Jüdisches Museum Berlin

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Jüdisches Museum Berlin
Luftbildaufnahme des Jüdischen Museums
Adresse: Lindenstraße 9-14; 10969 Berlin
Direktor: Peter Schäfer
Architekt: Daniel Libeskind
Eröffnung (Ausstellung): 9. September 2001

Das Jüdische Museum Berlin ist ein steuerfinanzierter antideutscher Shoaismus-Betrieb. Die Einrichtung, größte ihrer Art in Europa, beherbergt u. a. verschiedene Ausstellungen, ein Archiv und ein „Learning Center“.

Lage und Situation

Die Liegenschaft in der Kreuzberger Lindenstraße besteht im wesentlichen aus zwei Gebäuden, dem barocken Altbau des Kollegienhauses und dem zickzackförmigen Neubau nach einem Entwurf des jüdischen Architekten Daniel Libeskind im Stil einer – auch als „Dekonstruktivismus“ bezeichneten – Spielart moderner Verschandelungsarchitektur.

Das Kollegienhaus wurde 1735 erbaut und beherbergte früher das preußische Kammergericht. In dem 1939 von England entfesselten europäischen Krieg, der durch den Eintritt der VSA zum Weltkrieg wurde, wurde es bis auf die Außenmauern zerstört und erst 1963 wieder aufgebaut. Im September 2007 eröffnete das Museum einen neuen 8,2 Millionen teuren Glashof. Das Glasdach überspannt den 700 Quadratmeter großen Innenhof des barocken Altbaus.[1]

Auf der gegenüberliegenden Seite der Lindenstraße schuf man seit 2011 in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle noch eine zugehörige „Akademie“ mit 6.000 Quadratmetern. Die Umbaukosten von knapp zwölf Millionen Euro trug mehrheitlich der Steuerzahler. Seit November 2012 sind dort eine Bibliothek, ein Archiv und weitere Abteilungen untergebracht.

Der Betrieb wird getragen von einer Stiftung öffentlichen Rechts in der Verantwortung des Bundes. Betriebsleiter war langjährig W. Michael Blumenthal, seit 1. September 2014 ist es der Judaist Peter Schäfer.[2] Die Einrichtung werde sich künftig stärker dem Thema „Antisemitismus“ widmen, sagte der neue Leiter vor Übernahme des Postens. Zur Betriebsleitung gehören außerdem Cilly Kugelmann, Bülent Durmus und Martin Michaelis.

Nach dem Rücktritt von Peter Schäfer 2019,[3] übernahm der Geschäftsführende Direktor Martin Michaelis kommissarisch die Leitung. Hetty Berg wurde im April 2020 Nachfolgerin als Direktor, sie war zuvor Chef-Kuratorin des Jüdischen Kulturzentrums.

Seit 2002 verleiht das Jüdische Museum Berlin zusammen mit der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e. V. jährlich den „Preis für Verständigung und Toleranz“.

Entstehung

Straßenfront, Teilansicht

Die Einrichtung entstand aus der jüdischen Abteilung des ehemaligen Berlin-Museums für Berliner Geschichte. 1989 fand ein Architektenwettbewerb statt, 1992 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt. Am 1. Januar 1999 wurde der Shoaismus-Betrieb als Einrichtung des Landes Berlin gegründet.

Kollegienhaus
Detail der Fassade

Geldbeschaffung

Zusätzlich zur Steuerfinanzierung werden Spendengelder eingeworben über den Verein „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e.V.“ und seine VS-amerikanische Entsprechung „Friends of the Jewish Museum Berlin“

Stiftungsrat

Mitglieder des Stiftungsrates:

Zitate

  • „Die Berliner Republik schenkt den Juden ein Museum.“[4]Henryk M. Broder zitierte mit diesen Worten „einen Radioreporter“ in seinem Bericht zur Eröffnung des Jüdischen Museums Berlin im September 2001 (Gala-Eröffnung am 9. September 2001, für das Publikum zugänglich am 13. September 2001). Mit seinem Zitat erinnerte Broder hämisch an den Filmtitel „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ (Arbeitstitel des Propaganda-Films über das Ghetto Theresienstadt, der vom August bis September 1944 am Ort gedreht wurde, Erscheinungsjahr 1945). Es ist anzunehmen, daß die allermeisten Leser von Broders SPIEGEL-Artikel dessen Anspielung jedoch nicht bemerkt haben.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Teuerste Laubhütte der Welt. Das Daniel Libeskind Dach kostete mehr als 8.2 Millionen Euro, Deutschlandradio Kultur, 25. September 2007
  2. Peter Schäfer (geb. 29. Juni 1943) hatte früher Stellen an den Universitäten Tübingen, Köln, FU Berlin und Princeton (VSA) inne.
  3. Zum Eklat kam es durch einen unglücklich vom Pressebüro des Museums per Twitter weitergeleiteten Verweis auf einen „taz“-Artikel zur israelkritischen Boykottbewegung BDS. Er war es, der Schäfer das Amt kostete. Ihm wurde vorgeworfen, dass er in seiner Institution dem vom Bundestag als antisemitisch eingestuften BDS eine Plattform gebe. Der Zentralrat der Juden in Deutschland twitterte am 11. Juni 2019: „Das Maß ist voll. Das Jüdische Museum Berlin scheint gänzlich außer Kontrolle geraten zu sein. Unter diesen Umständen muss man darüber nachdenken, ob die Bezeichnung ,jüdisch‘ noch angemessen ist.“ (Der Tagesspiegel, 19. Januar 2020)
  4. Henryk M. Broder: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20184332.html Museen. „Es ist vergeblich“, DER SPIEGEL, 24. September 2001