Schlegel, Julius

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Julius Schlegel (Lebensrune.png 14. August 1895 in Wien; Todesrune.png 8. August 1958 ebenda) war ein deutscher Offizier der k. u. k. Armee und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant der Luftwaffe sowie Rechtsanwalt[1] und Politiker.

Werdegang

Der gläubige Katholik Schlegel, Führer der Instandsetzungsabteilung (seit Mai 1943) und Kampfkommandant des Abschnittes, gehörte mit Protestant Stabsarzt Dr. Maximilian Becker, Prof. Hans Gerhard Evers (Leiter des Kunstschutzes in Italien; IV 6) und Generalleutnant Paul Conrath, alle von der Panzer-Division „Hermann Göring“, zu den Rettern der Kunstschätze des Klosters von Monte Cassino Anfang November 1943.

Die Kunstschätze des Klosters, darunter etwa 1.200 historische Bücher und Dokumente, Bilder von Leonardo da Vinci, Tizian und Raffael sowie die sterblichen Überreste des Benedikt von Nursia, wurden auf seine Anweisung hin auf 100 Armeelastwagen verladen und in die Engelsburg nach Rom evakuiert. Der Wiederaufbau des Klosters wurde nicht zuletzt deshalb möglich, weil Julius Schlegel auch alle Baupläne rettete.

„Weithin sichtbar erstrahlt das Kloster Montecassino heute wieder eindrucksvoll erinnernd an viele Epochen der Zeitgeschichte. Die Mauern des wiedererbauten Klosters verbargen im Krieg jahrhundertealte Bronzegefäße und Statuen, eine der wertvollsten Gemäldesammlungen der Welt. Darunter Werke von Brueghels, sowie Zeichnungen und Aquarelle italienischer Meister, eine tausendjährige über 70.000 Bücher zählende Bibliothek mit dazugehörigen 1200 handgeschriebenen historischen Dokumenten. Das dieser einzigartige Kunstschatz der Nachwelt erhalten blieb und nicht dem schwersten Bombardement auf ein einzelnes Gebäude zum Opfer fiel, Julius Schlegel ist einem Mann und seiner ihm loyal ergebenen Truppe zu verdanken: Oberstleutnant Julius Schlegel von der ‚Panzer-Division Hermann Göring‘. Der in Wien geborene Julius Schlegel erkannte früh, daß das Kloster Montecassino die Angriffswellen der erwarteten alliierten Truppen nicht schadlos überstehen würde. Nicht nur ohne den Befehl dafür erhalten zu haben, sondern völlig eigenmächtig setzte sich der Wunsch bei dem verdienten Offizier durch, die ihm bekannten Kunstschätze des Klosters in Sicherheit bringen zu wollen. Unterstützt von Stabsarzt Maximilian J. Becker und von Stabsarzt Dr. M. Becker organisierte Schlegel nach diplomatischer Überzeugungsarbeit im Einvernehmen mit der Klosterleitung eine Rettungsaktion besonderen Ausmaßes. Seiner Beherztheit und seinem Kunstverständnis ist Julius Schlegel es zu verdanken, das die schier unermeßlich wertvollen Kunstobjekte mit deutschen Wehrmachtslastern und deutscher Waffenbegleitung nach Rom verbracht und im Vatikan sicher verwahrt werden konnten. Allen Widrigkeiten trotzend, und die gab es in einem gefährlichem Ausmaß, wurde quasi in letzter Sekunde der Kunstschatz Montecassinos in Sicherheit gebracht. Obschon sich letztendlich keine deutschen Soldaten im Kloster aufhielten, schlagen am 11. Januar 1944 die ersten Granaten in die uralten Mauern ein. Am 15. Februar erhält Major Bradford A. Evans den Angriffsbefehl Nr. 341 von Generalleutnant Sir Bernhard Freyberg. Die 96. US-Bomberstaffel (Beiname Red Devils) öffnet über dem Kloster Monetcassino die Tore zur Hölle. Das mehrtägige Bombardement der B-17 „Flying Fortress“ Bomber wird zum Höllenfeuer auf Erden und zerfetzt das älteste Benediktinerkloster der Welt. Dem mutigen Retter des Kunstreichtums wird noch heute nicht nur von geistlichen Würdenträgern gedankt.“Monte Cassino Stiftung

