Königinhofer Handschrift

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Die Königinhofer Handschrift und die Grünberger Handschrift waren Fälschungen des Panslawisten Václav Hanka. Ziel war es, dem tschechischen Volk auf diese Art eine - wie bei den benachbarten Deutschen - bis ins Mittelalter zurückreichende literarische Tradition zu verschaffen. Ebenso sollte der angeblich schon immer tschechische Charakter Böhmens untermauert werden. Nach Hankas Fälschungen seien die deutschen Bewohner bereits im 10. Jahrhundert aus Böhmen vertrieben worden und somit wäre eine weitere zukünftige Vertreibung aus seiner Sicht legitim.

Inhalt

Es handelte sich um eine angeblich mittelalterliche Liedersammlung mit 14 Gedichten und Gedichtfragmenten epischer und lyrischer Form in „alttschechischer Sprache“, die Hanka im Jahre 1817 in Königinhof gefunden haben wollte. 1818 legte Hanka mit der Grünberger Handschrift nach, die er nun angeblich auf Schloß Grünberg aufgefunden hätte. Den Beweis der Fälschung lieferte bereits 1859 der Historiker und spätere Wiener Universitätsprofessor Max Büdinger in der in München erschienenen „Historischen Zeitschrift“. Der Inhalt weist eine so beachtliche Zahl von Geschichtsfälschungen auf, daß selbst Tomáš Garrigue Masaryk noch Jahrzehnte später seine Sprachverwandten dazu ermahnen mußte, sich nicht auf eine erfundene Vergangenheit zu berufen.

Nochmals wurde durch eine Untersuchung des Jahres 1967, deren Ergebnisse allerdings erst in den 1990er Jahren veröffentlicht werden konnten, endgültig bewiesen, daß die Handschriften Fälschungen darstellen:

(...) In den Jahren 1967 bis 1971 haben diese [Untersuchung] die Mitarbeiter des Kriminalistischen Instituts D. Srnec und J. Sitta duchgeführt. In die Arbeitsgruppe wurde der Spezialist und Konservator, Akademischer Maler J. Josefík und eine weiteter Kenner der Problematik des ganzen Streitverfahrens J. Šonka zur Mitarbeit herangezogen, wobei der letztgenannte gleichzeitig ein bedeutender Verteidiger der Echtheit der Handschriften war. (...) Die Prüfungen haben eindeutig und unwiderlegbar nachgewiesen, daß alle geprüften Handschriften (die Grünberger und die Königinhofer Handschrift, der Gesang von Vyšehrad und das Liebeslied des Königs Wenzels) Palimpsesten und vor allem Fälschungen sind. (...)[1]

Das ist jedoch für die Tschechen kein Hinderungsgrund, diese Tatsache bis heute vehement zu leugnen, da die Akzeptanz der Fälschung eine ganze Generation von angeblichen nationalen Kulturgrößen in die Nähe der Lächerlichkeit stellen würde.

Bildergalerie

Literatur

  • Andreja Zorić: Nationsbildung als kulturelle Lüge. Eine vergleichende Untersuchung zur kroatischen und tschechischen nationalen „Wiedergeburtsbewegung“ des 19. Jahrhunderts, 2005 (Möglichkeit zum herunterladen als PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten