Bonner, Jelena

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Jelena Bonner (links) mit Ehemann Andrei Sacharow (2. v. rechts), 1986

Jelena Georgijewna Bonner (* 15. Februar 1923 in Mary, Turkmenistan, † 18. Juni 2011 in Boston, VSA[1]) war eine ostjüdische Politikerin. Ihr zweiter Ehemann war Andrei Dmitrijewitsch Sacharow.

Werdegang

Jelena Bonner wurde am 15. Februar 1923 in Mary (Merw)/Turkmenien als Tochter des Armeniers Gevork Alichanov geboren,[2] der zeitweise Leiter der Kaderabteilung der Komintern war und 1937 als angeblicher Landesverräter (auf Geheiß Stalins) hingerichtet wurde.[3] Da ihre jüdische Mutter Ruth Bonner von 1937 bis 1954 (im Archipel Gulag) inhaftiert und nach Gorki verbannt war, wuchsen Jelena Bonner und ihr jüngerer Bruder Igor auf sich allein gestellt in Leningrad auf.[4] Noch während ihrer Schulzeit arbeitete Jelena Bonner u. a. als Registratorin in einer Fabrik und nahm dann 1940 ein Literaturstudium in Abendkursen an einer Lehrerbildungsanstalt auf. Dort kam sie mit Jugendgruppen der Kommunistischen Partei zusammen. Während des Zweiten Weltkrieges diente sie als Soldatin (Freiwillige) in der Roten Armee, wurde dort am 21. Oktober 1941 schwer verwundet — das rechte Auge erblindete fast — und nach ihrer Genesung einem Lazarettzug zugeteilt. Zu Ende des Krieges erhielt sie den Rang eines Leutnants. Nach dem Krieg studierte sie Kindermedizin in der Leningrader Universität. Nach ihrem Abschluß wirkte sie als Ärztin.

Wirken

Sie übte seit Ende der 1960er Jahre Kritik an der Sowjetunion. An der Seite ihres Mannes Andrej Sacharow (Atomphysiker), den sie 1971 geheiratet hatte, wurde die Publizistin Jelena Bonner eine der bekanntesten Dissidentinnen der Sowjetunion.[5] Das Ehepaar setzte sich mutig für die Rechte auch der Deutschen im sowjetischen Machtbereich ein.[5] In den 1990er Jahren verurteilte sie den Tschetschenien-Krieg als Völkermord[6] und übte Kritik an Ex-Präsident Wladimir Putin. Am 10. März 2010 unterzeichnete sie ein Manifest der russischen Opposition unter dem Titel „Putin muss gehen“.

Jelena Bonner starb nach langer Krankheit am 18. Juni 2011 in ihrem Haus in Boston.

Auszeichnungen

1975 nahm sie stellvertretend für ihren Mann Andrej Sacharow den Friedensnobelpreis in Oslo entgegen, nachdem ihm die Ausreise verweigert worden war. Im November 2000 wurde Jelena Bonner in Bremen der Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken verliehen.

Literatur

  • Bonner, Elena. In: Juden in Russland (UdSSR)/Juden im politischen und kulturellen Leben. In: Kurze jüdische Enzyklopädie. Ergänzungsband 2, S. 208–209, Jerusalem 2005 (in russischer Sprache)
  • Bonner, Jelena. Mütter und Töchter, Erinnerungen an meine Jugend 1923 bis 1945. Piper, München 2003.

Fußnoten

  1. Jelena Bonner ist im Alter von 88 Jahren in ihrem Haus in Boston in den USA gestorben.
  2. Ihr leiblicher Vater war Lewon Sarkissowitsch Kotscharow.
  3. Jelena Bonner Mutter war die jüdische Kommunistin Ruth Bonner, ihr Stiefvater Gework Alichanow, ein führender armenischer Kommunist und Komintern-Sekretär.
  4. Jelena Bonner hatte einen jüngeren Bruder, Igor, der später Offizier der sowjetischen Marine wurde.
  5. 5,0 5,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  6. 1994 trat sie aus Protest gegen den Krieg in Tschetschenien aus der Menschenrechtskommission des damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin aus.