Salza, Hermann von

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Deutschordensmeister Hermann von Salza.

Hermann von Salza (Lebensrune.png um 1162 vermutlich Langensalza (Thüringen); Todesrune.png 20. März 1239 in Salerno) war ein deutscher Ritter, von 1210 bis 1239 der 4. Hochmeister des Deutschen Ordens, ein bedeutender Politiker seiner Zeit und ist ein Genosse Walhallas.

Leben

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Geboren in Thüringen, stand das Leben Hermanns im Banne der Kreuzzüge. Seine Vorfahren waren Ministerialen, Männer von niederem Adel, die im Dienst der Landgrafen von Thüringen standen. Obwohl wir nichts über seine Kindheit und Jugend wissen, wird auch Hermann seine Laufbahn am Hof der Landgrafen begonnen haben.

Hochmeister des Deutschen Ordens und Diplomat

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Aus dem Dunkel der Geschichte trat er erstmals 1209, als er in Akkon – im heutigen Israel, fern seiner Heimat, zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt wurde – ein Amt, das er dreißig Jahre lang bis zu seinem Tod ausfüllte. In dieser Zeit erwarb er sich Verdienste, die ihm einen festen Platz in der Geschichtsschreibung des Abendlandes sicherten. Hermann von Salza baute den kleinen, ursprünglich karitativ ausgerichteten Orden systematisch zu einem militärisch schlagkräftigen Verband aus. Als brillanter Vermittler zwischen Papst und Kaiser avancierte er gleichzeitig zu einem der besten Diplomaten seiner Zeit. Hermann von Salza ist war Glücksfall – für das Erste Reich, den römisch-deutschen Kaiser und die Ritter seines Ordens.

Vom karitativen Orden zum militärischen Verbund

Der Deutsche Orden wurde im Jahre 1190 – während des dritten Kreuzzuges – im Heiligen Land von Kreuzfahrern aus norddeutschen Hansestädten als Hospitalgemeinschaft gegründet. Seine Tätigkeit galt der Betreuung von Hilfesuchenden und verletzten Kreuzfahrern. Acht Jahre später wurde er nach dem Vorbild der Templer in einen Ritterorden umgewandelt und vom Papst als solcher feierlich bestätigt. Auch wurde dem Orden die sogenannte Exemtion verliehen, wodurch er in der kirchlichen Hierarchie aus der jeweiligen Zuständigkeit des Ortsbischofs herausgelöst und direkt dem Papst unterstellt wurde. Diese Sonderstellung ist bis heute gültig und hatte für das Wirken des Ordens große Bedeutung.

Nach der Umwandlung breitete sich der Orden rasch aus. Neben der Zentrale in Palästina entstanden Niederlassungen (Kommenden) in Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Griechenland und Armenien. Die älteren Kommenden verdankten ihre Entstehung frommen Kreuzfahrern, die den Orden mit Geld, Grundstücken, mit großen Herrschaften, Kirchen, Klöstern und Spitälern beschenkten. Bald zählten auch Fürsten, Bischöfe, Päpste und selbst der Kaiser zu den Unterstützern des Ordens. 1214 übertrug König Friedrich II. dem Deutschen Orden ein Hospital und Besitz in Altenburg. In diese Zeit fiel auch dessen Bekanntschaft mit Hermann von Salza. Seit 1216 weilte Hermann als Gesandter der Kurie am Hofe Friedrichs. Der schätzte die diplomatischen Fähigkeiten des Hochmeisters. Bald schon zählte Hermann zu dessen Vertrauten, später auch zu den Freunden des Herrschers.

Machtbewußter Diplomat und Kreuzfahrer

Im Jahre 1211 einigte sich Hermann von Salza mit König Andreas II. von Ungarn, daß der Orden im Burzenland, dem heutigen Siebenbürgen, Sitz und Wirkungsmöglichkeit erhielt. Dafür sollte er dem König bei der Missionierung und Kolonisierung der heidnischen Kumanen zur Seite stehen. Doch schnell erkannten die Ungarn, daß der Hochmeister mehr wollte, als Heiden zu bekehren. Er wollte politische Autonomie für das Ordensland und drohte damit, die Autorität des Königs zu untergraben. 1225 wurden die Ritter aus dem Burzenland vertrieben.

Im Auftrag Kaiser Friedrichs engagierte sich Hermann für den Kreuzzug, welchen der Staufer dem Papst als Gegenleistung für die Kaiserkrönung versprochen hatten. Seit der vernichtenden Niederlage der Kreuzritter bei Hattin 1187 befand sich Jerusalem in der Hand der Moslems. Geschickt fädelte Hermann die Heirat des Kaisers mit Isabella von Brienne, der Erbtochter des Königreichs Jerusalem, ein. Als 1225 in Brindisi Hochzeit gefeiert wurde, erhielt Friedrich einen neuen Titel und Hermann sicherte für seinen Orden den Anspruch auf das beim Fall Jerusalems verlorengegangene deutsche Hospital.

