Hofacker, Cäsar von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dr. Cäsar von Hofacker

Cäsar von Hofacker (zuweilen auch Caesar geschrieben; Lebensrune.png 11. März 1896 in Ludwigsburg; Todesrune.png 20. Dezember 1944 in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant d. R.[1] der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Von Hofacker wurde zum Hoch- und Landesverräter. Wegen seiner Beteiligung an dem gescheiterten Putschversuch vom 20. Juli 1944 verurteilte ihn der Volksgerichtshof zum Tode und ließ ihn hinrichten.

Leben

Major der Reserve Cäsar von Hofacker.jpg

Nach Abitur und Studienaufenthalten in Frankreich und Großbritannien trat von Hofacker am 8. August 1914 nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Freiwilliger in das vormals von seinem Vater, Generalleutnant Eberhard von Hofacker, befehligte Ulanen-Regiment „König Wilhelm I.“ (2. Württembergisches) Nr. 20 ein und war ab 12. Dezember 1914 bei der 1. Eskadron im Einsatz. Seine ersten Feldverwendungen waren die Durchführung von Spähtrupps und Kampfeinsätzen an der Westfront, wo sein Bruder Alfred am 10. März 1917 vor Verdun fiel.

Am 7. Mai 1915 wurde er zum Unteroffizier, am 4. Dezember 1915 zum Vizewachtmeister d. R. und am 30. März 1916 zum Leutnant der Reserve befördert. Am 7. Juni 1916 wurde er zur Ersatz-Eskadron, am 25. Dezember 1916 zur Ausbildung als Flugzeugführer zur Flieger-Ersatz-Abteilung 5 versetzt. Nach bestandener Prüfung setzte man Hofacker bei der Feldflieger-Abteilung 69 ein, wo er auch in Mazedonien eingesetzt wurde.

Am 3. April 1917 wurde er auf Wunsch König Wilhelms II. von Württemberg wieder zur Ersatz-Eskadron des Regiments versetzt. Er wurde am 10. Mai 1917 (vereinzelte Quellen geben Mai 1918 an) zur 26. Division versetzt und zur Deutschen Militärmission in der Türkei kommandiert. Als Oberleutnant geriet er in Bulgarien am 20. Oktober 1918 in französische Kriegsgefangenschaft. Er wurde am 14. März 1920 aus der Gefangenschaft und am 17. März 1920 aus dem Heeresdienst der Vorläufigen Reichswehr entlassen.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Staatswissenschaften an den Universitäten Tübingen und Göttingen wurde er 1924 bzw. 1925 zum Dr. jur. promoviert, nahm Tätigkeiten bei der Handelskammer Reutlingen und beim Verein Deutscher Seidenwebereien in Krefeld auf und war seit 1927 Mitarbeiter, seit 1936 Prokurist der Vereinigten Stahlwerke in Berlin.

„Während seiner Studentenzeit hatte Hofacker zu den Gründern des Deutschen Hochschulrings gehört, unter dessen Dach sich verschiedene nationalkonservative und völkische Organisationen verbanden. In seinen ersten Reden als Studentenführer konzentrierte er sich auf die damals aktuellen innenpolitischen Themenfelder. Wie so viele kam er mit der Niederlage des Kaiserreiches und deren politischen Folgen nicht zurecht. Auch antisemitische Reflexe waren in einer Rede Ende April 1921 an der österreichischen Universität Graz unüberhörbar.“[2]

1931 trat er dem Stahlhelm-Bund der Frontsoldaten bei. Politisch stand von Hofacker, Anhänger des völkisch-neokonservativen Denkens, dem Kreis um August Winnig nahe, der, einst führend bei der SPD, einen nationalen Sozialismus anstrebte.

Mehrmals unternahm von Hofacker den Versuch, in diplomatische Dienste zu gelangen, was jedoch abgelehnt wurde. Seine Bindung an die Streitkräfte verlor er hingegen nicht. Von 1934 bis 1938 absolvierte er mehrere Wehrübungen der Reichswehr und Wehrmacht bei Fliegerschulen und Aufklärungstruppen und wurde 1937 zum Hauptmann der Reserve befördert.

