Herme

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Herme (Ende des 5. Jhd. v. d. Z.) des Bildhauers Alkamenes im ursprünglichen Typus, also den bärtigen Kopf des Gottes Hermes darstellend

Der Begriff Herme (altgr. ἑρμῆς hermẽs, Pl. ἑρμαῖ hermai; lat. herma) steht in der antiken griechischen Kunst für einen Kultstein in Gestalt eines Pfeilers oder einer Säule, der mit einer Büste (ursprünglich ausschließlich der des Gottes Hermes) gekrönt ist.

Im eigentlichen Wortsinn bedeutet hermai „Bilder des Hermes“. Der griechische Gott Hermes wurde häufig unter dem Bild eines viereckigen, oben breiteren, unten schmaler zulaufenden Pfeilers – der Herme – verehrt; dieser Ausdruck wurde dann zunehmend allgemeiner gebraucht für vierseitige Pfeiler, die in Büsten enden oder die mit dem Oberkörper einer menschlichen Figur verbunden sind und einen angesetzten Phallus aufweisen. Die Büsten-Hermen haben an den Seiten des Pfeilers nahe am Kopf je einen würfelartigen Vorsprung (Hände, altgriechisch cheires, genannt) zum Aufhängen von Kränzen.

Die Römer übernahmen die Hermen (wie fast die gesamte altgriechische Kunst), wobei diese dem, mit Hermes gleichgesetzten, römischen Gott Merkur (ebenso wie Hermes nicht nur ein Götterbote, sondern auch Gott des Handels und Gewerbes und der hiermit verbundenen Reise) gewidmet waren und sich am häufigsten in Nordafrika fanden, wo sie auf den Heerstraßen zugleich als Wegweiser dienten; daneben wird in Griechenland auch Arkadien als den Hermen besonders zugeneigt geschildert. Wenn auf der Herme das Bild eines anderen Gottes oder Heros als des Hermes/Merkur stand, so verband man den Namen Herme mit dem Namen des aufgestellten Kopfes; daher Benennungen wie Hermares (Herme des Ares), Hermathene (Herme der Athene), Hermerakles (Herme des Herakles), Hermeros (Herme des Eros), Hermapollon (Herme des Apollon), Hermamithras (Herme des Mithras), Hermalkibiades (Herme des Alkibiades, sehr zahlreich in Athen). Um sich Arbeit zu sparen, behielt man auch in der höheren Kunst die hermenartige Darstellung bei. Gewöhnlich waren die Hermen nackt, selten bekleidet oder mit charakteristischen Attributen, desto häufiger mit Inschriften versehen, auch meist männlich.

Literatur

  • Reinhard Lullies: Die Typen der griechischen Herme, Dissertation, Königsberg 1931

Verweise

  • Herme, in: Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann