Husaren

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Husaren der Lützower Jäger jagen dem Feind entgegen (Gemälde von Professor Richard Knötel)

Husaren sind eine Truppengattung der leichten Kavallerie, die oft als besonderes Merkmal ihrer Kriegskunst anordungsfrei (autark) und angriffslustig agieren. Als Kavallerie oder Reiterei bezeichnet man eine in der Regel zu Pferd kämpfende, mit Blank- und Handfeuerwaffen kämpfende Waffengattung der Landstreitkräfte.

Geschichte

Wahlspruch der Belling’schen Husaren: Siegen oder sterben!

Die ersten regulären Husarenregimenter wurden in Westeuropa im späten 17. und im 18. Jahrhundert nach ungarischem Vorbild aufgestellt. Bayern stellte ein erstes Regiment 1688 auf, das zweite folgte um ca. 1700. Frankreich begann ab 1692 mit der Aufstellung mehrerer Regimenter, rekrutierte die Husaren dabei zunächst aus Ungarn und Deutschland, später auch aus deutschsprachigen Grenzregionen Frankreichs. Preußen zog 1721 nach, auch Schweden und Dänemark verfügten ab 1756 bzw. 1764 über Husaren.

Während der Koalitionskriege erhielten mehrere britische Regimenter leichter Dragoner sukzessive Uniformelemente der Husaren, nahmen die Bezeichnung als solche jedoch erst 1806/07 an (anfänglich nur als Zusatz, der Namensbestandteil (light) Dragoons fiel erst 1861 weg). Die Bewaffnung bestand aus einem Säbel, ein bis zwei Pistolen und einem kurzläufigen Karabiner. In dieser Form kämpften Husareneinheiten bis zum Ersten Weltkrieg.

Leib-Husaren

Die Leibgarde ist die seit dem 15. Jahrhundert übliche Bezeichnung der zum Schutz eines Fürsten und seiner Güter bestimmten Truppenabteilungen. Schon zu römischen Zeiten waren die germanischen Leibwachen[1] und Leibgarden (Germani corporis custodes bzw. cohors Germanorum) der julisch-claudischen Kaiser (Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius, Nero) als „blonde Löwen“ berühmt und gefürchtet, insbesondere von den Römern selbst.[2] Die Leibgarde als militärischer Verband ist nicht mit einer Leibwache (z. B. dem Führer-Begleit-Kommando) zu verwechseln, die auch aus einer privaten Einzelperson bestehen kann.

Die Leibhusaren waren im 18. Jahrhundert Angehörige der Leibgarde verschiedener deutscher Herrscher. Husaren galten als verwegen, mutig, treu und kampferfahren, weshalb sie sich als Garde und somit Elite eigneten. Zu den bekanntesten gehörte das Leib-Garde-Husaren-Regiment.

Drittes Reich

Die Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ mit ihrem Totenkopf-Symbol verstand sich als Nachfolger der kaiserlichen Leibhusaren, die als „schwarze Totenkopfhusaren“ bekannt waren. Ebenfalls sah sich die neue Panzertruppe der Wehrmacht als Nachfolger der kaiserlichen Husaren-Kavallerie-Regimenter – die Kragenpatten wurden von einem weißen (bzw. silbernen) Totenkopf geziert. Damit wurde sowohl eine Tradition der ersten deutschen Kampfwagen-Besatzungen aufgegriffen, die oftmals einen Totenkopf auf ihre Fahrzeuge malten, als auch an die „Totenkopf-Husaren“ erinnert.

Sowohl der Totenkopf der Leibhusaren wie auch der der Braunschweiger Husaren gehörten bei der Wehrmacht (neben dem Schwedter Adler) zu den „Traditionsabzeichen“ (→ Totenkopfabzeichen auf Heeresmützen der Wehrmacht), die von den Angehörigen einiger traditionsreicher Einheiten an der Mütze getragen werden durften – u. a. ab 1943 von der Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 5 (Traditionsträger der beiden preußischen Leib-Husaren-Regimenter (1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 und 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2), ab 1944 mit Erinnerungs-Ärmelstreifen „Feldmarschall v. Mackensen“) und vom Infanterie-Regiment 17 bzw. vom im Mai 1944 aufgestellten Reiter-Regiment 41 (Traditionsträger des früheren Braunschweigischen Infanterie-Regiments Nr. 92 und des Braunschweigischen Husaren-Regiments Nr. 17 der Preußischen Armee).

Husaren in Preußen

Nach den Schlesischen Kriegen, in denen sich vor allem die österreichische leichte Reiterei mehrfach ausgezeichnet hatte, wurden die Husaren international „hoffähig“. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden Husarenformationen in nahezu allen europäischen Armeen aufgestellt. In Preußen wurde zuerst 1721 ein schwaches Husarenregiment errichtet, zunächst mit deutschsprachigen polnischen Reitern. Später war man bestrebt, gebürtige Ungarn mit ihren landestypisch wendigen Pferden für den Kriegsdienst im preußischen Heer zu gewinnen.

