Hebel, Johann Peter

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Gezeichnet und gestochen nach dem Leben von Fr. Müller

Johann Peter Hebel (Lebensrune.png 10. Mai 1760 in Basel; Todesrune.png 22. September 1826 in Schwetzingen) war ein deutscher Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge.

Leben

Hebel besuchte die Schule in Basel und erhielt seine weitere Vorbildung auf dem Pädagogium zu Lörrach und dem Lyceum zu Karlsruhe und bezog 1778 die Universität zu Erlangen, um Theologie zu studieren. Nachdem er eine Zeitlang als Pfarrvikar in dem Dorf Hartingen tätig gewesen war, wurde er 1783 Lehrer am Pädagogium zu Lörrach und 1791 am Gymnasium zu Karlsruhe. 1798 wurde er zum außerordentlichen Professor, 1805 zum Kirchenrat, 1808 zum Direktor des nunmehrigen Lyceums, 1809 zum Mitglied der evangelischen Kirchenkommission, 1819 zum Prälaten und 1821 von der Universität Heidelberg zum Doktor der Theologie ernannt.

Hebel wählte für seine Gedichte die naiv-schalkhafte, vokalreiche Mundart, welche in mancherlei Schattierungen in einem großen Teil Schwabens, namentlich in dem Winkel des Rheins zwischen dem Frickthal und dem ehemaligen Sundgau herrscht. Seine in dieser Mundart abgefaßten „Alemannischen Gedichte“ enthalten treffliche Naturschilderungen und idyllenartig gehaltene Sittengemälde aus dem bäuerlichen Leben, die durch Gemütstiefe, inniges Behagen, naive Anschaulichkeit und nicht selten durch hochpoetischen Gehalt gekennzeichnet sind.

Johann Peter Hebel starb am 22. September 1826 auf einer Inspektionsreise in Schwetzingen, wo er auch begraben wurde.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

„Johann Peter Hebel war ein badischer Bauernbub und ist später Schuldirektor geworden. Aber mit dem einfachen Volk seiner oberrheinischen Heimat blieb er zeitlebens so innig verbunden, als hätte er den Zusammenhang mit Dorf und Schenke, mit Acker und Pfarrhaus niemals gelöst. Die starke Sehnsucht zu bescheidenen Dingen lebte in ihm, und so kommt er als einer der ersten deutschen Erzähler dazu, Dorfgeschichten zu schreiben. All die bunten Gestalten, die jedes kleine Gewese, Bauernstädtchen und Dorf bevölkern und ihrer Schläue, Tölpischkeit, Rechtschaffenheit, Redlichkeit folgen, gehen durch Hebels Erzählungen hin, unvergeßlich für jeden, der ihnen einmal begegnete, echtestem Leben abgelauscht und selber in saftiger Fülle geformt. Eine stille und heitere Welt hat Hebel beschworen, Käuze und Sonderlinge, menschlichen Durchschnitt, Gescheiterte, Kluge in wirrem Gemisch: auf kleinstem Felde ein Bild von der farbigen Menschenwelt. Seine Geschichten sind in einem Kalender, dem „Rheinischen Hausfreund“, weit im Volke herumgekommen. Er hat sie schon vor den Befreiungskriegen geschrieben; doch erst nach dem Kampfe setzt dieses bescheidene, still zurückgezogene Wirken sich überall durch.“[1]


Kurze Einführung in Leben und Schaffen aus dem Buch „Deutsche Geisteshelden – Aus dem Leben deutscher Dichter“:[2]

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Werke

  • Alemannische Gedichte. Für Freunde ländlicher Natur und Sitten. Karlsruhe 1803 anonym (zweite Auflage 1804 mit Verfasserangabe)
  • Der Rheinländische Hausfreund. Kalendergeschichten über mehrere Jahrgänge (1803–1811)
  • Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Cotta, Stuttgart 1811 (Zusammenstellung der Kalendergeschichten mit wenigen Auslassungen und Umstellungen)
  • Biblische Geschichten. Für die Jugend bearbeitet. Cotta, Stuttgart 1824
  • Briefe. Herausgeber Wilhelm Zentner, 2 Bände, Karlsruhe 1957
  • Poetische Werke. Nach den Ausgaben letzter Hand und der Gesamtausgabe von 1834 unter Hinzuziehung der früheren Fassungen. Winkler, München 1961

Literatur

  • Hermann Eris Busse: Johann Peter Hebel, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Zweiter Band, S. 388–403

Verweis

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, Lehmanns-Verlag, München 1937
  2. C. Carstensen: Deutsche Geisteshelden – Aus dem Leben deutscher Dichter (PDF-Datei)