Scotus, Johannes Duns

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Johannes Duns Skotus (* um 1266 in Duns, Schottland; † 8. November 1308 in Köln) war ein schottischer Theologe des Franziskanerordens.

Leben

Johannes Duns Skotus wurde im Jahre 1266 im schottischen Duns geboren, sein Name bedeutet also Johannes aus Duns in Schottland. Er studierte an den Universitäten von Oxford und Paris - später hielt er an beiden Universitäten Vorlesungen über die Sentenzen, das theologische Hauptwerk des italienischen Theologen Pietro Lombardo und trat dem Orden der Franziskaner bei. Er ist der Begründer der als Skotismus bekannten Schule.

Im Jahre 1303 wurde er aus Paris verbannt, da er sich weigerte, den französischen König Philipp IV. in seinem Streit mit Papst Bonifaz VIII. wegen der Besteuerung des Kirchenbesitzes zu unterstützen, kehrte nach kurzem Exilaufenthalt aber nach Paris zurück und nahm seine Lehrtätigkeit bis zum Jahre 1307 wieder auf. Sodann wurde er nach Köln geschickt, wo er bis zu seinem Tod am 8. November 1308 Vorlesungen hielt.

Seine bedeutendsten Werke sind zwei Bände von Kommentaren über die Sentenzen sowie die Abhandlungen Quodlibetic Questions, Questions on Metaphysics und On the First Principle.

Duns Scotus war Voluntarist und Nominalist. Er leugnete die Erkennbarkeit der Wahrheit. Er vertrat in Marsilius Defensor Pacis zum ersten Mal den Wahnsinn von der Volkssouveränität und setzte ihn gegen Papst und Kirche ein.

Aus der Regensburger Rede von Benedikt XVI.

Hier ist der Redlichkeit halber anzumerken, daß sich im Spätmittelalter Tendenzen der Theologie entwickelt haben, die diese Synthese von Griechischem und Christlichem aufsprengen. Gegenüber dem sogenannten augustinischen und thomistischen Intellektualismus beginnt bei Duns Scotus eine Position des Voluntarismus, die schließlich dahinführte zu sagen, wir kennten von Gott nur seine Voluntas ordinata.

Jenseits davon gebe es die Freiheit Gottes, kraft derer er ja auch das Gegenteil von allem, was er getan hat, hätte machen und tun können. Hier zeichnen sich Positionen ab, die denen von Ibn Hazn durchaus nahekommen können und auf das Bild eines Willkür-Gottes zulaufen könnten, der auch nicht an die Wahrheit und an das Gute gebunden ist. Die Transzendenz und die Andersheit Gottes werden so weit übersteigert, daß auch unsere Vernunft, unser Sinn für das Wahre und Gute kein wirklicher Spiegel Gottes mehr sind, dessen abgründige Möglichkeiten hinter seinen tatsächlichen Entscheiden für uns ewig unzugänglich und verborgen bleiben.

Demgegenüber hat der kirchliche Glaube immer daran festgehalten, daß es zwischen Gott und uns, zwischen seinem ewigen Schöpfergeist und unserer geschaffenen Vernunft eine wirkliche Analogie gibt, in der zwar die Unähnlichkeiten unendlich größer sind als die Ähnlichkeiten, daß aber eben doch die Analogie und ihre Sprache nicht aufgehoben werden (vgl. Lat IV).

Lehre analysierte in seiner Philosophie mit großer Genauigkeit die Theorien der Kausalität und der Möglichkeit, indem er den Versuch unternahm, einen Beweis für die Existenz Gottes zu erbringen (Gottesbeweis)

Er behauptete jedoch, daß derjenige, der die Wahrheit in ihrer Gänze erfassen und sein ewiges Schicksal erfüllen will, nicht bloß von den Erkenntnissen der Naturwissenschaft oder der Philosophie ausgehen darf, sondern auch die göttliche Offenbarung in Betracht ziehen müsse - die Offenbarung ergänze und vervollkommne die Naturwissenschaft und somit könne es zwischen ihnen auch keinen Widerspruch geben.

Für Duns Scotus waren Theologie und Philosophie zwei unterschiedliche und getrennte Disziplinen, die sich jedoch ergänzten, da sich die Theologie der Philosophie als Werkzeug bedient - ihm zufolge beschäftigt sich die Theologie in erster Linie mit Gott und dem, was sein ureigenes Wesen betrifft - die Philosophie hingegen zieht nur insoweit Gott in Betracht, als er die erste Ursache aller Dinge ist - Bezüglich des Wesens der Theologie als Wissenschaft distanziert sich Duns Scotus entschieden von seinem Vorläufer, dem Dominikaner Thomas von Aquin, Während Thomas die Theologie hauptsächlich als eine spekulative Disziplin ansah, war diese für Duns Scotus eine praktische Wissenschaft, die sich mit theoretischen Fragen nur insoweit beschäftigte, als sie für die Errettung der Seelen durch Offenbarung notwendig wurden.