Zur Zeit des Regierungsantritts Friedrichs des Großen gab es zwei kleine Regimenter Husaren, die aber zuweilen ob ihrer fessellosen und angsteinflößenden Guerillataktik mißtrauisch beäugt wurden. In einem Tagesbefehl des Königs nach der Schlacht bei Mollwitz heißt es:

„Weiber, Husaren und Packknechte, die beim Plündern ertappt werden, sollen sofort gehenkt werden.“

In der Folgezeit versuchte Preußen, die Husaren als eine mustergültige leichte Kavallerie auszubauen und brachte tatsächlich eine Reihe hervorragender Kommandeure hervor wie Zieten, Belling (→ Belling’sche Husaren), Puttkamer, Natzmer, Székely und Kleist. Am Ende der Regierungszeit Friedrichs II. waren es zehn Husarenregimeter zu zehn Eskadrons; jedes Regiment war in zwei Bataillone aufgeteilt.

Im Anschluß an die erste verheerende Niederlage gegen Napoleon wurde das preußische Heer grundlegend umgestaltet. Die Husaren hörten auf, eine Spezialwaffe zu sein, da man von jeder Kavallerieeinheit die gleichen Leistungen verlangte. Auch in der Organisation unterschieden sich die Husaren nicht mehr von der anderen Kavallerie.

Berühmt und berüchtigt waren vor allem die preußischen Totenkopfhusaren.

Erste Regimenter (Chronologie)

Husarenregiment H 1 (1721), Husarenregiment H 2 (1730, ab 1735 Leib-Husarenregiment), Husarenregiment H 3 (1740), Husarenregiment H 4 (1741 Weiße Husaren), Husarenregiment H 5 (1740 Schwarze Husaren), Husarenregiment H 6 (1741/42 Braune Husaren), Husarenregiment H 7 (1743 Gelbe Husaren), Husarenregiment H 8 (1743 Rote Husaren, seit 1794 Blücher-Husaren; später: Husaren-Regiment „Fürst Blücher von Wahlstatt“ (Pommersches) Nr. 5), Husarenregiment H 9 (errichtet 1744 als Bosniaken-Korps), Husarenregiment H 10 (1773), Husarenregiment H 11 (1792), Husaren-Kommando Magdeburg (1761, Kavallerieeinheit der altpreußischen Armee), Husaren-Kommando Rheinsberg (1761, Leibgarde des Prinzen Heinrich von Preußen)

Husaren-Spruch

Husarenuniforme.jpg
Rasch mit dem Pferde,
Hart mit dem Schwerte!
Im Sattel feste,
Beim Becher der Beste!
Den Frauen hold,
Treu wie Gold,
Mut in Gefahr,
Das ist ein Husar!

Trinkspruch der Garde-Husaren

Hoch lebe das edle Regiment,
das Majestät sein Eigen nennt.
Weihnachtsbaum, Lichterkranz, Kameradschaftsgeist
Hurra, Hurra, Hurra!

Deutsches Reich

Beim Kriegsausbruch 1914 verfügte das Kaiserliche Heer des Deutschen Reiches über 21 Husarenregimenter; 17 preußische, ein braunschweigisches und drei sächsische. Das Leib-Garde-Husarenregiment in Potsdam gehörte zum Gardekorps (4. Garde-Kavallerie-Brigade der Garde-Kavallerie-Division Berlin) und fiel daher aus der Numerierung der Regimenter Nrn. 1–20 heraus. Die Bayerische Armee verfügte ebensowenig wie die Württembergische Armee über Husaren. Das letzte aufgestellte Regiment, Nr. 20 (3. sächsisches), wurde 1910 in Bautzen garnisoniert (3. Königlich Sächsisches Husaren-Regiment Nr. 20) und besaß als Novum von Anfang an eine feldgraue Uniform. Während die Hosen der Husarenuniformen in der Regel schwarzblau waren, verfügten die beiden ersten sächsischen Regimenter über Hosen in der Farbe ihrer Attila; einem sehr hellen kaliblau, das sich deutlich von dem kaliblau anderer Husarenregimenter abhob, so z. B. den 15ern aus (Hamburg) Wandsbek.

Bei der generellen Einführung der feldgrauen Uniform 1910 für den Kriegsfall blieb der typische Schnitt der Husarenuniform bestehen. Die Husaren waren daher aufgrund der Schnürung der Attila und der Pelzmütze weiterhin schon von weitem als solche zu erkennen, was von den Theoretikern der Tarnuniform nicht unbedingt als Vorteil angesehen wurde. Da die Schießausbildung bei der Kavallerie in der Qualität erheblich hinter der der Infanterie zurückstand – bedingt durch den Anteil der Reitausbildung und das völlig anachronistische Gefechtsexerzieren mit der Lanze – konnte man Husaren leicht als schlecht ausgebildete und daher eher minderwertige Truppe bei einem Gefecht mit der Infanterie ausmachen.