Den alliierten Kulturvernichtern ist die Aktion weitgehend entgangen. Was im Kloster übrig geblieben war, zerstörten dann überwiegend neuseeländische Soldaten, die nach dem Rückzug der letzten deutschen Fallschirmjäger mit Sägen und anderen Gerätschaften anrückten, um sich und ihre Angehörige mit Andenken einzudecken.

„Kloster und Berg waren durch Granaten und Bomben gleichsam pulverisiert worden. Unglaublicherweise fanden sich dennoch Kunstwerke oder Teile davon, die alliierte Soldaten für wertvoll genug erachteten, als Souvenir mitgenommen zu werden. Die ersten sieben Tage der Besetzung der Abtei durch die alliierten Truppen wurden als ‚una settimana d’inferno‘ – eine Woche der Hölle beschrieben. Der Benediktinermönch Eugenio de Palma, Sekretär der Abtei von Montecassino, schilderte detailliert die von den Alliierten begangenen Diebstähle. Die Untaten hätten nicht verhindert werden können, denn in vielen Fällen mißachteten die Soldaten seine Anweisungen und Bitten. Vor allem neuseeländische Soldaten hätten sich der Gegenstände bemächtigt. Plünderer seien auch in die Unterkünfte der italienischen Soldaten eingedrungen und hätten jene Wertgegenstände an sich genommen, die dort aus Sicherheitsgründen aufbewahrt worden waren. Gruppen neuseeländischer Soldaten seien erschienen, ausgestattet mit Sägen, mit denen sie Teile des Hozschnitzwerkes aus dem beschädigten Chorgestühl der Hauptkirche herausschnitten. Sie hatten die Ruinen gezielt in der Absicht besucht, “Souvenirs” zu erbeuten, und so gleich nach dem Museum, der Schatzkammer oder nach einem ‚Köpfchen‘ als Andenken gefragt. […] Auch Pickel hätten sie mitgebracht, mit deren Hilfe sie Mosaikteile herausbrachen.“ — Ernst Kubin, in: Raub oder Schutz?, S. 74 f

Nachkriegszeit und Tod

Nach dem Krieg wurde Schlegel wegen Verdachts auf Kriegsverbrechen und Plünderung verhaftet und nur auf Grund des Einschreitens des britischen Feldmarschalls Harold Alexander erst sieben Monate später entlassen. Durch die Rettung der Kunstschätze und der Bibliothek sowie der Baupläne war später der Wiederaufbau des zerstörten Klosters möglich. Schlegel wurde Anfang der 1950er Jahre von Papst Pius XII. zu einer Sonderaudienz geladen.

Julius Schlegel war in den 1950er Jahren für die ÖVP Mitglied des Wiener Gemeinderates. Im Jahre 1952 wurde er als Ehrengast des dankbaren Abtes der Benediktiner nach Rom eingeladen, und Monte Cassino bereitete dem Retter seiner Kunstschätze dann einen begeisternden Empfang.

Er starb 1958 in Wien und wurde auf dem Döblinger Friedhof begraben. An ihn erinnern eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus in Wien, ein Denkmal im Wertheimsteinpark, sowie eine Gedenktafel in der Krypta des Wiener Schottenstiftes. Der 1958 erschienene Kriegsfilm „Die grünen Teufel von Monte Cassino“ behandelt die Rettung der Kunstschätze durch Schlegel, der im Film von Ewald Balser gespielt wurde.

