narew in Polen im Frühjahr 1915. Bei einem gewagten Erkundungsgang gegen die Feste Roshan erzwang er den Übergang über eine vom Feind kontrollierte Brücke. Nach erfolgreich durchgeführtem Auftrag kehrte er zum Regimentsstab zurück, beschrieb die Lage und schloß mit den Worten: „... und außerdem habe ich einen Lungenschuß.“ Zur Ausheilung dieser Wunde wurde er in das Lazarett nach Baden-Baden transportiert, wo er den Sommer verbrachte. Erst im November 1915 kehrte Wildermuth wieder zur Truppe zurück, die vom Balkan nach Flandern verlegt worden war. Im Juni 1916 erwischte es ihn abermals. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett kam er wieder an die Kriegsfront, diesmal nach Italien, wo er, wie Rommel, an den großen Isonzo-Schlachten teilnahm.
    • Leutnant im III. Bataillon/GR 119 bis 26. Juli 1915, dann in der 11. Komapanie/GR 119 bis 14. Juni 1916
  • 1918/1919-1920 Freiwilliger der Württembergischen Einwohnerwehr in Stuttgart
    • Aufstellung einer Sicherheitskompanie (S.K. 5) November 1918; zu seinen Untergebenen gehörte u. a. Dr. Wilhelm Kohlhaas (1899–1995)
      • 4. – 12. Januar 1919: Erster Putschversuch der Spartakisten. In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar 1919 bezieht Leutnant Paul Hahn (Nachrichtendienst) mit seiner Truppe den Gefechtsstand im Bahnhofsturm. Von der oberen Plattform läßt sich mit Maschinengewehren die ganze Königstraße bis zum Wilhelmsbau unter Beschuß nehmen. Es gibt Tote und Verletzte.
      • Juni 1919: Einige Räte versuchen nochmals einen Aufstand auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Der „Rote Hahn“, begleitet vom Kompanieführer Eberhard Wildermuth, stellt sich ihnen mit einer Pistole entgegen. Der Aufruhr erstickt im Keim.
  • 1919 Beitritt zur DDP; Mitglied des Württembergischen Offiziersbundes (unter dem Vorsitz von Staatsrat Leopold Hegelmaier)
  • 1920/1921 Befehlshaber eines Studenten-Bataillons (aus Studenten der Technischen Universität Stuttgart) im Kampf gegen den Spartakusbund in Tübingen
  • 1921-1924 Assessor (seit Januar 1921), später Amtmann im Dienst der Stadt Stuttgart
  • 1923/1924 Prozeß gegen Eberhard Wildermuth wegen Bildung einer Hundertschaft und Waffenbesitzes
  • 1925/26 Dienst im Landesgewerbeamt
  • 1926-1928 Tätigkeit bei der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung
  • 1928 Direktor der Deutschen Bau- und Bodenbank AG (Berlin)
  • 1930 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten (Öffa)
  • 1931 Präsident der Öffa
  • 1932/33 Vorsitzender des „Deutschen Nationalvereins“
  • 1935/1938 Hauptmann der Reserve III. Bataillon/Infanterie-Regiment 9 und III./Infanterie-Regiment 67 in Spandau
  • 1939 als Major der Reserve bei der Mobilmachung eingezogen
    • Kommandeur des II. Bataillons/Infanterie-Regiment 272; Mit dieser Truppe durchbrach er im Mai 1940 die Maginotlinie und eroberte zehn Betonbunker mit zwei MG-Panzerkuppen, die eine Beute von drei Panzerabwehrkanonen nebst 24 Maschinengewehren brachten, dazu 150 Gefangene. Bald darauf ganz im Stile früherer Einsätze ein zweiter Handstreich: Bei einem vorgetäuschten „Panzerangriff“ mit Lastkraftwagen, eine Taktik, die später Erwin Rommel in Afrika zu Ruhm verhalf, stellte Wildermuth eine Abteilung des nervösen Feindes und nahm diesmal 12 Offiziere und 250 Mann gefangen. Seine Leistungen an der Westfront 1940 wurden im Wehrmachtbericht erwähnt und ihm wurde am 15. August 1940 das Ritterkreuz verliehen.
    • Auch an der Ostfront bewies Wildermuth wieder Einsatzfreude, klaren Blick und besonnene Tapferkeit, zuerst bei der 717. Infanterie-Division an der Leitha auf dem Balkan, wo Partisanen zu bekämpfen waren, und dann als Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterie-Regimentes 371 im Mittelabschnitt der Ostfront ab Mai 1942.
    • Im Mai 1943 übernahm er dann das Grenadier-Regiment 578 der 305. Infanterie-Division, das an der Côte d'Azur (bei Menton an der italienischen Grenze) zur Beobachtung des unzuverlässig gewordenen Italien verwandt wurde (→ Fall Achse). Am 12. August 1944, nach der Invasion in der Normandie, wurde Wildermuth – zwischenzeitlich zum Oberst befördert – nach Le Havre kommandiert (als Nachfolger von Johannes „Hans“ Sauerbrey). Die französische Hafenstadt war von Hitler zur Festung erklärt worden und war deshalb bis zum äußersten zu verteidigen. Bis 12. September harrte der Oberst mit seinen Mannen in Le Havre aus, dann brach die Abwehr zusammen. Wildermuth geriet verwundet in Kriegsgefangenschaft nach England und wurde erst am 3. Juli 1946 von dort entlassen.
  • 12. September 1944 bis 3. Juli 1946 in britischer Kriegsgefangenschaft, ab dem 5. November 1944 in Trent Park
  • 1946 XII.04. Staatssekretär für Wirtschaft Württemberg-Hohenzollern
  • 1947 VII.22. Wirtschaftsminister Württemberg-Hohenzollern
  • 1947-1950 MdL Württemberg-Hohenzollern
  • 1949-1952 MdB; Bundesminister für Wohnungsbau
    • Die Generalleutnante a. D. Heusinger, Dr. Speidel und Foertsch hatten am 7. August 1950 an Bundeskanzler Adenauer eine eigene Denkschrift mit dem Titel „Gedanken zur Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland“ gerichtet. Die politische Unterstützung des einflußreichen Bundesministers für Wohnungsbau, Oberst d. R. a.D. Eberhard Wildermuth (FDP/DVP) und des Staatssekretär im Kanzleramt Dr. Hans Globke war ihnen sicher.
    • Wildermuth hatte seinen früheren Kameraden Generalleutnant Dr. Hans Speidel bei Bundeskanzler Adenauer eingeführt. Wildermuth stand einem deutschen Kontingent im Rahmen der EVG bzw. der NATO seit Beginn der Wehrdebatte positiv gegenüber.
  • 1950-1952 Mitglied des FDP-Bundesvorstandes
    • 1952 hatte Bundesminister Eberhard Wildermuth die Planungen für den Verteidigungsbeitrag als „eine der schwersten und der schönsten“ jemals deutschen Offizieren gestellte Aufgabe bezeichnet, nur vergleichbar der „großen Wehrverfassungsrevolution von Scharnhorst“.