Während des Ersten Weltkrieges wurden die meisten Husarenregimenter wegen der sehr beschränkten Verwendungsmöglichkeit für Reiter im Stellungskrieg eskadronsweise als Divisionskavallerie verteilt und wie die Dragoner oftmals als Feldpolizei oder Besatzungstruppe (so in Rumänien) eingesetzt. Sie dienten auch als Verstärkung z. B. der Gendarmerie innerhalb des Reichs selbst; so z. B. ein Zug der 13er Husaren aus Diedenhofen, der ca. 1917 im Amt Cloppenburg im Großherzogtum Oldenburg zur Verhinderung des Schleichhandels („Hamstern“) eingesetzt wurde.

Wie auch die Dragoner waren sie mit dem Kavalleriedegen M89, mit gerader Schörklinge (eingeführt 1890), und dem Karabiner 98a ausgerüstet.

Leib-Garde-Husaren-Regiment.jpg
Ernennung des Kronprinzen zum Kommandeur des 1. Leib-Husaren-Regiments Nr. 1 am 15. September 1911 durch Kaiser Wilhelm II. und Generalfeldmarschall August von Mackensen; Frontabreiten auf dem Exerzierplatz von Danzig-Langfuhr
Regimenter 1914 Attila[3] Tschako/Kolpak[4] Standort
Leib-Garde-Husaren-Regiment rot rot Potsdam
1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 schwarz rot Danzig
2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2 schwarz weiß Danzig
Husaren-Regiment „von Zieten“ (Brandenburgisches) Nr. 3 rot rot Rathenow
Husaren-Regiment „von Schill“ (1. Schlesisches) Nr. 4 braun gelb Ohlau
Husaren-Regiment „Fürst Blücher von Wahlstatt“ (Pommersches) Nr. 5 krapprot krapprot Stolp
Husaren-Regiment „Graf Goetzen“ (2. Schlesisches) Nr. 6 dunkelgrün rot Leobschütz
Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 russisch-blau rot Bonn
Husaren-Regiment „Kaiser Nikolaus II. von Rußland“ (1. Westfälisches) Nr. 8 dunkelblau hellblau Paderborn
2. Rheinisches Husaren-Regiment Nr. 9 kaliblau kaliblau Straßburg
Magdeburgisches Husaren-Regiment Nr. 10 dunkelgrün pompadour-rot Stendal
2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11 dunkelgrün rot Krefeld
Thüringisches Husaren-Regiment Nr. 12 kaliblau weiß Torgau
Husaren-Regiment „König Humbert von Italien“ (1. Kurhessisches) Nr. 13 kaliblau rot Diedenhofen
Husaren-Regiment „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg“ (2. Kurhessisches) Nr. 14 dunkelblau rot Kassel
Husaren-Regiment „Königin Wilhelmina der Niederlande“ (Hannoversches) Nr. 15 kaliblau gelb Wandsbek
Husaren-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 16 dunkelblau gelb Schleswig
Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17 schwarz rot Braunschweig
1. Königlich Sächsisches Husaren-Regiment „König Albert“ Nr. 18 kaliblau rot Großenhain
2. Königlich Sächsisches Husaren-Regiment Nr. 19 kaliblau dunkelrot Grimma
3. Königlich Sächsisches Husaren-Regiment Nr. 20 feldgrau hellblau Bautzen

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verfügte die Reichswehr nur noch über eine Einheitskavallerie von 18 Regimentern. In der Regel hatte jede Eskadron die Tradition eines Regiments der alten Armee, und für den Fall der Überwindung der Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrages war deren Wiederaufstellung vorgesehen.

Aufgrund der Brüche in der deutschen Militärgeschichte wurde durch den Traditionserlaß der Bundeswehr die Zuweisung konkreter Verbandstraditionen untersagt. Ihre Panzeraufklärer pflegen jedoch das Andenken der gesamten deutschen Reiterei.

Siehe auch

Literatur

  • W. O. von Horn (eigentlich Friedrich Wilhelm Philipp Oertel): Der Leibhusar. Eine Geschichte der Jugend und dem Volke erzählt, Geibel (1892)
  • Friedrich Krippenstapel und Richard Knötel: Die Preußischen Husaren von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Geschichte unseres Heeres in Wort und Bild, 1883, Verlag Heere der Vergangenheit (Nachdruck 1970)

Fußnoten

  1. Bereits Gaius Iulius Caesar hatte eine germanische Leibwache besessen.
  2. Die germanische Leibgarde der julisch-claudischen Kaiser
  3. Attila (auch: Husarka) ist der Name des typischen Uniformrocks der Husaren. Diese Form des Waffenrocks ersetzte ab 1849 zunächst in der k. u. k. Armee die früher übliche kurzschössige und pelzbesetzte Jackenform des Dolman. Der Attila wurde mit der Zeit von allen anderen europäischen Armeen in dieser Form übernommen. Auf der Brust ist die Uniform mit einer speziellem Verschnürung aus Silber- oder Goldposamentrie verschlossen, deren Ornamente der ungarischen und kroatischen Magnaten-Tracht des 16. Jahrhunderts entlehnt sind.
  4. Tschako ist eine vorwiegend militärische Kopfbedeckung von zylindrischer oder konischer Form. Kolpak ist eine aus Pelz (meist schwarzem Seehundfell) gefertigte Husarenmütze.