Hotel Sacher (Film)

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FILM

Hotel Sacher (Film).jpg
Filmdaten
Originaltitel: Hotel Sacher
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1939
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Mondial Internationale Filmindustrie AG
Im Auftrag von: Universum-Film AG
Erstverleih: UFA-Filmverleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Erich Engel
Regieassistenz: Hermann Kugelstadt
Drehbuch: Stefan von Kamare,
Friedrich Forster
Vorlage: Marieluise Füringk,
Emil Seeliger
Produktionsleitung: Walter Tjaden,
Walter Bolz
Musik: Willy Schmidt-Gentner
Ton: Herbert Janeczka
Kamera: Werner Bohne,
Kurt Schulz
Bauten: Hans Ledersteger,
Hans Richter
Aufnahmeleitung: Felix René Fohn
Schnitt: René Métain
Besetzung
Darsteller Rolle
Sybille Schmitz Nadja Woroneff
Willy Birgel Stefan Schefczuk
Wolf Albach-Retty Leutnant Herrngruber
Elfie Mayerhofer Siddy Erlauer
Hedwig Bleibtreu Anna Sacher
Herbert Hübner Oberst Barnoff
Leo Peukert Graf Kusmin
Carl Günther Sektionschef Erlauer
Karl Stepanek Kellner Franz
Alfred Neugebauer Ministerialrat Rieder
Mihail Xantho Oberst Dufour
Olly Holzmann Franzi
Walter Szurovy Herr Stoppeling
Elfriede Datzig Frau Stoppeling
Hans Unterkircher Graf Lagarde
Richard Waldemar Oberkellner Wagner
Fritz Imhoff Portier Seidl
Ernst Pröckl Regierungsrat Weghuber
Rosa Albach-Retty Tante Regine
Oskar Werner Liftboy
Herta Mayen Tänzerin
Ernst Nadherny
Robert Valberg
Tibor von Halmay
Viktor Braun
Otto Glaser
Helene Lauterböck
Fritz Puchstein
Elisabeth Pünkösdy
Elfriede Kuzmany

Hotel Sacher ist ein Kriminalfilm von 1939. Der Film wurde vom Oktober bis Januar 1939´gedreht. Die Uraufführung fand am 21. März 1939 in Berlin statt.

Auszeichnung

Prädikat
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Wien ... Silvester 1913 ... Hotel Sacher - „Was wird das neue Jahr dem alten Österreich bringen?“ „365 Tage!“ meint mürrisch der dicke Portier. Was soll sonst sein? Im Sacher ist heute Abend Hochbetrieb. Das vornehmste Hotel Wiens ist wie immer der Treffpunkt der großen Welt. Kaiserliche und königliche Hoheiten, Bankfürsten, Diplomaten, hohe Beamte, Offiziere in den glänzenden Uniformen der Kavallerie der K. u. K. Armee und fremder Heere, schöne, rassige, elegante Frauen, dazwischen ein hierher verirrtes Hochzeitsgesprächen - das alles füllt die prunkvollen Räume mit festlichem Treiben, das um so lebhafter wird, je näher die Mitternachtsstunde herankommt. Auch die Säparöes sind alle bestellt und werden sich füllen, wenn erst die festliche Opernvorstellung zu Ende ist. Im Opernhaus ist Silvesterstimmung. In übermütiger Laune tanzt das Ballett; im Zuschauerraum ist alles versammelt, was Wien an Schönheit, Anmut, Reichtum und internationalem Glanz zu bieten hat. Es ist, als wollte die alte Kaiserstadt noch einmal im alten Jahr all ihren Glanz und Scharm entfalten und die Sorgen vergessen im göttlichen Leichtsinn der Jahreswende zum Schicksalsjahre 1914...

Die Eingeweihten wissen, daß tiefe Risse hinter der glänzenden Fassade klaffen, daß die vielen Völker des künstlich gebildeten bunten Nationalitätenstaats immer mehr auseinanderstreben und daß die gewaltsame Lösung nur noch eine Frage der Zeit ist. Feindliche Kräfte sind fleißig am Werke. In einer Loge beobachtet der russische Militärbevollmächtigte mit seinen Herren das festliche Treiben, ein freundlicher Gruß fliegt hinüber zu den befreundeten Franzosen. Nach der Oper wird man ja im Sacher im Separee der Russen beisammen sein.

Eine wunderschöne dunkelhaarige Frau Nadja Woroneff, betritt die Loge des Russen. Unruhig und nervös suchen ihre Augen. Da hat sie in einer Loge den Mann entdeckt, den sie hier unter keinen Umständen treffen darf, den Mann, der die gefährliche politische Agentin kennt und verhaften lassen kann, der ihr Gleiches mit Gleichem vergelten kann; dort drüben sitzt ihr Todfeind, Stephan Schefezuk, Ruthene wie sie, aber treu als Beamter im österreichischen Dienst. Was hat er vor, warum zeigt er sich so offen in Wien, warum nimmt er die Einladung der Russen nachher ins Sacher an? Das Spiel auf Leben und Tod "geht weiter im Sèparèe des Hotels Sacher. Der russische Oberst würde nur zu gern den österreichischen Beamten zu sich herüber ziehen, den er durch schlaue Intrigen schon im eigenen Lande verdächtig gemacht hat. Die Entscheidung steht doch vor der Tür, die Paare, die sich da im Walzer drehen, tanzen auf einem Vulkan, der jeden Augenblick ausbrechen kann.

