Jugo, Jenny

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Jenny Jugo (1904–2001)
Jenny Jugo
Grab von Jenny Jugo
Graz, Stadtfriedhof St.Peter
Inschrift des Grabsteins

Jenny Jugo; geboren als Eugenie Jenny Walter (Lebensrune.png 14. Juni 1904 in Mürzzuschlag, Steiermark; Todesrune.png 30. September 2001 in Schwaighofen, Oberbayern) war eine deutsche Schauspielerin aus Österreich.

Leben

Jugend

Eugenie (Jenny) Walter wurde am 14. Juni 1904 in Mürzzuschlag (Steiermark) als Tochter eines Fabrikdirektors geboren. Sie besuchte die Klosterschule in Graz.

Weimarer Republik

Sie heiratete mit fünfzehneinhalb Jahren in Fiume (Italien) den Schauspieler Emo Jugo. Nach einer achtmonatigen Hochzeitsreise kam sie mit ihrem Mann in Berlin an, um sich die Reichshauptstadt anzusehen. Das Paar blieb drei Monate in Berlin und — ließ sich dann scheiden[1]. Jenny Jugo gefiel es in Berlin ausnehmend gut, sie blieb in Berlin und kam mit dem damaligen Produktionsleiter der UFA, Erich Pommer, zusammen.

Nach einer Probeaufnahme erhielt sie 1924 einen Dreijahresvertrag bei der UFA. Da man nach „Liebe macht blind“ keine Verwendung mehr für sie zu haben glaubte, wurde sie bis 1928 an die „Phoebus“ ausgeliehen.

Sie erwies sich erstmals in der Sternheim-Adaption „Die Hose“ als Komödiantin, die durch ihren selbstironischen Stil zu amüsieren wußte. Mit Beginn der Tonfilmzeit schien ihre vielversprechende Karriere abrupt zu enden. Erst jetzt nahm sie Sprech- und Schauspielunterricht. Zunächst in unerheblichen Lustspielen seichter Thematik offensichtlich unterfordert, wurde sie sodann zum Star charakteristischer „Jenny-Jugo-Filme“.

Die Komödiantin Jugo spielte in den 1930er Jahren vor allem Hauptrollen in Filmen von Regisseur Erich Engel. In den elf gemeinsamen Filmen zwischen 1931 und 1941 entwickelte sie eine unbekümmerte, bisweilen groteske Art der Komik, die, intelligent und keck, charmant und burschikos, auf ideale Weise Engels aufgeklärten Humor zu transponieren vermochte.

Drittes Reich

Nach ihrer Rolle der Eliza an der Seite von Gustaf Gründgens in Erich Engels 1935 gedrehter Shaw-Verfilmung „Pygmalion“ bot ihr Shaw selbst an, auf britischen Bühnen seine Rollenfigur zu verkörpern, doch Jenny Jugo lehnte ab und blieb bei ihrem Erfolgsregisseur Engel. Dieser setzte das komödiantische Talent der Schauspielerin auch in weiteren unterhaltsamen Alltagslustspielen erfolgreich ein.

Aber auch mit anderen Regisseuren arbeitete Jenny Jugo erfolgreich zusammen, so z. B. 1932 als Lissy in Hanns Schwarz' „Zigeuner der Nacht“, Carl Boeses „Fräulein Frau“ (1934) und vor allem 1936 als Gaby in Willi Forsts „Allotria“. Mit Josef von Baky drehte sie die romantische Komödie „Die kleine und die große Liebe“ (1938) und verführte den Frauenschwarm Gustav Fröhlich. Jenny Jugo spielte 1943 noch in dem Film „Die Gattin“ mit und zog sich vorerst von der Leinwand zurück.

„Durch ihre decouvrierende Darstellungskunst trug sie dazu bei, dem Publikum den Zugang zu einer ‚wahren Wirklichkeit‘ zu erleichtern. Sie war das, was Bert Brecht das ‚einfach Natürliche‘ nannte, ein Typ, der in der Maske des Clowns zur Opposition aufrief.“ – Herbert Holba[2].

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg übernahm sie dann 1949 noch die Titelrolle in „Träum' nicht, Anette“ sowie die Rolle der Prinzessin Ulrike von Brandenburg in Helmut Käutners „Königskinder“, beendete dann aber endgültig ihre Filmkarriere.

1950 zog sie mit ihrem zweiten Mann, dem Schauspieler Friedrich Benfer (1905–1996), nach Oberbayern und lebte in Schwaighofen bei Bad Heilbrunn auf ihrem eigenen Bauernhof.

1971 wurde sie mit dem Filmband in Gold „für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“ für ihre Lebensleistung geehrt.

Seit einer falschen medizinischen Behandlung in den 70er Jahren war Jenny Jugo an den Rollstuhl gefesselt; am 30. September 2001 verstarb der ehemalige UFA-Star mit 96 Jahren in ihrem Haus in Oberbayern. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Grazer St.-Peter-Friedhof.

Nachwirkung

Im Sommer 2006 erwarb das Filmmuseum Potsdam einen ganz besonderen Nachlaß: Rund vierzig Kostüme des UFA-Filmstars Jenny Jugo und zahlreiche Dokumente waren aus dem oberbayerischen Bauernhof, wo sie die Zeiten überdauert und ihre Trägerin überlebt hatten, in die Sammlungsabteilung gekommen. [3]

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Jenny Jugo (Staffel 1 / Folge 9, 2009)

Auszeichnung

Filmographie

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 3; 21. Januar 1934
  2. Herbert Holba (1932–1994) war ein Filmhistoriker und -kritiker
  3. siehe auch http://www.filmmuseum-potsdam.de