Nach ihm kann der Mensch nur durch den Glauben die Lauterkeit und Ewigkeit der Seele erkennen, während die Vernunft die Existenz solcher Eigenschaften der Seele zwar glaubhaft argumentieren, sie jedoch nicht mit Sicherheit beweisen kann.

Scotus war wie Thomas von Aquin ein realistischer Philosoph - er unterschied sich jedoch von diesem in bestimmten Grundfragen. Einer der Hauptunterschiede lag in ihrer Anschauung über die Wahrnehmung. Duns Scotus behauptete, daß eine intuitive Wahrnehmung der einzelnen Dinge sowohl über den Verstand wie auch über die Sinne erfolge, Thomas hingegen behauptete, daß nicht die einzelnen materiellen Dinge unmittelbar durch den Verstand erfahren werden, sondern bloß das allgemeine Wesen, die Abstraktionen der Sinneswahrnehmungen nach Ansicht von Duns Scotus besitzt das Allgemeine als solches zwar keine vom menschlichen Geist losgelöste Existenz, jedes losgelöste "singuläre" Ding jedoch besitzt eine formell unterschiedliche Natur, die es mit anderen Dingen derselben Art gemeinsam hat - diese Tatsache begründet somit die objektive Basis unseres Wissens von den wesentlichen Wahrheiten.

In der Tradition der Franziskaner, die durch den italienischen Theologen Bonaventura vertreten wurde, betont Duns Scotus die menschliche Freiheit sowie die Vorrangstellung des menschlichen Willens und der Werke der Liebe vor der Vernunft

einer willkürlichen Einschätzung von Gottes Werken wich er jedoch aus, obwohl er einräumte, daß die tatsächliche Existenz der Dinge von der freien Entscheidung Gottes und die moralischen Verpflichtungen von Gottes Willen abhingen

sein Wille sei absolut frei und nicht von speziellen Beweggründen bestimmt. Gott gebietet eine Tat nicht, wie Thomas sagte, weil er sie als gut ansieht, sondern dadurch, daß er sie gebietet, ist sie gut.

Duns Scotus war einer der tiefsinnigsten und subtilsten Theologen und Philosophen des Mittelalters, die als Scholastiker bekannt waren. Viele Jahrhunderte nach seinem Tod lebten erneut Kontroversen zwischen seinen Nachfolgern, den Skotisten, und den Thomisten, den Anhängern Thomas von Aquins, auf. Der Einfluß des Skotismus auf die Theologie reicht bis ins 20. Jahrhundert.

Erwählung Mariens

Duns Scotus gelang es, die Erlösungsbedürftigkeit jedes Menschen mit der besonderen Erwählung Marias zu vereinbaren. Maria ist erlösungsbedürftig. Doch ereignet sich in ihrem Fall die Erlösung nicht in Form der Befreiung von der Schuld Adams und von persönlichen Sünden. Sie wird vielmehr vor der Erbsünde bewahrt und in diesem Sinn durch Christi Tod und Auferstehung vorwegerlöst (praeredemptio et praeservatio a macula peccati originalis).

Wilhelm von Ware, der Lehrer von Duns Scotus, wies darauf hin, daß alle Gnade, die Maria zuteil wird, immer die Gnade Christi ist.

Eadmer

In eine sehr große begrifflich-sachliche Nähe an das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis führt der "Traktat über die Empfängnis der heiligen Maria" des Mönches Eadmer (+1141), eines Schülers des heiligen Anselm von Canterbury. Er verlegte den Moment der Heiligung Marias nahe an den Moment ihrer Empfängnis heran. Er berief sich diesbezüglich auf die Heiligung von Jeremia und Johannes des Täufers im Schoß ihrer Mütter und illustrierte das intendierte Glaubensgeheimnis mit dem Bild von der Kastanie: Diese ist glatt und wird vor jedem Eindruck der Stacheln ihrer äußeren, rauhen Fruchthülle bewahrt. Konnte sich nicht auch Gott einen menschlichen Leib bereiten, aus dem er Mensch werden wollte, und ihn deshalb von dem Stachel der Sünde bewahren, der seit Adam die Menschheit entstellt? Er konnte es wohl, gibt Eadmer zur Antwort, und das, was Gott konnte, wollte er; und so hat er es auch getan (potuit, voluit, fecit).

Decet, potuit, ergo fecit.

Es ziemt sich, er konnte es, also tat er es.

Will heißen: es ziemt sich allgemein, nicht nur als er es tat, sondern grundsätzlich. Und da er es konnte, was sich ziemt, tat er es auch. Es macht also auch mit decet als Präsensform Sinn.