Hutten, Ulrich von

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Ulrich von Hutten - Sterben kann ich.jpg

Ulrich Ritter von Hutten (Lebensrune.png 21. April 1488 auf Burg Steckelberg; Todesrune.png 29. August 1523 auf der Insel Ufenau im Züricher See) war ein deutscher Dichter und Humanist. Der Genosse Walhallas wird auch als „erster Reichsritter“ bezeichnet, wobei historisch davon ausgegangen wird, daß es vor ihm und auch zu seinen Lebzeiten andere Reichsritter gab, er aber, seinen Verdiensten gebührend, zum Zeitpunkt seines Wirkens als der Erste unter den Reichsrittern des römisch-deutschen Kaisers galt.

Leben und Werk

Ulrich von Hutten.JPG
Ich hab's gewagt
Ulrich von Huttens Grab in einem Gemälde von Caspar David Friedrich

Ulrich von Hutten wurde am 21. April des Jahres 1488 auf der Burg Steckelberg, welche sechs Stunden von Fulda entfernt liegt, geboren. Das Geschlecht der Hutten, in mehrere Linien gespalten, war im Frankenlande weit verbreitet und unter der dasigen kampftüchtigen und stolzen Ritterschaft, die nur den Kaiser als ihren Oberherrn anerkannte, nicht ohne Einfluß.

Durch Lehen und Beamtungen, welches von dem benachbarten Abt zu Fulda oder den henneberger Grafen oder den Bischöfen von Würzburg erhielt, war es zu einigem Wohlstand gelangt. Auf der Burg Steckelberg, die, von Buchenwäldern umgeben, auf einem steilen Felsen lag und heut nur noch in wenigen Trümmern vorhanden ist, saß gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhundert der Vater Ulrichs.

Mit seiner Gattin Ottilia von Eberstein, erzeugte er vier Söhne und zwei Töchter. Ulrich war der Erstgeborene. Auf dem Felsenschloß des Vaters, eines rauhen, verschlossenen, starrsinnigen Mannes, brachte er die ersten zehn Jahre seiner Kindheit zu, in der Unruhe des Fehdelebens, zwischen Pferden, Hunden und reisigen Knechten, die alle in engem Raume zusammengedrängt waren: denn Wall und Mauern ließen für die Gebäude und Hofe nur wenig Platz übrig.

Ulrich war ein kleiner, schwächlicher Knabe; das mochte wohl die Eltern zu dem Entschluß bestimmt haben, ihn im Jahr 1499 in die Abtei Fulda zu geben, wo er sich für den geistlichen Stand vorbereiten sollte. Der Knabe hatte einen offenen Kopf und verriet Talent, er war wißbegierig und witzig, aber das mönchische Leben behagte ihm nicht, – der Ritter lag in seinem Blut, und vergebens suchte man ihn zum Eintritt in den Orden zu bewegen. Vielleicht wäre er doch gezwungen worden, aber Eitelwolf von Stein, ein angesehener Mann und Gönner des Humanismus, warnte die Eltern vor jedem Zwang und sagte dem Abt:

Wie? Du wolltest ein so großes Talent zu Grunde richten?

Aber als neues Drängen erfolgte, da war Ulrich entschlossen – er wählte die Flucht und ging davon, hinein in eine ungewisse Zukunft: zum erstenmal hatte er die geistige Kraft bewiesen, welche in diesem unscheinbaren Körper wohnte und sich nur in den Feueraugen verriet.[1]

Im Jahr 1505 verließ Ulrich von Hutten heimlich das Stift zu Fulda, in dem er zum Geistlichen ausgebildet werden sollte und studierte in Köln und Erfurt Latein und Griechisch. In Frankfurt (Main) begann er mit ersten dichterischen Versuchen auf Latein. Danach trieben Reiselust und Wißbegierde Hutten in die Ferne. 1513 wurde er kaiserlicher Landsknecht. Die Kunde von der Ermordung eines Sohns seines Verwandten und Wohltäters Ulrich von Hutten durch den Herzog Ulrich von Württemberg veranlaßte ihn zur Abfassung von fünf Reden, in denen er erstmals seinen Wahlspruch: „Jacta est alea(ich hab's gewagt) benutzte. Hutten schrieb Gedichte und Briefe gegen die Feinde der Wissenschaften und der beginnenden Aufklärung.

In Augsburg setzte ihm Kaiser Maximilian den Lorbeerkranz aufs Haupt, verlieh ihm den Goldenen Ring, ernannte ihn zum Dichter und Universitätsredner und nahm ihn in seinen Schutz. Fortan wurde der Kampf gegen Rom und für das von der Kurie ausgebeutete deutsche Vaterland Huttens ausschließliche Lebensaufgabe. Hutten griff in seinen Schriften die weltliche Herrschaft des Papstes an und führte der deutschen Nation ein Bild ihrer Zerrissenheit vor Augen. Damit ermahnte er sie zur Einigkeit und zum gemeinsamen Kampf gegen den Glaubensfeind. Er deckte das unermeßliche materielle und moralische Unheil auf, das von Rom aus seit langem schon über Deutschland hereingebrochen war.

Anders als Franz von Sickingen zählte Ulrich von Hutten zur Riege humanistisch gebildeter Ritter, die eine generell kritische Grundhaltung gegenüber Institutionen einnahmen. Obwohl Martin Luthers Lehre gegenüber zunächst skeptisch, erkannte Hutten schließlich bei der Leipziger Disputation, daß seine reichsreformerischen Vorstellungen und Luthers Anliegen durchaus Parallelen besaßen. Fortan unterstützte Hutten die Reformation durch zahlreiche antirömische Schriften, welche den Deutschen die Augen öffnen sollten. Als Reaktion auf die weite Verbreitung seiner Schriften wurde er mit dem Kirchenbann belegt, weshalb er sein Leben nunmehr auf der Flucht verbringen mußte. Er fand einstweilen sichere Zuflucht auf der Ebernburg bei Franz von Sickingen.

