Kurz, Isolde

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Dr. h. c. Isolde Kurz

Isolde Maria Klara Kurz (Lebensrune.png 21. Dezember 1853 in Stuttgart; Todesrune.png 6. April 1944 in Tübingen) war eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.

Leben

Isolde Kurz wurde als Tochter des Schriftstellers Hermann Kurz und dessen Frau Marie Kurz geboren. Im Jahre 1877, nach dem frühen Tod des Vaters, siedelte die Familie dem jüngsten Bruder zuliebe nach Florenz über. Dort lebte sie 30 Jahre lang. Zur Zeit der Jahrhundertwende war sie die beliebteste Autorin der deutschen Frauen.

Mein germanisches Blond und daß ich als junges Mädchen ganz allein ausging, gab immer neuen Anlaß zum Staunen. Der Deutsche war zu jener Zeit in Italien hochgeehrt. Es berührte mich eigen, wie der greise Dichter und Schiller-Übersetzer Maffei[1], eine hohe, schlanke, stadtkundige Gestalt mit wallendem Bart und Haar, wo er mir begegnete, stehenblieb und, ohne mich persönlich zu kennen, den Hut lächelnd bis zur Erde zog: Ich verstand, daß er in der jungen Fremden dem Genius Deutschlands huldigen wollte." — Isolde Kurz in Florenz am Ende des 19. Jahrhunderts
Gemeinschaftsgrab von Isolde Maria Klara Kurz mit ihrer Mutter Marie (Eva Maria Freiin von Brunnow) unweit des Grabes von Johann Christian Friedrich Hölderlin in Tübingen

Im Band „Die Lyrik des 19. Jahrhunderts“ aus dem Jahre 1905 heißt es über sie:[2]

Sie ist eine Tochter des schwäbischen Dichters Hermann Kurz und hat so zu der sogenannten schwäbischen Dichterschule schon durch ihre Herkunft natürliche Beziehungen. Aber auch geistig steht sie derselben nahe durch die Tiefe und Innigkeit ihrer Empfindung, die allen ihren Gedichten Bedeutung und Gehalt gibt. Auch dem Münchener Dichterkreis ist sie verwandt. Sie teilt mit ihm nicht nur die künstlerische Sehnsucht nach dem Süden, dessen Herrlichkeit sie uns in manchem Liede kündet, sondern auch das Streben nach höchster Formvollendung. Sie ist durch und durch Künstlerin. Ihre marmorglatte und dabei doch wunderbar melodische Sprache nimmt uns wie durch einen Zauber gefangen. Mit Mörike und Storm teilt sie die Gegenständlichkeit der Darstellung, die besonders ihren epischen Dichtungen den Florentiner Novellen und Italienischen Erzählungen eine lichtvolle Klarheit verleiht. Alles ist scharf aufgefaßt und mit festen, sicheren Strichen uns greifbar vor Augen gestellt.
Isolde Kurz hat Gedichte verfaßt von tiefem Gedankengehalt, die den Einfluß der modernen Philosophie erkennen lassen. Noch bedeutender ist ihre rein lyrische Poesie; besonders der Asphodill überschriebene Zyklus von Klageliedern gehört zu dem Besten, was unsere Lyrik aufzuweisen hat. Die intensive Versenkung in ihren Schmerz ruft in der Dichterin immer neue Eindrücke hervor, deren jeder in einem lyrischen Gebilde kunstvolle Abrundung findet. Gedicht reiht sich an Gedicht, eines ergreifender als das andere, und so machen diese wunderbaren Totenklagen einen noch tieferen Eindruck, als selbst die rührenden Gedichte Eichendorffs und Heyses auf ihrer Kinder, Storms auf seiner Gattin Tod.
Isolde Kurz ist Realistin, aber nicht im Sinne der Naturalisten; ihr Realismus besteht in dem intensiven Versenken in die Realität der Empfindung. Ihre Kunst ist geistiger als die Liliencrons. So bildet sie den Übergang zu einem Dichterkreis, der sich in jüngster Zeit im Gegensatz zu „dem einer falschen Auffassung der Wirklichkeit entsprungenen Naturalismus“ zusammengeschlossen hat und die Forderung nach einer rein geistigen Kunst erhebt.

