Puttkamer, Jesco von (1876)

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Generalleutnant Jesco von Puttkamer, hier als Generalmajor

Bernhard Wilhelm Eugen Jesco von Puttkamer[1] (Lebensrune.png 26. August 1876 in Berlin; Todesrune.png 25. März 1959 in Wiesbaden) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, der Schutztruppe, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XVIII im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Jesko von Puttkammer trat, nach dem Besuch verschiedener Schulen in Trier, Metz und Wollstein, am 29. Mai 1896 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn des aktiven Offiziers Major Eugen Franz Ludwig Jesko von Puttkamer (1843–1894; zuletzt Major zur Disposition) und seiner Gattin Henriette Maria Klara, geb. Braunmüller, verw. Jacobi (1846–1929/30), kam dabei zum 1. Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiment Nr. 89. Bei diesem wurde er am 17. Dezember 1896 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. Oktober 1897 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf denselben Tag datiert. Danach wurde er dann als Kompanieoffizier im Grenadier-Regiment Nr. 89 verwendet. Sein Dienstgrad wurde dann am 1. Januar 1899 in Leutnant umbenannt.

Er nahm ab Ostern 1902 am Seminar für Orientalische Sprachen (Haussa-Klasse) teil und wurde am 6. Oktober 1902 bei der Schutztruppe für Deutsch-Kamerun angestellt, wo er zunächst ab November 1903 als Adjutant und Gerichtsoffizier des Kommandos der Schutztruppe eingesetzt wurde. Im Dezember 1903 wurde er als Kompanieoffizier nach Bamenda versetzt und nahm Anfang 1904 an einer Expedition gegen Kongoa und im selben Jahr am Feldzug gegen die Anyang im Bezirk Ossidinge teil. Im späten Frühjahr 1905 wurde er kurzzeitig als Ordonanzoffizier des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin verwendet. 1905 bis 1907 war er im Rahmen der Südexpedition an der Eroberung des Südostens der Kolonie beteiligt, dabei führte er im September 1905 kurzzeitig die 5. Kompanie. Von 1908 bis 1911 fungierte er als Gouvernementsadjutant in Buëa.[2] Ab 1912 wurde er dann als Kompaniechef und Bezirksleiter verwendet. Im Zuge der Inverwaltungnahme Neukameruns besetzte er im Februar 1913 die Station Mbaiki und wurde als Chef der 6. Kompanie Leiter des neugebildeten Bezirkes Mittel-Sanga-Lobaje. Auch bei seiner Beförderung zum Hauptmann am 1. Oktober 1913 gehörte er noch zur Schutztruppe. Von November 1913 bis März 1914 führte er eine Expedition gegen die Nguku durch.

Auf der Rückreise nach Europa vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges überrascht, schlug sich von Puttkamer über Brasilien, England und Norwegen zurück nach Deutschland durch, schied im Oktober 1914 formell aus der Schutztruppe aus, wurde dafür dann im 10. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 161 angestellt und nahm, zuletzt als Regimentskommandeur, am Feldzug im Westen teil. Zeitweilig war er zur Erledigung von Sonderaufgaben in Sachen Belgisch-Kongo zur Kolonialverwaltung beim Generalkommando in Brüssel kommandiert.

Noch im Oktober 1918 wurde von Puttkamer zum Pour le Mérite eingereicht, zu einer Verleihung kam es durch die Wirren des Novemberputsches nicht mehr. Weihnachten 1918 führte von Puttkamer sein Regiment nach Rostock zurück und löste es auf. Aus den Resten formierte er im Januar 1919 das Mecklenburgische Freiwilligen-Bataillon von Puttkamer mit Standort Ludwigslust, das am 1. Mai 1919 in die Vorläufige Reichswehr übernommen und der 17. Infanterie-Division unterstellt wurde.[3] In den 1920er Jahren war er Major und Standortältester in Eutin, Kommandeur des Wachregiments in Berlin und zuletzt Kommandant des Truppenübungsplatzes Döberitz (ab 1929). Am 31. Januar 1932 wurde er unter Verleihung des Charakters als Generalmajor und der Berechtigung zum Tragen der Generalsuniform verabschiedet. 1933 wurde er reaktiviert, in die Wehrmacht eingereiht und zum Wehrbezirkskommandanten im Kreis Stargard und Prenzlau ernannt. 1936 schied er wieder aus dem aktiven Dienst aus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde er erneut reaktiviert und war u. a. Kommandeur des Offiziersgefangenenlagers II A Prenzlau, 1940 des Oflag II C in Woldenberg (Neumark) und Kommandeur der Kriegsgefangenenlager im Wehrkreis XVIII (Kärnten/Salzburg/Steiermark). 1940 avancierte er zum Generalmajor z. V., 1942 zum Generalleutnant z. V. Im August 1942 wurde er endgültig in den Ruhestand verabschiedet.

Bei Kriegsende wohnte Puttkamer in Neustrelitz, von wo aus er 1952 vor dem bolschewistischen Terror der Ostzone und der drohenden Verhaftung durch den NKWD fluchtartig in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte. Zuletzt lebte er in Wiesbaden. Seine ethnographische Sammlung stellte der Rat der Stadt Neustrelitz 1952 dem Institut für Völkerkunde der Humboldt-Universität zu Berlin zur Verfügung.

Familie

Jesco von Puttkamer war mit Rosemarie Christiane Anna Karoline Georgine Auguste von Arnim (1877–1943) verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder. Der gleichnamige Publizist Jesco Carl Eugen Hans Feodor Imbert Holger Gustav von Puttkamer war sein Sohn, Bodild Marie Elisabeth Wilhelmine Johanna Henriette von Puttkamer seine Tochter. Von 1928 bis 1953 war er Vorsitzender des von Puttkamerschen Geschlechtsverbandes, dann Ehrenvorsitzender. Er machte sich besonders um Erhaltung und Wiederbelebung des Geschlechtsverbandes verdient.[4]

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Fußnoten

  1. Zum Teil wird der Name auch als Jesco Eugen Bernhard Wilhelm von Puttkamer angegeben.
  2. Von Dezember 1907 bis zum Februar 1909 wurde er als Adjutant des Kaiserlichen Gouvernement von Kamerun eingesetzt. Dabei wurde er am 27. Januar 1908 zum Oberleutnant befördert. Von Ende September 1909 bis Mitte April 1911 wurde er erneut als Adjutant des Kaiserlichen Gouvernement von Kamerun eingesetzt.
  3. Am 1. Mai 1919 wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000-Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 3. Bei der Bildung des 100.000-Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen.
  4. Verband des Geschlechtes v. Puttkamer e. V.
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S. 111