Stieler, Joseph

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Joseph Stieler.jpg

Joseph Karl Stieler (Lebensrune.png 1. November 1781 in Mainz; Todesrune.png 9. April 1858 in München) war ein deutscher Maler.

Leben

Joseph Karl, wie er sich später nannte, wurde als Kaspar Joseph Stieler in eine Künstlerfamilie von Graveuren und Wappenschneidern geboren. Doch die unbeschwerte Kindheit des Hofmalers von König Ludwig I. in spe nahm ein jähes Ende, als der Vater starb. Joseph war acht Jahre alt und kompensierte den Verlust mit exzessivem Zeichnen. Bald traute er sich an Porträts, und bereits mit vierzehn malte er die Mutter mit einer Spitzenhaube überm bleichen, sorgenvollen Gesicht. Genauso gelang das Miniaturbildnis seiner Schwester Babette so gut, daß nicht nur der Rahmenmacher Modell sitzen mochte.

Stieler kam schnell vorwärts, lernte einflußreiche Mentoren wie den Reichsfreiherrn und Erzbischof Karl Theodor von Dalberg kennen, der ihm an den Höfen Europas Kontakte verschaffte. Auf seinen Reisen quer durch Europa, nach dem Studium, ließ er kaum eine Galerie aus, studierte die Blätter der Großen von Leonardo bis Poussin, und hatte keine Scheu, von München aus zu Fuß nach Paris zu wandern. 2.000 Kilometer legte er in zweieinhalb Monaten zurück, um sich an der Seine „als Glücklichsten aller Sterblichen“ zu bezeichnen. Wolfgang von Goethe nahm sich 1828 Zeit für über zehn Sitzungen, mit dem belesenen Stieler konnte er sich angeregt unterhalten. Nur der unwillige Ludwig von Beethoven floh angeblich beim vierten Treffen.

Er widmete sich Anfangs der Miniaturmalerei und lernte das Oelmalen erst im Jahr 1798 in Würzburg unter Fasel. Von da ging er nach Wien, wo er sich unter Füger weiter ausbildete. Im Jahr 1805 besuchte er Polen und malte in Warschau und Krakau viele Porträts. Von da begab er sich nach Paris, wo er bei Gérard studirte. Hier malte er den heil. Karl für den Grossherzog von Frankfurt, wohin er 1808 ging. Im Jahr 1810 malte er am Hofe Eugens zu Mailand; von da wanderte er nach Rom und malte hier die Befreiung des heil. Leonhard aus dem Kerker für die Leonhardskirche in Frankfurt.

Im Jahr 1812 berief ihn König Max nach München, um die königliche Familie zu malen; im Jahr 1816 schickte ihn der König zu dem gleichen Zwecke nach Wien. Dann malte Stieler den König Max im Krönungsornate und wurde Hofmaler (1820); in der Folge malte er ebenso den König Ludwig. Ausser diesen und noch vielen andern fürstlichen Personen porträtirte er jedoch auch Göthe, Tieck, Humboldt, Schelling und andere bedeutende Männer; insbesondere aber machte er sich einen Namen durch die von ihm gemalte Gallerte weiblicher Schönheiten aus allen Ständen.

Neben der frappanten Aehnlichkeit, dem geistvollen Ausdruck und der harmonischen Färbung ist es nämlich insbesondere die Anmuth des Vortrags, die man an seinen Bildern bewundert, und eben desshalb excellirte er in der Darstellung weiblicher Porträts. Auch sein Selbstporträt und das seines Töchterchens sind Meisterstücke der Auffassung und Durchbildung der Formen.[1]

Kurzbiographie

Als Sohn eines Stemplschneider wurde Joseph Stieler am 1. November 1781 in Mainz geboren. Von seinem Vater Friedrich Stieler erlernte er die Kunst des Zeichnens. Als sein Vater im Jahr 1789 starb, arbeitete Joseph Stieler an seinem künstlerischen Stil mit Hilfe von Lehrbüchern weiter. Durch eine Miniatur seiner Schwester erlangte der junge Künstler Aufmerksamkeit für seine Gemälde und daraufhin auch zahlreiche Aufträge von höfischer Gesellschaft. Seine Impulse, die sorgsame Arbeitsweise und die Zuneigung zur gehobenen Gesellschaft prägen seine kreative Karriere als Maler und auch seine Kunstwerke. Nachdem er bereits ein paar Aufträge erarbeitete hatte begann er eine Lehre und daraufhin ein Studium in Wien um seinen Künstlerstil weiterzuentwickeln. Nach seinem Abschluss folgen mehrere Arbeitsaufenthalte wie in Polen, Paris, Frankfurt und Italien.
Nachdem er 1812 aus Italien zurückkehrte, arbeitete er für König I. Joseph, der ihn zum bayerischen Hofmaler ernannte. Joseph Stieler entwarf über 500 Portraits von bekannten Persönlichkeiten, darunter waren zahlreiche Bilder der Königsfamilie sowie das bekannteste Portrait von Ludwig van Beethoven. 1818 heiratete er Pauline Luise Beckers, die 1830 starb. Mit seiner zweiten Ehefrau, der Dichterin Josephine von Miller, hatte er unter anderem Sohn Karl Stieler (1842–1885). Karl Stieler erbte die kreativen Gene seiner Eltern und wurde ein bekannter Dichter. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Joseph Stieler in seinem Sommerhaus am Tegernsee, dem heutigen Stieler-Haus.[2]

Bildergalerie

Zu den bedeutendsten Werken Joseph Stielers zählen die bekannten Porträts Goethes, Alexander von Humboldts und Ludwig van Beethovens ebenso wie die „Galerie der Schönheiten“ für König Ludwig I. von Bayern.

Aus der Galerie der Schönheiten

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Friedrich Mueller, Karl Klunzinger, Adolf Seubert: „Die Künstler aller Zeiten und Völker: oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc. von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart nach den besten Quellen bearb. M - Z, Band 3“, 1864, S. 604 (PDF-Datei)
  2. Joseph Karl Stieler