Auf Deutsch

Ab 1520 begann er endgültig, auf Deutsch zu schreiben. Die erste Schrift, die er in seiner deutschen Muttersprache verfaßte, ist die „Klag vnd vormanung gegen den übermässigen gewalt des Bapsts“. Nachdem Franz von Sickingen mit seinem Bund der Rheinischen Ritterschaft gegen den Erzbischof von Trier gescheitert war, fand Ulrich von Hutten nach erneuter Flucht Aufnahme bei Ulrich Zwingli in Basel.

Tod

Erschöpft und an Syphilis erkrankt, die damals in ganz Mitteleuropa grassierte, starb er im Alter von 35 Jahren auf einer Insel im Züricher See. Die Idee, für die Hutten gelebt hatte, Deutschland zugleich kirchlich und politisch neu zu gestalten, lebte dennoch fort.

Würdigung

Ulrich von Hutten ist Namensgeber für den Ulrich-von-Hutten-Preis der Gesellschaft für Freie Publizistik.

Gedichte (Auswahl)

Zitate

Ulrich von Hutten, nach Ernst von Dombrowski
„Also Mut!
Ihr, denen des Vaterlandes Freiheit am Herzen liegt,
die ihr deutsche Erde erkennt
und noch nicht ganz dem Aberglauben verfallen seid,
lehrt, wagt Ähnliches und lebet wohl!
Denn sterben kann ich, aber Knecht sein kann ich nicht.
Auch Deutschland geknechtet sehen kann ich nicht.“


„Ich hab's gewagt“:
„Zurück! Hinweg! Wer war wie du so treu?
Ich habs gewagt und trag des noch kein Reu.
Die Sache rief, dein Los nahm seinen Lauf:
Wach auf, du edle Freiheit, wache auf!‘“


Latein ich vor geschrieben hab,
das war einem jeden nit bekannt.
jetzt schrei ich an das Vaterland,
Deutsch Nation in ihrer Sprach,
zu bringen diesen Dingen Rach!“


„Das ist der Lauf der Welt.
Es stirbt, was uns gefällt.
Was aber widerstrebt,
Das kreucht daher und lebt.“

Siehe auch

Literatur

  • Ernst Münch: Ulrich von Hutten: sämmtliche Werke, 1. Theil, 2. Theil
  • 96-book.png PDF Johannes Reuchlin: Huttenus Delarvatus, das ist: Warhaffte Nachricht von dem Authore oder Urheber der verschreyten Epistolarum Obscurorum Virorum Ulrich von Hutten
  • 96-book.png PDF Gottlieb Mohnike: Ulrich Huttens Jugendleben, 1816
  • 96-book.png PDF Christian Jakob Wagenseil: Ulrich von Hutten nach seinem Leben, seinem Karakter und seinen Schriften, Nürnberg 1823
  • 96-book.png PDF Abraham E. Fröhlich: Ulrich von Hutten - 17 Gesänge, 1845
  • 96-book.png PDF August Bürck: Ulrich von Hutten, der Ritter, der Gelehrte, der Dichter, der Kämpfer für die deutsche Freiheit, Dresden & Leipzig 1846
  • Ernst von Brunnow: Ulrich von Hutten, der Streiter für deutsche Freiheit. Historisches Gemälde aus den Zeiten der Reformation, nach den Originalquellen bearbeitet, Leipzig 1847, Band 1, Band 2, Band 3
  • 96-book.png PDF David Friedrich Strauss: Ulrich von Hutten, 1. Vorübungen und Kampfspiele, 2. Hutten im Kampfe gegen Rom, Brockhaus, Leipzig 1858
  • 96-book.png PDF David Friedrich Strauss: Ulrich von Hutten, 3. Gespräche von Ulrich von Hutten, Brockhaus, Leipzig 1860
  • 96-book.png PDF Arnold Knellwolf: Der Weltliche Reformator Ulrich von Hutten, eine Charakterzeichnung, Bern 1917
  • 96-book.png PDF Will Vesper: Die Wanderung des Herrn Ulrich von Hutten, ein Tagebuchroman, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1922
  • Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode: Ulrich von Hutten, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Erster Band, S. 450–465
  • Kurt Eggers: Der junge Hutten, Verlag Gustav Weise, Berlin 1938
  • 96-book.png PDF Kurt Eggers: Roman eines Deutschen, Franz Eher Verlag, Berlin 1940
  • Theodor Stiefenhofer: Empörer bis in den Tod: Ulrich von Hutten, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. III, S. 65–81
  • Kurt Eggers: Ich hab’s gewagt! Hutten ruft Deutschland! Huttens Gedichte und Rufe, 1942
  • 96-book.png PDF F.O.H. Schulz: Hutten – Ein Kampf ums Reich, Theodor Fritsch Verlag, Berlin 1943
  • Johann von Leers: Gott geb dem Heil, der bei mir kämpft – Ulrich von Huttens Kampf und unsere Zeit, in: „Der Weg“, Jg. 1955, Heft 12
  • Alfred Mechtersheimer: Ulrich von Hutten und die Befreiung Deutschlands von fremden Truppen. In: Deutschland zahlt immer!, Hohenrain-Verlag Gmbh 2013, ISBN 978-3-89180-103-1

Verweise

Weltnetz

Werke

  • Die Freiheit der deutschen Nation (1943) PDF-Datei

Fußnoten