Weinheber, Josef

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Josef Weinheber (1892-1945)

Josef Weinheber (Lebensrune.png 9. März 1892 in Wien; Todesrune.png 8. April 1945 in Kirchstetten, Niederösterreich) war ein deutscher Lyriker, Erzähler und Essayist aus Österreich.

Leben

Der Wiener Josef Weinheber entwickelte sich vom bettelarmen Waisenjungen zum größten Lyriker seiner Zeit und hat einen großen Beitrag zur Weltliteratur geleistet.

Wirken

Josef Weinheber (rechts) mit seiner Frau und Dr. Hennig am ersten Großdeutschen Dichtertreffen in Weimar

Weinheber war Kämpfer um die Würde und Ehre der Kunst, die Sprache war für ihn etwas Ehrwürdiges, er arbeitete an ihr wie ein Bildhauer am Stein. Dieser Mann, der 1945 wie so viele große Deutsche angesichts der katastrophalen Lage des Vaterlandes den Freitod wählte, gehört trotz Umerziehung zu den ganz wenigen deutschen Dichtern der Zeit des Nationalsozialismus, die heute noch (mehr oder weniger) angesehen sind. Seine bekannten Werke sind: „Adel und Untergang“( 1934), worin er um seine Berufung als Dichter ringt, „Späte Krone“ (1936), „Oh Mensch gib acht“ (1937) oder „Zwischen Göttern und Dämonen“ (1938). Seine Verse und Gedichte sind allesamt kämpferisch als auch leidenschaftlich und von einer seltenen Liebe zur deutschen Muttersprache geprägt. Einige seiner Gedichte verfaßte er in Wiener Mundart, was beim Publikum sehr gut ankam. Immer wieder kommt in seinen Werken der volkstreue Geist und die Reichsverbundenheit zum Ausdruck.

Außergewöhnlich ist auch sein „Hymnus an die deutsche Sprache“ (1933), in der er seine Liebe und Verehrung zur deutschen Muttersprache niederschrieb. So endet dieses Gedicht mit den Worten: „Sprache unser, Die wir dich sprechen in Gnaden, dunkle Geliebte! Die wir dich Schweigen in Ehrfurcht. heilige Mutter!“. Am 8. April 1945 nahm sich der vaterlandstreue Künstler das Leben. Man hat ihn in seinem Garten begraben, kurze Zeit später drang Soldateska der Roten Armee in sein Haus ein und durchwühlte sein Grab. Man stellte den Toten als „Nazidichter“an den Pranger. 1947 erschien aus dem Nachlaß Weinhebers letztes Werk „Hier ist das Wort“. Doch Weinhebers Werk wird von den Besatzern der Nachkriegszeit nicht geduldet, weshalb auch Werke von ihm auf den Verbotslisten der Alliierten stehen.

Zitate von Josef Weinheber

„Jedes Volk hat seine ihm eigentümlichen Kräfte und in jedem legen Millionen von Menschen ihre Gedanken und Gefühle in der Sprache nieder. Die Sprache ist ein unerhörtes geistiges Dokument derjenigen Nation die sie spricht. Sie ist eine echte Konfession, eine Beichtschaft, die sich hinkniet in den Beichtstuhl der Welt. Darum gibt es keine größere Gefahr für ein Volk als diejenige seine Sprache nicht zu würdigen. Ein Volk geht nicht zugrunde durch verlorene Kriege sondern dadurch, daß es von innen her entkräftet, seine Sprache, die Hochsprache seiner Dichter und Denker aufgibt, Hochverrat an sich selbst begeht.“ — 1941 bei einer Lesung zu jungen Studenten
„Der Sprachverderber ist der eigentliche Hochverräter.“[1]

Auszeichnungen

Verleihung des Grillparzer-Preises am 15.1.1941, links J. Weinheber, rechts M. Jelosich
Josef Weinhebers Grab
Kirchstetten (NÖ), Im Garten seines Hauses
  • 1926 Literaturpreis der Stadt Wien
  • 1936 Wolfgang-Amadeus-Mozart-Preis
  • 1936 Professor honoris causa
  • 1940 Bronzebüste von Josef Bock am Schillerplatz in Wien
  • 1941 Grillparzer-Preis (gemeinsam mit Mirko Jelusich)
  • 1942 Ehrenring der Stadt Wien
  • 1942 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste Wien
  • 1942 Ehrendoktorat der Universität Wien
  • Präsident der Hölderlin-Gesellschaft in Wien
  • Erstes Ehrenmitglied der Hamerling-Gesellschaft
  • 1975, 21. Mai Weinheberdenkmal in 1010 Wien, Schillerplatz
  • Josef-Weinheber-Platz in 1140 Wien-Breitensee bzw. 1160 Wien-Ottakring
  • Weinheber-Brücke über die Autobahn A1 nahe seiner Heimatgemeinde Kirchstetten/Niederösterreich

Schriften

  • Der einsame Mensch, Gedichte 1920 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Von beiden Ufern, Gedichte 1923
  • Das Waisenhaus, Roman 1924
  • Boot in der Bucht, Gedichte 1926
  • Adel und Untergang, Gedichte 1934
  • Wien wörtlich, Gedichte 1935
  • Vereinsamtes Herz, Gedichte 1935
  • Späte Krone, Gedichte 1936
  • O Mensch, gib acht!, Gedichte 1937 (ein erbauliches Kalenderbuch für Stadt- und Landleute)
  • Selbstbildnis, Gedichte 1937
  • Zwischen Göttern und Dämonen, Gedichte 1938
  • Kammermusik, Gedichte 1939
  • Dokumente des Herzens, Gedichte 1944
  • Hier ist das Wort, Gedichte 1947

Verweise

Fußnoten

  1. Zit. in: Ludwig Reiners: Stilkunst – Ein Lehrbuch deutscher Prosa, Sonderausgabe, München 1976, S. 13