Hermann als Urvater Preußens

Nach dem Scheitern in Ungarn gelang den Ordensrittern, dank der diplomatischen Fähigkeiten des Hochmeisters, ein großer Wurf. Als 1226 ein Hilferuf des polnischen Herzogs Konrad von Masowien im Kampf gegen die heidnischen Pruzzen an den Orden erging, packte Hermann die Möglichkeit beim Schopf und ließ sich seine Zusage für den Kampf gegen die „Ungläubigen“ vom Kaiser mit so viel Land vergüten, wie seine Ritter erobern konnten.

In nur wenigen Jahrzehnten gelang es, im Lande der Pruzzen einen Staat aufzubauen, der bald zu den mächtigsten des Abendlandes gehörte und 500 Jahre später dem Königreich der Hohenzollern seinen Namen gab. So kann Hermann, obwohl er selbst nie da gewesen ist, mit Recht der Urvater Preußens genannt werden. Ironie des Schicksals: Er hatte sich sein Ordensreich immer im Heiligen Land erträumt. Zwar ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung, doch gelang Hermann genau dort sein vielleicht größter diplomatischer Erfolg.

Dauerzwist zwischen Kaisermacht und Papsttum ausgenutzt

Maßgeblich war der thüringische Ordensmann 1229, als er Friedrich II. auf dem endlich eingelösten Kreuzzug begleitete, an den Verhandlungen mit dem ägyptischen Sultan beteiligt, die zur friedlichen Übergabe Jerusalems an die Christen führten.

Im Jahre 1236 sanktionierte Papst Gregor IX. den preußischen Ordensstaat. Hermann war damit Herr über ein politisch autarkes Staatsgebilde von der Größe Sachsens. Ein Ziel, das er nur erreichen konnte, indem er den Grundkonflikt seiner Epoche, den Dauerzwist zwischen Kaisermacht und Papsttum, geschickt für seine Zwecke auszunutzen verstand. Er agierte als Mittler zwischen den verfeindeten Parteien und holte dabei das Beste für seinen Orden heraus.

Letzte Ruhestätte in seiner Wahlheimat Italien

Thüringen besuchte Hermann von Salza in seiner Zeit als Hochmeister nur viermal. Seine Wahlheimat war Italien. Dort starb er nach einer großartigen Laufbahn am 20. März 1239. Am Ende seines Lebens hatte der Ministerialensproß die Stellung eines Reichsfürsten inne und das Recht, den einköpfigen Reichsadler in seinem Wappen zu tragen. In der sozialen Hierarchie der abendländischen Welt stand Hermann von Salza damit gleich hinter Kaiser und Papst. Zwar zerbrach noch im Jahr seines Todes, mit der endgültigen Bannung Friedrichs II. durch Papst Gregor, das Werk des Diplomaten, doch hinterließ der erfolgreiche Ordenschef einen mächtigen Ritterorden und im Land der Preußen einen Staat, der in die deutsche Geschichte einging.

Denkmäler

Eine Marmorbüste von Hermann stand als Nebenfigur an der Seite des Brandenburger Markgrafen Albrecht II. in der ehemaligen Berliner Siegesallee („Puppenallee“). Sie ist zur Zeit provisorisch gelagert im Kreuzberger Lapidarium. Albrecht hatte an der Gründungsversammlung des Ordens 1198 in Akkon teilgenommen und den Hochmeister bereits auf dem Dritten Kreuzzug (1189–1192) kennengelernt.

Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Literatur

  • Georg Voigt: Hermann von Salza, Hochmeister des deutschen Ritterordens in seiner weltgeschichtlichen Bedeutung, 1856 (PDF-Datei)
  • Georg Dasse: Hermann von Salza als Sachwalter und Rathgeber Friedrichs II., 1867 (PDF-Datei)
  • H. Hävernick: Hermann von Salza der Hochmeister des deutschen Ordens, 1871 (PDF-Datei)
  • Jürgen Uhde: Hermann von Salza, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Erster Band, S. 143–155
  • Adolf Koch: Hermann von Salza – Meister des Deutschen Ordens, Verlag Rockstuhl, Verlag von Duncker & Humblot, Leipzig 1885
  • Theodor Stiefenhofer: Der Schöpfer des deutschen Ordensstaates: Hermann von Salza, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. I, S. 147–162

Verweise