Nach 1905 lebte Kurz mit ihrer Mutter, die sie bis zu deren Tod im Jahre 1911 pflegte, abwechselnd in München und an der Riviera. Bekannt wurde sie durch ihren Gedichtband „Schwert aus der Scheide“, den sie anläßlich des Ersten Weltkrieges, der gegen Deutschland geführt wurde, verfaßte. Im Jahre 1931 veröffentlichte die bereits 78jährige Märchen-Liebhaberin ihren erfolgreichen Roman Vanadis: Schicksalsweg einer Frau“.

Tod

Isolde Kurz verstarb 1944 in Tübingen.

Gedichte (Auswahl)

Die Nicht-Gewesenen
Über ein Glück, das du flüchtig besessen,
Tröstet Erinnern, tröstet Vergessen,
Tröstet die alles heilende Zeit.
Aber die Träume, die nie errung'nen,
Nie vergeß'nen und nie bezwung'nen,
Nimmer verläßt dich ihr sehnendes Leid.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • 1888 Gedichte (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1890 Phantasieen und Märchen (PDF-Datei)
  • 1890 Florentiner Novellen (PDF-Datei)
  • 1895 Italienische Erzählungen
  • 1900 Von dazumal. Erzählungen (PDF-Datei)
  • 1900 Solleone. Eine Geschichte von Liebe und Tod (PDF-Datei)
  • 1901 Unsere Carlotta (PDF-Datei)
  • 1902 Die Stadt des Lebens: Schilderungen aus der Florentinischen Renaissance (PDF-Datei)
  • 1902 Frutti di mare
  • 1902 Genesung. Sein Todfeind und Gedankenschuld. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1905 Im Zeichen des Steinbocks: Aphorismen (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1905 Neue Gedichte (PDF-Datei)
  • 1906 Hermann Kurz: ein Beitrag zu seiner Lebensgeschichte (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1907 Lebensfluten: Novellen (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1908 Die Kinder der Lilith. Ein Gedicht (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1910 Florentinische Erinnerungen
  • 1910 Die Humanisten (PDF-Datei)
  • 1913 Wandertage in Hellas (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1914 Zwei Märchen (PDF-Datei mit englischsprachiger Einleitung)
  • 1914 Deutsches Schwert 1914.
  • 1915 Cora. Erzählungen (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1916 Schwert aus der Scheide – Gedichte von Isolde Kurz (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1918 Aus meinem Jugendland (PDF-Datei)
  • 1920 Legenden (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1922 Nächte von Fondi (PDF-Datei)
  • 1924 Die Liebenden und der Narr
  • 1924 Vom Strande. Erzählungen
  • 1925 Der Despot. Georg Müller, München
  • 1925 Gesammelte Werke. 6 Bde.
  • 1926 Meine Mutter
  • 1927 Die Stunde des Unsichtbaren. Seltsame Geschichten
  • 1928 Aus frühen Tagen. Erzählungen
  • 1929 Der Ruf des Pan. Zwei Geschichten von Liebe und Tod
  • 1931 Vanadis: Der Schicksalsweg einer Frau
  • 1933 Die Nacht im Teppichsaal. Erlebnisse eines Wanderers
  • 1935 Gesammelte Werke (6 Bände)
  • 1938 Die Pilgerfahrt nach dem Unerreichlichen. Lebensrückschau
  • 1938 Gesammelte Werke. 8 Bde.
  • 1939 Das Haus des Atreus
  • 2003 Ein Splitter vom Paradies (Auswahlband)
  • Und eine Reihe von Übersetzungen

Literatur

  • Rudolf Frank: Isolde Kurz zum 60. Geburtstag am 21. Dezember. Berlin 1913
  • Otto Ernst Hesse: Isolde Kurz. Dank an eine Frau. Wunderlich-Verlag, Tübingen 1931

Verweise

Fußnoten

  1. Andrea Maffei (1798 – 1885) war ein italienischer Dichter, Übersetzer, Romantiker und Librettist. Der germanophile Akademiker der Rechtswissenschaften übersetzte u. a. neun Gesamtwerke von Schiller und zwei von Goethe, einschließlich Faust im Jahre 1866
  2. Heinrich Spiess: „Die Lyrik des 19. Jahrhunderts“, Leipzig & Wien 1905, S. 37f. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!