„Im Juli 1999 – 55 Jahre nach der Bombardierung des größten und berühmtesten italienischen Klosters Monte Cassino durch die US-Amerikaner am 15. Februar 1944 – fand ein höchst erfreuliches Ereignis in der Pfarrei des Wiener Stephansdoms statt. Dort ehrte IRIS VOLANTE, die Vizebürgermeisterin von Monte Cassino, den 1958 gestorbenen Oberstleutnant der Wehrmacht, JULIUS SCHLEGEL, durch die Überreichung von zwei Ehrenplaketten an dessen Söhne Otto und Ottfried dafür, daß ihr Vater 1943 die unschätzbaren Kunstschätze des Klosters vor der Vernichtung durch die Alliierten gerettet hatte. Welch eine Geste der Dankbarkeit und Versöhnung, die bezeichnenderweise in der bundesdeutschen Tagespresse keine Erwähnung fand.
Der Retter der Kunstschätze, Oberstleutnant Julius Schlegel, war als gebürtiger Wiener bereits zu Kriegsbeginn in die Wehrmacht einberufen worden, hatte an den Feldzügen in Frankreich, Rußland, Afrika und schließlich in Italien teilgenommen und erkannte bei einem Besuch im Kloster Monte Cassino, daß dieser Berg mit dem Kloster bald Gegenstand der Kämpfe werden würde. Deshalb bot er aus eigener Intiative dem Erzabt GREGORIO DIAMARE Hilfe bei der Bergungsaktion an, sodaß auf Befehl von Feldmarschall KESSELRING Anfang Dezember 1943 der Abtransport der Kulturgüter mit Lastkraftwagen über die 140 km lange, von feindlichen Jagdflugzeugen gefährdete Strecke in den Vatikan begann und am 8. Dezember erfolgreich abgeschlossen wurde. Die geretteten Kunstwerke umfaßten: 200 Gemälde, 100.000 Bücher, 10.000 Handschriften, darunter Originale von Cicero, Horaz, Vergil, Ovid, Plutarch, Boethius UND Seneca, 1200 gesiegelte Urkunden sowie die Reliquien des Hl. Benedikts von Nursia, des Klostergründers aus dem Jahre 529, und seiner Schwester. Tschja, man sieht: eben ganz normale deutsche Soldaten; anständig und das ganz ohne monumentale Vergötterung. Tragischerweise verlor Schlegel im Juli 1944 bei einem Luftangriff ein Bein, wurde nach Kriegsende in Wien unter falschen Anschuldigungen in Untersuchungshaft genommen, später rehabilitiert, in den Landtag gewählt und verstarb am 8. August 1958 in Wien, wo er in einem Ehrengrab im Ortsteil Döbling beigesetzt und auf Betreiben seiner Söhne 1986 durch ein Denkmal geehrt wurde.“ — Deutsche Geschichte – Europa und die Welt, Sonderausgabe Juni/Juli/August 2014

Gedenkfeier 2008

Abgeschlossene Überführung der Kunstschätzen von Monte Cassino (Spoleto) nach Rom durch Soldaten der Panzer-Division „Hermann Göring“. Offiziere und Zivilisten vor dem „Palazzo Venezia“ im Januar 1944; Oberstleutnant Schlegel im Ledermantel, Generalleutnant Kurt Mälzer rechts neben Mikrofon, anbei auch Hauptmann Prof. Evers und Schlegels Adjutant Oberleutnant Raab.

Anläßlich des 50. Todestages des Retters der Kulturschätze von Montecassino, Oberstleutnant Julius Schlegel, fand die Gedenkfeier mit Kranzniederlegung heuer am Freitag dem 8. August 2008 um 10.00 Uhr vor dem Schlegeldenkmal im Wertheimsteinpark, 1190 Wien, Döblinger Hauptstrasse 96, gemeinsam mit dem österreichischen Bundesheer statt. Eingeladen hatte der „Bund ehemaliger Fallschirmjäger im ÖKB Kameradschaft Kratzert“ und das Julius Schlegel-Komitee. Die Garde des Österreichischen Bundesheeres stellte Soldaten als Ehrenposten, Kranzträger und Trompeter ab.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Josef Lang: Oberstleutnant Julius Schlegel – Retter der Kunstschätze des Klosters Montecassino, 2003

Verweise

Fußnoten

  1. In VS-amerikanischen Militärfachbücher wird er als „Militäranwalt“ bezeichnet.