Familie

Wildermuth,[2] Sohn von Sanitätsrat Dr. Hermann Wildermuth (1852-1907) und dessen Gemahlin Margarete „Meta“, geb. Glitsch (1861-1946), heiratete 1921 in Stuttgart seine Verlobte Marianne Storz. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen, zwei Töchter und Sohn Dr. jur. Burkhard Wildermuth (Lebensrune.png 1928).

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Wilhelm Kohlhaas:
    • Das Tübinger Studentenbataillon, in: „Schwäbischer Merkur“, Sonntagsbeilage, 2./3. Februar 1929
    • Eberhard Wildermuth – Ein aufrechter Bürger, Domus-Verlag, Bonn 1960
    • Eberhard Wildermuth. Offizier und Ritterkreuzträger, Wirtschaftsminister von Württemberg-Hohenzollern, Bundesminister für Wiederaufbau. 1890-1952, in: „Lebensbilder aus Schwaben und Franken 16“ (1986),
  • Mehr sein als scheinen. In memoriam Eberhard Wildermuth, hg. von der Bundesgeschäftsstelle der FDP, Bonn o.J. (1952)

Verweise

Fußnoten

  1. Oberst Wildermuth, Hermann-EberhardDas-Ritterkreuz.de
  2. Geschwister: Dr. med. Hans (1894-1960), Medizinaldirektor, Leiter des psychiatrischen Landeskrankenhauses Winnental in Winnenden und Albrecht.
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger. (1939–1945). Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Herr, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage, mit Berichtigungen, Ergänzungen und Neueinträgen. Scherzers Militär-Verlag, Ranis u. a. 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 786.