Kölner Stadtarchiv

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Evangelistenbild (um 1140) aus einer Handschrift des Historischen Archivs der Stadt Köln, derzeitiger Verbleib unklar.

Das Historische Archiv der Stadt Köln ist das Stadtarchiv der Stadt Köln. Es gilt als größtes kommunales Archiv nördlich der Alpen.[1]

Anders als sein Namensbestandteil „historisch“ suggeriert, ist es kein abgeschlossenes Archiv, in das keine neuen Bestände mehr aufgenommen werden, sondern unter anderem die aktuell zuständige Einrichtung für die Übernahme und Archivierung von Unterlagen aus der Kölner Stadtverwaltung.

Gesetzliche Grundlagen

Gesetzliche Grundlage für die Arbeit der nordrhein-westfälischen Kommunalarchive und damit auch des Historischen Archivs der Stadt Köln ist das Archivgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen von 1989, das nach § 10 auch entsprechende Anwendung auf die Kommunalarchive findet. Für die Stadt Köln ist der Archivbetrieb durch die Archivsatzung (letzte Änderung im Jahr 2007) geregelt. Das Bundesarchivgesetz findet keine Anwendung.

Geschichte

Schon seit dem Mittelalter erhielt, übernahm, verwahrte und erschloss ein städtisches Archiv in Köln Dokumente. So stammt das älteste Urkundenfindbuch, versehen mit der Krone des Stadtwappens, aus dem Jahr 1408/09. Die im Lauf der Jahrhunderte gewachsenen Bestände zeigen heute als ältestes Dokument eine Urkunde des Jahres 922.

Eine mittelalterliche Form von Archivierung war das Schreinswesen, mit dem bereits in Köln bereits früh im Interesse aller Bürger die Sicherung ihrer Rechte durch Niederlegung in schriftlicher Form erfolgte.

Ein Schrein (von lateinisch scrinium), ursprünglich „Lade“ (in der Bibel Bundeslade), Altar, bedeutet auch so viel wie Schrank. Als Schreine bezeichneten im Hochmittelalter die Kirchspielverwaltungen besonders Truhen, in denen Urkunden aufbewahrt wurden. In solchen Truhen, hier insbesondere in denen der Pfarrei St. Laurentius in der Nähe des Kölner Rathauses, wurden bis in die frühe Neuzeit Urkunden aufbewahrt. Sie betrafen Liegenschaftsgeschäfte und wurden in Form von Pergamentbögen oder -büchern aufbewahrt, so dass die Bezeichnung Schreinsbücher gebräuchlich wurde.

Neben den in Köln seit 1130 belegten Schreinsbüchern sind Aufzeichnungen dieser Art vom Ende des 12. Jahrhunderts auch aus Metz und Andernach bekannt.[2]

Die Urkunden der alten Kölner Schreinsbezirke gelangten Ende des 19. Jahrhunderts in das Archiv der Stadt.

BRD

Ein sechsstöckige Archivgebäude wurde 1971 im Kölner Bezirk Altstadt-Südan der Severinstraße errichtet.

Am 3. März 2009 kam es nach Erdbewegungen, die vermutlich auf einen hydraulischen Grundbruch beim Bau der Nord-Süd-Stadtbahn (U-Bahntunnel[3]) zurückzuführen sind, zum Einsturz des Gebäudes und zweier Nachbargebäude.[4] Bei der Katastrophe kamen zwei Menschen ums Leben. 90 Prozent des Archivguts wurden verschüttet, wobei der Zustand der bisher geborgenen Archivalien sehr unterschiedlich ist. Diese wurden zur Lagerung und Restaurierung auf 19 Archive in ganz Deutschland verteilt.[5] Am 21. Juli 2009 hat die Feuerwehr die Bergung der Archivbestände bei rund zwei Metern unterhalb des Grundwasserspiegels eingestellt. Noch tiefergehende Grabungen könnten die Stabilität des Geländes in der Umgebung gefährden.[6] Ein Stuttgarter Ingenieurbüro für Geotechnik wird in einer Machbarkeitsstudie untersuchen, ob die Suche nach weiterem Archivgut im Grundwasser möglich ist und mögliche Kosten veranschlagen. Am 10. August 2009 hat der Hauptausschuss des Kölner Stadtrats entschieden, dass die Bergungsarbeiten fortgesetzt werden, nachdem ein Absicherungsbau errichtet ist.

Die Bagger sind bis zum vorläufigen Stopp der Bergungsarbeiten am 21. Juli 2009 bis auf rund zwölf Meter unterhalb des Straßenniveaus vorgedrungen. Probebohrungen haben ergeben, daß sich Archivgut noch bis auf 20 Meter Tiefe befindet. Rund zehn Prozent des Archivbestandes werden noch im Grundwasserbereich vermutet. Die bisherigen Kosten für die Rettungs- und Bergungsarbeiten werden (Mitte Juli 2009) auf weit mehr als sechs Millionen Euro veranschlagt.

Duch diese Katastrophe ging ein unwiederbringlicher Teil der deutschen Gedächtnisses verloren.

Für die Restaurierungsarbeiten am geborgenen Archivgut veranschlagt die Leiterin Schmidt-Czaia für die nächsten 30 Jahre einen weiteren Finanzbedarf von rund 300 Millionen €. Das Geld soll u. a. durch die Gründung einer Stiftung und durch EU-Gelder beschafft werden.

Im Dezember 2009 - neun Monate nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs zahlt ein Düsseldorfer Versicherungsunternehmen die volle Versicherungssumme in Höhe von 60 Millionen Euro plus Zinsen. Die komplette Restaurierung der Bestände wird nach Schätzung der Stadt jedoch zwischen 300 und 500 Millionen Euro kosten. Hinzu kommt der bereits vom Stadtrat beschlossene Bau eines neuen Archivgebäudes für knapp 100 Millionen Euro.[7]

Neues Archiv

Ein neues Historisches Archiv der Stadt Köln wird frühestens im Jahr 2014 bezugsfertig sein, so der Kölner Kulturdezernent Georg Quander. Über einen innerstädtischen Standort hat der Rat am 10. September 2009 entschieden. Der Bauplatz wird am Rande der Innenstadt das Eckgrundstück Luxemburger Straße / Eifelwall sein. In dem neuen Gebäude sollen auch das Rheinische Bildarchiv und die Kunst- und Museumsbibliothek untergebracht werden. Eine europaweite Ausschreibung wird vorbereitet.[8] Das neue Archiv soll nun Europas sicherstes und modernstes Archiv werden, nicht im Hochwasserbereich und nachhaltig errichtet werden.

Siehe auch

Fußnoten

  1. „Verlorene Schätze im Stadtarchiv Köln“, Kölner Stadt-Anzeiger, 3. März 2009
  2. W. Herborn, Schreinswesen
  3. 3sat, 09. Februar 2010: Geständnis zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs
  4. „Pfusch am Bau?“, Domradio, 14. März 2009
  5. Zustand der geborgenen Archivalien, archiv-in-truemmern.de, 13. März 2009
  6. Bericht des WDR vom 22. Juli 2009
  7. Versicherung zahlt für Kölner Stadtarchiv, Deutschlandradio Kultur, 18. Dezember 2009
  8. Georg Quander: „Neues Stadtarchiv erst in fünf Jahren“, epd / Kölner Stadt-Anzeiger, 15. März 2009