Zweiter Weltkrieg

Bei Kriegsbeginn 1939 wurde von Hofacker deshalb als erfahrener Flieger reaktiviert und im Polenfeldzug als Flieger-Verbindungsoffizier eingesetzt, von Oktober 1939 bis Mitte Februar 1940 war von Hofacker Staffelkapitän. Ihm wurde nach dem Westfeldzug 1940 die Leitung des Referats „Eisenschaffende Industrie und Gießereien“ bei der deutschen Militärverwaltung in Paris übertragen beim deutschen Militärbefehlshaber in Frankreich Otto von Stülpnagel, der in Paris im Hotel Majestic residierte.

Der Verrat

Durch seinen Freund Fritz-Dietlof von der Schulenburg seit 1942 über die militärische Verschwörung gegen Hitler unterrichtet, ließ er sich 1943 zum persönlichen Stab des späteren Putschisten General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel versetzen und stellte als Adjutant und de facto Stabschef die Verbindung zwischen dem Pariser Verräterkreis und der Berliner Bendlergruppe um seinen Vetter Claus Graf Schenk von Stauffenberg her. Hofacker leitete am 20. Juli 1944 den Putschversuch in Paris.

Von Hofackers Bekenntnis zum Widerstand und zur Beteiligung am Staatsstreich nach der Mißlingen des Unternehmens „Walküre“ führte dazu, daß ihn Hermann Göring am 11. August 1944 aus der Luftwaffe ausstieß. Der Ausschluß aus den Streitkräften, und damit die Verhinderung der Anwendung der Militärgerichtsbarkeit, war die Voraussetzung für die Überführung der Verschwörer an den Volksgerichtshof Dr. Freislers.

Bei dem Verhör belastete er Generalfeldmarschall Rommel und Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge mit seiner Aussage schwer. Vor dem Volksgerichtshof drohte er dem Präsidenten Freisler den Tod an.

„Sie schweigen jetzt, Herr Freisler! Denn heute geht es um meinen Kopf. In einem Jahr geht es um Ihren Kopf!“

Er wurde zusammen mit Carl-Heinrich von Stülpnagel, Oberst Hans-Otfried von Linstow und Oberst Eberhard Finckhin am 30. August 1944 zum Tode verurteilt und am 20. Dezember 1944 in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Familie

Sein Vater war der württembergische Generalleutnant Eberhard von Hofacker – Rommel hatte unter ihm im Ersten Weltkrieg gedient. Cäsar von Hofackers Mutter Albertine war eine geborene Gräfin von Üxküll-Gyllenband – eine Urenkelin des preußischen Heeresreformers August Neidhardt von Gneisenau; genauso wie ihre Schwester, die 1904 den württembergischen Hofmarschall Graf von Stauffenberg heiratete. Von Hofacker erhielt den Vornamen Cäsar zu Ehren seines Großvaters, Cäsar von Hofacker (1831–1896; verheiratet mit Anna Freiin Varnbüler von und zu Hemmingen, 1836–1925), der im Jahr seiner Geburt verstorben war.

Von Hofacker war verheiratet mit Ilse-Lotte Pastor; aus der Ehe stammten die Kinder Eberhard, Anna-Luise, Christa, Alfred und Liselotte. Panzer-As Richard von Rosen war mit Tochter Anna-Luise verheiratet, nun eine Freifrau von Rosen. Claus Schenk Graf von Stauffenberg war sein Vetter.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Hans Meiser:
    • Verratene Verräter: Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee, 2. Aufl. 2008, ISBN 9783806111798
    • Zu Landes- und Hochverrat, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 449–458
  • Rolf Kosiek:
    • Legenden zum Attentat vom 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 467–472
    • Weitere Legenden zum 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 473–479
  • Hans Paar: Dilettanten gegen Hitler – Offiziere im Widerstand. Ihre Worte, ihre Taten, Verlag K.W. Schütz, Preußisch Oldendorf, 1985, ISBN 9783877251126
  • Heinz Roth: Widerstand im Dritten Reich, 1976

Fußnoten

  1. Vereinzelte Quellen berichten, daß er zuletzt Oberst d. R. war.
  2. Zeitschrift „Militärgeschichte“, Heft 2/2002
  3. Otto von Moser: Die Württemberger im Weltkriege. 2., erweiterte Auflage, Chr. Belser AG, Stuttgart 1928, S. 130