Das alte Jahr neigt sich seinem Ende zu, der Sekt perlt in den Kelchen, die Russen singen ihre schwermütigen Lieder. In buntem Wechsel treten die Gestalten auf und ab. Ein Leutnant, Deutschösterreicher, ehrlich und tapfer, will seinem Freunde Stephan Schefczuk helfen. Aber die eigene Regierung gibt ihren Beamten preis, am Morgen des 1. Januar noch soll er verhaftet werden. Nadja und Stephan stehen sich gegenüber. Was ist aus ihrer großen Liebe geworden? Noch einmal versucht die Frau den Geliebten um zustimmen, er ist doch Slawe wie sie, und das große heilige Rußland ist die allslawische Heimat. Stephan bleibt fest, Nadja hat ihr Spiel verloren, er wird sie verhaften lassen und dann seine Unschuld beweisen. Als er allein ist, kommen ihm Zweifel. Hat Nadja etwa recht? Ist des alte Österreich wirklich innerlich morsch und reif zum Untergang? Dann gibt es nur noch eines für einen geraden und anständigen Mann, der nicht zum Verräter werden will: Fort aus derer Welt!

Der grosse Augenblick ist da. Die goldene 1913 eines Licht-Transparentes im Sacher- Restaurant klappt herunter und leuchtend flimmert die 1914 herauf. Tosender Jubel begrüßt das neue Jahr. Alles umarmt und küsst sich. Der Leutnant findet zurück zu seiner treuen, klugen Braut, für die Deutschen in Österreich gibt es keine Skrupel und Zweifel, nur die eiserne Pflicht. Ein verlassenes Ballett. Nadel tröstet sich mit einem ehrlichen, braven Kellner. Das Hochzeitspärchen ist selig. Wie ist das Leben so lustig und so schön!

Die Polizeibeamten erkennen Nadja Woroneff, wie sie das Hotel verlässt, sie folgen ihrem Wagen. Das Spiel ist aus... In einem einsamen Zimmer des Hotels ist ein Schuss gefallen, ein Mann liegt tot am Boden, der erste Schuss, der erste Tote im blutigen Jahr 1914!


Wissenswertes

Ungeachtet des tragischen Endes bedachte die Kritik Engels „Hotel Sacher“ mit höchstem Lob - etwa für die episodenhafte Gestaltung, die bis zum Schluss Spannung schafft, vor allem aber für die aufwendige Ausstattung, die uns ins Wien der Kaiserzeit versetzt. Um das Flair des Sacher in seinen Film zu übertragen, hatte Engel das Hotel im Atelier auf dem Rosenhügel mit Originalmobiliar aus den berühmten Separees detailgetreu nachbauen lassen. Anfang des 20. Jahrhunderts dienten die diskreten Räumlichkeiten als Treffpunkt für Liebende, aber auch, um Politik zu betreiben, Intrigen zu spinnen oder Spione anzuwerben. Dieses einzigartige Ambiente zu schaffen, betonte der Regisseur später, sei bei der Produktion des Streifens die schwierigste Aufgabe gewesen.

Was die Führung seiner Akteure anbelangt, gab sich Engel bescheiden: „Wenn man so sichere Schauspieler hat wie ich in diesem Film, bewährt sich ihre große und souveräne Darstellungskunst fast von selbst.“ So zog Willy Birgels ernste, präzise Darstellung des Stefan Schefczuk die Zuschauer ebenso in den Bann wie Sybille Schmitz: Sie gab die Spionin Nadja mit jener einzigartigen Mischung aus kühler Distanziertheit und leidenschaftlicher Emotionalität. Publikumsliebling Wolf Albach-Retty überzeugte in der Rolle des charaktervollen Leutnants Herrngruber und Hedwig Bleibtreu als sympathische Hotelchefin Anna Sacher, die resolut die Geschicke ihres Hauses lenkt und diskret Anteil am Schicksal ihrer Gäste nimmt. Die Deutsche aus Österreich - sie hatte mehr als 40 Jahre am Wiener Burgtheater gespielt - kannte die 1930 verstorbene Frau Sacher noch persönlich. Seit dem Aufkommen des Tonfilms war Hedwig Bleibtreu häufig auf der Kinoleinwand zu sehen gewesen. Mit ihrer gradlinigen, präzisen Spielweise nahm sie die deutschen Filmfans für sich ein.

Kritiken

Einige der Rezensenten bemängelten, Engel beziehe in "Hotel Sacher" keine eindeutige Position zur Haltung des kaisertreuen Beamten Schefczuk. Zu dessen Figur bemerkten die Kritiker, daß sein „Charakterbild schwankt“. Willy Birgel sah das nicht als Problem an. Er betonte noch während der Dreharbeiten, er sei geradezu froh, nicht „zum Sieger abgestempelt worden zu sein“, und forderte das Publikum auf, selbst zu entscheiden, „ob die tragische Entscheidung des Beamten Sieg oder Niederlage ist“.