Buzek, Jerzy

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Jerzy Karol Buzek (* 3. Juli 1940 in Smilowitz, Landkreis Teschen) ist ein polnischer Politiker (PO). Er war von 1997 bis 2001 Ministerpräsident Polens und von 2009 bis 2012 Präsident des EU-Parlaments.

Werdegang

Jerzy Karol Buzek wurde im schlesischen Smilowitz bei Teschen im mährischen Grenzland geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Königshütte in Oberschlesien, wo Buzek seine Kindheit verbrachte. Seinen Vater war Betriebsleiter eines Elektrizitätswerkes und war in Oppeln und Wien untergetaucht; ihn verlor er früh. Buzek ist evangelisch-lutherischer Konfession und zählt damit zur Minderheit der Protestanten im katholischen Polen. Er studierte Chemie-Ingenieurwesen an der Schlesischen Technischen Hochschule in Gleiwitz, wo er 1963 seinen Abschluß erlangte. 1969 folgte die Promotion. Einen späteren Studienaufenthalt verbrachte er 1971–1972 in Cambridge/England. 1979 hat er sich habilitiert.

Wirken

Nach Assistentenzeit wurde Jerzy Buzek Dozent für sein Fachgebiet, die angewandte Chemie, am Institut für Chemische Technologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Gleiwitz. Er verfasste Monographien über mathematisches Modellieren und über die Optimierung der chemischen Prozesse und Entschwefelung von Abgasen, ein Kernproblem des oberschlesischen Industriereviers. 1980 gründete Buzek an seinem Institut eine Gruppe der unabhängigen, von Lech Wałęsa angeführten oppositionellen Gewerkschaft Solidarność, die im November 1980 vom Obersten Gerichtshof offiziell registriert wurde. 1981 leitete Buzek den historischen Solidarność-Kongress in Danzig; auch der vierte und fünfte Kongress der Gewerkschaft stand unter seiner Leitung. Er war der Chef des Regionalen Exekutivkomitees der Gewerkschaft in Schlesien. Damals war er unter seinem zweiten Vornamen „Karol“ bekannt, den er dann im politischen Kampf auch als Deckname benutzte. Ab 1982 organisierte Buzek konspirative Strukturen der nach Verhängung des Kriegsrechts (1981) verbotenen Solidarność in Schlesien. Er beteiligte sich auch am Aufbau von illegalen Druckereien, Flugblattaktionen gegen das kommunistische System. Damals gehörte auch der junge Ingenieur Marian Krzaklewski zum Kreis um Buzek. Nach der Legalisierung der Solidarność und den ersten freien Parlamentswahlen (Juni 1989) setzte Buzek seine Tätigkeit an der Hochschule in Gleiwitz fort. Das polnische Politikmagazin Wprost ernannte ihn 2010 zum Mensch des Jahres 2009 (Człowiek Roku 2009) für seine Arbeit als Präsident des EU-Parlaments. Während der Proteste auf dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew im Winter 2013–2014 redete er zu den dort anwesenden Putschisten. Im Jahre 2015 bekam er dann ein Einreiseverbot in die Russische Föderation.

Mitgliedschaften

Buzek beschäftigte sich schon seit Anfang der 1990er Jahren mit Fragen des „Klimawandels“ sowie der Umwelt- und Energietechnik. 1994 war er Gründer des Konsortiums zum Schutz der Erdatmosphäre in Schlesien, 1992–1997 Vertreter Polens bei der Internationalen Energieagentur (IAE) und deren Treibhaus-Forschungsprogramm. 1997 gründete er den Deutsch-Polnischen Forschungsverbund INCREASE für Umwelttechnik, Prozesssicherheit und rationelle Energieanwendung mit. Im Juli 2014 wurde Buzek zum Präsidenten des European Energy Forum (EEF; mit Sitz in Brüssel und Straßburg) gewählt, nachdem er seit 2004 bereits EEF-Vizepräsident gewesen war.

Auszeichnungen

Ehrendoktorwürde der Universitäten Dortmund, Seoul und Isparta sowie der Schlesischen Technischen Universität Gleiwitz und der Technischen Universität Oppeln; Martin-Luther-Medaille des Rates der EKD (2013).

Familie

Buzeks Ehefrau Ludgarda arbeitete als Dozentin im Fach Chemie am gleichen Institut wie ihr Mann in Gleiwitz. Die Tochter Agata (geb. 1976), die als Kind Mitte der 1980er Jahre in der BRD von Kinderlähmung geheilt wurde, ist eine international bekanntgewordene Schauspielerin. Sie war auch in den deutschen Krimi-Serien „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ zu sehen.